Samstag, Juli 03, 2004
 
Nochmal zur Erinnerung: Jetzt gerade spielen Wir sind Helden live auf MTV und später gibt's noch die Sportfreunde Stiller. Alles live von der Campus Invasion aus Würzburg. Und ohne Werbe-Unterbrechung.

 
HAL. Eine Band aus Dublin. Es gibt bisher nur einen Song von ihnen. Aber der ist so wahnsinnig schön. Der perfekte Soundtrack für solch verregnete Sommertage wie heute. "worry about the wind" heißt er. Klingt, als stamme er aus den 60ern oder 70ern. Und das, was er bewirkt, ist die Sehnsucht nach mehr. Leider soll das HAL-Debütalbum wohl erst im Februar 2005 erscheinen. Aber vielleicht gibt es ja bis dahin noch das ein oder andere Lebenszeichen. Hört Euch "worry about the wind" an. Oder schaut Euch den sehr atmosphärischen Clip an.

i'll keep on thinking bout worrying about that time
you kept on running out, didn't count the cost

i'll keep on dreaming bout worrying about that time
you kept on running out, didn't count the cost

i'll worry about the wind you'll worry about the rain
i'll worry about the wind but that rain getting in your eyes
i'll be there waiting on you babe
gotta heart gotta sweet sweet heart for you

i'll be there wishing hoping and praying
gotta heart gotta sweet sweet heart for you
i've been wondering what its like to have that pain
gotta heart I gotta sweet sweet heart for you now

i'll keep on thinking bout worrying about that time
you kept on running out, didn't count the cost

i'll worry about the wind you'll worry about the rain
i'll worry about the wind but that rain getting in your eyes
i'll be there waiting on you babe

gotta heart gotta sweet sweet heart for you
i'll be there wishing hoping and praying
gotta heart gotta sweet sweet heart for you
i been wondering what its like to have that pain
gotta heart gotta sweet sweet heart for you now

i'll be there waiting on you babe
gotta heart gotta sweet sweet heart for you
i'll be there wishing hoping and praying
gotta heart gotta sweet sweet heart for you
i've been wondering what its like to have that pain
gotta heart gotta sweet sweet heart for you now

 
Ulrich Schulze-Rosbach, ein Rechtsanwalt in der Musikbranche bringt es in der aktuellen "musik.woche" in einem lesenswerten Artikel auf den Punkt:

"Der Kardinalfehler der Musikindustrie bestand im Börsengang. Damit wurde der Shareholder Value wichtiger als die zu vermarktende Musik. Wenn Quartalsberichte das Handeln bestimmen, müssen zwangsläufig Kosten-Nutzen-Überlegungen alle künstlerischen Entscheidungen dominieren, so dass Controller mehr Bedeutung erhalten als A&R-Manager."

"Neue Stars müssen wieder auf dem dornigen Weg durch die kleinen Clubs heranwachsen. Insoweit birgt der Niedergang der Industrie mittelfristig Chancen für Musiker, die sich auf dem Weg über Auftritte profilieren. Denn eines bleibt unbestritten: Kreative Musiker und gute Musik wird es immer geben. Und ebenso Konsumenten, die diese Qualitäten schätzen. Beide Seiten werden immer wieder zusammenfinden; notfalls auch ohne die gängigen Firmen- und Vertriebsstrukturen - und ohne CD."

 
Samstags schon um 10 Uhr aufstehen. Warum das? Weil in ein paar Minuten die erbärmliche Sendung "DASDING.tv" im Südwest Fernsehen ein 45-Minuten-Special vom Southside-Festival zeigen wird. Die Sendung wird wieder ganz ganz schlecht, aber es gibt sicher ein paar Ausschnitte aus Konzerten. Und Gelegenheit für mich, sich wieder an das vergangene Wochenende zu erinnern...

 
mediabiz.de: "In L. A. ist ein 16-Jähriger dabei erwischt worden, als er 'Spider-Man 2' in einem Kino abfilmte. Nach Angaben des Kinobesitzers seien die Angestellten besonders aufmerksam, seit es für erfolgreiche Piratenjäger eine Belohnung von 500 Dollar gibt. Der Teenager konnte schon wenige Minuten nach Filmstart überführt werden, da der Filmvorführer ein Nachtsichtgerät benutzte. Der Junge wurde erst der Polizei, dann seinen Eltern übergeben. Ihm droht nun eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe von bis zu 2.500 Dollar. James W. Spertus, Director of Antipiracy Operations bei der MPAA, sagte: 'Nun halten Tausende von Augen Ausschau nach Camcorder-Piraten, und dieser Vorfall bestätigt, dass Abfilmer in den Kinos geschnappt werden.'"

