popkulturjunkie-meta-kritik - alle kino-neustarts im spiegel der deutschen filmkritik

8. April 2004 - 9 Neustarts

Big Fish - Der Zauber, der ein Leben zur Legende macht (Big Fish)
http://www.bigfish-derfilm.de/
(USA 2003)
Genre: Drama
Verleih: Columbia Tristar
Produzenten: Richard D. Zanuck, Dan Jinks, Bruce Cohen
Regie: Tim Burton
Drehbuch: John August
Musik: Danny Elfman
Darsteller: Ewan McGregor, Albert Finney, Billy Crudop, Jessica Lange, Helena Bonham Carter
Laufzeit: 125 Minuten
Trailer: http://www.bigfish-derfilm.de/flash/trailer/index.html

Inhalt:
Seit drei Jahren ist Will Bloom (Billy Crudup) nun schon mit seinem Vater Edward (Albert Finney) zerstritten. Doch jetzt liegt der alte Herr im Sterben und sein Sohn unternimmt einen letzten Versuch, sich mit ihm zu versöhnen. Er will endlich herausfinden, wer Edward Bloom wirklich ist. Denn zeitlebens hat der nur fantastische Lügengeschichten über sich und sein Leben erzählt. Glaubt man Edward Bloom, hat der als junger Mann (Ewan McGregor) gemeinsam mit einem Riesen seine Heimatstadt verlassen, in einem magischen Wald gegen mordlüsterne Fabelwesen gekämpft, die perfekte Stadt gefunden und umgehend wieder verlassen, mit einem Werwolf im Zirkus gelebt, seine geliebte Ehefrau Sandra (Alison Lohman / Jessica Lange) mit 10.000 Narzissen betört, den Zweiten Weltkrieg quasi im Alleingang gewonnen, eine komplette Nacht auf dem Grund eines Sees verbracht und noch viele andere, schier unglaubliche Wunderdinge erlebt.
Edward Bloom war ein Held, ein Abenteurer, ein Genie - sein eigener Mythos. Doch er war nie ein richtiger Vater.
Sein Sohn Will rekapituliert nun all diese bizarren Geschichten, will unbedingt Spuren von Realität in den Lügenkonstruktionen entdecken - nur, um schließlich zu erkennen, dass man sich mit solchen Lappalien wie der Wirklichkeit gar nicht aufzuhalten braucht, wenn man einen Mann wie Edward Bloom kennen, begreifen und lieben will.

