popkulturjunkie-meta-kritik - alle kino-neustarts im spiegel der deutschen filmkritik

13. Mai 2004 - 7 Neustarts

2LDK
http://www.rapideyemovies.de/movies/2ldk/index.php
(Japan 2002)
Genre: Thriller
Verleih: Rapid Eye Movies
Produzenten: Yuuji Ishida, Shinya Kawai
Regie: Yukihiko Tsutsumi
Drehbuch: Yukihiko Tsutsumi, Miura Uiko
Musik: Nobuhiko Morino
Darsteller: Maho Nonami, Eiko Koike
Laufzeit: 70 Minuten
Trailer: http://www.rapideyemovies.de/movies/2ldk/bilder.php

Inhalt:
Eine Wohnung – 2 Zimmer, Küche, Bad – und zwei junge Schauspielerinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten aber für die gleiche Rolle vorsprechen: Das sind die Rahmenbedingungen unter denen Nozomi, die gerade aus Ihrer Kleinstadt nach Tokyo gezogen ist, und die chaotische Lana, die versucht ihre Pornovergangenheit ungeschehen zu machen, zum ersten mal aufeinander treffen. Nach anfänglichen Begrüßungs- und Höflichkeitsfloskeln beginnen die beiden bald erste Feindseligkeiten auszutauschen. Streitigkeiten über den Inhalt des Kühlschranks eskalieren schnell in einem brutalen Cat Fight, der in der Filmgeschichte seinesgleichen sucht.

Urteile:
Widescreen: Ein bissig-sarkastischer Thriller über zwei junge Schauspielerinnen, die nichts gemein haben - außer drei Dingen: sie teilen sich ein Appartement, sie bwerben sich um dieselbe Rolle und sie buhlen beide um denselben männlichen Kollegen. Führt Ersteres schon zu Konflikten, so entfachen die beiden anderen punkte ein tief gehendes Rivalitätsdenken - bis der verbale Kleinkrieg in einer gnadenlos blutig geführten Schlacht endet. (2/4)
cinema: Die Eskalation vom harmlosen Mobbing zum heftigsten Catfight der Filmgeschichte ist dank ausgeklügelter Charaktere und der brillant agierenden Darstellerinnen glaubhaft - trotz satirisch übersteigerter Gewaltspirale. Immerhin besteht das Waffenarsenal der Kratzbürsten aus Samuraischwertern, Reinigungsmitteln, Brieföffnern und sogar einer Kettensäge. (3/4)
Hörzu: Originell - aber nur was für Genre-Fans. (1/3)
TV Movie: Witzig und kurios. (2/2)
TV Spielfilm: Die auf Festivals ausgezeichnete, abgefahrene Filmfarce spielt nur in dem einem Appartment, das die beiden Darstellerinnen in einem furiosen Psychokrieg genüsslich auseinander nehmen. (2/2)
TV Today: Packend verdichteter Psychothriller mit makabrem Humor. (3/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 75/100 (11 Bewertungen)



Befreite Zone
http://www.befreitezone.de/
(Deutschland 2003)
Genre: Komödie / Satire
Verleih: Salzgeber
Produzenten: Frank Löprich, Katrin Schlösser
Regie: Norbert Baumgarten
Drehbuch: Norbert Baumgarten
Musik: Jürgen Ehle
Darsteller: Johanna Klante, Florian Lukas, Annett Renneberg, Michael Ojake, Jakob Matschenz
Laufzeit: 97 Minuten

Inhalt:
Blauäugig und zu jedem Risiko bereit durchlieben die Bürger Sässlens ihren Aufschwung Ost und bekommen ihn am Ende auch beinahe zu fassen.
Da sind Micha und Sylvia. Sie haben Träume vom gemeinsamen Leben – Kinder, wenigstens ein Auto und ein großes Haus. Sie sagen, dass sie sich lieben. Aber Micha betrügt Sylvia mit Kerstin und Sylvia betrügt Micha mit Ade. Der ist schwarz, heißt „Blondie“ und schießt so viele Tore für den Sässlener Fußballverein, dass er die Stadt und seine Menschen weit über die Grenzen Brandenburgs berühmt macht. Das bringt Sylvias Vater Rolf, der sich gerade in einem beruflichen Tief befindet, dessen Auswirkungen sogar bis ins eheliche Bett zu spüren sind, auf eine super Idee – Fanartikel. Plötzlich geht's für ihn steil aufwärts. Das ist aber für seine Frau Bärbel noch lange kein Grund, ihr heimliches Verhältnis mit dem Schuldirektor zu beenden.
Solche Probleme haben Michas Eltern Otto und Inge nicht. Otto ist der einflussreichste Bauunternehmer der Stadt und Präsident des Fußballvereins. Seine Kompromisslosigkeit, sein Durchsetzungsvermögen und seine kreative Buchführung sind das Fundament für den sportlichen und wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Doch Ottos Kreativität wird eine Sache fürs Gericht und seine Inge, die einzige treue Frau im Ort, heult.
Dann gibt's noch Sylvias Bruder Benny und seinen Kumpel Timo. Die trinken Bier, rauchen, reden über Mädchen und versuchen auch mal bei einer zu landen. Was nicht gelingt. Dafür stirbt Timo beim Zigarettenkauf und Benny ist verzweifelt. Aber am Ende wird alles gut. Doch – Harmonie hat ihren Preis.

