Mittwoch, Juli 16, 2003
 
Wo kommen all die grauen Wolken her?
Ich schau nach draußen auf den Tag,
Es regnet und ich kann nicht mehr
Wo ist der blaue Himmel hin?
Ich weiß nicht, warum ich lebe,
Nur, daß ich am Leben bin
Dann steh ich auf und gehe unter Menschen
Und frage mich, was kann ich tun?
Ich will sie hassen
Und kanns nicht lassen,
In allem, was sie ausmacht, auch ein Stück von mir zu sehen.

Wo kommen all die grauen Wolken her?
Die ganze Welt dreht sich im Kreis
Ich seh mich um und will nicht mehr
Wo ist die rote Sonne hin?
Arbeit, Fernsehen, Schlafengehen,
So macht das Leben keinen Sinn
Dann steh ich auf und gehe unter Menschen
Und frage mich, was soll ich tun
Ich kanns nicht fassen
Sie könnens nicht lassen
Nur ihre eignen Leben, immer nur sich selbst zu sehen.

Wo kommen all die grauen Wolken her?
Ich schau nach draußen auf den Tag
Es regnet, und ich kann nicht mehr
Ich weiß nicht woher, weiß nicht wohin
Ich weiß nicht, warum ich lebe,
Nur, dass ich am Leben bin
(Blumfeld - Graue Wolken)

Montag, Juli 14, 2003
 
Inzwischen höre ich auch wieder andere Musik als Radiohead. Nicht viel, aber immerhin. Um mal ein paar Updates in einem zusammenzufassen, möchte ich noch meine Meinung zu einem Event, zwei Filmen und zwei Büchern mitteilen.

Zuerst: die MTV Campus Invasion in Mannheim. War zwar schon Ende Juni, aber egal. Insgesamt eine lobenswerte Veranstaltung. Beim nächsten Mal aber bitte mit passenderen Bands. Ich bin hin, weil ich als Fan der ersten Stunde unbedingt mal Wolfsheim sehen wollte. Meine Vorurteile haben sich leider vollkommen bestätigt. Bitte, Wolfsheim, Spielt nicht live. Muss doch nicht sein... Und schon gar nicht auf Festivals oder Festival-ähnlichen Veranstaltungen. Peter Heppner hat zwar grandios gesungen, aber die Musik ist einfach nicht passsend für Live-Konzerte. Zu melancholisch. Und eine Show wird ja in dem Sinne auch nicht wirklich geboten. Also: Bringt noch ein paar von Euren brillianten CDs raus, aber tretet nicht live auf. Höhepunkt der Campus Invasion waren wohl Fettes Brot, die zwar schon relativ spielen mussten, aber mit Musik und Sprüchen für gute Stimmung sorgten. Skin war auch nicht schlecht. Und dann noch Him. Ich fand die Musik mal gut. Damals, als sie neu waren. Aber seitdem haben sie ja denselben Song noch 20 mal mit leicht varriertem Text rausgebracht, deswegen gehen Him mir mittlerweile ziemlich auf den Sack. Aber viele kleine Mädchen haben sich gefreut. Ville Valo ist ja auch soooo süß. Eine abschließende Frage noch an Euch hochgestylten Gothics, die ihr bei der Campus Invasion unterwegs ward: Sagt mal, wird man eigentlich in Eurer Szene nicht ausgelacht, wenn man Him-Fan ist? Ich mein ja nur...

Kommen wir zu den 2 Filmen, die ich zuletzt gesehen habe: "Verschwende Deine Jugend". Sehr unterhaltsam. Hat ja mit dem gleichnamigen Buch von Jürgen Teipel rein gar nix zu tun. Aber trotzdem: Ich war positiv überrascht. Gute Musik, gute Schauspieler, nette Geschichte und authentischer Achtziger-Look. Kann ich nur empfehlen. Ebenfalls empfehlen kann ich einen ganz anderen Film. Lief zwar schon vor einiger Zeit im Kino, aber ich hab ihn jetzt erst gesehen: Aki Kaurismäkis "Der Mann ohne Vergangenheit". Ein Mann wird fast totgeschlagen, verliert dabei seine Erinnerung, findet in der Hafengegend von Helsinki neue Freunde und verliebt sich in eine Dame von der Heilsarmee. Ein echt schöner, kleiner Film für alle, die mal Hollywood-Urlaub brauchen.

Und dann noch die beiden Bücher: Markus Seidels "Und alle Zeit der Welt". Ein Buch, das mir angesichts der Geschichte eigentlich gefallen hätte müssen: Moritz, Ende 20, Hannover, verliebt sich in Katharina. Die mag Moritz zwar, aber mehr eben auch nicht. Moritz beschließt, mit seinen besten Freunden Justus und Konrad nach Hamburg zu fahren, um auf andere Gedanken zu kommen. Dort trifft er eine verflossene Liebe mit dem Namen Karin. Und die Dinge gehen ihren Weg. Leider schafft der Roman es absolut nicht, über die gelungene Passage, die in Hannover spielt, hinauszukommen. Die komplette zweite Hälfte (Hamburg) plätschert erst vor sich hin und wird dann komplett unglaubhaft und uninspiriert. Und der Schluss. Der ist ein kompletter Witz und erinnert an die "Dallas"-Staffel, die nur geträumt war. Der Leser erfährt nämlich (ich verrate das an dieser Stelle, weil ich niemandem empfehlen möchte, das Buch zu lesen), dass die komplette zweite Hälfte des Buches so hätte sein können, wenn unser Held tatsächlich nach Hamburg gefahren wäre. Isser aber nicht. Und hätte das Markus Seidel in der Mitte des Buches verraten, hätte man sich wenigstens den Rest sparen können. Wesentlich mehr Spaß gemacht hat mir "Zwölf" von Nick McDonell, ein Roman, der in den USA für viel Aufsehen gesorgt hat. McDonell war 17, als er ihn egschrieben hat. Erzählt wird die Geschichte von White Mike, einem Drogendealer in New York, dessen Kunden reiche und möchtegern-reiche Kids sind. Völlig illusionslos und trocken schreibt McDonell die Geschehnisse der letzten 5 Tage vor Silvester 1999/2000 auf. McDonell führt nach und nach mehr Personen ins Geschehen ein und verwebt die am Anfang noch einzelnen Handlungsstränge zu einem großen Ganzen, das in einem heftigen Schluss endet (den ich hier nicht verraten will, weil ich jedem empfehlen möchte, das Buch zu lesen).