Urteile:
Widescreen: Der Vater-Sohn-Konflikt, den andere Regisseure zu einem klassischen Familiendrama gemacht hätten, wurde in wunderschönen Bildern umgesetzt. Diese entstanden dabei mit einem Minimum an Computereffekten. Selbst die über 1.000 Narzissen als Liebesbeweis von Edward an seine Traumfrau waren echt. Aber auch seltsame Wesen und surreale Ereignisse sprengen die Grenzen der Realität und verzaubern die Zuschauer. Die skeptisch-realistischen Bilder der Gegenwart werden von märchenhaften Rückblenden durchbrochen, in denen der Vater dem Sohn sein Leben offenbart. Melancholische und absurde Situationen wechseln sich ab und werden das Kinopublikum erheitern, verblüffen, verwirren oder berühren, aber immer fesseln. (3/4)
cinema: Sie sehnen sich nach einem großen, emotionalen, die Sinne überwältigenden Kinomärchen? Hier ist es. Tim Burtons moderne Münchhausen-Fabel "Big Fish" wird Sie in ein Zauberreich aus Fantasie und Wirklichkeit entführen, das wie ein Traum vorüberfliegt und am Ende zu Tränen rührt. Mit "Big Fish" lässt Tim Burton sein unsäglich schlechtes Remake von "Planet der Affen" in Vergessenheit geraten. Es ist sein bislang reifster, geschlossenster Film, dessen grenzenloser Optimismus die Grufti-Fraktion unter den Burton-Fans verblüffen wird. Nicht ohne Grund sollte der Wallace-Roman ursprünglich von Hollywoods Zuckerbäcker Steven Spielberg adaptiert werden. In Burtons Händen war er sicher besser aufgehoben. Visuell angesiedelt zwischen den expressiven Bildkompositionen eines Terry Gilliam und der surrealen Doppelbödigkeit eines David Lynch, liefert Burton einen berauschend sinnlichen Fantasy-Reigen über das Kind im Mann, die Liebe zwischen Vater und Sohn und die Kunst des Erzählens. Und am ergreifenden Ende, wenn die Poesie über die Rationalität gesiegt hat, verliert sogar der Tod seinen Schrecken. Fazit: Lange nicht mehr steckte in einem einzigen Film so viel Fantasie. Keinesfalls verpassen! (4/4)
Rolling Stone: Burton ist ein fabelhafter Geschichtenerzähler, das Ensemble spielt fantastisch, dei Bilder quillen über vor märchenhaften Einfällen. Doch man glaubt ihm letztlich so wenig wie Billy seinem Vater. Schon der gigantische Fisch, den Edward am Anfang gefangen haben will, verweist aufs Anglerlatein. Burtons Märchen erschöpft sich in wunderschönen Tableaus und sentimentalem Schmunzeln. (5/8)
Prinz: Munter springt Burton zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und schenkt seinen Helden ausgefeilte, feinsinnige Dialoge. Zärtlich erzählt er von einer konfliktbeladenen und wunderschön traurigen Vater-Sohn-Beziehung. Er zerrt seine Zuschauer hin und her zwischen Melancholie und markerschütternd komischen Begebenheiten. Und er findet märchenhaft magische Bilder für seine fantasievollen Geschichten: mal ironisch artifiziell wie die kitschig-cleane Fünfziger-Jahre-Optik von Edwards Heimatstadt, mal traumhaft betörend wie das endlose sonnengelbe Narzissen-Feld, in dem Edward steht und um seine Sandra wirbt. Es sind Bilder, in denen man versinkt, tableauartige Arrangements, wie prächtige Gemälde: Die Welt ist fantastisch! Oder ist sie es bloß in den Hirngespinsten eines alten Mannes? Die Entscheidung überlässt Tim Burton am Ende dem Zuschauer. Und er lehrt uns einmal mehr: Realität ist bloß eine Illusion, die durch Fantasiemangel entsteht. (5/5)
Hörzu: Bei diesem bunten, herzlichen und traurig-schönen Film kann man nur gute Unterhaltung wünschen. (3/3)
TV Movie: Im Gegensatz zu Burtons früheren, düsteren Filmen ist "Big Fish" eine sonnendurchflutete Liebeserklärung an die Kraft der Fantasie. Mit abgedrehten Ideen, die für drei Filme reichen würden, schafft er ein von skurrilen Typen, Träumern und Fabelwesen bevölkertes Universum. Ergebnis: ein Bilderrausch voller Magie, Aberwitz und Herzenswärme - so als hätten Baron Münchhausen, Walt Disney und die Marx Brothers beschlossen, gemeinsam einen draufzumachen. Fabelhaft! (2/2)
musikexpress: Dabei gerät der Film nie so magisch, wie er gerne wäre, wird die große Emotion am Schluss eher mit Kitschkniffen erzwungen als mit Erzählkraft erarbeitet. Und doch ist man immer wieder hingerissen, wenn sich Ewan McGregor dem Unmöglichen ergibt, weil die Naivität seiner Figur so genuin ist wie die des Schöpfers von "Ed Wood" und "Mars Attacks!". (6/10)
TV Spielfilm: Burtons Bilderrausch - nach dem amüsant-sentimentalen Roman von David Wallace - erschlägt den Zuschauer mit Eindrücken unddas klammernde Familienmelodram gleich mit. Im Panoptikum des Bizarren ist für echte Gefühle nur wenig Platz. Deshalb bleibt das Handlungspersonal fremd, die Gefühle zu ihm sind so distanziert wie die zwischen Vater und Sohn. So ist "Big Fish" zwar brillantes Augenfutter, letztlich aber im Ganzen doch weniger als die Summe seiner Teile. (1/2)
Max: Regisseur Tim Burton springt in seinem neuesten Werk in etliche Paralleluniversen, durchweg bunt, fantasievoll und möärchenhaft. Seine Besetzung ist stimmig: Ewan McGregor spielt den jungen, Albert Finney den in die Jahre gekommenen Aufschneider. Der Inhalt wirkt wie ein augenzwinkerndes Versprechen, denn Burton ist während des Drehs selbst Vater geworden. (3/4)
TV Today: Einfach zauberhaft! Ein großes Märchen - und Tim Burtons erster Film ganz fürs Herz. (3/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 79/100 (39 Bewertungen)



Elephant
http://www.elephant-derfilm.de/
(USA 2003)
Genre: Drama
Verleih: Kinowelt
Produzent: Dany Wolf
Regie: Gus Van Sant
Drehbuch: Gus Van Sant
Darsteller: Alex Frost, Eric Deulen, John Robinson, Elias McDonnell, Jordan Taylor
Laufzeit: 81 Minuten
Trailer: http://www.elephantmovie.com/trailer/index.html

Inhalt:
Es ist ein schöner Herbsttag. Eli, der zu Fuss in die Schule unterwegs ist, überredet im Park ein Punk- Pärchen, für ein paar Fotos zu posieren. Nate trifft nach dem Football-Training seine Freundin Carrie zum Mittagessen. John hinterlegt im Rektorat die Autoschlüssel seines Vaters, damit sein Bruder sie dort abholen kann. In der Cafeteria tratschen Brittany, Jordan und Nicole und beklagen sich über das Geschnüffel ihrer Mütter. Michelle rast in die Bibliothek, während Eli im Korridor ein paar Fotos von John knipst. John geht hinaus auf den Rasen, wo er den Weg von Alex und Eric kreuzt.
Ein gewöhnlicher Tag an einer High School, der so gar nicht gewöhnlich enden wird.