Urteile:
Widescreen: Ein ungewöhnlicher Film der "die heile Welt" aufs Korn nimmt und damit gute und zugleich hintergründige Unterhaltung bietet. (2/4)
cinema: Der putzmuntere Publikumsliebling der letzten Berlinale erzählt vom Aufschwung einer ostdeutschen Kleinstadt, nachdem ihr Fußballclub es im DFB-Pokal bis ins Endspiel gegen Bayern München schafft. (3/4)
TV Movie: Iddenreiche Story mit natürlichem Charme. (2/2)
TV Spielfilm: "Eine Geschichte für ein abgeklärtes Publikum, desen Vorurteile endgültig bestätigt werden sollen" verspricht das Presseheft zu dieser erfrischenden Aufschwung-Ost-Satire um Fußball und Baukorruption, in der jeder jeden betrügt und am Ende alles gut wird. (2/2)
TV Today: Gelungene Satire mit viel Lokalkolorit. (2/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 76/100 (12 Bewertungen)



Carolina
(USA/Deutschland 2003)
Genre: Drama
Verleih: Solo Film
Produzenten: Carol Baum, Martin Bregman, Kate Guinzburg, Lou Pitt
Regie: Marleen Gorris
Drehbuch: Katherine Fugate
Darsteller: Julia Stiles, Shirley MacLaine, Alessandro Nivola, Mika Boorem, Azura Skye
Laufzeit: 97 Minuten
Trailer: http://www.kino.de/kinofilm.php4?typ=clips&nr=76595

Inhalt:
Carolina Mirabeau (JULIA STILES) ist jung, klug und hübsch. Jetzt fehlt ihr nur noch eines zum Glück: ein geregeltes Leben mit dem entsprechenden Mann an ihrer Seite. Doch wie soll das gelingen, wenn die rüstige Großmutter (SHIRLEY MACLAINE) eine viel zu lebenslustige Nervensäge ist, die jüngere Schwester (AZURA SKYE) eine tollpatschige Träumerin und das Nesthäkchen (MIKA BOOREM) ein exzentrisches Persönchen mit eisernem Willen?
Als sich dann zu allem Überfluss auch noch der vermeintliche Traummann (EDWARD ATTERTON) als zwar gut aussehendes, leider aber veritables Weichei erweist und Albert, der beste Freund (ALESSANDRO NIVOLA), plötzlich unerkannte Qualitäten – nicht nur als Autor romantischer Liebesgeschichten – an den Tag legt, ist guter Rat teuer. Und ob die schräge Familie mitsamt dem trinkfesten Dad (RANDY QUAID), Carolina aus dieser brenzligen Situation helfen kann, darf mehr als bezweifelt werden...

