Samstag, Juli 24, 2004
 
Kommen wir zur neuen Ausgabe der kleinen popkulturjunkie-kritisiert-die-New-Entries-der-deutschen-Singlecharts-Kolumne. Die Neu-Einsteiger vom 26. Juli 2004. Und los:

93: Kyau vs. Albert feat. Julie - "not with you"
Scher zu beschreiben, das Stück. Musikalisch aus der Trance-Chillout-Ecke, dazu aber ein durchgängiger Gesang von einer Frau namens Julie. Sommerlich, leicht melancholisch. Ganz okay, aber die Killer-Melodie fehlt. 3 von 10 Punkten.


91: Juanes/Taboo from The Black Eyed Peas - "la paga"
Ein Mensch namens Juanes, 9facher Latin-Grammy-Gewinner hat sich Taboo von den Black Eyed Peas geschnappt, um auch in Europa mal ein paar Platten zu verkaufen. Der Song hat Latin- und Reggae-Elemente, knallt aber nicht wirklich. 2 von 10 Punkten.

89: Scala & Kolacny Brothers - "engel"
Sehr seltsame Musik. Zwei Brüder namens Kolacny arrangieren Rockmusik für ein Piano und einen 60-köpfigen Mädchenchor um. Bekannt wurde das alles vor einiger Zeit durch eine Version des U2-Songs "with or without you". In Deutschland ist nun also das Rammstein-Cover "engel" in die Charts eingestiegen. Hat was. Eindeutig. Auch wegen des englischen Akzents des deutschen Textes. Aber auf Dauer ist es wohl etwas anstrengend beim Hören. 4 von 10 Punkten.

76: Luka - "to nem ai"
Langweiliges House-Zeug für die Dorfdisco. 1 von 10 Punkten.

72: J.B.O. - "gänseblümchen"
Gibt es etwas Blöderes als provinziellen Trash-Metal mit peinlich-pseudo-lustigen deutschen Texten? Nein. 0 von 10 Punkten.

65: D'jaa - "pata pata"
Ein Sommerhit-Versuch. Irgendein Typ mit dünnem Boyband-Stimmchen covert den Uralt-Song "pata pata". Völligst überflüssig. 1 von 10 Punkten.

61: Notis - "opa opa"
Noch so ein Sommerhit-Versuch. Vielleicht hat der Song auch nur eine Chance, weil Griechenland Europameister geworden ist? Man weiß es nicht. Er nervt zumindest zutiefst. 1 von 10 Punkten

57: Jan Wayne - "here i am (send me an angel)"
Allmählich nerven diese Trance-Cover-Versionen nur noch. Jetzt werden schon beinahe zum Glück vegressene Scorpions-Songs verwurstet. Schlimm ist das. Ganz schlimm. 1 von 10 Punkten.

52: Emma - "maybe"
"Baby Spice" Emma Bunton haucht ein Schlager-Liedchen ins Mikrofon, das wohl nur Ex-Spice-Girls-Fans begeistert. 2 von 10 Punkten.

47: The Cure - "the end of the world"
Endlich darf ich auch mal hymnenhaftes Lob in dieser kleinen Chart-Kolumne loswerden. Die Cure-Single ist in die Charts eingestiegen. Als ich "the end of the world" vor vielen Wochen zum ersten Mal hörte, wäre ich beinahe vom Stuhl gekippt. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Robert Smith noch so viel Pfeffer im Arsch hat, noch solch kraftvolle, gelungene Musik machen kann. Dann kam das Album, das ein ganz klarer Aspirant für das "popkulturjunkie-Album-des-Jahres" ist. Und ich hab die Band auch noch beim Southside in Reihe 1 gesehen. 2004 ist für mich zum Teil auch das "The Cure"-Jahr. Und für "the end of the world" gibt's knallharte 10 von 10 Punkten.

46: Blank & Jones - "perfect silence"
Und einen Platz weiter oben folgen die Herren, die für Robert Smiths dunkelste Stunde sorgten, als sie den Cure-Klassiker "a forest" runinierten und Smith ihnen dabei auch noch half. Diesmal haben sie eine Sängerin namens Bobo dabei, spulen ihr routiniertes Kommerz-Trance-Programm runter und sind nach 3 Minuten und 22 Sekunden wieder vergessen. 2 von 10 Punkten.

43: Dante Thomas - "get it on"
Dante Thomas. Auch so ein Nicht-Thema. Musik für pubertierende Mädchen. Ein latin-angehauchtes Musik-Stückchen, das einem irgendwie unangenehm bekannt vorkommt. 1 von 10 Punkten.

