Archive for March, 2010

“from the network that brought you ‘twin peaks’…” 0

Ich bin sehr gespannt, ob “Happy Town” (Start: 28. April) diese Vorschusslorbeeren aus dem ersten Satz des Trailers halten kann. Sehr gespannt!

warum ich mir ein ipad kaufe, aber dennoch glaube, dass das ding der medienbranche nicht helfen wird. 5

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich kaufe mir definitiv ein iPad und kann kaum abwarten, bis es endlich auf den Markt kommt. Bis zum iPhone besaß ich kein einziges Apple-Produkt, halte den Hype um die Firma auch jetzt noch für völlig bescheuert und finde die Entwicklung mit einem abgeschotteten, App-getriebenen Internet im Internet für falsch und gefährlich. Aber: Ich bin auch nur ein Konsument, der tolle Produkte mag. Und ich habe bis zum heutigen Tag noch kein Android-Telefon gesehen, dass annähernd an die Bedienungsfreundlichkeit des iPhones herankommt (Auch das Nexus One nicht). Und genau so wird es beim iPad sein.

Aus Konsumentensicht wird das iPad definitiv eine neue Stufe beim Nutzen eines Computer-ähnlichen Geräts werden. Nie war es so einfach und praktisch, auf der Couch liegend im Netz herumzuklicken, ein Spiel zu spielen oder ein Buch zu lesen. Notebooks und Netbooks sind immer noch zu unpraktisch, ein Smartphone zu klein. Dennoch glaube ich, dass der Hype, der in der Medienindustrie derzeit abgeht, völlig übertrieben ist. Das iPad wird der Branche keine gigantischen Umsätze bringen. Allerhöchstens einzelnen Objekten oder Unternehmen.

Ich gebe Scott Rosenberg zwar nicht in allen Punkten recht, wenn er den iPad-Hype mit dem CD-ROM-Hype der 90er vergleicht, doch in einem Punkt hat er recht: Der Erfolg der iPhone-Apps hat dramatisch damit zu tun, dass ein Telefon nunmal zu klein ist, um das “normale” Internet mit einem Browser zu nutzen. Diese Tatsache fällt beim iPad weg. Es wird durchaus groß genug sein, um mit einem Browser normale Websites zu lesen. Sämtliche (kostenlosen) Inhalte sind perfekt nutzbar. Diese Inhalte zusätzlich mit einer iPad-App (und gegen Bezahlung) zu verbreiten, sollten sich die Verlage und Medienunternehmen von vornherein sparen (Sie werden es sich natürlich dennoch tun!). Apps werden auf dem iPad viel viel unwichtiger sein als auf dem iPhone.

Dennoch sehe ich durchaus eine Chance, mit gewissen Inhalten Geld zu verdienen – auch als Paid Content und meinetwegen auch als App. Der Irrglaube vieler Medienunternehmen ist aber der, dass es ausreichen würde, Apps mit tollen Multimedia-Inhalten zu bauen und schon würden die Konsumenten für die Inhalte, die sie woanders umsonst bekommen, bezahlen wollen. Wenn ich von meinem Medienkonsum ausgehe (Ich gebe Unsummen für Zeitungen, Zeitschriften, Pay-TV, Musik, Filme, etc. aus), dann wäre ich genau dann bereit, für solche iPad-Inhalte zu zahlen, wenn sie mir etwas bieten, das ich woanders nicht umsonst bekomme. Wenn ich grandiose Autoren lesen möchte, eine besondere Herangehensweisen an Themen will, eine kluge Aufbereitung, dann zahle ich gern. Aber sicher nicht für die normalen (Agentur-)Nachrichten, die ich an jeder Ecke bekomme, auch wenn sie hübsch fürs iPad aufbereitet wurden.