Urteile:
Widescreen: Die urkomischen Plapperanfälle von Madame MacLaine als Grandma Mirabeau lohnen das Geld für die Kinokarte, ansonsten birgt das dünne Komödchen nur wenig bittersüße Höhepunkte. (1/4)
cinema: Der exzentrische Mirabeau-Clan - Georgia und Maine, Carolinas Schwestern, ihr trinkfester Vater Ted, Tante Marilyn, die einen Puff leitet, und Kitschautor Albert, Carolinas bester Freund - wächst einem so ans Herz, dass man sofort bei ihm einziehen möchte. Und doch: Dieses kleine Juwel voller Charme, Witz und Melancholie wartet zwei Jahre nach Drehende immer noch auf einen US-Start. Merken die Amis denn nicht, wenn etwas gut ist? (3/4)
Rolling Stone: Gelungener skuriler Witz und turbulentes Tempo, das jedes Feingefühl erdrückt. (4/8)
TV Movie: Mitreißend. (2/2)
TV Spielfilm: Eine Tragikomödie aus Frauenhand: charakterfixiert, einfühlsam, fast zärtlich inszeniert, aber wohl zu unspektakulär fürs große Publikum. (2/2)
Max: Carolina (Julia Stiles) will nur eins: ein normales Mittelstandsleben führen. Nur wie soll das gehen? Mit dieser Großmutter (Shirley MacLaine), eine ebenso rührende wie rabiate White-Trash-Furie, die sich immer wieder daneben benimmt, dabei gut geplante Feste vermiest und die proletenhafte Herkunft deutlich herausstellt. (2/4)
TV Today: Starke Frauen und Familienbande: Marleen Gorris ("Antonias Welt") bleibt ihrem Thema treu. (2/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 67/100 (24 Bewertungen)



Musik für Hochzeiten und Begräbnisse (Musikk for bryllup og begravelser)
http://www.alamodefilm.de/alamode/docs/fs_rahmen.htm
(Norwegen 2002)
Genre: Drama
Verleih: Alamode Film
Produzenten: Edward A. Dreyer, Tom Remlov
Regie: Unni Straume
Drehbuch: Unni Straume
Musik: Goran Bregovic
Darsteller: Lena Endre, Björn Floberg, Rebecka Hemse, Petronella Barker, Goran Bregovic
Laufzeit: 97 Minuten

Inhalt:
Die Schriftstellerin Sara (Lena Endre) lebt isoliert in der makellosen, steril-modernen Umgebung des Hauses, das ihr Ex-Mann, ein erfolgreicher Architekt, gebaut hat. Die Scheidung und der Tod ihres einzigen Kindes hatte sie in eine tiefe Krise gestürzt, die sie nun versucht zu überwinden. Mit dem Erfolg ihres neuesten, autobiographischen Buches kehren neue Gefühle und ein Hunger nach Leben zurück. Dem Impuls folgend – „Ich will gestört werden!“ – vermietet sie den Keller des Hauses an den charmanten, serbischen Musiker Bogdan (Goran Bregovic) , der sich mit seiner wilden Band bestehend aus trinkfesten Zigeunermusikern, durchs Leben schlägt.
Völlig unerwartet erscheint Saras Ex-Mann Peter (Bjorn Floberg) in der einst makellosen, uneinnehmbaren Villa. Peter registriert an vielen Details, dass Sara ein eigenes Leben führt und ihr seine strengen Lebens- und Gestaltungsregeln nichts mehr bedeuten. Zugleich macht die Begegnung für beide die schmerzhafte Erinnerung an den Verlust ihres Kindes wieder lebendig. Als Sara am nächsten Morgen Peter erschossen im Keller findet, stellt sie das Schicksal erneut auf eine harte Probe.
Die Begegnung mit anderen Frauen aus dem Leben ihres Ex-Mannes lässt Vergangenes und Gegenwärtiges in einem neuen Licht erscheinen. Und nicht zuletzt geben Bogdan und seine großartige Musik Sara Hoffnung und Identität zurück.

Urteile:
Widescreen: Tiefschürende Gespräche, symbollastige Bilder, wehmütige Serbenmusik - eine latent langweilende Mischung, die aber durchaus Herz und Humor zeigt. (1/4)
cinema: Man muss schon Lust auf einen Depri-Trip mitbringen, um diese geballte skandinavische Melancholie zu goutieren. Und weil die Figuren durch die konfuse Erzählweise des Films seltsam fremd bleiben, fühlt sich der Zuschauer bald wie Sara: furchtbar einsam. (1/4)
Rolling Stone: Ihre Gespräche werden schonungslos und mit makaberem Witz zum Porträt eines Mannes, der Einfachheit liebte und Chaos lebte. Nur die Allegorie auf das Ex-Jugoslawien wirkt konstruiert wie die Architektur. (5/8)
TV Movie: Eindringlich. (2/2)
TV Spielfilm: Absurd anmutendes, norwegisches Drama mit Filmkomponist Goran Bregovic ("Arizona Dream") in seiner ersten Rolle als Schauspieler. (2/2)
TV Today: Optisch virtuos. (3/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 55/100 (13 Bewertungen)