40: Elli - "in my dream"
So ändern sich die Zeiten. Während der "Superstar"-1-Gewinner Alexander mit seinem neuen Album skandalöserweise auf Platz 1 einsteigt, schafft es "Superstar"-2-Siegerin Elli nur auf Platz 40 der Single-Charts. Sie will es anders machen, man merkt das. Rockiger, kein Bohlen-Schmalz. Aber das nötige Talent fehlt doch irendwie. 2 von 10 Punkten.

24: Bintia & Xavier Naidoo - "tage und stunden"
Der omni-präsente Herr Naidoo. Diesmal zusammen mit Sängerin Bintia. Zu höen ist ein Dialog zwischen zwei Verliebten, die zeitlich und räumlich getrennt sind. Beide zählen die "tage und stunden". Musikalisch ganz nett, aber ohne Substanz. 3 von 10 Punkten.

21: Nina Sky - "move ya body"
Kommen wir endlich zu meinem Lieblings-Genre. Immer gleich klingendes Black-Music-Hip-Hop-Zeug. In diesem Fall gibt's im Hintergrund sogar schon eine wie ein Handy-Klingelton anmutende Melodie. Also dürfte auch diese kommerzielle Ausschlachtung gesichert sein. 2 von 10 Punkten.

19: Paul van Dyk / Peter Heppner - wir sind wir
Ich hab diesem Song neulich schonmal ein paar Zeilen gewidmet. Ich mag einige Stücke aus dem bisherigen Paul-van-Dyk-Werk. Weil in seinem Trance-Pop des Öfteren eine Prise Melancholie herauszuhören ist. Und Peter Heppner. Nunja. Ich war jahrelang ein riesiger Wolfsheim-Fan. Höre die Musik immer noch ab und zu ganz gern. Dementsprechend mag ich auch diese Kollaboration. Auch wenn es viele bessere Songs sowohl von Paul van Dyk als auch von Peter Heppner gibt. 6 von 10 Punkten.

17: D12 - "how come"
Auch Hip Hop. Aber besser. Eminems Sachen konnte ich schon des Öfteren etwas abgewinnen. Sein Stil ist anders, eigen. Ob solo, oder zusammen mit seinen D12-Jungs ist ziemlich egal. "how come" strahlt eine gewisse Agressivität aus, liefert aber auch eine annehmbare Melodie mit. 5 von 10 Punkten.

16: Raptile feat. Valezka - "da unbeatables"
Langweiliger, deutscher Gangster-Rap. Keine weiteren Anmerkungen. 2 von 10 Punkten.

15: Die Ärzte - "deine schuld"
Die neue Ärzte-Single. Ein recht agressives Stück. Die Ärzte und ich - das ist eine lange Geschichte. In meiner Jugend hab ich sie geliebt, hab eines ihrer ersten Konzerte nach dem Comeback besucht. Mittlerweile hör ich sie nicht mehr so oft - nur wenn mal etwas Neues erscheint. So wie diese Single. Die Spaß macht, einen Mitgröhltext hat, der aber nicht so dumm ist. 6 von 10 Punkten.

11: Usher - "burn"
Ich will das nicht mehr hören. Warum steigen denn diese Songs so weit oben in den Charts ein? Was ist denn so Besonderes an dem immer wieder identischen Gesinge und Gerappe? 1 von 10 Punkten.

 
Diverse Interpreten.

Die Queens of the Stone Age haben für das neue Album einen lustigen Gastmusiker: Billy F. Gibbons von ZZ Top. (Quelle: nme.com)

Placebo veröffentlichen am 18. Oktober eine Kollektion ihrer bisherigen Singles. Zusätzlich wird es einen neuen, noch unbekannten Song geben, der am 4. Oktober als Single veröffentlicht wird. (Quelle: placeboworld.co.uk)

Michael Stipe hat ein paar Dinge über das neue R.E.M.-Album erzählt: "This isn't a downer of a record. Even the most depressing REM song is going to have a glimmer of hope in it. That's just me, I can't help myself. But there's some stuff on here that's pretty hardcore, and fairly political." (Quelle: nme.com)

Björk hat für ihr neues Album "medulla" mit einer Menge an völlig unterschiedlichen Leuten zusammengearbeitet - Leute zwischen Ex-Faith-no-More-Sänger Mike Patton und Roots-Beatboxer Rahzel. (Quelle: nme.com)

Und Eure Aufgabe fürs Wochenende: Angeblich ist die Version des The-Streets-Songs "dry your eyes", auf der Chris Martin von Coldplay den Chorus singt, und die nie veröffentlicht werden sollte, im Internet aufgetaucht. (Quelle: nme.com)

 
An diesem Wochenende ist Ablenkung angesagt. Ablenkung vom Ernst des Lebens, der mich gerade mal wieder erwischt. Ein bisschen Tour de France schauen, gute und schlechte (für die Chart-New-Entries-Kritiken) Musik hören. Und am Abend Mainstream sein und das tun, was Millionen Andere auch tun in diesen Tagen: den neuen Bully-Film sehen.