Urteile:
Widescreen: 60 Minuten lang präsentiert Gus Van Sant in seinem Experimentalfilm mit Laiendarstellern in gezielt banaler Weise den Alltag an einer US-Highschool, dann lässt er zwei Außenseiter mit Sturmgewehren dort ein Blutbad anrichten. Willkürlich, höchst realistisch, ohne Effekthascherei, ohne Erklärung. Das soll wohl zur Diskussion anregen. Dass dies den realen Opfern hilft oder möglche kommende Täter abhält, darf aber getrost bezweifelt werden. (0/4)
cinema: In hypnotischen Weitwinkelaufnahmen, die die Einsamkeit der Figuren betonen, begleitet die Kamera eine Hand voll Schüler auf ihren sich kreuzenden Wegen durch die Schulkorridore. Ihre Absichten und Beziehungen enthüllen sich dem Zuschauer erst allmählich, durch die Wiederholung von Sequenzen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Dass bis zur Hälfte des Films jeder von ihnen als Täter in Frage kommt, gehört zur cleveren Strategie des Regisseurs. Wie in Kubricks "The Shining" entsteht der Horror aus der Leere der Gänge und der Unmöglichkeit festzustellen, woher die Bedrohung kommt. Auffällig ist auch die nahezu vollständige Abwesenheit von Erwachsenen, seien es Lehrer oder Eltern. Diese Isolation ist das Grundmotiv des Films, das über das Massaker am Schluss womöglich mehr aussagt als die üblichen Erklärungen. Fazit: Faszinierendes und komplexes Kaleidoskop eines noch unverstandenen Amoklaufs. (4/4)
Rolling Stone: Skizzenhaft wirkt das Szenario, oberflächlich ist auch der psychologische Ansatz: Gehänselt, ohne Freundin, befeuert von gewalttätigen Videospielen und einer Fernsehreportage über Nazis schreitet das milchgesichtige Duo mit Pumpgun und Maschinenpistolen, die ein Online-Händler frei Haus ausliefert, zum Blutbad. Larry Clarks "Kids" waren desperater und Michael Hanekes "Funny Games" schockierender. Bei Van Sant bleiben am Schluss nur seine virtuosen hypnotischen Kamerafahrten übrig, die schier endlos durch die Gänge der Schule gleiten. (5/8)
Prinz: Dass "Elephant" in Cannes 2003 die Goldene Palme gewann, verdankt er wohl eher der thematischen Brisanz als cineastischer Brillanz. Denn Van Sant fordert enorme Geduld von den Zuschauern. Das Massaker ist der entsetzliche Höhepunkt, vorher sehen wir über eine Stunde öden Schulalltag. Unspektakulär und nervenstrapazierend langatmig. Einen Grund für den Amoklauf der Schüler nennt Van Sant nicht. Weil es keinen gibt. Ist halt alles ganz alltäglich. Wenn die zwei ungerührt morden, macht das sprachlos, weckt böse Erinnerungen an Littleton und Erfurt. Doch "Elephant" ist schließlich ein Film. Ob die cineastische Aufarbeitung tragischer Ereignisse eine Stunde Langeweile und den Preis eines Kinotickets wert sind, muss jeder selbst entscheiden. (2/5)
TV Movie: Tragisch, geht unter die Haut. (2/2)
musikexpress: Wenn Van Sant in der Zeit zurückspringt und bereits gesehene Szenen aus anderen Blickwinkeln zeigt, wirken die zuvor so unverfänglichen Bilder auf einmal wie mit Starkstrom aufgeladen. Antworten verweigert er dennoch. Das ratlose Entsetzen über die sinnlose Tat, das Van Sant bis zum blutigen Ende mit dem Zuschauer teilt, ist die Stärke von "Elephant", der beim Wüten durch den Porzellanladen eine verzweifelte Poesie findet, die nicht mehr loslässt. (8/10)
TV Spielfilm: Seine (fiktive) Sicht des Highschool-Massakers von Littleton brachte Regisseur Gus Van Sant ("Good Will Hunting") nicht nur die Goldene Palme in Cannes, sondern auch jede Menge Ärger bei Kritik und Publikum, da er sich strikt weigert, die Tat zu bewerten. (2/2)
Max: Der Regisseur Gus Van Sant ("Good Will Hunting") verarbeitet das Schulmassaker von Littleton und verzichtet dabei zum Glück auf billige Effekte. Stattdessen verdichtet er in durchkomponierten Einstellungen das Treiben der Teenager in ihrem Alltag, sodass das Kaleidoskop einer Generation entsteht. (2/4)
TV Today: Zwei Jungen richten unter ihren Mitschülern ein Massaker an. Warum? Darauf gibt Regisseur Gus Van Sants experimentelles Drama keine Antwort, sondern schildert nur kompromisslos die Banalität des Schulalltags. (2/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 62/100 (28 Bewertungen)



Das große Rennen von Belleville (Les triplettes de Belleville)
http://www.studisurf.ch/triplettes/
(Frankreich/Belgien/Kanda 2002)
Genre: Zeichentrick
Verleih: Concorde
Produzenten: Didier Brunner, Paul Cadieux
Regie: Sylvain Chomet
Drehbuch: Sylvain Chomet
Musik: Benoit Charest
Laufzeit: 81 Minuten
Trailer: http://www.studisurf.ch/triplettes/popup/trailer.php

Inhalt:
Champion ist ein kleiner melancholischer Junge, der on seiner Grossmutter, Madame Souza, adoptiert wurde.
Als Madame Souza seine Begeisterung für den Radsport entdeckt, lässt sie Champion ein hartes Training absolvieren. Die Jahre vergehen. Champion ist ein Rad-As geworden und nimmt als Fahrer an der berühmten Tour de France teil. Doch während des Rennens wird er von zwei mysteriösen Männern in Schwarz entführt. Da machen sich Madame Souza und ihr treuer Hund Bruno auf die Suche nach ihm.
Ihre Nachforschungen führen sie auf die andere Seite des Ozeans bis zu einer Riesenstadt namens Belleville. Hier begegnen sie den «Tripplettes von Belleville», den exzentrischen Musicalstars der 30er-Jahre, die Madame Souza und Bruno unter ihre Fittiche nehmen.
Dank Brunos Spürsinn nehmen sie die Fährte von Champion auf. Wird es ihnen gelingen, die Pläne der mächtigen französischen Mafia zu durchkreuzen?

