popkulturjunkie-meta-kritik - alle kino-neustarts im spiegel der deutschen filmkritik

22. April 2004 - 5 Neustarts

50 erste Dates (50 First Dates)
http://www.50-erste-dates.de/
(USA 2004)
Genre: Komödie
Verleih: Columbia TriStar
Produzenten: Steve Golin, Jack Giarraputo, Nancy Juvonen
Regie: Peter Segal
Drehbuch: George Wing
Musik: Teddy Castellucci
Darsteller: Adam Sandler, Drew Barrymore, Sean Astin, Blake Clark, Rob Schneider
Laufzeit: 99 Minuten
Trailer: http://www.50-erste-dates.de/popups/trailer/index.html

Inhalt:
Tierarzt Henry Roth (ADAM SANDLER) lebt auf Hawaii und ist ein Playboy aus Passion. Unverbindliche Flirts mit attraktiven Touristinnen gehören für den bindungsscheuen Frauenhelden zum Alltag - bis er eines Tages Lucy (DREW BARRYMORE) begegnet. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Dumm nur, dass Lucy seit einem Autounfall vor einem Jahr an einer Störung des Kurzzeitgedächtnisses leidet und sich daher nie daran erinnern kann, Henry schon einmal getroffen zu haben. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als Lucy jeden verrückten Tag erneut den Hof zu machen und darauf zu hoffen, dass sie seine Gefühle immer wieder aufs Neue erwidert...