Wie an das Album in der Musik glaube ich im Gegensatz zu vielen anderen auch noch an das Magazin oder die Zeitung im Journalismus, also eine Auswahl von Inhalten, die talentierte und kluge Leute mir zusammenstellen. Diese Auswahl muss nicht auf Papier stattfinden, sie kann auch gern als elektronisches Paket auf meinem Gerät landen. Das Argument, man würde durch Aggregatoren und seine Peergroup via Twitter oder Facebook doch auf sämtliche Inhalte, die einen interessieren, stoßen, halte ich für falsch. Wenn ich die “F.A.S.”, ein Magazin wie “Wired”, “brand eins” oder meinetwegen auch den “Spiegel” lese, werde ich immer wieder auf Themen gestoßen, die ich im Netz nie angeklickt hätte, weil sie mich theoretisch nicht interessiert hätten. Dadurch, dass sie in einer Zeitung oder einem Magazin erscheinen, stoße ich beim Durchblättern automatisch auf sie und bleibe womöglich hängen. Ich erweitere meinen Horizont, werde inspiriert. Daher glaube ich durchaus auch daran, dass iPad-Versionen von Magazinen eine Chance haben. Sei es als App, die das Gerät perfekt nutzt oder nur als aufgepepptes PDF.

Das Problem an der Sache ist aber, dass die meisten Medien mir diese Überraschungsmomente, die Inspiration und vor allem die tollen Autoren nicht bieten. Sie investieren lieber in eine überflüssige iPad-App, statt in das, was viel wichtiger wäre: guten Journalismus. Ich werde sicher nicht für eine App mit überraschungsfreien Nachrichten vom Tage bezahlen.

Und das noch größere Problem: Ich bin Medienjunkie und damit nicht repräsentativ für die Masse. Und genau dieser Masse sind gute Autoren und ungewöhnliche Themen womöglich vollkommen egal. Sie kaufen sich das iPad, um zu spielen, in sozialen Netzwerken herumzulungern und sicher nicht, um viel Geld für Medien-Apps zu bezahlen.

video: the big pink feat. lily allen. 1

Hab’ neulich die NME Awards gesehen. Mein Highlight: der Auftritt von The Big Pink mit Lily Allen. Kracher!

popkulturjunkies charts-kritik (12. märz 2010). 2

Weiter geht’s mit den New Entries der deutschen Singlecharts vom 12. März. Diesmal sowohl mit einigen Katastrophen als auch mit guter Musik:

100: Chris Campell – “tonight”
Wenn ihr mich fragt, ist es eine sehr sehr seltsame Idee, im Jahr 2010 einen Trance-Track herauszubringen, der auf “join me” von Him basiert. Eine sehr, sehr seltsame Idee. Zudem fügt der Track keine einzige wirklich eigene Idee zu dieser seltsamen Idee hinzu. Billig. 2 von 10 Punkten. [Die YouTube-Clips des Songs sind übrigens in Deutschland gesperrt, weil Sony Music Entertainment es so möchte]

089: Fettes Brot – “nordisch by nature”
14 Jahre nachdem die Original-Single die Single-Charts verlassen hat, ist “nordisch by nature” als renovierte Version nun wieder dabei. Der Song wurde für das “fettes”/”Brot”-Doppelalbum aufgehübscht, kennen dürfte ihn ohnehin jeder. Ich brauch ihn im Jahr 2010 definitiv nicht mehr. 5 von 10 Punkten. [YouTube-Clips der 2010er-Version gibt es nicht]

081: Rockstroh – “tanzen”
Was zur Hölle ist das? Schlager-House? Sehr sehr strange. Und warum wurde fast das komplette Video im Düsseldorfer Medienhafen gedreht? Und warum zeigt man fast ausnahmslos den seltsamen Typen statt Personen, die einem keine Angst machen? Das irritiert mich alles, ich will das nicht… 2 von 10 Punkten.

072: Killerpilze – “drei”
Ach herrje. Neues aus dem Kinderrock-Genre. Wäre ich zwölf, würde ich den Song womöglich mögen. Bin ich aber nicht. Daher: 3 von 10 Punkten.

062: Placebo – “bright lights”
Tja. Was soll ich dazu sagen. Wer mich oder wenigstens mein Blog kennt, weiß, dass Placebo für alle Zeiten meine Lieblingsband bleiben wird – ziemlich egal, was sie machen. Sie haben mir einfach schon zu viele grandiose (Livekonzert-)Momente beschert. “bright lights” ist zwar nicht einer der allerstärksten Songs ihrer Karriere, doch er nimmt im Laufe der 3:42 Minuten Fahrt auf und steckt spätestens mit der letzten Minute den Rest der Top 100 locker in die Tasche. 8 von 10 Punkten.