Urteile:
Widescreen: Wer meint, Zeichentrickfilme seien nur etwas für Kinder, sollte umdenken. Selten gab es ein Werk wie dieses: gesellschaftskritisch, ambitioniert, aber reichlich garstig anzusehen. Quälende Sepiatöne und überzeichnete Figuren lassen die AUgen tränen, der Mangel an Dialogen nagt an der Geduld und die Moral von der Geschicht' erschließt sich dem Publikum egentlich nicht. Eine eigenwillige Produktion, wenn auch kreativ. (1/4)
cinema: Der Franzose Sylvain Chomet stattete seine Helden mit freudloser Miene aus und zeichnete sie so spitzwinklig-scharfkantig, dass Verletzungsgefahr besteht. Wenn er erzählt, wie Champion von halslosen Mafiatypen entführt wird und Oma ihm über den großen Teich folgt, wo sie in einer von New York inspirierten Metropolis namens Belleville die Gangster platt macht, bietet Chomet nur bedingt das, was Disney-Zeichner "a good time" nennen würden, trotz origineller Details und Spuren von groteskem Humor. "Als ich klein war, habe ich viel Zeit allein verbracht", erzählt Chomet und fügt hinzu, er würde "die Gesellschaft anderer Menschen" trotzdem mögen. Sein eigenwilliger, misanthropischer Film sagt freilich etwas anderes. (2/4)
TV Movie: Erfrischend anders! (2/2)
musikexpress: Chromets bereist Oscar-nominiertes Debüt sperrt sich gezielt gegen jeglichen Anflug von Putzigkeit, hat dafür Charme zuhauf: Nahezu dialogfrei wird in der Geschichte einer resoluten Großmutter, die mit Hilfe dreier abgetakelter Revuestars ihren von der Mafia entführten Radfahrer-Enkel retten will, alten europäischen Filmtugenden gehuldigt. Raffiniert fügen sich Zitate von Jacques Tati, Renoir und Vigo sowie diverser Stummfilmlegenden zu einem angenehm düsteren, bewusst auf Abstraktion setzenden Zeichentrickfilm noir zusammen, der sich genussvoll in allen erdenklichen französischen und amerikanischen Klischees suhlt. Quel plaisir! (8/10)
TV Spielfilm: Obwohl teilweise am Computer animiert, ahmt der Film brillant den Stil alter Cartoons nach. Dabei brennt Regisseur Chomet sein Gagfeuerwerk fast ohne Dialoge ab. Besonders köstlich wird's, wenn Chomet die kulinarischen Vorlieben seiner gallischen Landsleute durch den Kakao zieht. Froschfreunde seien gewarnt. (2/2)
TV Today: Eigentümlich bebilderter Trickfilm mit nostalgischem Charme, der fast ganz ohne Worte auskommt. (2/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 82/100 (18 Bewertungen)



Hidalgo - 3000 Meilen zum Ruhm (Hidalgo)
http://www.movie.de/movie_start.php?id=170
(USA 2004)
Genre: Abenteuer
Verleih: Buena Vista
Produzenten: Casey Silver
Regie: Joe Johnston
Drehbuch: John Fusco
Musik: James Newton Howard
Darsteller: Viggo Mortensen, Omar Sharif, Zuleikha Robinson, Adam Alexi-Malle, Louise Lombard
Laufzeit: 135 Minuten
Trailer: http://www.movie.de/common/templates/template_3/tbl_trailer.php?movie=6cd171ac305576c798b1b753aab1cd4f

Inhalt:
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schlägt sich Frank T. Hopkins als Kurierreiter durch sein abenteuerliches Leben. Er schließt Freundschaft mit dem heißblütigen Pferd "Hidalgo", das ihn bis nach saudi-arabien trägt, wo Frank sich seinen Lebentraum erfüllen will: einmal das jährlich stattfindende Reitertunier "Ocean of Fire", das als eines der gefährlichsten gilt und über 3.000 Meilen führt, zu betreiten - und natürlich auch zu gewinnen...