Urteile:
Widescreen: Was man dem Streifen wirklich zugute halten muss, sind vor allem drei Dinge: erstens die Tatsache, dass der Plot zwar in gewisser Weise auf ein Happyend hinausläuft, das ein schnulzenverwöhntes Publikum aber bestimmt nicht in dieser Form erwartet. Im Prinzip zieht sich durch den ganzen Film ein leicht melodramatischer Grundton. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch genug zu lachen, was uns zum zweiten wichtigen Aspekt führt: Selbst wenn Sie den Trailer von "50 erste Dates" bereits kennen, haben Sie noch längst nicht alle witzigen Szenen gesehen. Und dann wäre da noch die Chemie zwischen Adam Sandler und Drew Barrymore: Im Zusammenspiel der beiden stimmt einfach alles. Zwar lässt der Streifen genug Raum für die typische Sandler-Comedy, aber in "50 erste Dates" zeigt Sandler auch, dass er sich zurücknehmen kann. Selbst ohne Gedächtnisschwäche kann man über diese romantische Komödie also bestimmt mehr als einmal lachen. (3/4)
cinema: Nie war Adam Sandler, der auch als Co-Produzent verantwortlich zeichnet, so selbstgefällig. Wo die Farrelly-Brüder, die Könige des Behindertenwitzes, keinen Zweifel daran lassen, dass sie mit ihren Idioten fühlen, vergreift sich "Die Wutprobe"-Regisseur Peter Segal böse im Ton. Die vorgeführten Pausenclowns - ein abartiges Mannweib und ein kotzendes Walross - sind noch vergleichsweise harmlos. Aber Sean Astin, unser aller Sam aus "Der Herr der Ringe", wird als lispelnder Bodybuilder sogar vom eigenen Vater verachtet. Und Sandler hänselt gnadenlos den gedächtnislosen "10-Sekunden-Tom"- hat der arme Irre doch sowieso gleich wieder vergessen. Wir aber nicht. Fazit: Haarsträubend lieblose Lovestory - nur an Drew Barrymore erinnert man sich gern. (1/4)
Rolling Stone: Die wenigen sehr komischen und berührenden Momente versinken in argem Kitsch. (2/8)
Prinz: Ist Krass-Komiker Adam Sandler als Charmebolzen fehlbesetzt? Hat Drew Barrymore in besseren Filmen mitgespielt als in diesem Aufguss von "Und täglich grüßt das Murmeltier"? Tritt die Story von der jungen Frau mit defektem Kurzzeitgedächtnis, deren Freund sie täglich neu erobern muss, auf der Stelle? Ja, ja und ja! Wieso dann dennoch zwei PRINZ-Punkte? Allein wegen der reizenden Miss Barrymore. (2/5)
Hörzu: Süße Romanze ohne Höhepunkt. (1/3)
TV Movie: Kalauer-King Adam Sandler als romantischer Liebhaber? Klingt blöd, funktioniert aber erstaunlich gut. Auch deshalb, weil Regisseur Segal weitgehend auf peinlichplatte Ekelwitzchen verzichtet. Abgesehen von einem kotzenden Walross und einer sexhungrigen Assistentin konzentriert er sich voll auf die ungewöhnliche Lovestory. Mit einem schnuckeligen Liebespaar, bei dem die Chemie einfach stimmt. (2/2)
musikexpress: Adam, was machen wir nur mit dir? Erst so ein Jahrhundertfilm wie "Punch-Drunk Love", der selbst die hämischsten Kritiker zum Schweigen brachte. Dann schießt Du Dir mit dem schlimmen Klamauk "Die Wutprobe" wieder in den eigenen Fuß. Und jetzt das? Eine romantische Komödie soll es wohl sein, das erste Wiedersehen mit Drew Barrymore seit "Eine Hochzeit zum Verlieben". Aber es ist eher eine hilflose Variation von "Und täglich grüßt das Murmeltier" und "Memento", weil sich Weiberheld Adam hier ausgerechnet in die einzige Frau auf Hawaii verliebt, deren Gedächtnis jeden Tag wieder zurück auf Anfang spult. Eine schöne Prämisse eigentlich. Eingefallen ist dem Autorenteam um Sandler dazu nur leider nicht viel, weshalb der Film versucht, mit einem drolligen Rob Schneider Boden gut zu machen. Klappt nicht. (2/10)
TV Spielfilm: Brachial-Komödiant Adam Sandler sollte immer mit Drew Barrymore spielen. Wie schon in "Eine Hochzeit zum Verlieben" versprühen die beiden einen ungeheuren Charme. Zwar kommt auch diese Komödie nicht ohne geschmacklose Witzchen (Stichwort: kotzendes Walross) aus, aber die liebenswerte Idee, den mitreißenden Songs und den vielen brüllend-komischen Gags kann man sich einfach nicht entziehen. (2/2)
Max: Eine schöne Idee, die Regisseur Peter Segal ("Die Wutprobe") zunächst für überdrehten Slapstick im Schnelldurchlauf nutzt. Mit einem Video aber, das die Erinnerungslose jeden Morgen über den eigenen und den Zustand der Welt informiert, wird der Spaß zu einer erstaunlich zärtlichen Parabel auf das erste Mal, die ewige Liebe, Routine und Rituale des Alltags. (3/4)
TV Today: Klar, die Geschichte ähnelt stark dem Bill-Murray-Hit »Und täglich grüßt das Murmeltier«. Doch das stört nicht weiter, denn Sandler und Drew Barrymore harmonieren wie schon in »Eine Hochzeit zum Verlieben« und produzieren Lacher am laufenden Band. Außerdem ist der Film bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt Dan Aykroyd etwa steuert als Lucys Psychiater seinen Teil an schön absurden Szenen bei. So machen Adam-Sandler-Filme richtig Spaß. Fazit: Hier stimmt die Chemie: liebevoller Klamauk, der sich ganz auf die Darsteller verlassen kann. (3/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 64/100 (37 Bewertungen)



Aus Liebe zum Volk
http://www.aus-liebe-zum-volk.de/
(Deutschland/Frankreich 2004)
Genre: Dokumentarfilm
Verleih: Piffl
Produzenten: Thomas Kufus, Gilles-Marie Tiné
Regie: Eyal Sivan, Audrey Maurion
Drehbuch: Eyal Sivan, Audrey Maurion, Aurélie Tyszblatt, Cornelia Klauss
Musik: Christian Steyer, Nicolas Becker
Sprecher: Axel Prahl, Hanns Zischler
Laufzeit: 93 Minuten
Trailer: http://www.aus-liebe-zum-volk.de/global_html/trailer.html

