Samstag, Januar 10, 2004
 
Und hier die Kritiken zu den heutigen TV-Neustarts. Zweimal Müll und zweimal gutes Fernsehen.

- "Jeremiah - Krieger des Donners" (Premiere 1, sonntags, 19.15 Uhr - Start: 9. Januar, 20.15 Uhr)
"Jeremiah" ist eine amerikanische Sci-Fi-Endzeitserie. In den USA läuft sie beim Kabel-Netzwerk Showtime - derzeit in der zweiten Staffel. Die erste Staffel zeigt Premiere nun Deutschland-exklusiv. Inhalt: 15 Jahre sind vergangenen, seitdem ein Virus jeden Menschen ausgerottet hat, der die Pubertät hinter sich hatte. Es exisitiert also niemand mehr, der älter als Anfang 30 ist. Die Überlebenden, die damals natürlich keine Ahnung von Wissenschaft und anderen wichtigen Dingen hatten, leben nun in einer Welt, in der es nahezu keine Technik und keinen Fortschritt mehr gibt. Hauptfigur Jeremiah (Luke Perry) befindet sich auf der Suche nach dem legendären Walhalla-Sektor, einer Region die einen Ausweg aus der deprimierenden Situation versprechen soll. Einer der Executive Producer und Autoren der Serie ist übrigens J. Michael Straczynski ("Babylon 5"-Erfinder). Ich habe bereits die ersten vier oder fünf "Jeremiah"-Folgen gesehen, kann daher mehr bewerten als nur den etwas zu lang geratenen Piloten. Die Darsteller sind okay, die Bücher ebenfalls. Die Serie ist nicht die Neu-Erfindung des Fernsehens, aber zumindest nette Unterhaltung für Sci-Fi-Freunde. 7 von 10 Punkten.

- "Happy Friday" (SAT.1, Sony Picutres FFP, freitags, 20.15 Uhr - Start: 9. Januar)
Noch mehr Comedy am SAT.1-Freitagabend. Inclusive dieser neuen Sketchshow "Happy Friday" gibt's nun an jedem Freitag 4 Stunden Lustig gemeintes bei SAT.1. Von der Machart erinnert die neue Show etwas an die legendäre "RTL Samstag Nacht": Ein Mix aus Gag-Einspielern, im Studio vorgeführten Sketchen, einem Comedy-Gaststar und etwas Musik. "Happy Friday" hat allerdings noch einen langen Weg vor sich, wenn es mal die Qualität von "Samstag Nacht" erreichen will. Die 6 Comedians sind allesamt recht blass und unaufregend, der Humor in den Sketchen zu vorhersehbar und zu großen Teilen recht flach. 3 von 10 Punkten. Mehr nicht.

- "Ei verbibbsch - Das Comedy Kombinat" (SAT.1, Granada, freitags, 21.15 Uhr - Start: 9. Januar)
Jetzt also auch noch Ostalgie-Comedy. Ich war sehr sehr skeptisch vor Start der Sendung. Muss das Sein? 30-Minuten ostdeutsche Witze? Nun, nach der Begutachtung der ersten Sendung reicht ein Wort zur Beantwortung dieser Frage: Nein. Es gibt eine blöde Osbournes-Persiflage mit dem kreativen Titel "Die Ostborns". Es gibt "Crocodile Günther", "Ein Engels für Charlie". Und auch sonst wird kein noch so blödes Klischee ausgelassen. Und Grönemeyer pseudo-lustig nachzumachen war doch auch irgendwie schon vor 10 Jahren durch. Für diesen Schrott gibt es maximal 2 von 10 Punkten.

- "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" (RTL, Granada, täglich nach 22 Uhr - Start: 9. Januar)
Ich bin extrem positiv überrascht. Ich erwartete Trash pur. Und erlebte sehr angenehme Unterhaltung. "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" ist eine Reality-Show, die u.a. schon in den USA lief. 10 B- und C-Promis leben zwei Wochen ohne Luxus im australischen Dschungel, müssen eklige, harte oder nervende Aufgaben erfüllen. Die Zuschauer bestimmen denjenigen, der die Aufgabe erfüllen muss. Die Show läuft für 14 Tage täglich bei RTL. Warum hat mich das alles so positiv überrascht? Weil es absolut perfekt produziert war und von Dirk Bach und Sonja Zietlow sehr nett moderiert wurde. Und die Tatsache, dass die Zuschauer voten können (und somit die nervigsten Promis die Aufgaben erfüllen müssen) macht das ganze noch lustiger. Ich werde bis auf Weiteres dabei bleiben und morgen Frau Küblböck auf der "Teufelsbrücke" begutachten. So muss Unterhaltungsfernsehen aussehen. 8 von 10 Punkten.