Freitag, Juli 23, 2004
 


Jerry Goldsmith (1929-2004)




Donnerstag, Juli 22, 2004
 
In der Reihe "viel zu lang schon nicht mehr gehört" gibt's heute bei mir Suede. All die alten Klassiker.

"beautiful ones"
"animal nitrate"
"trash"
"so young"
"the wild ones"
"obsessions"
"filmstar"

Wie schade, dass sich die Band aufgelöst hat. Und wie schön, dass Brett Anderson und Bernard Butler demnächst irgendetwas Neues veröffentlichen...


 
16 Stunden im Büro. Morgen werde ich sicher stolz sein, auf das, was ich geleistet, geschrieben habe. Aber jetzt: jetzt bin ich erstmal nur tot.

Der Soundtrack des Abends im Büro:
Volcano, I'm still excited!! - "in green"
Charlotte Hatherley - "summer"
Charlotte Hatherley - "paragon"
Modest Mouse - "float on"
TV on the Radio - "staring at the sun"
Alan Braxe & Fred Falke - "rubicon"

in genau dieser Reihenfolge. Immer und immer wieder. Ganz klar aufputschend.



Mittwoch, Juli 21, 2004
 
In der letzten Woche zum ersten Mal beim Herrn Kavka gesehen und gehört. Und inzwischen entwickelt es sich in mir immer mehr zu einem Ohrwurm. Petsch Moser, nach Naked Lunch tatsächlich eine zweite Band aus Österreich mit Potenzial. Die Musik von Petsch Moser klingt, als würde die Band aus Hamburg kommen - wenn ihr wisst, was ich meine. "bastard" heißt der Song, "die stellen" das Album, und den Clip, den könnt ihr auf der Website der Band sehen.


 
Ein paar Musik-TV-Tipps: Der grandiose Sender arte zeigt heute abend um 22.40 Uhr eine 95 Minuten lange Sendung mit Highlights vom Hurricane-Festival (der Parallel-Veranstaltung zum Southside-Festival). Zu sehen gibt's Konzertausschnitte von  Placebo, David Bowie, The Cure, Franz Ferdinand, Black Rebel Motorcycle Club, The Hives, Gentleman, Die Fantastischen Vier und PJ Harvey sowie Interviews mit Franz Ferdinand, The Cure, Gentleman, Graham Coxon und dem Black Rebel Motorcycle Club. Und das alles moderiert von Minh-Khai Phan-Thi und dem fabelhaften Ray Cokes aka Roy Cakes. Ein Fest wird das, ein Fest! Hier gibt's übrigens schonmal ein paar kleine Live-Clips von Placebo, David Bowie, Die Fantastischen Vier, Gentleman und The Hives.
 
Und am Wochenende geht's dann bei Viva weiter. Ein 3-Stunden-Special vom Hurricane Festival. Moderiert von der geschätzten Charlotte Roche. Am Samstag um 20 Uhr und am Sonntag um 17 Uhr. Am 27., 28. und 29. dann schließlich drei "Fast Forward"-Sendungen vom Hurricane - u.a. mit einem sicher tollen Robert-Smith-Interview. Und die drei Shows werden dann an den kommennden Tagen wiederholt.
 
So viel gutes Musikfernsehen! Kann's das nicht immer geben?


Dienstag, Juli 20, 2004
 
So viel von MTV produzierter Schrott aus den USA wird auch vom deutschen MTV gezeigt. Die besten Shows aber nicht. Ein Beispiel: Vor ein paar Monaten gab es beim amerikanischen MTV2 eine Show namens "MTV2 Album Covers". Dort gab es ein Konzert der Emo-Band Dashboard Confessional, in dem sie weite Teile des REM-Albums "automatic for the people" coverte. Auch Michael Stipe war mit dabei und sang bei einigen Songs (u.a. "drive") mit. Den Dashboard-Confessional-Hit "hands down" gab's auch noch. Gesungen hauptsächlich von Stipe. Ein paar grandiose Songs in einer Show, die wir wohl nie im Fernsehen zu sehen bekommen. In den USA ist sie als Bonus-DVD zum immer noch aktuellen Dashboard-Confessional-Album "a mark, a mission, a brand, a scar" erschienen. Hier als Import erhältlich. Grandios, wirklich grandios!


 
Musik des Moments: Christopher O'Riley - "karma police".


 
Ganz Deiner Meinung, Marie: http://www.mp3blogs.org/ - absolut brillant!