052: Yvonne Catterfeld – “blau im blau”
Eigentlich müsste jetzt auch ein Verriss kommen, schließlich geht es um Yvonne Catterfeld. “blau im blau” ist für mich aber ein respektables Stück. Denn: Die Dame hat sich weiterentwickelt, singt nicht mehr das, was Dieter Bohlen(s Computer) ihr ausgedruckt hat, sondern hier einen poetischen, leichten, chanson-artigen Popsong. Nicht meine Musik, aber respektable Musik. 5 von 10 Punkten.

030: Pitbull – “shut it down”
Und dann sowas inspirationsloses hinterher. Wenn sich jemand schon Pitbull nennt… Die Musik hält dann auch das, was der Name verspricht: Von der ersten Sekunde an Dicker-Hose-Proll-Rap mit plastik-artiger Alibi-Melodie und einem Video zum Fremdschämen. Nicht auszuhalten. 2 von 10 Punkten.

017: Muse – “undisclosed desires”
Nach Placebo noch eine meiner Alltime-Lieblingsbands. Zwei solche New Entries gibt’s auch nicht allzu oft in nur einer Woche. Bei Muse muss ich allerdings eingestehen, dass für mich die aktuelle Platte die bisher schwächste ist. Zu poppig und zu wenig rockig. Kein Vergleich mehr zu “bliss”, “new born” oder “hysteria”. Für “undisclosed desires” gibt’s (knappe) 7 von 10 Punkten.

013: Revolverheld – “spinner”
Och ja. Das ist mir eindeutig zu schlicht und gewollt. Radiokompatibler Poprock mit einer Band, die im Video so aussieht, wie sich Mütter ihre Schwiegersöhne vorstellen, wenn sie schon Musiker sein müssen. Mainstream pur. Und am Ende kommt auch noch ein Chor. Eidneutig nichts für mich. 4 von 10 Punkten.

009: Timbaland, Katy Perry – “if we ever meet again”
Na das konnte ja nur ein Hit werden. Timbaland und Katy Perry. Zwar meint man beim Hören, an jeder Ecke etwas aus anderen Songs wiederzuerkennen, aber gerade das macht ja oftmals auch einen Hit aus. “if we ever meet again” ist mir viel zu langweilig, aber ich kann nachollziehen, warum viele Leute den Song mögen. Denn: eingängig ist er auf jeden Fall. 5 von 10 Punkten.

006: Amy MacDonald – “don’t tell me that it’s over”
Ich hab mir sowas schon gedacht. Nachdem die Schottin mit “this is the life” so einen unfassbaren Erfolg hatte (in Deutschland war der Song 55 (!) Wochen in den Charts), verändert sich ihre Musik zum Unguten. Vielleicht tue ich ihr unrecht, aber “don’t tell me that it’s over” kommt mir so vor, als hätten Manager und Produzenten auf sie eingeredet, man müsse nun den nächsten Schritt gehen und Stadien füllen. Der Song ist völlig überproduziert und über-orchestriert. Zwar steht immer noch die kleine Frau mit ihrer anprangernden, schottischen Stimme im Mittelpunkt, aber sie steht dort eben nicht mehr mit ihrer Gitarre und singt, sondern wird inszeniert – und das passt irgendwie nicht zusammen. Ich würde den Song gern mal ohne den ganzen Schnickschnack hören, denn eigentlich hat er wirklich Potenzial. In dieser Version aber nur: 5 von 10 Punkten.

005: Cheryl Cole – “fight for this love”
Ob die Boulevardberichte im Zusammenhang mit dem Fremgehen ihres Mannes und englischen Fußballnationalspieler Ashley Cole ein Grund dafür sind, dass Cheryl Cole nun auch international durchstartet? In England hatte sie schon einige Hits, in Deutschland ist “fight for this love” (ausgerechnet ein solcher Titel!) der erste. Insgesamt ein typisch englischer Dance-Pop-Song ohne Besonderheiten. 4 von 10 Punkten.

Den Sprung in die Charts nicht geschafft hat:
– G.G. Anderson – “schäfchen zählen”

Die Top Ten der Woche:
01 (03) Stromae – “alors on danse”
02 (05) Unheilig – “geboren um zu leben”
03 (02) Keri Hilson – “i like”
04 (01) Kesha – “tik tok”
05 (—) Cheryl Cole – “fight for this love”
06 (—) Amy MacDonald – “don’t tell me that it’s over”
07 (04) Frauenarzt & Manny Marc (Die Atzen) – “disco pogo”
08 (06) Owl City “fireflies”
09 (—) Timbaland, Katy Perry – “if we ever meet again”
10 (08) Lady GaGa – “bad romance”

Die gesamte Top 100 lässt sich übrigens u.a. jederzeit bei MTV.de begutachten.