Die TV-Neustarts der nächsten Tage (werden natürlich ebenfalls alle hier kritisiert):
- "Eine Couch für alle Felle" (WDR Fernsehen, Start: 11. Januar, 22.30 Uhr)
- "CSI: Miami" (Vox, Start: 12. Januar, 20.15 Uhr)
- "Euroclash" (Viva, Start: 12. Januar, 21.30 Uhr)
- "MacIntyre Undercover" (Vox, Start: 12. Januar, 22.05 Uhr)

Freitag, Januar 09, 2004
 
Die ohnehin täglich aktualisierten popkulturjunkie-meta-kritik-Seiten bieten seit wenigen Minuten auch die Kino-Neustarts der kommenden Woche. Bisher liegt "Osama" vorn. Aber das kann sich mit weiteren eintreffenden Bewertungen in den nächsten Tagen noch ändern. Meine persönlichen Kritiken zum besten Neustart dieser Woche "Lost in Translation" und zum "Texas Chainsaw Massacre"-Remake werde ich übrigens heute abend schreiben und online stellen.

Donnerstag, Januar 08, 2004
 
Schade, dass er seine SAT.1-Karriere mit zwei so mittelmäßigen Shows beendet hat.

 
Und heute abend auf keinen Fall verpassen: Die "Harald Schmidt Show"-Sonderausgabe zu 20 Jahren SAT.1. Das letzte Lebenszeichen von Herrn Schmidt bei diesem Sender - auch wenn die Show schon vor einigen Wochen aufgezeichnet wurde...

 
Hier also die nachgeholten Kritiken zu den Mittwochs-TV-Neustarts. Es gab zweimal Schrott und einmal Spitzen-Fernsehen.

- "Grenzspiele Gewalt" (3sat, mittwochs, abends - Start: 7. Januar)
Eine neue Doku-Reihe, die sich dem spannenden Thema widmet, wie gewalttätige Menschen aggressiv werden. Das Erste, was in Folge 1 "Die Entstehung des Bösen" auffällt ist der Erzähler. Seine Stimme nervt. Er klingt, als würde er einen "investigativen" Bericht bei "Akte 04" kommentieren. Der Einsatz von Musik und bis zum Exzess wiederholten Audio-Effekten, von Bild und Schnitt geht in dieselbe Richtung. Wäre das alles gut gemacht, wäre es okay, aber in diesem Fall wirkt es etwas sehr pseudo-modern. An sich geht es wirklich um ein spannendes Thema, das aber in Folge 1 etwas oberflächlich und wenig erhellend behandelt wird. Und die Machart zwerstört endgültig jedes Sehvergnügen. Für diese Premiere gibt es leider nur 4 von 10 Punkten.

- "arte Reportage" (arte, mittwochs, 21.35 Uhr - Start: 7. Januar)
Ein neues Reportage-Magazin von arte. Bestandteil der laufenden Programmreform. 3 Reportagen werden gezeigt. In der ersten Ausgabe aus Haiti, dem Land, in dem auch unter der Herrschaft des ehemaligen Hoffnungsträgers Arristide Gewalt, Zensur und Armut vorherrschen. Aus der polnischen Zone des Irak, in der deutlich wird, dass die polnischen Soldaten viel besser von den Irakis akzeptiert werden als US-Soldaten. Und eine bewegende Reportage aus der letzten Geburtsklinik Tschetschiens.
Allesamt spannende, ungewöhnliche, unbequeme Themen, über die man in den Medien nicht unbedingt an jeder Ecke etwas erfährt. Die Reportagen sind kompetent produziert und erzählt, machen Lust auf mehr. Tolles Fernsehen, das arte da abliefert. 8 von 10 Punkten.