Der Tag, an dem ich zur Frau wurde (Roozi keh zan shodam)
http://www.kairosfilm.de/redirect.htm?/filme/dertag/index.htm
(Iran 2000)
Genre: Drama
Verleih: Kairos
Produzent: Mohsen Makhmalbaf
Regie: Marziyeh Meshkini
Drehbuch: Mohsen Makhmalbaf, Marziyeh Meshkini
Musik: Ahmad-Reza Darvish
Darsteller: Fatemeh Cherag Akhar, Shabnam Toloui
Laufzeit: 78 Minuten

Inhalt:
Drei Episoden über Frauen in unterschiedlichem Alter auf der iranischen Insel Kish im Persischen Golf.
HAVA: Ein kleines Mädchen in einem Fischerdorf erfährt von ihrer Mutter und Großmutter, daß sie ab dem heutigen Tag - es ist ihr neunter Geburtstag - nicht mehr mit ihrem gleichaltrigen Freund Hassan spielen darf. Denn mit neun Jahren gilt sie schon als Frau, muß den Tschador tragen und sich von den Jungen fernhalten. Hava bettelt um Aufschub bis zur Mittagsstunde, wenn ein Stock im Sand keinen Schatten mehr wirft. Es ist ihr letzter freier Morgen als Kind - wenn doch Hassan nicht zu Hause eingesperrt und ein bißchen mutiger wäre...Denn die Zeit verfliegt so schnell und eigentlich waren sie ja verabredet, um Eis zu kaufen.
YAHOO: Eine schwarzverhüllte Frau, Yahoo, nimmt an einem Fahrradrennen teil. Auf der Insel Kish gibt es den einzigen Radweg im Iran, den auch Frauen benutzen dürfen. Der Ehemann von Yahoo findet seine Frau zu Rad jedoch genauso abwegig wie die übrigen Verwandten und ein herbeigerufener Mullah. Allesamt zu Pferde, versuchen sie mit Zureden und Drohungen, Yahoo zum Absteigen und Aufgeben zu zwingen. Die Fahrradtour wird zu einem Durchhaltetrip gegen viele Gegner - die anderen Frauen, die seltsam ungerüht um Yahoo herumradeln, gegen den Durst, die Sonne, die Erschöpfung und vor allem gegen die zornigen Männer auf ihren Pferden.
HOORA: Autobahnen, Wolkenkratzer und schicke Shopping Malls - das gehört auch zur Insel Kish. Eine alte Frau hat geerbt und will sich endlich kaufen, was sie sich ihr Leben lang nicht leisten konnte. Nach einer umfangreichen Einkaufstour türmen sich Möbel, Elektrogeräte und Haushaltsgeschirr in grotesker Häufung am Strand, wo Hoora erschöpft erst einmal Rast macht. Doch es geht ihr nicht nur um Kühlschränke und eine neue Teekanne - sie vermißt auch einen Sohn.
In dieser letzten Episode schließt sich der Kreis: Zwei der Radfahrerinnen kommen zufällig vorbei, erzählen der Alten von Yahoos Kampf gegen ihre Verwandten. Und die kleine Hava steht mit ihrer Mutter am Strand. Boote treiben hinaus auf das offene Meer...

Urteile:
cinema: Drei Episoden aus dem heutigen Irak - über ein Mädchen, eine junge Frau und eine alte Dame - reflektieren die dortige Unterdrückung der Frauen. (2/4)
TV Movie: Klasse Bilder. (2/2)
TV Spielfilm: Das berührende Frauendrama des iranischen Vielfilmers Mohsen Makhmalbaf ("Reise nach Kandahar") erhielt in Venedig drei Preise. (2/2)
TV Today: Herzlich und berührend. (3/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 74/100 (6 Bewertungen)



Troja (Troy)
http://www.warnerbros.de/movies/troy/
(USA 2004)
Genre: Historienfilm / Abenteuer
Verleih: Warner
Produzenten: Wolfgang Petersen, Diane Rathbun, Colin Wilson
Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: David Benioff
Buchvorlage: Homer (Bücher zum Thema "Troja" bestellen)
Musik: James Horner (Soundtrack bestellen)
Darsteller: Brad Pitt, Eric Bana, Orlando Bloom, Diane Kruger, Brian Cox
Laufzeit: 162 Minuten
Trailer: http://www.warnerbros.de/movies/troy/cmp/trailer.html?id=trailer&settings=true