 
Auch viel zu lang nicht mehr gehört: "du und wieviel von deinen freunden". Kettcar. Das ganze Album. Jetzt. Danke für die Idee, das mal wieder zu hören!


 
Und dann noch eine halbe Stunde Hives live bei MTV - mit vielen Songs vom neuen Album. Eine schöne Überraschung zu später Stunde. Hab' ich eigentlich schon erwähnt, dass die Hives die beste Live-Band der Welt sind? Hab' ich? Oh. Verzeihung.


 
Merken, dass man "los angeles is burning" immer besser findet. Dabei wollte man Bad Religion doch nicht mehr mögen. Mal sehen, wie man nun damit umgeht...


 
Der Herr Kavka ist heute so gut gelaunt - beinahe schon lustig. Wahrscheinlich, weil er ein Hives-Special moderiert. Da kann man ja gar nicht anders als gut gelaunt zu sein...


 
"Anke Late Night" mal wieder eine Chance geben wollen. Aber sehr schnell merken, dass mich diese Sendung einfach nicht interessiert. Schade ist das. Irgendwie.


Montag, Juli 19, 2004
 
Viel zu lang nicht mehr gehört: "clocks". Coldplay. 5 Minuten und 6 Sekunden Gänsehaut. Immer noch. Immer wieder.


 
Ich bin immer noch völlig begeistert von diesem Volcano-I'm-still-excited!!-Song, den ich heute Nachmittag entdeckt habe (siehe unten). Ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich schon lang nicht mehr von einem Stück Musik so begeistert war, wie von diesem - denn das Gefühl hab ich ja fast täglich, wie der ein oder andere schon bemerkt haben dürfte ;-) Dennoch: Ein extrem gelungener Gute-Laune-Song. Und ein sehr aussichtsreicher Aspirant für meine Heavy-summer-rotation. Anhören! Das ist (ausnahmsweise) ein Befehl!


Sonntag, Juli 18, 2004
 
Mehr Musik für den Sonntagabend.
 
Volcano, I'm still excited!! - eine amerikanische Band, die Gute-Laune-Indie-Pop macht. "in green", der hier zum Download bereit steht, klingt anfangs etwas abgedreht, macht aber süchtig. (via talkiewalkie)
 
"in a safe place", das neue Album der Band The Album Leaf steht ohnehin auf meiner to-get-Liste. Und wenn alle Songs so schön und melancholisch sind, wie "on your way", den es hier bei Subpop gibt, wird es einen Platz in meiner heavy rotation ergattern. (via fingertips)
 
Vorbildlicherweise hat übrigens Badly Drawn Boy seine aktuelle, sehr sehr schöne Single "the year of the rat" in annehmbarer Qualität als mp3 auf seine Seite gestellt. So muss das sein! (via fingertips)


 
Gibt's eigentlich schon deutsche mp3Blogs? Ich hätte ja Riesenlust, eins zu starten - oder wenigstens hier viele tolle Songs anzubieten. Aber die Angst vor der bösen Tonträger-Industrie lässt mich zurückschrecken, selbst Musik zu posten. Hier lieber mal zwei Links zu Links, die zu wunderschöner Musik führen.
 
Lali Puna, eines dieser unzähligen fabelhaften Projekte aus dem Weilheimer Dunstkreis (siehe dazu auch die "Weilheim-Files"). Für irgendeinen Human-League-Coverversionen-Sampler haben Sie eine grandiose Version des Schmalz-Klassikers "together in electric dreams" aufgenommen, den Human-League-Sänger Phil Oakey 1985 mit Giorgio Moroder produziert hat. Hier gibt's den Song (sogar ganz legal). (via fat planet)
 
Und noch eine Cover-Version. Eine Frau namens Regina Lund, die mir zuvor weder positiv noch negativ aufgefallen ist, hat eine Version des Tina-Turner-Songs "we don't need another hero" im Repertoire. Und die stellt das blöde Original sowas von in den Schatten. Traumhafte Musik. Hier ist der Link. (via womenfolk)



 
Klar, dass ich mich sehr freue, wenn meine Lieblings-Gitarristin Charlotte Hatherley ein Solo-Album aufnimmt. Beim NME gibt's nun den Clip zur Vorab-Single "summer". Wie schon beim allerersten Lebenszeichen, dem Song "kim wilde" (den es übrigens auf ihrer Website umsonst gibt), sind die Unterschiede zu Ash nicht sooo riesig. Vom Stil her ähnlicher Power-Indie-Pop-Rock, allenfalls nicht ganz so eingängig. "summer" ist ein sehr sehr netter Sommersong. Und der Clip ist natürlich sehr sehenswert ;-)