Urteile:
Widescreen: Schwertkämpfende Araber, verführerische Beduinentöchter, stolze Wüstenprinzen und mittendrin ein einsamer Cowboy samt Super-Mustang - das ist der Archetypen-Stoff, aus dem echte Abenteuer gestrickt sind. Wenn auch Parallelen zu "Indiana Jones" oder "Der letzte Samurai" unübersehbar sind - Regisseur Joe Johnston balanciert Action und Drama gut dosiert aus und lässt auch in leisen Momenten keine Langeweile aufkommen. Wen jetzt noch nicht der Freiheitsdurst befallen hat, der hat wohl Wüstenstaub in den Augen. (3/4)
cinema: "Hidalgo" ist schwärmerisches Entertainment: pittoreske Sonnenuntergänge an Dünen wie in "Der englische Patient", innige Gespräche von Mann zu Ross wie in "Der Pferdeflüsterer". Fazit: Der mit dem Pferd diskutiert - sympathisches Selbstfindungsabenteuer, das sich nicht zu ernst nimmt. (3/4)
Rolling Stone: Wahre Story, als "Last Samurai" in Arabien prachtvoll, aber wenig plausibel umgesetzt. (2/8)
Prinz: Das Pferd galoppiert immer weiter, daran ändern auch die hanebüchen abenteuerlichen Widrigkeiten nichts. Und trotz Wassermangels plätschert die Story öde dahin. (1/5)
Hörzu: Geschöntes, aber spannendes Abenteuerepos um einen Ausnahmereiter und sein Ausnahmepferd, die in Amerika zur Legende wurden. (2/3)
TV Movie: Action satt! (2/2)
musikexpress: "Hidalgo" erzählt die essenziell gleiche Geschichte wie "Last Samurai": vom Völkermord an den Indianern traumatisierter Amerikaner muss in einer fremden Kultur das Menschsein neu lernen. Statt nach Japan treibt es den Helden hier nach Arabien, wo er auf seinem Mustang an einem 1000-Meilen-Rennen durch die Wüste teilnimmt und Dinge erlebt, die man in "Die Mumie" und "Indiana Jones" schon besser gesehen hat. (2/10)
TV Spielfilm: Zwei Zielgruppen hat Disney mit seiner 90-Millionen-Dollar-Produktion schon auf der sicheren Seite: die Aragorn-Fans und die pferdevernarrten Teenager. Dazu kommen noch die Genießer gewaltiger Landschaftsbilder, die Freunde dramatischer Action in exotischer Kulisse sowie ältere Semester, die schon vor Jahrzehnten ihr Herz an "Dr. Schiwago" verloren haben - der 71-jährige Omar Sharif spielt mit Würde und Noblesse den "Scheich aller Scheichs", dessen Vertrauen sich der "ungläubige Cowboy" mühsam erarbeiten muss. Prachtvolles Abenteuer in klassischer Hollywood-Manier für die ganze Familie. (2/2)
TV Today: Viggo Mortensens erster großer Film seit der »Herr der Ringe«-Trilogie ist fantastisch fotografiert, und so ahnt man wenigstens, welches Epos »Hidalgo« werden sollte. Geklappt hat es nicht, denn Regisseur Joe Johnston vergaloppiert sich und bekommt seinen Stoff nie in den Griff. Mal präsentiert er Slapstick, dann wieder hemdsärmeliges Heldentum a la Indiana Jones, und die Exotik scheint Karl-May-Schmökern entliehen. Als wäre das nicht genug, wurde Hopkins angeblich wahre Geschichte längst entlarvt als Westernmärchen aus 1001 Lagerfeuer-Nacht. (1/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 57/100 (38 Bewertungen)



Ein Kater macht Theater (Dr. Seuss' The Cat in the Hat)
http://www.ein-kater-macht-theater.de/
(USA 2003)
Genre: Fantasy
Verleih: UIP
Produzenten: Brian Grazer
Regie: Bo Welch
Drehbuch: Alec Berg, Jeff Schaffer, David Mandel
Musik: David Newman
Darsteller: Mike Myers, Alec Baldwin, Kelly Preston, Dakota Fanning, Spencer Breslin
Laufzeit: 82 Minuten
Trailer: http://trailer.uip.de/einkatermachttheater/trailer.html

Inhalt:
Heute ist ein besonderer Tag für Conrad (Spencer Breslin) und Sally Waldenoeven (Dakota Fanning), obwohl ihnen das gar nicht so vorkommt. Was ist letztendlich so besonders, wenn man mit einem schlafenden Babysitter allein gelassen wird, während Mami arbeitet? Es kann auch nichts Neues passieren, wenn man nicht das tun darf, was auch nur im geringsten Spaß machen könnte. Eigentlich ist es sogar ziemlich langweilig, dazusitzen und aus dem Fenster zu starren. Nicht mal der Regen draußen kann darüber hinwegtäuschen. All diese Dinge sind belanglos. Bis ein fast zwei Meter großer Kater auftaucht, der auch noch sprechen kann. Er trägt einen rot-weiß gestreiften Zylinder zu einer feschen roten Fliege, und er ist ständig zu Späßen aufgelegt. In der Tat: das ist außergewöhnlich!

Urteile:
Widescreen: Selbst Fans von Mike Myers, der in die Rolle der Anarcho-Katze schlüpfte, wird es schwer fallen, zu lachen. Und ihren Kindern sollten Sie diesen quietschbunten Käse wahrlich nicht antun. Der ganze Streifen wirkt wie das Ergebnis eines Ecstasy-Trips hyperaktiver Kleinkinder, die zu tief ins Glas geschaut haben. Kaufen Sie Ihren Kindern lieber die Buchvorlage. (0/4)
cinema: Einer der fantasievollsten und kurzweiligsten Knirps-Filme der letzten Jahren. Bo Welch, Ausstatter der meisten Tim-Burton-Filme, setzte sein Regiedebüt als grellbuntes, mitreißendes Happening in Szene. Anders als das US-Publikum, für das die biedere Buchvorlage des Autors Dr. Seuss ein Klassiker und die sehr freie, freche Verfilmung deshalb ein Sakrileg ist, kann man die Story hier zu Lande unvoreingenommen goutieren und sich am rasanten Tempo, an den respektlosen Gags und den surrealen Bilderwelten erfreuen. Katzenjammer nach dem Kinobesuch? Der ist kaum zu erwarten. (3/4)
Rolling Stone: Mit fantastischen Kulissen und wunderbarem Witz verfilmter Kinderbuchklassiker von Dr. Seuss ("Der Grinch"). (6/8)
Hörzu: Schrille und bunte Verfilmung des Kinderbuches von Dr. Seuss. An abstruser Dekoration und wahnwitzigen Gags mangelt es dem Film nicht, doch so recht springt der Funke nie über - das Chaos bleibt plastisch kalt. (1/3)
TV Movie: Alles wurde perfekt ausbalanciert: Die Gags sind schräg, aber nicht zu subversiv, die Moral wird stimmig rübergebracht. Bis zur Achterbahnfahrt durch eine psychedelische Fantasiewelt steigert Regisseur Welch ständig das Tempo. Neben Dakota Fanning (10, "Ich bin Sam") und Alec Baldwin als fettem Fiesling brilliert Mike Myers im Katzenkostüm mit einer Sketchrevue, bei der er auch die Macken seiner "Austin Powers"-Figuren aufgreift. Köstlich-lehrreiches Vergnügen! (2/2)
TV Spielfilm: Das passiert, wenn Fantasie, Witz und Charme eines Kinderbuchs von Hollywood mit klebrig-bunter Soße übergossen werden. Myers spielt sich als Kater einen Wolf, hatte aber beim Drehen sicher viel mehr Spaß als wir jetzt beim Zuschauen... (0/2)
Max: Das Moralmärchen spielt vor fabelhaften, bonbonbunten und skurril verfremdeten Fantasiekulissen. Der "Austin Powers"-Humor ist diesmal ausnahmsweise sogar jugendfrei. (3/4)
TV Today: Mike Myers manische Meisterleistung amüsant-unbedenklich für die Kleinen, ein Muss für »Austin Powers« -Fans. (2/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 55/100 (24 Bewertungen)