Und beim nächsten Mal könnte es an dieser Stelle auch um folgende Songs gehen – wenn das kaufwillige Publikum mitspielt und sie in die Charts befördert:
– Avril Lavigne – “alice”
– Fady Maalouf -“into the light”
– Goldfrapp – “rocket”
– Ich+Ich – “einer von zweien”
– Jan Delay – “hoffnung”
– Justin Bieber – “baby”
– OneRepublic – “all the right moves”
– Rihanna – “rude boy”
– Robbie Williams – “morning sun”
– Silly – “ich sag nicht ja”
– Uschi Blum – “moskau”
– Xavier Naidoo – “halte durch”

popkulturjunkies charts-kritik (5. märz 2010). 0

Ich habe zwei Charts-Wochen aufzuholen. Daher ohne große Vorrede: Hier sind meine Anmerkungen zu den Charts-New-Entries vom 5. März. Diesmal leider ohne größere Ausreißer nach oben oder unten…

067: Westernhagen – “wir haben die schnauze voll”
Ich muss vorweg schicken: Ich mochte Westernhagen nie. Zu keinem Zeitpunkt meines Lebens. Und so mag es kaum verwundern, dass ich auch mit seinem neuesten Werk nichts, aber auch gar nichts anfangen kann. Beim Titel “wir haben die schnauze voll” musste ich erstmal an Fußballfans denken, doch damit hat der Song nichts zu tun. Westernhagen röhrt über fünf Minuten lang dreckig zu einem Blues, kommt dabei aber nicht von der Stelle. Langweilig, 4 von 10 Punkten.

053: Livingston – “go”
Wer als Sport-Junkie im Februar wochenlang sämtliche Olympia-Berichte aus Vancouver aufgesaugt hat, kennt diesen Song – zumindest seinen Chorus – wohl schon auswendig. “go” war der ZDF-Olympia-Song, wurde in jedem Trailer hoch- und runtergespielt. Livingston ist eine englische Band, hatte mit “broken” bereits eine Top-100-Single in Deutschland, das Album schaffte es 2009 sogar bis auf Platz 16. “go” ist ein durchaus gefälliger, mainstreamiger Rocksong ohne Ecken und Kanten, aber mit ohrwurmiger Melodie. Okayer Song. 7 von 10 Punkten.

039: Nena – “du bist so gut für mich”
Im Gegensatz zu Westernhagen konnte ich mit Nena in meiner musikalischen Vergangenheit durchaus etwas anfangen. Anfang der 80er konnte ich all ihre Hits auswendig mitsingen, war ein großer Fan. Im Laufe der Jahre änderte sich das zwar dahingehend, dass ich ihre Musik nicht mehr höre, dennoch habe ich ziemlichen Respekt vor ihr. Denn: Sie wird dieser Tage 50 und hat sich dennoch ständig weiterentwickelt und moderne Popsongs produziert. Wie vielen Künstlern aus den 80ern ist das schon gelungen? Die meisten ziehen doch durch Schützenfestzelte und singen ihre alten Hits. “du bist so gut für mich” ist ein solider Popsong ohne riesiges Hit-Potenzial im Stile von 2Raumwohnung & Co. Nichts besonderes, aber auch keine Katastrophe. 5 von 10 Punkten.

038: Marit Larsen – “under the surface”
Frau Larsen hat in Deutschland bekanntermaßen mit “if a song could get me you” den Durchbruch geschafft, war damit im Herbst 2009 fünf Wochen lang auf Platz 1. Dennoch befindet sich die Norwegerin wahrscheinlich gerade auf der Kippe zwischen One-Hit-Wonder und “Sängerin, die bleibt”. “under the surface” hat definitiv nicht das Hit-Potenzial der Vorgänger-Single, ein Einstieg auf Platz 38 ist schon ein kleiner Misserfolg. Dennoch ist der Song eine nette, kleine Nummer mit schöner Melodie. Und schön anzusehen ist Frau Larsen ja auch. Also: 6 von 10 Punkten.