Tja, gebracht hat's im Fall von "Spider-Man 2" nichts. Aber lassen wir das.

Freitag, Juli 02, 2004
 
Die New-Entries der deutschen Singlecharts vom 5. Juli 2004:

98: Enigma - "boum-boum"
Keine neuen Enigma-Platten mehr bitte! Das Thema ist doch sowas von durch. Und es kommt nur solch uninspirierter blöder Quatsch raus, wie dieser Song. 1 von 10 Punkten.

96: Sirius B / Hardy Hard and Afrika Bambaataa - "tellievision"
Ein Techno-Stück, in dem die "Spiegel TV"-Titelmelodie gesamplet wird. Klingt lustig. Nur das Gerappe von Herrn Bambaataa nervt zutiefst. Vielleicht sollte ich einen Non-Vocal-Mix auftreiben. 6 von 10 Punkten.

89: Nasty feat. Brixx - "fuck you (i don't want...)"
Hört das denn gar nicht mehr auf mit Varianten von Eamons Nummer-1-Hit? Das hier ist eine langsame Version mit Frauen, die rappen und singen. Und sie ist überflüssig wie Regen im Sommer. 1 von 10 Punkten.

83: DJ Casper - "cha cha slide"
Monotoner Pseudo-Sommer-Hit-Mittanz-Techno. Absoluter Mist. 0 von 10 Punkten.

78: Joss Stone - "super duper love"
"super duper love". Was grenzwertiger Titel. Leider ist die Musik alles andere als super-duper. Halt so typischer Black-Soul ohne Melodie. Joss Stone sollte lieber noch ein paar White-Stripes-Songs covern. 2 von 10 Punkten.

76: Blink 182 - "down"
Blink 182 - eine dieser Bands, bei denen man nicht genau weiß, ob man sie gut finden darf. Ich finde sie immer wieder erstaunlich gut. Die letzte Single "i miss you" war ein Oberhammer. "down" ist nicht ganz so gut, einen Tick härter, aber für Blink-182-Verhältnisse trotzdem recht langsam. Hörbar ist es auf jeden Fall. 6 von 10 Punkten.

74: Edguy - "lavatory love machine"
Zeitreise. Ziel: Ende der 80er. Damals hab ich genau solche Musik geliebt. Helloween, Gamma Ray, Rage, Blind Guardian - all diese deutschen Power-Metal-Bands, die es zum Teil heute noch gibt und die größtenteils noch genau dieselbe mittlerweile extrem altmodische Musik machen. Edguy ist neuer, aber die Musik genau so alt. Ich habe aber schon Besseres von Edguy gehört. Hierfür gibt's nur 2 von 10 Punkten.

67: Jay-Z - "99 problems"
Typisch amerikanischer Dicke-Hose-Hip-Hop. Noch Fragen? 2 von 10 Punkten.

55: Seeed - "release"
Seeed sind live der Oberhammer. Gute Laune pur. Sie haben aber schon viele deutlich bessere Dinge releaset als "release". Denn der Song ist leider ziemlich langweilig. 3 von 10 Punkten.

51: Busted - "air hostess"
Amerikanischer Kiddie-Pseudo-Punk. Allein die Stimme ist schon unerträglich. Als wäre irgendein Boyband-Typ ins falsche Casting geraten. Ist wahrscheinlich auch so gewesen. Schlimme Musik. 1 von 10 Punkten.