Madrid
(Deutschland 2003)
Genre: Drama
Verleih: naked eye
Produzenten: Sabine Lamby, Giulio Ricciarelli
Regie: Daphne Charizani
Drehbuch: Daphne Charizani
Musik: Martin Probst
Darsteller: Kathrin Angerer, Juan Carlos Lopez, Oliver Masucci, Ulrike Willenbacher, Jennifer Minetti
Laufzeit: 83 Minuten

Inhalt:
Irgendwo in Westdeutschland lebt Isabelle (Kathrin Angerer). Sie ist die Tochter spanischer Einwanderer, die inzwischen wieder nach Madrid zurückgekehrt sind. Ihr scheinbar vorhersehbares Leben als Managerassistentin im Supermarkt nimmt eine Wendung, als eines Tages ihr Freund Karl (Oliver Masucci) die Beziehung beendet und die junge Frau damit in eine moderate Sinnkrise stürzt. Als unerwartet der Halbspanier Manuel (Juan Carlos Lopez) in ihr Leben tritt und mit Eifer Zukunftspläne in der alten Heimat schmiedet, bleibt Isabelle misstrauisch. (Quelle: kino.de)

Urteile:

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: xx/100 (keine Bewertungen)



Mein Name ist Bach
http://www.pegasosfilm.de/programm/film.asp?fMovieID=69
(Deutschland/Schweiz 2003)
Genre: Historienfilm
Verleih: Pegasos
Produzenten: Thanassis Karathanos, Karl Baumgartner, Uta Ganschow, Gerard Ruey, Jean-Louis Porchet
Regie: Dominique de Rivaz
Drehbuch: Dominique de Rivaz, Jean Luc Bougeois, Leo Raat
Musik: Frédéric Devreese
Darsteller: Vadim Glowna, Jürgen Vogel, Anatole Taubman, Paul Herwig, Karoline Herfurth
Laufzeit: 99 Minuten

Inhalt:
Jeder kennt Johann Sebastian Bach. Jeder kennt Friedrich II. von Preußen. Kaum einer weiß, dass sie sich begegnet sind .... Im Mai 1747 kommen der König der Musik und der König von Preußen für eine Woche zusammen. Zwei Welten prallen aufeinander, und Ehrfurcht und Neid, Hoffnung und Enttäuschung entzünden ein Feuerwerk sprühender Kontrapunkte. Als Bach einen seiner Söhne in Potsdam besucht, wird er zum königlichen Hof zitiert, wo er den hochintelligenten und talentierten jungen Monarchen kennen lernt. Friedrich weiß die Genialität anderer zu schätzen, verabscheut es jedoch, von ihnen in den Schatten gestellt zu werden. Sein getreuer Hofkomponist Quantz hat diese Beschränkung akzeptiert, nicht jedoch Amalia, die lebhafte und musisch begabte Schwester des Königs, die sich nach Freiheit sehnt – und leidenschaftlich für Bachs eigensinnigen ältesten Sohn schwärmt. Im Laufe von Bachs Besuch werden Konventionen über Bord geworfen und ein von Emotionen geprägter Kampf der Egos entbrennt, begleitet von den schroffen Harmonien und gefühlvollen Dissonanzen einer inneren Musik. In ihrem fesselnden Debütfilm zeichnet die schweizerische Regisseurin Dominique de Rivaz das faszinierende Portrait zweier Ikonen der Weltgeschichte – Johann Sebastian Bach (Vadim Glowna) und Friedrich der Große (Jürgen Vogel). Inspiriert von einer realen Begebenheit schildert der Film die spannungsgeladene Begegnung zwischen einem Musiker und einem König, einem Vater und einem Sohn.

Urteile:
Widescreen: Ein Kostümfilm, der gerne intellektuell und spannungsgeladen wäre, aber eher den Effekt einer Schlaftablette hat. Die wenig sympathischen Charaktere und nicht gerade überragenden schauspielerischen Leistungen tragen ihren Teil dazu bei. (0/4)
cinema: Mit Fantasie und psychologischem Scharfblick inszeniert die Schweizer Regiedebütantin Dominique de Rivaz die historisch verbürgte Begegnung als Auseinandersetzung zweier beschädigter Seelen - dankbarer Stoff für Vadim Glowna als polteriger Komponist und für Jürgen Vogel als exzentrischer, hochfahrender König mit Vaterkomplex. Ganz nebenbei gelingt der jungen Eidgenossin ein Kostümfilm ohne die üblichen Rüschen-Klischees. Bestechend portraitiert sie die wunderliche Welt bei Hofe und zeichnet ein Sittenbild voller bizarrer Rituale, sonderlicher Lakaien und einem befremdenden Nebeneinander von Schmutz und Glanz, Adel und Armut, gestelzter Sprache und derben Flüchen. Wem eingängige Historien-Schinken wie "Luther" zu bieder sind, dem wird's gefallen. (3/4)
TV Today: Das hölzerne Kammerspiel ist allenfalls für (Musik-)Historiker interessant. (1/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 47/100 (5 Bewertungen)