021: Three 6 Mafia / Tiesto with Sean Kingston – “feel it”
Ziemlicher Bruch: Vom zauberhaften Norwegen-Pop zu Dicke-Hose-Beats. “feel it” ist ein Mix aus den Dance-Rhythmen von Tiesto und Raps diverser Leute. Insgesamt keine Vollkatastrophe, sondern halbwegs gefällig und sicher ein Kracher für die Großraumdiscos in der Provinz (Gibt’s die überhaupt noch?). 4 von 10 Punkten.

009: David Guetta feat. Kid Cudi – “memories”
Von Tiesto zu David Guetta ist es dann nicht ganz so weit. “memories” ist allerdings nicht ganz so “dicke Hose” wie “feel it” von eben – und im Clip wird nicht in prolligen Limousinen rumgefahren, sondern zu Fuß gegangen. Das ist aber nicht der Hauptgrund dafür, dass mir “memories” besser gefällt. Der Song ist irgendwie ein bisschen weniger schlicht. 6 von 10 Punkten.

007: Iyaz – “replay”
Und hier schließt sich der Kreis der drei höchsten New Entries der Woche. RnB-Mann Iyaz wurde von Sean Kingston entdeckt, der ja eben noch mit Tiesto musiziert hat. Wenn man “replay” zum ersten Mal hört, weiß man von der ersten Sekunde an, warum der Song direkt in die Top Ten geschossen ist. Mehr Ohrwurm geht kaum. Zudem versprüht er schonmal Sommerstimmung. Zwar Keine Musik, die ich mir freiwillig anhören würde, aber das Hit-Gefühl der Macher hat meinen Respekt. 5 von 10 Punkten.

Den Sprung in die Charts nicht geschafft hat:
– Editors – “you don’t love me”

Die Top Ten der Woche:
01 (01) Kesha – “tik tok”
02 (03) Keri Hilson – “i like”
03 (06) Stromae – “alors on danse”
04 (02) Frauenarzt & Manny Marc (Die Atzen) – “disco pogo”
05 (04) Unheilig – “geboren um zu leben”
06 (07) Owl City “fireflies”
07 (—) Iyaz – “replay”
08 (05) Lady GaGa – “bad romance”
09 (—) David Guetta feat. Kid Cudi – “memories”
10 (08) Aura Dione – “i will love you monday (365)”

Die gesamte Top 100 lässt sich übrigens u.a. jederzeit bei MTV.de begutachten.

Und beim nächsten Mal könnte es an dieser Stelle auch um folgende Songs gehen – wenn das kaufwillige Publikum mitspielt und sie in die Charts befördert:
– Amy MacDonald – “don’t tell me that it’s over”
– Christian Wunderlich – “gelacht, um nicht zu weinen”
– G.G. Anderson – “schäfchen zählen”
– Muse – “undiscolsed desires”
– Placebo – “bright lights”
– Revolverheld – “spinner”
– Timbaland with Katy Perry – “if we ever meet again”
– Yvonne Catterfeld – “blau im blau”

“die grenze”. 2

Für MEEDIA hab ich mir den Sat.1-Zweiteiler “Die Grenze” vorab angesehen. Hier meine Kritik:

Die Idee klingt nach einem spannenden Stück Fernsehen: Nach Terror-Anschlägen und sozialen Unruhen kämpfen Rechtsradikale und Linksradikale in Mecklenburg-Vorpommern um die Macht, eine Abspaltung von Deutschland droht. Die Umsetzung der Idee, zu sehen ab Montagabend im Sat.1-Zweiteiler “Die Grenze”, gleitet durch Ãœberzeichnung und übertriebene Klischees jedoch leider allzu oft in unfreiwillige Komik ab. Lohnt “Die Grenze” dennoch? MEEDIA hat sich den Dreistünder vorab angesehen.

Zur Vorgeschichte: “Die Grenze” spielt im Sommer 2010 in Rostock. Terroranschläge auf die sieben wichtigsten Öl-Raffinerien erschüttern die Welt, schneiden die Versorgung mit Benzin ab, führen sogar zur Absage der Fußball-WM in Südafrika. Ein gefundenes Fressen für den Milliardär und Rechts-Populisten Maximilian Schnell (Thomas Kretschmann) und seine Partei DNS. Schnell verteilt Benzin an die Bevölkerung und verspricht eine große Zukunft. Seine Umfragewerte schnellen im Vorfeld der Landtagswahl in die Höhe. Sein Gegenspieler, Franz Geri (Jürgen Heinrich) von der Partei Neue Linke will Schnell verhindern und Mecklenburg-Vorpommern von der Bundesrepublik abspalten.