Inhalt:
Immer schon haben die Menschen Kriege geführt. Manche wollten Macht, manche Ruhm oder Ehre - andere wollten Liebe.
Im alten Griechenland provoziert die Leidenschaft eines der legendärsten Liebespaare aller Zeiten jenen Krieg, der eine ganze Zivilisation in den Untergang stürzen wird: Paris, der Prinz von Troja (ORLANDO BLOOM), raubt Königin Helena (DIANE KRUGER) ihrem Mann, dem König Menelaos von Sparta (BRENDAN GLEESON) - eine Beleidigung, die der König nicht hinnehmen kann. Die Sippenehre gebietet: Wenn Menelaos provoziert wird, trifft die Provokation auch seinen Bruder Agamemnon (BRIAN COX), den mächtigen König von Mykene, der alsbald die starken Stämme Griechenlands zusammenruft, um Helena seinerseits den Trojanern zu rauben und so die Ehre seines Bruders wiederherzustellen.
Doch in Wahrheit schiebt Agamemnon die Familienehre nur vor - tatsächlich ist seine immense Habgier das Hauptmotiv: Er muss Troja unterwerfen, wenn er die Vorherrschaft seines bereits riesigen Reiches sichern will. In der von Mauern bewehrten Stadt regiert König Priamos (PETER O'TOOLE), verteidigt wird sie vom gewaltigen Prinz Hektor (ERIC BANA): Diese Festung hat bisher allen feindlichen Angriffen widerstanden. Ob Troja siegt oder fällt, hängt nur von einem einzigen Mann ab: Achilles (BRAD PITT) - er gilt als der größte Krieger seiner Zeit.
Achilles ist arrogant, rebellisch und schier unüberwindlich - er nimmt für niemanden Partei, ihn interessiert allein sein eigener Ruhm. Weil er als Held unbedingt unsterblich werden will, entschließt er sich, für Agamemnon gegen die Tore Trojas zu stürmen - doch letztlich ist es die Liebe, die sein Schicksal besiegeln wird.
Im Krieg um Ehre und Macht treffen zwei Welten aufeinander. Tausende werden dem Ruhm geopfert. Aus Liebe wird ein ganzes Volk vernichtet.

Urteile:
Widescreen: Regisseur und Produzent Wolfgang Petersen wollte die trojanischen Kriege so aufregend wie nie zuvor auf die Leinwand bringen. Dafür hat er ein gutes Ensemble verpflichtet, James Horner seine bisher schwülstigste Filmmusik komponieren lassen und tief in die Trickkiste der Computeranimationen gegriffen. Dabei geht es weniger um ein realistisches Abbild der Antike als vielmehr um ein kunterbuntes Holylwoodspektakel mit effektvollen, großen Schlachtenszenen und gewaltigen Requisiten. Leider ist man dabei übers Ziel hinausgeschossen. Die Darsteller wirken überschminkt, die Kulissen strotzen vor Künstlichkeit. Die Kampfszenen wurden von Gewalt weitestgehend entschärft. Gerade im Vergleich mit den Schlachten aus "Der Herr der Ringe" und "Gladiator" wirken sie oft gekünstelt und kraftlos. "Trojas" größter Makel: Das Fehlen eines echten Sympathieträgers. Die Spartaner sind machtgierige Barbaren, der trojanische Prinz entpuppt sich als Feigling und Achilles, der Superheld der Antike, ist ein opportunistischer, arroganter Egomane. Hauptdarsteller Brad Pitt spielt Achilles so hölzern wie selten und ist seinen Kollegen, besonders Eric Bana und Peter O'Toole, nicht gewachsen. Dafür sorgt Peter O'Toole als Troja-König für einige spielerische Höhepunkte. Pitt, Bana und Bloom zeigen viel Haut, was vorwiegend weiblichen Zuschauern gefallen dürfte. Das alles reicht aber nicht, um den Zuschauer wirklich für "Troja" zu begeistern. Diese Reise in die alte Welt schmeckt wie Fastfood in grellem Griechenlook. Sicher lecker, aber der Geschmack ist viel zu schnell vergessen. Leider. (2/4)
cinema: Mit der leidenschaftlichen Romanze zwischen Paris und Helena - immerhin der Auslöser eines blutigen Krieges - hält Regisseur Wolfgang Petersen sich nicht lange auf. Er kann es kaum erwarten, seine Helden in die Schlacht zu schicken. Auch mythische Elemente - in Homers Vorlage greifen die Götter in die Geschicke der Kämpfer ein - hat er ausgespart. Sein Epos setzt ganz auf irdische Action, schwelgt in gewaltigen Kulissen und bombastischen Schlachten. Der Ansturm von 50 000 griechischen Soldaten auf Troja ist technisch beeindruckend. Doch erst die Konfrontation Mann gegen Mann elektrisiert - kein Getöse mehr, das Distanz schafft. Höhepunkt: das Duell zwischen Achilles und Hektor vor den Toren Trojas. Brad Pitts perfekt gemeißelter Körper ist eines Gottes würdig. Entsprechend gloriös setzt Petersen ihn in Szene, vorzugsweise von güldenem Gegenlicht umglänzt. Auch wenn der Regisseur seinen Star für Oscar-würdig hält: In den leiseren, emotionalen Szenen abseits des Schlachtfeldes stößt Brad Pitt an seine schauspielerischen Grenzen. Ganz im Gegensatz zu "Hulk" Eric Bana, dem "Troja" endlich den verdienten Durchbruch bringen dürfte. (3/4)
Prinz: In fünf Monaten, für mehr als 160 Millionen Dollar enstand ein actiongeladenes, düsteres Historienspektakel - grandios! (5/5)
Hörzu: Es gibt viele Gründe, sich diesen aufwändigen Geschichtsfilm anzusehen: die schönen Männer (Bloom, Pitt, Bana), die sensationellen Massenszenen und die gigantischen Kampfsequenzen. Hollywood kolossal und Kino total. (2/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 73/100 (26 Bewertungen)