Die purpurnen Flüsse 2 - Die Engel der Apokalypse (Les rivières pourpres 2 - Les anges de l'apocalypse)
http://www.diepurpurnenfluesse2.de/
(Frankreich 2004)
Genre: Thriller
Verleih: Tobis
Produzenten: Ilan Goldman
Regie: Olivier Dahan
Drehbuch: Luc Besson
Musik: Colin Towns
Darsteller: Jean Reno, Benoît Magimel, Christopher Lee, Camille Natta, Augustin Legrand
Laufzeit: 100 Minuten
Trailer: http://www.diepurpurnenfluesse2.de/

Inhalt:
Als die Mönche des Klosters Lothaire ein Kruzifix aufhängen, geschieht etwas Unglaubliches: plötzlich schießt Blut aus der Wand!
Eine mystische Erscheinung? Nein, ein grausamer Mord, denn in der Wand entdeckt Kommissar Niemans (Jean Reno) eine eingemauerte Leiche.
Im Laufe seiner Ermittlungen trifft er bald auf seinen ehemaligen Polizeischüler Reda (Benoît Magimel), der parallel einen ähnlich rätselhaften Fall bearbeitet.
Und ihre Spuren kreuzen sich nicht zufällig. Gemeinsam stoßen sie schnell auf weitere Ritualmorde, apokalyptische Vorzeichen und ein rätselhaftes versiegeltes Buch, das ein grausames Geheimnis verbirgt.
Doch wie steht schon in der Offenbarung geschrieben: „Und als das Siegel aufbrach, da geschah ein großes Erdbeben und die Sonne wurde finster und der Mond wurde wie Blut.“

Urteile:
Widescreen: In kaltes Blaugrau und gruseliges Blutrot ist eine blutleere und doch oftmals blutrünstige und arg konsturierte Thrillergeschichte getaucht, die sich mühsam an Genreversatzstücken entlanghangelt. Zu viele fließbandartige Morde und allzu dünn gesäte Spannungsmomente lassen kein wohliges Angstkribbeln aufkommen. (1/4)
cinema: Keine Frage: Das alles ist veritabler Unfug. Während "Die purpurnen Flüsse" seine hanebüchene Qualität erst im grenzgrotesken Finale offenbarte, profiliert sich die Fortsetzung von der ersten Minute an als Hochglanz-Trash der wirrsten Sorte. Doch manchmal macht Blödsinn eben Spaß, und eines kann man dem apokalyptischen Streifen ganz sicher nicht vorwerfen: dass er langweilt. "Die purpurnen Flüsse 2" strömen in einem Affentempo auf den Zuschauer ein, und über weite Strecken gaukeln einem bloße Geschwindigkeit, steter Lärm, wüste Bilderwelten und gut gemachte Spannungsszenen erfolgreich vor, man bekäme tatsächlich eine richtige Geschichte geboten. (2/4)
Rolling Stone: Wirre Story mit plakativer Düsternis, Standard-Action und ärgerlicher Logik. (2/8)
Prinz: Eine nervenzehrende, bluttriefende Bibelstunde, inszeniert in atmosphärischen rot-schwarzen Bildern und mit einigen höchst albernen Regieeinfällen. (2/5)
Hörzu: Düster konstruierter Krimi mit morbiden Bildern. Leider krankt der Film an fehlender Logik und dummen Dialogen. (1/3)
TV Movie: Perfekt: Die Figur des eigenbrötlerischen Kommissars ist Jean Reno auf den Leib geschrieben. Er und Magimel als ungestümer Gegenpol tragen die Geschichte und machen den konsequent düster inszenierten Nervenkitzel sehenswert. Das große Finale serviert pralle Action, aber leider auch eine arg konstruierte und ziemlich unoriginelle Auflösung. (1/2)
musikexpress: Frankreichs Antwort auf "Sieben" atmet noch mehr dessen verweste Atmosphäre und ist gleichzeitig noch besser, wenn Jean Reno eine reichlich kranke Mordserie aufklären muss, in der posthum die zwölf Apostel getötet werden, um die Apokalypse zu beschwören. Völlig over the top, aber das ist ja Sinn der Üung. (6/10)
TV Spielfilm: Man mag das Drehbuch von "Léon"-Regisseur Luc Besson als mystischen Nonsens abtun, spannend ist es trotzdem. Und die temporeichen Verfolgungsjagden - zu Fuß! - lassen einen wirklich atemlos im Kinosessel zurück. Ebenso erfrischend snd auch die neuen Partner des wie immer verlässlichen Jean Reno. (2/2)
TV Today: Mehr noch als der Vorgänger setzt "Die purpurnen Flüsse 2" auf düstere Atmosphäre, Nervenkitzel und schier atemloses Tempo. Die Logik blieb dabei jedoch völlig auf der Strecke und das, obwohl Luc Besson, der Mann hinter »Leon Der Profi«, das Drehbuch geschrieben hat. Fazit: Einfach gruseln und genießen, aber bloß nicht drüber nachdenken! (2/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 50/100 (25 Bewertungen)