- "Witchblade" (RTL 2, mittwochs, 22.05 Uhr - Start: 7. Januar)
Eine amerikansiche Action-Serie, die auf einem Comic basiert. In den USA lief sie beim Kabel-Network TNT und wurde nach 2 Staffeln mit insgesamt 23 Folgen im August 2002 abgesetzt. 1einhalb Jahre später läuft sie nun in Deutschland. Inhalt: Die New Yorker Polizistin Sara Pezzini kommt mit einem Armreif in Berührung, der sich als legendäre Waffe Witchblade entpuppt. Dieses Witchblade sucht sich in jeder Generation eine Frau, die fortan gegen das Böse kämpfen soll. In "Witchblade" regiert von Beginn an die Mittelmäßigkeit. Mittelmäßige Darsteller, mittelmäßiges Drehbuch mit massiven Längen. Meist plumpe Dialoge, schlechte Musik und ganz üble Special-Effects. Insgesamt unspektakuläre Massenware. Der Pilot macht leider überhaupt keine Lust auf mehr. 3 von 10 Punkten.

Auf die nächsten TV-Starts bin ich extrem gespannt. Vor allem bei RTL erwarte ich Trash pur:
- "Jeremiah" (Premiere 1, Start: 9. Januar, 20.15 Uhr)
- "Happy Friday" (SAT.1, Start: 9. Januar, 20.15 Uhr)
- "Ei verbibbsch" (SAT.1, Start: 9. Januar, 21.15 Uhr)
- "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" (RTL, Start: 9. Januar, 22.15 Uhr)

 
So. Die 24-Stunden-Trauer-Aktion ist beendet. Ihr seid jetzt wieder direkt auf diese Seite gekommen. Ich hoffe, keiner von Euch war genervt. Es war mir wichtig, an Viva Zwei zu erinnern.

Mittwoch, Januar 07, 2004
 
Vielen Dank für die Teilnahme an meinen persönlichen 5 Schweigesekunden zu einem aktuellen Anlass. Heute (am 7. Januar um 0 Uhr) vor genau zwei Jahren ist der beste Musiksender, den es je gab und je geben wird, von uns gegangen. Viva Zwei wurde in die Luft gesprengt. Zeit, sich noch einmal zu erinnern und zu trauern.

Dienstag, Januar 06, 2004
 
Charlotte ist zurück. Vorbei, die Weihnachts-Wiederholugnen alter Sendungen, endlich wieder neue "Fast Forward"-Shows. Und dann gleich so eine perfekte zum Start. So viele Hammer-Clips. Fast nur aktuelle Lieblings-Songs von mir. "so alive" von Ryan Adams, Death Cab for Cutie, Sophia, der tolle "denkmal"-Clip von Wir sind Helden und zum Schluss auch noch die neue Air-Single. Die komplette Playlist gibt's wie immer hier. Was wäre das deutsche Musikfernsehen bloß ohne "Fast Forward"? Ganz Genau. Ein Nichts. Um so skandalöser, dass man pünktlich zum zweiten Todestag von Viva Zwei "Fast Forward" um 10 Minuten gekürzt hat um mehr Platz für die erbärmlichen Viva-News zu schaffen.

 
Und hier die Kritiken zu den Dienstags-TV-Neustarts:

"Schreinemakers" (Das Erste, Bavaria Entertainment, werktäglich, 14.10 Uhr - Start: 5. Januar 2004):
Die Kritik bezieht sich also auf die zweite Sendung, die erste hab ich (wie erwähnt) verpasst. Erste Auffälligkeit: Frau Schreinemakers denkt immer noch, sie müsse Klamotten anziehen, als wäre sie 15 und nicht 45. Zweite Auffälligkeit: Das Konzept der Sendung sieht nach Verschiebung im Zeit-Raum-Kontinuum aus. Als hätte die Sendung eine Zeitreise gemacht und würde 10 Jahre alt sein. Frau Schreinemakers präsentiert wie damals bei SAT.1 und später bei RTL kleine Berichtchen und talkt mit den Leuten aus den Berichtchen. Eine zusammengewürfelte Themenmischung: Anonyme Geburt / Drillinge wollen Popstars werden / neue Krebs-Heilmethode / Rentner Gerhard beobachtet mit Fernglas den Kanzler im Kanzleramt. Nicht das das Ganze megaschlecht gemacht wäre. Frau Schreinemakers moderiert solide und es gibt sicherlich auch eine Zielgruppe für diese Art Sendung. Ich würde diese Zielgruppe als weiblich und älter als 50 einstufen. Für mich ist das jedenfalls nix. 4 von 10 Punkten.