Im zweiten wichtigen Handlungsstrang wird Werbeagentur-Mitarbeiter Rolf Haas (Benno Fürmann) vom Verfassungsschutz angeworben. Haas war früher mit Schnell befreundet und soll sich nun in seine Partei einschleichen um der Staatsmacht wichtige Infos zuzuspielen, mit denen der Rechtspopulist verhindert werden kann. Haas geht also in seine alte Heimat Rostock und trifft dort auch seine alte Liebe Nadine Manz (Marie Bäumer) wieder, die nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen ist.

“Die Grenze” ist für Produzent Nico Hofmann und seine Firma Teamworx ein ausgesprochen wichtiges Projekt. Nach Historien-Events wie “Die Sturmflut”, “Dresden” oder “Die Flucht” entwirft der neue Film stattdessen ein Zukunfts-Szenario. Handwerklich kann man “Die Grenze” nichts vorwerfen. Teuer produzierte Bilder, gute Besetzung, stringent erzählt. Das große Problem des Zweiteilers ist allerdings seine Ãœberzeichnung und das ständige Spielen mit Klischees. So tragen die Linken billige, matte Anzüge und reden vor ausgeblichenen Plakaten, die Rechten haben hingegen ein futuristisches Hauptquartier und tragen helle Anzüge. Später wird eine Neue Nationale Volksarmee gegründet und einer der Anführer der Linken heißt auch noch Erich.

Die sich entwickelnde Handlung mit einer Spaltung Rostocks, Vertreibung von Linken aus den Gebieten der Rechten und einer Bundeskanzlerin (Katja Riemann), die sich das alles nur von außen ansieht, ohne mit Polizei und anderen Behörden einzugreifen, wirkt zutiefst unrealistisch und oftmals peinlich und unfreiwillig komisch. Leider passiert auch das, was man schon in der Vergangenheit den großen Mehrteilern verschiedener Sender vorwerfen musste: Letztlich steht doch wieder nur die typische 08/15-Liebesgeschichte im Vordergrund des Films. Auch das etwas verworrene Ende lässt den Zuschauer unbefriedigt zurück.

Unfreiwillig komisch wirkt im Übrigen auch die extrem prominente Einbindung des Infosenders N24 in den Film. Kurz bevor ProSiebenSat1.-Chef Ebeling den Sender verkaufen oder total umbauen wird, darf er in diesem fiktionalen Werk nochmal so tun, als sei er der große wichtige Nachrichtensender, den sogar die Kanzlerin bei ihren Krisensitzungen sieht.

Um nicht missverstanden zu werden: “Die Grenze” ist keine Vollkatastrophe. Der Film bietet drei – bzw. brutto mit Werbung vier – Stunden relativ kurzweilige, ab und zu auch fesselnde Unterhaltung. Dem Anspruch, eine politisch brisante Zukunftsvision realistisch erzählen zu wollen, wird er aber nicht gerecht.

“unser star für oslo”. 6

Schon wieder ein Cross-Posting. Aber wenn ich für MEEDIA meine Gedanken zum Finale und zur ersten Staffel von “Unser Star für Oslo” aufschreibe, dann passt der Text natürlich auch in dieses Blog…

“Unser Star für Oslo” heißt Lena

… und singt “Satellite”. Soweit die wichtigsten Informationen zum Finale von Stefan Raabs Eurovision-Song-Contest-Casting. Doch hat das vielleicht mutigste ARD-Unterhaltungs-Experiment der vergangenen Jahre die Erwartungen erfüllt? Wohl nur zum Teil. Zwar haben ARD und ProSieben ein gelungenes Gegen-Modell zum Trash-Format “DSDS” präsentiert, doch die Publikumsresonanz war im Laufe der Staffel etwas enttäuschend und ausgerechnet im Finale ist der Funke nicht so richtig übergesprungen.

So war es wahrscheinlich dem Zeitdruck und anderen Umständen zuzurechnen, dass man sich für die Final-Songs vor allem bei B-Pop-Nummern von der internationalen Stange bediente und den Kandidatinnen nur je einen Song auf den Leib schrieb. Schöner wäre es definitiv gewesen, wenn man ein paar Komponisten gebeten hätte, mehr passende Songs für Lena und Jennifer zu schreiben. Wenn sich die Siegerin nämlich merklich enttäuscht über die Publikumswahl ihres Songs zeigt, ist etwas schief gelaufen.