41: Bangman - "ra la la (rudi hier rudi da)
Ach du Scheiße. Da hat jemand die Musik von "dragostea din tei" genommen und eine Rudi-Völler-Hymne drüber gesprochen. Text: "Rudi Völler, du bist Nummer 1, Nummer Nummer 1, Rudi Rudi Ralala. Jeder kann mal Eropameister sein, doch Rudi Riese - das bleibst du allein." Wer zur Hölle gibt 5 Euro für einen solch erbärmlichen Riesenschrott aus? Und kann man diejenigen nicht ausweisen, verhaften oder ihnen wenigstens das Geld für Plattenkäufe wegnehmen? 0 von 10 Punkten. (eigentlich Minus 10 von 10 Punkten)

40: Jojo - "leave (get out)"
Ich will gar nicht wissen, welche Kinder-Postille diesen amerikanischen Pop-Quatsch schon wieder gepusht hat. Klingt wie Britney in ihren schlimmsten Phasen. 1 von 10 Punkten.

30: Alcazar - "this is the world we live in"
Und was ist das? Eine Homo-Disco-Version von Genesis' "land of confusion"? Es gibt doch so viel gute Musik da draußen. Kauft doch bitte nicht sowas! 1 von 10 Punkten.

18: Seether feat. Amy Lee - "broken"
Amy Lee, das ist die Sängerin von Evanescence, der Band, die auch viel zu erfolgreich ist. Hier singt sie bei einer Gruppe namens Seether mit, die klingt, als wären sie Brüder von Nickelback und Staind. Keine gute Voraussetzung. Amy Lee verdelt den Song zwar etwas, aber gut es er deswegen noch lange nicht. 3 von 10 Punkten.

2: Böhse Onkelz - "onkelz vs. jesus"
Und dann auch noch sowas! Die Diskussion, wie böhse die Onkelz nun sind, geht mir schon seit Jahren auf den Sack. Wenn sie mit ihrer Vergangenheit nichts mehr zu tun haben wollen, hätten sie sich eben umbenennen sollen. Aber dann hätten sie wohl kaum noch Platten verkauft. Aber Nazi-Diskussion hin oder her. Die Musik ist einfach scheiße. Einer der schlimmsten Sänger, der je Platten verkauft hat, Musik, direkt aus dem Proberaum einer nicht einmal mittelmäßig begabten Kneipenband und ein unglaublicher Quatsch-Text. Zum Glück wollen sie sich im nächsten Jahr auflösen. 0 von 10 Punkten.

 
Eben "Startup" auf ProSieben gesehen. Ein durchaus netter Film. Ein bisschen nerd-ig, ein paar Klischee-Reitereien, aber alles in allem gut. Tim Robbins und Ryan Philippe waren gut, die Story spannend und das Ende sehr mutmachend.

 


Marlon Brando (1924-2004)



Donnerstag, Juli 01, 2004
 

Unglaublich!

 
Hiermit gebe ich bekannt, dass auch ich für den Posten als Trainer der Deutschen Nationalmannschaft zur Verfügung stehe. Ich erwarte nun minütlich einen Anruf von Gerhard Mayer-Vorfelder...

 
Da haben sich zwei gefunden. Die beiden Melancholiker Paul van Dyk und Peter Heppner (Wolfsheim) haben gemeinsam einen Song aufgenommen, der das Gefühl im Deutschland der 50er Jahre und in der Gegenwart widerspiegeln soll. Ein schöner Ohrwurm mit einem Text, der irgendwie etwas seltsam ist. Das Besondere daran ist aber eindeutig das Video. Einer der besten deutschen Clips der letzten Jahre. Heppner spielt einen Reporter, der beim Wunder von Bern dabei ist, beim legendären Sprung des DDR-Grenzpolizisten über den Zaun, bei der Wiedervereinigung. Sehr sehenswert - und zwar hier.

Mittwoch, Juni 30, 2004
 
Grand Hotel Van Cleef. Das tolle Label von Thees Uhlmann, Marcus Wiebusch und Reimer Bustorff. Die machen ja irgendwie gar nichts falsch. Kettcar, Tomte, Marr - alles Wahnsinns-Bands. Und dann Death Cab for Cutie. Wow! Reicht aber immer noch nicht. Ende Mai gab's den neuesten GHvC-Release: "glass floor", das Debüt-Album von Maritime. Einer Band mit zwei Ex-Mitgliedern von The Promise Ring. Und das Album ist grandios. Der perfekte Soundtrack für Sommertage mit ein paar melancholischen Momenten. Manchmal ein bisschen nach Belle & Sebastian klingend - meist aber besser. Ladet Euch am besten gleich "sleep around" von der Label-Seite herunter und danach gleich das Video zu "someone has to die". Und dann kauft Euch das Album. Denn das ist durchgehend brillant.