Das Verlangen
http://www.dasverlangen.de/
(Deutschland 2002)
Genre: Drama
Verleih: Verleih der Filmemacher
Produzenten: Till Schmerbeck
Regie: Iain Dilthey
Drehbuch: Iain Dilthey, Silke Parzich
Musik: Johannes Kobilke
Darsteller: Susanne-Marie Wrage, Klaus Grünberg, Robert Lohr, Heidemarie Rohwedder, Manfred Kranich
Laufzeit: 94 Minuten

Inhalt:
"Das Verlangen" erzählt die Geschichte von Lena, einer Pfarrersfrau, die durch die verbotene und zart aufkeimende Liebe zu Paul aus dem Gefängnis ihrer Ehe errettet wird.
Ein ödes Dorf im schwäbisch-fränkischen Wald: Dort lebt die scheinbar verschlossene Lena mit ihrem despotischen Mann Johannes in einer Zweckbeziehung. Johannes ist der Dorfgeistliche und Lena seine ihm immer zu Diensten stehende Frau. Lenas Leben ist gleichförmig vom Alltag und der darin liegenden Ereignislosigkeit geprägt: ein Leben zwischen Krankenpflege, Orgeldienst und Beischlaf.
Erst ein mysteriöser Mord an einem Mädchen aus dem Dorf trägt diesen Alltag aus den Bahnen und in seiner Folge erkennt Lena im Dorfmechaniker Paul Gefühle der Zuneigung und Zärtlichkeit, nach denen sie sich sehnt, die sie aber nie gehabt hat. Diese Begegnung ist der Beginn einer Emanzipation, die Lena dazu bringt, Pauls Geheimnis im Zusammenhang mit den Mädchenmorden nicht zu lüften und statt dessen zu schweigen, wie sie es zuvor in all den Jahren ihrer Ehe getan hat. Sie kann und will ihre Entdeckung aus Angst vor dem Verlust des neu gewonnenen Stückchens Glück nicht preisgeben.
So wird Lena am Ende aus ihrer Liebe heraus selbst zum schwarzen Engel.

Urteile:
cinema: Der in Deutschland lebende Schotte Iain Dilthey, Absolvent der Ludwigsburger Filmakademie, wollte einen Film über die Einsamkeit drehen: "Meine Figuren sind wenig transparent, verschlossen treten sie ihrem Gegenüber vor Augen, immer bemüht, dem anderen nicht zu nahe zu kommen." Doch auch den Zuschauer hält der Regisseur auf Distanz, verweigert mit drastisch unspektakulären Bildern, quälend langen, ungeschnittenen Einstellungen und unfassbar introvertierten Helden den Zugang zur Geschichte. An der Oberfläche passiert wenig, und selbst unterschwellig gären die Emotionen allzu verhalten. Da reißt einen nicht mal mehr der finale Mord aus der Lethargie. (1/4)
TV Movie: Intensiv. (2/2)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 53/100 (3 Bewertungen)