Ohnehin sprang der Funke in der Finalshow nicht so richtig über. Hatte Lena Meyer-Landrut in ungefähr jeder einzelnen Show zuvor für einen gewissen Zauber gesorgt und hatte sich Jennifer Braun im Halbfinale mit einer starken Interpretation des Songs “Heavy Cross” von The Gossip verdient für das Finale qualifiziert, herrschte diesmal weitgehend Mittelmaß vor. War es die Anspannung, die Nervosität oder ganz einfach das zu schwache Songmaterial? Doch vielleicht sind diese Eindrücke auch nur sehr subjektiv und “Satellite” wird am 29. Mai in Oslo der große Abräumer. Schließlich ist der europäische Musikgeschmack nie so richtig vorhersehbar.

Was bleibt noch zur ersten (?) Staffel von “Unser Star für…” zu sagen? Stefan Raab gebührt definitiv ein großes Lob. Nicht nur dafür, dass er es geschafft hat, eine historische Zusammenarbeit zwischen ProSieben und der ARD zu arrangieren, sondern auch dafür, dass er es geschafft hat, zu zeigen, dass Castingshow auch ohne Beleidigungen, schlechte Sänger und Boulevard-Trash geht. Bei “Unser Star für Oslo” stand die Musik im Vordergrund und Mittelpunkt. Und nichts anderes.

Das Moderatoren-Duo Matthias Opdenhövel und Sabine Heinrich fiel im Laufe der Staffel zwar nicht übermäßig auf, doch die zumindest solide Leistung wird sicher für einige Folgejobs sorgen. Sabine Heinrich sollte sich die ARD zumindest durchaus warm halten, um ein bisschen frischen Wind in den routinierten Moderationsstall der Anstalt zu bringen. Und vielleicht präsentieren die beiden ja im kommenden Jahr auch zusammen im Ersten und bei ProSieben “Unser Star für Berlin”. Oder so.

rest in peace, mark linkous. 0

(Rolling Stone: “Sparklehorse’s Mark Linkous Takes Own Life“)

neil young. 0

Als ich Montagmorgen die Highlights der olympischen Abschlussfeier sah, da hatte ich an zwei Stellen Gänsehaut. Natürlich beim Auftritt von Michael J. Fox – und bei dem von Neil Young. 64 Jahre ist der Mann alt. Und während Bands wie The Who oder die Rolling Stones nur noch ein Schatten der Vergangenheit sind und man eher Mitleid hat, wenn sie noch auftreten, zeigte Young wieder einmal, dass man auch als alter Sack verdammt cool sein kann, Musik machen kann, die unter die Haut geht – auch wenn sie 36 Jahre alt ist. So alt wie ich selbst. Aus meinem Geburtsjahr 1974 stammt nämlich die älteste Version von “long may you run”, die ich finden konnte. Doch ich zeige lieber Neil Young im Jahr 2010, den coolen alten Mann. Da das IOC sämtliche Olympia-Videos bei Youtube & Co. löschen lässt, weil es das Internet nicht begriffen hat, wird der Auftritt wohl leider eine Rarität bleiben. Wie der Zufall es aber will, hat Young “long may you run” auch in der letzten Show von Conan O’Brien gespielt – und davon gibt es einen Mitschnitt im Netz:

Kleine Anekdote am Rande… Wo Neil Young ist, da ist Eddie Vedder nicht weit ;-)

tv-test: “flash forward”. 3

Kleines Cross-Posting. Für MEEDIA hab ich eine Kritik zum Start der US-Serie “Flash Forward” bei ProSieben geschrieben. Und die passt ja irgendwie auch ganz gut hierher…

Die Idee ist eine der besten, die es für eine TV-Serie je gab: Die gesamte Menschheit fällt für 137 Sekunden in eine Art Ohnmacht und erlebt in einem Zukunfts-Flash eine Sequenz aus ihrem Leben in einem halben Jahr. Genau um diese Idee herum haben Brannon Braga und David S. Goyer – inspiriert vom gleichnamigen Sci-Fi-Roman – die Serie “Flash Forward” konzipiert, die dank ProSieben am Montagabend auch nach Deutschland kommt.