 
Und jetzt seh ich endlich zum ersten Mal das neue Cure-Video!

 
Fußball ist übrigens auch nicht mehr das, was es mal (vor einer Woche) war. Und jetzt, wo mit Roy Makaay der letzte meiner Lieblinge ausgeschieden ist, werde ich wohl endgültig für die Griechen sein...

 
Endlich endlich endlich spielt Charlotte mal The Killers!


 
London ist immer eine Reise wert. Am 12. September erst recht. Die Pet Shop Boys geben ein Konzert. Ein kostenloses Konzert. Am Trafalgar Square. Sie haben einen Soundtrack zum Stummfilm "Battleship Potemkin" aus dem Jahr 1925 geschrieben, den sie komplett aufführen werden. Und das Aufregendste: Sie werden zusammen mit den Dresdner Sinfonikern auftreten. (Quelle: nme.com)

 
Wer Wir sind Helden und/oder die Sportfreunde Stiller mag, sollte am Samstagabend MTV einschalten. Ab 19.30 Uhr überträgt der Sender die Konzerte der beiden Bands bei der Würzburger Campus Invasion live - und OHNE Werbeunterbrechung. Keane, die dort auch auftreten, werden leider nicht live übertragen :-(

Dienstag, Juni 29, 2004
 
Die New Entries der deutschen Single-Charts vom 28. Juni 2004:

84: Armand van Helden - "hear my name"
Belangloser Minimal-Techno mit gelangweiltem und langweiligem Gesang. 2 von 10 Punkten.

82: Nickelback - "see you at the show"
Ich hasse diese Band. Pseudo-Grunge der übelsten Sorte. Und jetzt muss auch noch das ZDF in seiner EM-Berichterstattung einen Song der Band pushen - obwohl es doch so viel bessere Musik gibt. Ganz schlimm, sowas. Können sich nach Creed nicht auch noch Nickelback auflösen? Und Staind gleich noch dazu? 0 von 10 Punkten.

71: Mia. - "ökostrom"
Einer der leider recht vielen zu mittelmäßigen Songs auf dem aktuellen Mia.-Album "stille post". Aber es können eben nicht alle Songs so gut sein, wie "hungriges herz" oder "was es ist". 5 von 10 Punkten.

63: Faithless - "mass destruction"
Das neue Faithless-Album ist leider ziemlich schlecht. Die Single hingegen hat was. Geht gut nach vorne, hat einen netten Text und klingt frisch. 6 von 10 Punkten.

59: Beatsteaks - "i don't care as long as you sing"
Beim Southside konnte ich diese angeblich so geniale Live-Band wieder nicht sehen, weil ich mich für Reihe 1 bei den Pixies und Placebo entschieden habe. Ich mag die Beatseaks-Musik seit Songs wie "summer" und "let me in". Die neue Single ist ein sehr schönes Gute-Laune-Stück - vor allem, wenn man das Video dazu sieht. 7 von 10 Punkten.

46: Starsplash - "can u kick it"
Ganz schlechter Uffz-Uffz-Uffz-Techno mit DJ-Ötzi-mäßigem Mitgröhl-Gesang. 0 von 10 Punkten.

33: B3 - "move your body"
Boyband-Gepoppe nach Schema 4. Da wollte jemand einen Sommerhit schreiben, hat aber nicht das nötige Talent. 1 von 10 Punkten.

31: OutKast - "roses"
OutKast ist eins der wenigen Hip-Hop-Projekte, mit dem ich wirklich etwas anfangen kann. "hey ya" war ganz ganz groß. "roses" ist zwar nicht ganz so groß, aber sehr hörbare, nette Musik. 6 von 10 Punkten.

15: Nelly Furtado - "forca"
Wenn dieses Stück nicht der offizielle EM-Song wäre, hätte Frau Furtado sich wohl nie getraut, es als Single zu veröffentlichen. Uninspiriert, unmotiviert, vor sich hinplätschernd und beim ständigen "com uma forca"-Gegröhle latent nervend. 2 von 10 Punkten.

