Ein besonders unangenehmer Vertreter der subkulturellen Fauna ist der Pimp-my-Dreckskarre-Hip-Hop-Prolet. Auch er tritt, wie der Kirmestechno-Hörer, besonders in männlicher Form auf. Die Lieblingsbeschäftigung des Pimp-my-Dreckskarre-Hip-Hop-Proleten ist die akustische Luftverschmutzung. Dazu setzt er sich direkt nach dem Aufstehen (so um die Mittagszeit) in sein Auto, dreht die Boxen bis zum Anschlag auf und fährt um seinen Block. Gern auch 35mal hintereinander. Und gern auch bis 3 Uhr nachts. Während dieser Fahrten fühlt er sich wie ein König. Zwar sind die PKWs dieser Spezies oftmals minderer Qualität, doch was schert’s den Besitzer. Hauptsache, die Anlage kracht ordentlich. Und irgendwann wird der Traum des Pimp-my-Dreckskarre-Hip-Hop-Proleten schon Wirklichkeit: die aufgemotzte Superkarre. Schließlich sieht er sich tagtäglich “Pimp my Ride” im Fernsehsender seines Vertrauens an (neben Jackass und all den artverwandten Formaten). Und dort werden doch andauernd solche Träume Wirklichkeit. Bis es soweit ist, muss er halt noch ein paar Runden in seinem zehn Jahre alten Ford Fiesta drehen. Spaß hat er jedenfalls trotzdem. Manchmal, wenn der Testosteronspiegel in seiner viel zu weiten, ballonseidenen Jogginghose allzu sehr ansteigt, wippt er dabei sogar noch kräftig mit und springt auf seinem Fahrersitz auf und ab, was bei den anderen Lebewesen der Landstraße durchaus als putzig ankommen kann. Mit der eigentlichen Hip-Hop-Kultur hat der Pimp-my-Dreckskarre-Hip-Hop-Prolet wenig am Hut. Seine Musik stammt von Azad, Fler und Sido, manchmal zwar auch aus der Bronx, aber nur dann, wenn die Schmipfwortrate der Songs hoch genug ist.