137 Sekunden also – 137 Sekunden, die die Menschheit miteinander verbinden, ihr Angst machen, oder Hoffnung. Denn die Zukunfts-Erlebnisse der Menschen sind extrem unterschiedlich, obwohl sie alle zum selben Zeitpunkt in der Zukunft spielen – dem 29. April 2010. So sieht eine Frau in ihrem “Flash Forward” das Ende ihrer Ehe, ein anderer, dass er noch lebt, obwohl er sich umbringen wollte – und ein Dritter sieht gar nichts, vermutet daher, dass er in einem halben Jahr nicht mehr lebt. Die denkbaren Geschichten, die sich aus den Blicken in die Zukunft entwickeln, sind zahlreich, doch gleichzeitig ist aus einer Weltklasse-Idee schon oft nach ein paar Episoden eine Kreisklasse-Serie geworden, weil die Autoren eben nur eine Weltklasse-Idee hatten und nicht ein paar mehr.

Braga und Goyer sind allerdings bekannt für gute Ideen. So schrieb Goyer zuletzt u.a. das Drehbuch zum Batman-Blockbuster “The Dark Knight” und Braga arbeitete an allen modernen “Star Trek”-Serien und dem “Battlestar Galactica”-Remake mit. In “Flash Forward” erzählen sie die Geschichten, die aus dem globalen Blackout und den Zukunftsvisionen der Menschheit entstehen. Wer steckt hinter dem Blackout, Ursache für viele Katastrophen und Unfälle mit Toten? Die Natur? Außerirdische? Terroristen? Zu den Hauptprotagonisten der Serie gehört Mark Benford, gespielt vom bekannten Hollywood-Schauspieler Joseph Fiennes. Sein Bemühen, die Hintergründe des Blackouts zu ermitteln, spinnen den großen Handlungsbogen.

Im Gegensatz zu Serien wie “Fringe” oder “Lost” haben die Macher bei “Flash Forward” Wert darauf gelegt, eine Serie nicht nur für Geeks und Nerds, sondern möglichst für den Mainstream zu konzipieren. So finden sich neben dem großen Handlungsbogen und dem Mysteriösen auch viele emotionale Momente in der Serie: Eheprobleme, Krankenhaus-Szenen und einiges mehr. Mystery-Fans wird das an der einen oder anderen Stelle nerven, doch den Machern gelingt es, mit zahlreichen überraschenden Wendungen, Cliffhangern und Hinweisen immer wieder die nötige Spannung zu erzeugen.

Was “Flash Forward” zudem von einer 08/15-Serie unterscheidet, ist die Liebe zum Detail, die immer wieder aufblitzt. So haben die Macher gleich nach sechs Minuten der ersten Episode einen Gag für “Lost”-Fans untergebracht: ein Werbeplakat für die in der Realität nicht existierende Fluglinie “Oceanic”, mit der die “Lost”-Leute auf ihre Insel abgestürzt sind. Zwei weitere liebevoll produzierte Momente sind die Anfangssequenz der vierten Episode, in der zu Björks “It’s oh so quiet” zig Menschen in Zeitlupe in ihren Blackout fallen und ein Bus in einen Teich fährt. Und in der gleichen Folge wird später ein Saxophon-Spieler gezeigt und dessen Musik anschließend auf großartige Weise in eine Verfolgungsjagd eingewoben.

Ob “Flash Forward” die Spannung über längere Zeit halten kann – in den USA sind bislang zehn Episoden gelaufen – muss sich erst zeigen, das Potenzial für mindestens eine grandiose Staffel hat sie definitiv. Ob und wie es danach weitergeht – der 29. April 2010, an dem die “Flash Forwards” spielen, ist schließlich bald erreicht – ist noch nicht entschieden. Sahen die erste Episode noch weit mehr als 12 Mio. Amerikaner bei ABC, waren es in Folge 10 nur noch rund 7 Mio. Eine mehr als dreimonatige Pause war die Folge, am 18. März geht es mit Episode 11 weiter. Sollten die Quoten weiter bröckeln, ist das Aus nach einer Staffel nicht ausgeschlossen. Selbst wenn es so kommen sollte: Einen Blick auf die Serie sollten nicht nur Mystery-Fans riskieren. ProSieben zeigt “Flash Forward” ab sofort montags um 21.15 Uhr, die beiden ersten Folgen am Montagabend (1. März) schon ab 20.15 Uhr.

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