Inhalt:
Im Februar 1990, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer, wird das Ministerium für Staatssicherheit aufgelöst. Das Ende der Stasi ist gekommen.
Major S. war einer ihrer Offiziere. 20 Jahre arbeitete er als Beamter im Dienst der Gesellschaft. Aus Liebe. Einer bedingungslosen, absoluten Liebe für sein Volk. Einer misstrauischen und blinden, einer zerstörerischen Liebe.
Jetzt dreht der Wind. Das Regime, dem er so lange schon dient, bricht zusammen. Herr S. steht vor der Entlassung. Er sitzt in seinem Büro, das ihm bald nicht mehr gehört. Wenn er durch die Tür geht, wird er nicht mehr zurückkehren.
An seinem letzten Tag im Büro berichtet er detailliert über sein Leben und die 20 Jahre, die er im Herzen dieser Institution gearbeitet hat.
Aus Liebe zum Volk nimmt den Monolog des Herrn S. – gesprochen von Axel Prahl – zur Folie einer überraschenden Montage. Bisher unveröffentlichte Fundstücke aus dem erstmals erschlossenen Filmarchiv der Gauck-Behörde, Stasi-Schulungsfilme, Mitschnitte von Verhören und Spitzel-Anrufen und umfangreiches Material aus privaten und öffentlichen Archiven verbinden sich zur aufregenden filmischen Reise durch 40 Jahre DDR-Geschichte.

Urteile:
Widescreen: Ein unspektakuläres und dennoch irgendwie fesselndes Zeugnis des Lebens eines überzeugten Sozialisten. (2/4)
cinema: Aufstieg und Fall eines Stasi-Majors, der 20 Jahre im Dienst des Überwachungsstaates DDR stand - montiert aus Zeugenaussagen und Originalaufnahmen. (3/4)
TV Movie: Akribisch recherchiert! (2/2)
TV Spielfilm: Aus dem mittlerweile zugänglichen Material des Archivs der Gauck-Behörde bastelten zwei Dokumentarfilmer eine faszinierende Collage, die erstaunliche und erschreckende Einblicke in den DDR-Alltag und die Stasi-Bürokratie erlaubt. (2/2)
TV Today: Intelligente Montage von Archivmaterial der Gauck-Behörde und der Stimme des Majors. (2/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 71/100 (6 Bewertungen)



Coronado
http://www.coronado-derfilm.de/
(USA/Mexiko/Schweiz 2003)
Genre: Abenteuer
Verleih: Nighthawks
Produzenten: Volker Engel, Marc Weigert
Regie: Claudio Fäh
Drehbuch: Claudio Fäh, Volker Engel, Marc Weigert
Musik: Ralf Wienrich
Darsteller: Kristin Dattilo, Clayton Rohner, John Rhys-Davies, Michael Lowry, Daniel Zacapa
Laufzeit: 88 Minuten
Trailer: http://www.coronado-derfilm.de/Trailer.html

Inhalt:
Im Mittelpunkt steht CLAIRE (Kristin Dattilo), verwöhnte Tochter aus gutem Hause in Los Angeles. Sie ist glücklich mit WILL (Michael Lowry) verlobt, der sich gerade auf einem Business Trip in der Schweiz befindet. Claire folgt ihm, um gemeinsam mit Will ein paar romantische Tage in Zürich zu verbringen. Doch zu ihrer großen Überraschung kann Claire weder die Firma, noch ihren Verlobten finden. Als einzigen Hinweis entdeckt sie Reiseunterlagen, die auf Wills Namen ausgestellt sind. Reiseziel: Ein kleines zentralamerikanisches Land namens CORONADO. Claire ist wild entschlossen, ihren Verlobten zu finden und das große Abenteuer beginnt. Auf der Flucht vor den Soldaten des größenwahnsinnigen Diktators (John Rhys-Davies) verbündet sie sich mit einem rauhbeinigen Journalisten (Clayton Rohner) und findet sich bald auf wackeligen Dschungelbrücken und in riesigen Maja-Tempelhöhlen, die den Rebellen des Landes als Versteck dienen.