8: Rosenstolz - "ich will mich verlieben"
Mein Verhältnis zu Rosenstolz war immer etwas zwiegespalten. Ab und zu haben sie wirklich einen Killer-Song geschrieben, auch wenn man nicht immer zugeben wollte, dass man ihn mag. In diesem Fall ist die Sache klar: Ein ziemlich langweiliges Stück ohne Höhepunkte und unschön nervigem Gesang. 2 von 10 Punkten.

 
Es ist vollbracht. Die Seite mit den Southside-Fotos ist online. Die besten Bilder von allen 19 Konzerten, die ich gesehen habe. Placebo, Cure, Pixies, Hives, Ash - alle dabei. Und zusätzlich nach einem Klick auf das jeweilige Bild alle 88 Fotos in einer Größe von 1024x768 Pixeln. Viel Spaß beim Anschauen, beim Erinnern an das geniale Wochenende - oder beim Ärgern, dass man nicht dabei war...

Montag, Juni 28, 2004
 
Oh. Ich lese in der neuen "Visions" gerade, dass Creed sich aufgelöst haben. Darauf stoß ich doch gleich mal mit mir an!

 
Und bevor ich ausgewählte Bilder vom Festival auf meine Seite stelle, gibt's hier schonmal vorab ein Foto meiner Lieblingsband Placebo: Mister Brian Molko in Ekstase.



 
Zurück im popkulturjunkie-Headquarter. Aus den Boxen dröhnt The Cure. Ich will noch nicht loslassen von meinem genialen Wochenende. Noch nicht einschlafen. Um am Bericht von Sonntagnachmittag anzuknüpfen: Es regnete genau ein Konzert lang. Monster Magnet. Sollte es der Band zu Denken geben, dass der Regen ausgerechnet dann beginnt, wenn sie spielen? Und ausgerechnet dann aufhört, wenn sie fertig sind? Es gab danach keinen Tropfen mehr. Zum Glück. Denn der Abend sollte noch ganz groß werden. Um 19 Uhr stand PJ Harvey an. Und sie hat mich sehr positiv überrascht. Mit ein paar Ausnahmen hat mir ihre Musik nie wirklich viel gegeben. Aber auf der Bühne ist sie großartig. Und etwas fürs auge! ;-) Rock und Sex pur. Anschließend kam das, was für mich das Konzert des Festivals werden sollte: The Hives. Ich hab sie vor zwei oder drei Jahren schonmal gesehen, als sie noch nicht sehr bekannt waren. Und schon damals haben sie mich umgehauen. Die Musik ist nicht immer das, was man unbedingt zu Hause hören muss. Aber live: Jeder, der auch nur annähernd etwas mit Rockmusik anfangen kann, sollte sich mal ein Hives-Konzert anschauen. Entertainment vom Allerfeinsten. Pelle Almqvist ist so unglaublich. Seine Ansagen und Spielchen mit dem Publikum sind Comedy pur. Natürlich hat er auch behauptet, die Hives hätten den Regen verscheucht - und hat sich dafür feiern lassen. Wirklich unglaublich, dieser Mann. Und diese Band. Und dann der Abschluss: The Cure! Die Legenden live ein paar Meter von mir entfernt. Ein absolutes Erlebnis. Wäre es irgendeine band gewesen, könnte man gehässig sagen: Na und? Ziemlich langweilig. Keine große Show. Aber es war nunmal nicht irgendeine Band, sondern THE CURE. Natürlich drehte sich alles um Robert Smith. Den Mann umgibt wirklich irgendeine Aura. Wie er sich bewegt, wie er ins Publikum schaut, wie er singt. Geheimnisvoll, etwas krank, aber spannend und sehr sehenswert. Und er hat auch live eine absolut brillante Stimme. Ein paar tolle neue Stücke vom kommenden Album haben sie gespielt, dazu Klassiker wie "lullaby" und "fascination street". Insgesamt wenige Gute-Laune-Stücke und viel Düsteres. The Cure. Wieder eine Band, die ich von der Liste der Bands streichen kann, die ich in diesem Leben noch sehen musste. Jetzt muss ich aber wohl doch mal ins Bett - in ein paar Stunden muss ich leider arbeiten. Und bis zum Einschlafen singt Robert Smith weiter für mich.