- "Sabine!" (ZDF, Phoenix Film, montags, 19.25 Uhr - Start: 6. Januar)
Diese neue Serie stammt von der "Edel & Starck"-Produktionsfirma Phoenix Film. Das ZDF nennt das Genre "Dramedy". Dazu gibt's von mir keinen weiteren Kommentar. Da "Edel & Starck" viele Preise gewonnen hat und auch ich sie recht amüsant finde, waren meine Erwartungen an "Sabine!" recht hoch. Diese Erwartungen konnte nur teilweise erfüllt werden. Grundplot: Eine Lehrerin aus der pfälzischen Provinz sucht sich einen Job in Berlin, um endlich mit ihrem Freund zusammenwohnen zu können. Sie erzählt ihm nichts, fährt nach Berlin und erwischt ihn mit einer anderen Frau im Bett. Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Das Buch der ersten Folge war ganz okay, die Darsteller sind recht gut gecastet. So richtig vom Hocker reißt die Serie zumindest in Folge 1 dennoch nicht. Zu wenig überraschend, die Sache. Für Folge 1 gibt's 6 von 10 Punkten.

- "Q 21 - Wissen für morgen" (WDR Fernsehen, dienstags, 21 Uhr - Start: 6. Januar)
Ein neues Wissensmagazin. Aus der Schmiede von Ranga Yogeshwar, moderiert von Helge Haas ("Kopfball"). Er präsentiert in einem nett gestylten, etwas futuristisch aussehenden Studio Erkenntnisse zu Themen wie "Totale Überwachung mit Chip-Implantaten", "Wie Instinkt-gesteuert ist der Mensch?" und "Ist Sport wirklich gesund?". Alles nett und halbwegs interessant aufbereitet, mitunter aber etwas zu krampfhaft auf lustig getrimmt. Insgesamt keine innovativ neue Sendung, sondern nur ein weiteres Wissensmagazin. 5 von 10 Punkten.

- "Hätten Sie's gewusst?" (NDR Fernsehen, dienstags, 21 Uhr - Start: 6. Januar)
Jetzt hat auch die zweite Hälfte des nervigen Talk-Duos "Herman & Tietjen" ihre eigene Quizshow. Die neue von Bettina Tietjen heißt "Hätten Sie's gewusst?" und nennt sich mit Untertitel "das norddeutsche Familienquiz". Die Show hat anscheinend nichts mit dem von Heinz Maegerlein moderierten "Hätten Sie's gewusst?" aus den 50er und 60er Jahren zu tun. Konzept: Man nehme eine Prise "Familienduell", würze sie mit üblichen Quizsendungen wie "Wer wird Millionär?" und "Das Quiz mit Jörg Pilawa" und füge eine prise Retrotainment dazu, indem man Fragen aus den vergangenen Jahrzehnten stellt und historische Fernsehausschnitte dazu zeigt. Fertig ist das Retorten-Quiz "Hätten Sie's gewusst?". Zwei Familien (ein Männerteam und ein Frauenteam) treten gegeneinander an. Die Fragen müssen gemeinsam beantwortet werden. Ist die Antwort falsch, muss eins der drei Team-Mitglieder die Mannschaft verlassen. Und einen Publikums-Joker gibt's zu allem Überfluss auch noch. Insgesamt also alles Nix Neues. Und Frau Tietjen nervt auch. 2 von 10 Punkten.