Urteile:
Widescreen: Claudio Fäh hat den mutigen Schritt zu einem Action-Film gewagt und ist dabei leicht gestolpert. Auch wenn der Streifen insgesamt ganz spannend ist, fehlt es den Schauspielern und Actionszenen bis auf ein paar Highlights an Überzeugungskraft. (1/4)
cinema: Der Plot von "Coronado" ist eine fast nostalgisch anmutende B-Film-Abenteuer-Story, die sich dreist bei Vorbildern von "Quatermain" bis "Lohn der Angst" bedient. Die Darsteller sind fast allesamt Akteure aus der dritten Reihe, entsprechend hölzern schauspielern sie sich durch die recht überraschungsarme und oft erschreckend pointenlose Handlung. Was den von Oscar-Preisträger Volker Engel ("Independence Day") mit einem Mini-Budget von nur fünf Millionen Dollar produzierten Film dennoch sehenswert macht, sind seine optischen Schauwerte. "Coronado" wartet mit atemberaubenden Actionszenen und einem Look auf, der Großproduktionen aus den Hollywood-Studios in nichts nachsteht. Und das, obwohl der Film im wesentlichen in einem Gefängnishof im mexikanischen Cuernavaca und den Computern von Volker Engels Firma Uncharted Territory in Santa Monica entstanden ist. Insofern ist "Coronado" State of the Art und ein eindrucksvoller Leistungsbeweis moderner Special-Effects-Technologie. Und wenn man beim nächsten Projekt noch ein paar Millionen für leistungsfähige Darsteller locker machen kann, dann werden auch die Kritiker zufrieden sein. (2/4)
TV Movie: "Tim und Struppi"-Comics sind Kult - diesen Status wird "Coronado" ganz sicher nicht erreichen. Die hanebüchene Story wurde zusammengeklaut, die Darsteller agieren hölzern. Zudem erinnern die effektlastigen Actionsequenzen optisch zu sehr an Computerspiele. Immerhin: Das Mini-Budget von nur 4,7 Millionen Dollar sieht man dem Film nur selten an. (1/2)
TV Spielfilm: "Coronado" zeigt, was mit wenig Geld möglich ist. Die Profis der MGM-Studios schätzten das Budget auf dreißig Mio. Dollar. Gekostet hat er ein Sechstel. Der Preis macht den Film attraktiv, auch wenn er nicht der große Wurf ist. (1/2)
TV Today: Roland Emmerichs Effektleute versuchen sich völlig erfolglos als Filmemacher. Immerhin schafften sie es, möglichst viele ihrer schicken Jets und Helikopter ins Bild zu bringen. Das Drehbuch jedoch bleibt ein ärmlicher »Indiana Jones«-Abklatsch, und die offenbar angestrebte Selbstironie wirkt wegen der drittklassigen Schauspieler einfach nur lächerlich. (0/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 29/100 (6 Bewertungen)



Gebürtig
http://www.gebuertig.com/
(Österreich/Deutschland/Polen 2002)
Genre: Drama
Verleih: RealFiction
Produzenten: Niki List
Regie: Robert Schindel, Lukas Stepanik
Drehbuch: Robert Schindel, Lukas Stepanik, Georg Stefan Troller
Musik: Peter Ponger
Darsteller: Peter Simonischek, Ruth Rieser, August Zirner, Katja Weitzenböck, Daniel Olbrychski
Laufzeit: 110 Minuten
Trailer: http://www.cultfilm.com/gebirtig/gb-trail.htm

Inhalt:
GEBÜRTIG erzählt die Geschichte des jüdischen Emigranten Hermann Gebirtig (Peter Simonischek), den seine Vergangenheit ebenso einholt wie den deutschen Journalisten Konrad Sachs (Daniel Olbrychski). Während Gebirtig von der Wiener Journalistin Susanne Ressel (Ruth Rieser) dazu überredet wird, in seine Heimatstadt zu reisen, um gegen einen ehemaligen KZ-Aufseher auszusagen, muss sich Sachs endlich der quälenden Tatsache stellen, Sohn eines hochrangigen SS-Arztes zu sein. Und der jüdische Kabarettist Danny Demant (August Zirner), in dessen Freundeskreis sich die Kinder von Tätern und Opfern vermischen, besingt seine Heimatstadt: "Einst Welthauptstadt des Antisemitismus, ist Wien heute Vergessens-hauptstadt geworden."

Urteile:
Widescreen: Österreichischer Oscar-Beitrag, der das schwierige Thema Deutsche und Juden etwas schwerfällig porträtiert. (1/4)
cinema: Die Begegnung zwischen einem jüdischen Emigranten, einem Deutschen und einem Österreicher bringt eine Geschichte über das Spannungsverhältnis zwischen Juden und Nichtjuden ins Rollen. (1/4)
TV Movie: Poetisch erzählt. (2/2)
TV Spielfilm: Beklemmend und voller Leidenschaft. (2/2)
TV Today: Komplexe Literaturverfilmung. (3/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 63/100 (7 Bewertungen)