Taking Lives - Für Dein Leben würde er töten (Taking Lives)
http://www.takinglives-derfilm.de/
(USA 2004)
Genre: Thriller
Verleih: Warner
Produzenten: Mark Canton, Bernie Goldman
Regie: D.J. Caruso
Drehbuch: Jon Bokenkamp
Musik: Philip Glass
Darsteller: Angelina Jolie, Ethan Hawke, Kiefer Sutherland, Olivier Martinez, Tchéky Karyo
Laufzeit: 103 Minuten
Trailer: http://www.warnerbros.de/movies/takinglives/trailer2.html?id=trailer2&settings=true

Inhalt:
Special Agent Illeana Scott (Oscar-Preisträgerin ANGELINA JOLIE) zählt zu den Top-Profilern des FBI, weil sie sich nie auf die üblichen Fahndungsmethoden verlässt, wenn es darum geht, sich in das kranke Hirn eines Mörders zu versetzen. Oft genug hilft nur noch ihr intuitiver, unkonventioneller Ansatz, wenn die Polizei bei der Indentifizierung von Tätern in eine Sackgasse gerät.
Im kanadischen Montreal versuchen die Beamten des Morddezernats vergeblich, die Motive eines raffinierten Serienmörders zu ergründen – eher widerwillig bitten sie schließlich um Hilfe von außen: Auftritt Agentin Scott. Durch präzise Analyse entwickelt sie eine Theorie: Der chamäleonartige Killer ist ein „Identitätsräuber“: Er eignet sich das Leben seiner Opfer an, schlüpft in ihre Rolle.
Die Beamten stehen unter großem Druck – sie müssen den konturlosen Killer schnellstens dingfest machen. Allerdings macht sich Agentin Scott mit ihrem unorthodoxen Vorgehen bei dem örtlichen Polizeiteam keine Freunde – die Detectives fühlen sich von ihren unheimlichen Fähigkeiten bedroht. Äußerlich wirkt sie völlig kaltblütig – was darüber hinwegtäuscht, dass sie sich ihrer Sache mit großer Leidenschaft widmet. Und am effektivsten arbeitet sie sowieso allein. Doch dann wirft sie eine unerwartete, sehr komplizierte Liebesaffäre aus dem Gleis: Bald beginnt die engagierte Spezialistin an ihrem sonst so ausgeprägten Instinkt zu zweifeln.
In der fremden Stadt ist Agentin Scott ganz auf sich gestellt, niemandem kann sie trauen. Plötzlich wird sie unentrinnbar in eine grausige Spirale aus Verdachtsmomenten hineingesogen – mit Schrecken stellt sie fest, dass es in diesem Fall auch um sie selbst geht.

Urteile:
Widescreen: Klingt verwirrend? Ist es auch. Dennoch zählt "Taking Lives" zu den gelungeneren Psychopathen-Filmen. Manch eine der zahlreichen Wendungen macht zwar rückblickend nicht viel Sinn - aber weil D.J. Caruso die Spannung bis zum Schluss aufrechterhält und Montreals Gassen wie auch die Hauptdarsteller blendend in Szene setzt, verzeiht man das gern. (2/4)
cinema: Beklemmend düstere Bilder, Philip Glass' unheilvolle Musik und ein wirklich genialer Schockeffekt täuschen nicht darüber hinweg: "Taking Lives" opfert das Spiel mit der Identität, das dem Buch psychologischen Tiefgang verlieh, zugunsten vordergründiger Spannung. Dafür wartet die wieder einmal atemberaubende Angelina Jolie mit einer heißen Nacktszene auf. Und das ist ja irgendwie auch schweißtreibend. (2/4)
Rolling Stone: Genrewerk mit deutlichen Anleihen. (3/8)
Prinz: Stimmungsvoll düster und bedrohlich inszenierte Caruso die Ermittlungen, er erschreckt großzügig mit wahrhaft schaurgen Schockeffekten und bringt sogar eine fatale Liebesgeschichte unter. Das hübsche Montreal gibt dazu eine unverbrauchte Kulisse, und die Figuren gebärden sich erfreulich menschlich mit ihren Macken und Unsicherheiten. Leider lässt der Regisseur den Zuschauer das böse Spiel allzu schnell durchschauen. Und schießt am Ende übers Ziel hinaus: Manch mörderische Geschichte ist vel beunruhigender, wenn Montreal (und der Rest der Welt) nach rund 90 Minuten nicht friedlich in Sicherheit weiterdöst. (3/5)
Hörzu: Spannender, aber zum Teil arg konstruierter Krimi, bei dem man viel zu früh ahnt, wer der Böse ist. Neben Angelina Jolie macht besonders Ethan Hawke eine gute Figur. (1/3)
TV Movie: Der Titelvorspann wurde vom Thriller "Sieben" abgekupfert, die Story erinnert stellenweise an "Das Schweigen der Lämmer" - die Klasse ihrer Vorbilder erreicht diese wenig originelle Schlitzer-Geschichte aber nie. Da nützen auch keine billigen Schockeffekte. (1/2)
musikexpress: Ein bisschen konstruiert und nicht wahnwitzig genug, um mit dem französischen Nachbarn (siehe oben) mithalten zu können. (4/10)
TV Spielfilm: "Taking Lives" gelingt es leider nur sehr selten, den Zuschauer so zu fesseln, wie die Vorbilder, die der Film allzu deutlich zitiert (die Titelsequenz ist fast eine 1-zu-1-Kopie von David Finchers "Sieben"). (1/2)
TV Today: Bekannte Versatzstücke, neu gemischt: trotz toller Bilder und einiger Schockmomente uninspiriert und lahm. (1/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 55/100 (24 Bewertungen)