Die nächsten 3 neuen Fernsehsendungen starten schon am Mittwoch:
- "Grenzspiele Gewalt" (3sat, Start: 7. Januar, 21 Uhr)
- "arte Reportage" (arte, Start: 7. Januar, 21.35 Uhr)
- "Witchblade" (RTL 2, Start: 7. Januar, 22.05 Uhr)
Ob es allerdings noch am Mittwoch Kritiken zu diesen 3 Sendungen gibt, weiß ich noch nicht. Am Mittwoch muss ich mich nämlich bis tief in die Nacht professionell dem Thema Fernsehen widmen. Mit anderen Worten: Redaktionsschluss.

 
Und was der "NME" noch schreibt - und was mir genauso gut gefällt wie die Aussicht auf neues Radiohead-Material: Im Sommer soll schon das nächste (und damit dritte) Album von The Cooper Temple Clause erscheinen. Wow! 2004 wird groß! Nicht zu vergessen schließlich das Vines-Album, das schon im März kommt. Und ein neues Oasis-Album. Und überhaupt...

 
Neue Spekulationen zur nächsten Radiohead-Veröffentlichung. Der aktuelle "NME" schreibt: "With some members having just become fathers for the first time, Radiohead are likely to spend much of the year around their families, while popping in and out of the studio to work on new songs. What they do with them remains a mystery. As well as talk of a B-sides album, Radiohead are looking at innovative ways of putting out tracks. Rumours suggest EPs mixing new songs and remixes rather than a straight follow-up to "hail to the thief". Guitarist Jonny Greenwood said: "We really don't know whether to make it a whole record or a series of smaller releases. We've been talking about that in idle moments. But we've also been talking about doing a B-sides record as well. We talk and talk."
Wenn mich jemand fragt, ich bin ja komplett gegen ein B-Seiten-Album. Die B-Seiten hab ich ohnehin schon fast alle. Lieber neue Tracks und Remixes. Und möglichst schnell. Die Sucht muss befriedigt werden!

Montag, Januar 05, 2004
 
Hier also die nächsten Kritiken zu neuen TV-Sendungen:

"Samba für Singles" (arte, Lichtblick Filmproduktion, werktäglich, 20.15 Uhr - Start: 5. Januar 2004):
arte will in diesem Jahr noch mehr Doku-Soaps senden. Erster neuer Vertreter des Genres: "Samba für Singles". Wie der Name schon ahnen lässt, geht es um Singles (alle über 30 tippe ich), die einen Sambakurs machen, um den Partner fürs Leben kennenzulernen. Die ganze Machart hat mich sofort an "Abnehmen in Essen" erinnert. Und tatsächlich: Die Doku-Soap stammt von derselben Produktionsfirma. Die erste Folge war einigermaßen unterhaltsam, aber mehr auch nicht. Eine solche Sendung lebt allerdings davon, dass man die Charaktere erst kennenlernen muss. Daher kann man "Samba für Singles" eigentlich nicht nach einer Folge bewerten. Von mir gibt's erstmal 6 von 10 Punkten für Folge 1.

"Travel Sick" (Viva, montags, 21 Uhr - Start: 5. Januar 2004):
Diese Show stammt ursprünglich aus England, war dort beim Sender Bravo TV zu sehen, später auch in den USA auf Comedy Central (dem "South Park"-Sender). Inhalt: Der "FHM"-Autor Grub Smith fährt irgendwohin und muss dort Aufgaben erfüllen. In Folge 1 war das Reiseziel Island und Smith musste solch kreative Dinge tun wie Miss Island einen Zungenkuss geben und auf einen Wal schießen. Super. Echt innovativ. Viva nennt das ganze das "härteste Reisemagazin im deutschen TV". Ich nenne es das langweiligste Reisemagazin im deutschen TV. Denn mit Reisen hat "Travel Sick" nicht viel zu tun. Und in Sachen Härte haben Sendungen wie "Jackass" das Level so hoch gelegt, dass man lieber nicht mehr versuchen sollte, harte Sendungen zu produzieren. Hat nämlich keinen Sinn. 3 von 10 Punkten.

Die "Schreinemakers"-Kritik folgt morgen. Ich hab die erste Ausgabe verpasst und werde die zweite Sendung kritisieren.

