die deutschen blogcharts sind tot. 60
… aber etwas Neues wird kommen. Diejenigen, die sich für die Blogcharts interessiert haben (und das sind auch heute noch immer rund 15.000 Leute pro Monat), werden im Laufe der jüngeren Vergangenheit gemerkt haben, dass es seit September keine Updates mehr gibt. Jetzt ist der Punkt gekommen, an dem ich offiziell den Tod der Blogcharts bekannt geben möchte. Die Entscheidung, zu der ich mich nach all den Jahren, in denen ich sehr viel Spaß mit den Charts hatte, durchgerungen habe, hat diverse Gründe.
Zum Einen habe ich seit gut einem Jahr eine kleine Familie und es macht viel mehr Spaß, Zeit mit meinem kleinen Sohn zu verbringen, als auch noch in meiner Freizeit stundenlang vor Excel zu sitzen, um Statistiken zu erstellen (was ich ja beruflich als Journalist schon exzessiv mache). Natürlich hätte ich die Zeit für die Blogcharts auch aus anderen Projekten nehmen können, aber mir fehlt ganz einfach auch die Lust.
Warum? Das neue Konzept der Blogcharts, von dem ich zunächst sehr überzeugt war, hat im Laufe der Zeit seinen Reiz verloren. Der Faktor Verlinkungen von Blogs untereinander spielt mangels Masse kaum noch eine relevante Rolle, der Faktor Traffic spült vornehmlich suchmaschinenoptimierten Content-Schrott nach oben. Die Liste, die dadurch entstand war vor allem auf den hinteren Rängen ein etwas seltsamer Mix. Wäre die Lösung also, die Blogcharts doch wieder nur auf Basis eines Faktoren, diesmal den Verlinkungen bei Twitter, Facebook, etc, zu errechnen? Vielleicht.
Allerdings sehe ich im Jahr 2012 auch nicht mehr so recht einen Grund, warum man ein solches Ranking für bestimmte Websites erstellen sollte, nur weil sie die Gemeinsamkeit einer ähnlichen technischen Plattform haben. Längst haben sich die Grenzen zwischen Blogs, Magazinen und anderen Inhalte-Websites aufgelöst. Und: Profi-Blogs mit 20-Mann-Redaktionen und einem Inhalte-Ausstoß von 30 oder mehr Texten pro Tag lassen sich doch eher mit Spiegel Online vergleichen als mit einem 1-Personen-Hobby-Blog, in dem vielleicht alle zwei Tage ein Text erscheint. Zudem wird es oftmals nicht leichter, überhaupt einzuordnen, was ein Blog ist und was schon längst ein Magazin.
Ich bastele auf Basis meiner monatlichen Hyperland-Charts, deren Ergebnisse ich immer wieder sehr spannend finde, an neuen Charts – einer Liste mit den deutschsprachigen Internet-Leitmedien. Sie werden tatsächlich auf Basis der Likes, Shares und Tweets bei Facebook und Twitter errechnet, beschränken sich allerdings nicht mehr nur auf Blogs. Alle Seiten mit aktuellen Inhalten, egal ob Nachrichtenangebot, Fach-Website, Blog oder sonstwas, können sich qualifizieren. Wann ich die Liste starte, steht noch nicht endgültig fest, derzeit wird ein Auswertungssystem programmiert. Die Charts werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nur ein Teil dessen sein, was mit Hilfe des Auswertungssystems möglich sein wird. Ich sprühe vor Ideen, auf die ich aber momentan noch nicht näher eingehen möchte.
Sobald es etwas Neues zu diesem Projekt zu verkünden gibt, wird es hier in meinem Blog stehen – bis dahin empfehle ich Euch noch ein kleines weiteres neues Projekt aus dem Hause popkulturjunkie: Das Chip-Schokolade-Softdrink-Pizza-Blog snackjunkie.de.