Sonntag, Juni 27, 2004
 
Tag 3. Es schüttet gerade komplett. Zum Glück der erste Regen des Festivals und zum Glück gibt's ein Pressezelt. Eben haben Franz Ferdinand gespielt. Sehr sehr gut. Völlig zu Recht so mega-gehypet. Sehr gut gelaunte Menschen machen Sehr-gute-Laune-Musik. Davor haben Billy Talent alles in Grund und Boden gerockt. Los ging der Tag mit Snow Patrol. Und wie kann der dritte Festival-Tag schöner losgehen als mit schönen Melodien? Der Sänger hat die gesamte Zeit lang gestrahlt. Ein echter Sonnenschein! Danach gab's Graham Coxon - auch ein sehr nettes Konzert - und I am Kloot. Der gestrige Tag wird aber wohl unschlagbar bleiben: Wir standen ab 16 Uhr in Reihe 1 vor der Hauptbühne und sind da nicht mehr weggegangen. Schließlich wollte ich Placebo beim fünften Mal erstmals von ganz vorne sehen. Am Nachmittag kam dann dir Durchsage, dass David Bowie leider krank ist und nicht auftreten kann. Scheiße für die Leute, die wegen Bowie gekommen sind. So konnte also mein Traum - das Aufeinandertreffen von Bowie und Placebo bei "without you i'm nothing" nicht mehr stattfinden. Auch die Pixies oder nur Frank Black sind übrigens nicht zu Placebo gekommen, um "Where is my mind? zu performen. Die Pixies haben den Song natürlich selbst gespielt, Placebo dann nicht mehr. Aber nochmal zurück zu Ash. Mir hat sich wieder bestätigt, dass es keine geeignetere Sommer-Festival-Band gibt. Riesiger Spaß so ein Ash-Konzert. Anschließend Die Happy (aber nur, weil ich den Platz in Reihe 1 nicht mehr aufgeben wollte) - die Musik ist zwar nicht meins, aber die Sängerin ist der Hammer. Sie gibt Ihr Letztes, heizt das Publikum an und feiert unglaublich auf der Bühne. Dann Life of Agony - das wohl gefährlichste Konzert des Festivals - zumindest für die Leute, die direkt vor der Bühne standen. Hammerharte Live-Musik, Massen von Pogo-isten und jede Menge Arbeit für die Security. Aber ein absolut lohnenswertes Konzert. Weil Bowie ausgefallen ist, wurden die Sportfreunde verlegt und vorgezogen und traten zwischen Life of Agony und den Pixies auf. Und als die Sportfreunde kamen, war wohl der größte Anteil kleiner Jungs und Mädchen da. Teenies überall. Die Musik ist nicht mehr wirklich meins, aber gut sind sie schon. Extrem witzige Ansagen, kleine Gags und Musik zum Mitsingen. Dann die Legende des Festivals: die Pixies. Sie haben knallhart ihr Ding durchgezogen, zwischen den Stücken kein Wort gesagt und sich feiern lassen. Allen voran: der ziemlich arrogant wirkende und immer dicker werdende Frank Black. Kim Deal hingegen hat die ganze Zeit gestrahlt und hat anscheinend riesigen Spaß, wieder mit den Pixies aufzutreten. Und dann endlich: Placebo. Ohne historische Momente, aber nach 1einhalb Jahren war's mal wieder Zeit, sie zu sehen. Zum fünften Mal, wie erwähnt. Das Konzert war nicht der beste Placebo-Gig, den ich bisher gesehen habe, aber auf jeden Fall der zweit- oder drittbeste. Molko in neuem Look (mit hinten längeren Haaren und eine sehr stylishen Jeans - Fotos folgen morgen an dieser Stelle). Das Konzert war meinem Empfinden nach agressiver, schneller und düsterer als meine bisher erlebten Placebo-Auftritte. Aber wie immer genial. Und während hinter mit gerade Monster Magnet ihr Bestes geben, regnet es wie Sau. Hoffentlich ist das später vorbei, wenn The Hives und The Cure das Festival beschließen. Jetzt aber erstmal: bis später...