Außerdem dann an dieser Stelle:
- "Sabine!" (ZDF, Start: 6. Januar, 19.25 Uhr)
- "Q 21 - Wissen für morgen" (WDR Fernsehen, Start: 6. Januar, 21 Uhr)
- "Hätten Sie's gewusst?" (NDR Fernsehen, Start: 6. Januar, 21 Uhr)

 
Ein Teil meines Jobs ist fernzusehen. Viel fernzusehen. Um all das gut zu kennen, über das ich den ganzen Tag lang schreibe. Ich schaue mir zum Beispiel jede neu startende Sendung an. Als "Abfallprodukt" dieses Jobs werde ich hier künftig kleine sehr subjektive Kritiken über all diese neuen Sendungen veröffentlichen. Als Hinweis, was man kucken sollte. Und was nicht. Starten wir also mit diesen vier Neustarts des Wochenendes:

"Clever - Die Show, die Wissen schafft" (SAT.1, Constantin Entertainment, samstags, 19.15 Uhr - Start: 3. Januar):
Wieder eine Wissensshow. Aber eindeutig ein besserer Vertreter des Genres. Konzept: Moderatorin Barbara Eligmann und Genius Wigald Boning führen Experimente zu alltäglichen Fragen durch. Eingeladen sind zwei Pseudo-Promis, die als Kandidaten mit ihrem Wissen glänzen dürfen. Oder auch nicht. Die erste Show war durchaus unterhaltsam. Das lag aber weniger an der blassen Frau Eligmann als an Wigald Boning, den ich spätestens seit seiner ZDF-Sendung "WIB-Schaukel" sehr schätze. Boning vermittelt in "Clever" auf äußerst unterhaltsame Weise unnützes Wissen (Beispiel: Warum fällt ein Toast immer auf die bestrichene Seite). Letztlich ist "Clever" nur ein Variation der "Knoff-hoff-Show" mit Spielshow-Charakter. Dennoch: Sehenswert. Von mir gibt's 7 von 10 Punkten.

"Deutschlands beste Partien" (RTL 2, Bavaria Entertainment, sonntags, 20.15 Uhr - Start: 4. Januar):
Eine typische RTL-2-Doku-Soap. Allerdings eine eher langweilige. Vorgestellt werden drei reiche, kluge, wichtige oder adelige Menschen, die Single sind. Ind er ersten Sendung eine Innendekorateurin, ein Visagist und ein adeliges Jüngelchen, dass angeblich toll Klavier spielen kann. Der Funke springt bei der etwas schwerfälligen Sendung aber nicht über. Man fragt sich ständig, was diese seltsame Proträt-Sendung über unwichtige Menschen bloß soll. Ich tippe, dass auch die Quoten angesichts der Sonntagabend-Spielfilm-Konkurrenz nicht gerade großartig sein werden. Und so werden "Deutschlands beste Partien" sicher bald einen Platz auf dem TV-Friedhof finden. 4 von 10 Punkten, weil es immerhin solide produziert ist.

"Kaminers Klub" (WDR Fernsehen, Nacht von Sonntag auf Montag, 0.30 Uhr - Start: 5. Januar):
Wladimir Kaminer hat eine eigene Fernsehsendung. Und kaum jemand hat es mitbekommen. Selbst auf der WDR-Website gibt's keine Infos. Ich nehme daher an, dass "Kaminers Klub" erstmal eine einmalige Aktion war. Inhalt: Kaminer und andere passende skurrile Autoren lesen aus ihren Geschichten. Es gibt Musik (in der ersten Sendung von einer seltsamen 2-Frauen-Band) und die Autoren reden über komisches Zeug. Soweit so gut. Problem: Das ganze wirkt total zusammengestückelt und konzeptlos. Ich denke, für die Sendung waren ursprünglich mehr als die nun gesendeten 30 Minuten veranschlagt, dann wurde sie aber auf eben diese 30 Minuten zusammengeschnitten. Kaminer hätte zwar mehr Punkte verdient, aber für diese unausgegorene Sendung gibt's nur 5 von 10 Punkten.