Kill Bill: Volume 2
http://www.movie.de/filme/killbill2/
(USA 2004)
Genre: Action / Thriller
Verleih: Buena Vista
Produzenten: Lawrence Bender
Regie: Quentin Tarantino
Drehbuch: Quentin Tarantino
Musik: RZA, Robert Rodriguez
Darsteller: Uma Thurman, David Carradine, Michael Madsen, Daryl Hannah, Gordon Liu
Laufzeit: 136 Minuten
Trailer: http://www.movie.de/filme/killbill2/site.html

Inhalt:
Die Rache der Braut ist noch nicht vollendet: Drei Namen stehen noch auf der Liste der kalten Schönen, die am Tag ihrer Hochzeit ins Jenseits befördert werden sollte und jetzt Jagd auf die macht, die ihren Tod verlangten. Nach Verdita Green und O-Ren Ishii sind nun der coole Budd und die durchtriebene Elle Driver an der Reihe, bevor die Braut in Mexiko schließlich ihrem einstigen Chef und Liebhaber Bill gegenübersteht - und ihrer totgeglaubten Tochter...

Urteile:
Widescreen: Im Vergleich zum bluttriefenden ersten Teil kommt Volume 2 um einiges gemächlicher daher. Klar, auch hier gibt es jede Menge Kampfszenen, aber der Schwerpunkt liegt diesmal auf Tarantinos wunderbaren (wenn auch teilweise ausufernden) Dialogen - und auf der emotionalen Seite dieser fabelhaften Rache-Story. Die dominierende Konfrontation der beiden ehemaligen Liebenden Braut und Bill zelebriert Tarantino fast schon als bewegendes Beziehungsdrama. Das hat zwar manchmal Längen, ist aber in seiner Fabulierlust schlicht überwältigend. (4/4)
cinema: War "Vol. 1" eine Killermaschine, so ist "Vol. 2" gehobenes Fun- und Krawallkino. Wer im ersten Teil die typisch-sarkastischen Tarantino-Dialoge vermisste, wird im zweiten Teil reichlich entschädigt. Es gibt weit weniger Actionszenen, die aber sind knochenhart. So ist etwa der Kampf zwischen Elle Driver und Beatrix der brachialste der gesamten Strichliste. Und auch der Abgang von Budd entbehrt nicht eines gewissen oberfiesen Sadismus. Schöner als "Vol. 2" kann nun eigentlich nur noch eins sein: beide Filme am Stück sehen. (4/4)
Rolling Stone: Die Atmosphäre von "Vol. 2" ist anders als bei "Vol. 1". Es gibt mehr und längere Dialoge, der Tonfall ist noch morbider, aber auch ernster und weniger cartonhaft, die Bilder sind nicht so stilisiert. "Vol. 2" erinnert noch stärker an billige Italo-Western, die Horrorfilme der Siebziger und Action-Krimis der frühen Achtziger. Schwarzweiß gedreht ist das vollständige Massaker in der Kirche von El Paso, bevor Thurman den Inhaber eines "used records store" heiraten kann. Mit den typischen Farben und Motiven des Kung-Fu-Films aus Hongkong zeigt eine Rückblende, wie die Braut bei einem Shaolin-Mönch die Kampfkunst erlernt hat. Und im Showdown zwischen ihr und Bill, dem Vater ihrer Tochter, gelingt es Tarantino, John Woos "The Killer" sowie Anfangs- und Schlussszene von Sergio Leones zwei besten Western zu zitieren. (8/8)
Prinz: Kung-Fu-Spaghetti-Western-Love-Story-Slasher-Movie mit Trauerflor. (4/5)
Hörzu: Tarantino hat Spaß an der überhöhten Darstellung von Martial Arts und an der Umkehrung von Klischees. Verrückte Kameraeinstellungen, cooel Dialoge und haarsträubende Kampfszenen machen "Kill Bill 2" zum Kino-Kult. (3/3)
musikexpress: Es wird wieder mehr geredet, etwas weniger Blut vergossen. Was sich bislang nur in Rudimenten an Geschichte entdecken ließ, macht mehr und mehr Sinn. Und David Carradines Bill ist ungefähr der coolste Hurensohn, der jemals auf einer Leinwand sein Unwesen treiben durfte. Wenn das Tarantinos Befreiungsschlag nach sechs Jahren Kreativblockade war, dann Hut ab: Mehr Film geht nicht. (8/10)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 79/100 (27 Bewertungen)