"RTL Nachtquiz" (RTL, täglich, nach 1 Uhr - Start: 5. Januar):
Nun hat also auch RTL seine eigene tolle Telefon-Quizshow. Und die Welt fragt sich: Wäre das wirklich nötig gewesen. Um es vorwegzunehmen: NEIN. Was gibt es im "RTL Nachtquiz"? Zunächst Moderatorin Mandana Naderian, die schon ähnliche Sendungen bei tm3/9 Live und Tele 5 präsentiert hat. Und außerdem: Zweit- und Drittverwurstungen von Berichten, die schon in RTL-Magazinen liefen. Und blöde Quizfragen dazu (Beispiel: Welchen Geburtstag feiert RTL in diesem Jahr?). Warum macht RTL sowas? Klarer Fall: Man kann nichts Billigeres produzieren - außer der Moderatorin und der Technik muss nichts bezahlt werden. Die Berichte existieren schließlich schon. Und dann hofft man natürlich, dass möglichst viele Leute anrufen. Ob das aber genug sind, wird sich in ein paar Wochen oder Monaten klären. Wenn die Sendung dann noch existiert, konnte Geld mit den Anrufern verdient werden. Wenn nicht, haben die RTL-Zuschauer wohl schon geschlafen. Von mir gibt's 1 von 10 Punkten (dafür, dass die Zuschauer nicht beschummelt und reingelegt werden wie bei gewissen anderen "Quiz-Sendern").

Ergebnis: Drei Sendungen kann man erstmal wieder vergessen, "Clever" kann man durchaus die ein oder andere weitere Chance geben.

Die nächsten TV-Neustarts, die hier kritisiert werden:
- "Schreinemakers" (Das Erste, Start: 5. Januar, 14 Uhr)
- "Samba für Singles" (arte, Start: 5. Januar, 20.15 Uhr)
- "Travel Sick" (Viva, Start: 5. Januar, 21 Uhr)

Sonntag, Januar 04, 2004
 
Für alle, die sich wie ich schon dutzende Male gefragt haben, von wem eigentlich dieser schöne Song aus dem sehr netten ebay-Spot stammt, der ein bisschen nach Suede klingt, ohne von Suede zu sein: Ich hab jetzt endlich mal recherchiert. Der Song heißt "star" und kommt von der Band The Crash. Sie stammt aus der finnischen Stadt Turku und existiert anscheinend schon seit 1991. Ihr Debüt-Album "comfort deluxe" konnten die Vier allerdings erst 1998 oder 1999 aufnehmen. In Deutschland erschien es 2000. Der Song "star" findet sich auf dem zweiten "The Crash"-Album "wildlife", das 2002 erschien. Ich werde mir wohl die beiden Alben mal besorgen müssen, denn was über sie zu lesen ist (laut.de: "herzzerreißende Melodien in harmonischer Symbiose aus Pathos und Elegie.") klingt nach genau meiner Musik.

 
Ich find es sehr erstaunlich, dass "mad world" von Gary Jules in der dritten Woche an der Spitze der englischen Single-Charts steht. Erstaunlich nicht wegen der Qualität des Songs. Im Original von Tears for Fears ist die Gary-Jules-Version wohl eines der schönsten Musikstücke aller Zeiten. Erstaunlich aber, weil der Song in dieser Version schon Ende 2002 erschienen ist. Damals auf dem Sountrack des ungewöhnlichen, aber sehr guten Films "Donnie Darko". Dennoch ist es schön, auch mal gelungene und bleibende Musik an der Spitze von Charts zu sehen.

 
Schnee. Endlich Schnee. Zum ersten Mal in diesem Winter fällt richtiger Schnee vom Heidelberger Himmel.

 
Ich hab die "Bella Block"-Filme mal sehr gemocht. Sie waren anders als die meisten Krimis. Der aktuelle Film "Das Gegenteil von Liebe" hat mir aber aus verschiedenen Gründen nicht wirklich zugesagt. Außer Hannelore Hoger fast ausnahmslos schwache Darsteller, zum Teil plumpe Dialoge und eine wieder einmal völlig einseitige Darstellung von Journalisten als sensationslüsterne Geier. Zwar versöhnt die traurige Auflösung des Falls, weil sie nachdenklich stimmt. Dennoch: Wenn man die Vermissten-Story mit dem Weltmarktführer im Vermissten-Genre, der brillanten Serie "Without a Trace", vergleicht, liegen Welten dazwischen. Und das ist schade.