Archive for March, 2007

schlechtes fernsehen. 16

Das, was ProSieben da seit 2 Stunden und 20 Minuten abliefert, ist der längste und übel riechendste Furz aller Zeiten. Wie kann man eine potenziell unterhaltsame Veranstaltung wie es der Boxkampf Raab gegen Halmich unbestritten ist, nur durch solch achtklassige ernstgemeinte Boxkämpfe, unendlich lange Gespräche und gefühlte 312 Besuche in den Kabinen der beiden Kontrahenten in die Länge ziehen? Dieses Vorprogramm ist eine einzige Katastrophe.

die top 100 der aprilscherze. 7

Ich hasse ja Aprilscherze. Weil ich es überhaupt hasse, verarscht zu werden. In dieser Liste der “Top 100 April Fool’s Day Hoaxes Of All Time” befinden sich allerdings ein paar richtige Schmankerl. Platz 3 zum Beispiel. Da hat doch tatsächlich am 1. April 1962 der damals einzige schwedische (Schwarzweiß)-Fernsehsender seinen Zuschauern erzählt, sie könnten ihre Lieblingsprogramme künftig in Farbe sehen, wenn sie eine Nylon-Strumpfhose über das Gerät ziehen. Und Hunderttausende sind drauf reingefallen. (via “Pop Candy“)

doping in der ard. 0

Schon wieder ein Internet-Highlight der öffentlich-rechtlichen TV-Sender: Die ARD hat ein äußerst informatives und toll gemachtes “Web-Magazin” zum Thema Doping ins Netz gestellt. Moderator Claus Lufen führt dort in einer Flash-Oberfläche durch alle verschiedenen Aspekte der Thematik. Ein wirklich tolles Angebot. Zu “Achtung, positiv!” geht’s hier lang. (via “allesaussersport“)

tv-test: “the unit – eine frage der ehre”. 1

Format: “The Unit – Eine Frage der Ehre”
Sender: Sat.1
Produktion: David Mamet Chicago + Twentieth Century Fox Television + MiddKid Productions
Genre: Actionserie
Programmplatz: mittwochs, 22.15 Uhr
Frequenz: wöchentlich
Dauer: 60 Minuten
Start: 7. März 2007

Kritik: Die Vorzeichen waren eigentlich allesamt positiv: Bekannte Schauspieler wie Dennis Haysbert und Robert Patrick, eine Spezialeinheit im Kampf gegen Terror in aller Welt. Hätte theoretisch eine spannende, interessante Serie werden können. Ist es aber nicht. “The Unit” gehört unter all den tollen US-Serien der vergangenen Jahre ganz klar nur ins Mittelmaß. Dazu ist sie einfach nicht gut genug. Gut produziert ist sie ohne Frage, aber die Stories reißen einfach nicht mit. Wöchentlich ziehen die Männer in den Krieg, während ihre Frauen zu Hause um sie bangen, die Abwechslung fehlt, die Charaktere bleiben zu oberflächlich und unsympathisch. “The Unit” muss man eindeutig nicht gesehen haben.

Wertung: 5 von 10 Punkten.

tv-test: “switch reloaded”. 7

Format: “Switch Reloaded”
Sender: ProSieben
Produktion: Hurricane Fernsehproduktion
Genre: Sketch-Comedy
Programmplatz: montags, 22.15 Uhr
Frequenz: wöchentlich
Dauer: 30 Minuten
Start: 5. März 2007

Kritik: Eine der wenigen guten Nachrichten des aktuellen Comedy-Jahres war die, dass “Switch” endlich fortgesetzt wird. Ich mochte die Sendung schon damals in den 90ern – und da die meisten der damaligen Leute wieder dabei sind, konnte eigentlich nichts schief gehen. Natürlich war “Switch” nie so lustig wie “Kalkofes Mattscheibe” und “Switch Reloaded” ist das auch nicht – aber trotzdem gehört die Neuauflage zu den wenigen tatsächliche gelungenen Comedyprogrammen der Gegenwart. Die Claus-Kleber-Gundula-Gause-Dialoge, Bernard Hoecker als “Bulle von Tölz” oder Max Giermann als perfekte Olli-Geißen-Kopie. Auch hier gilt: Nicht alles ist witzig, aber das meiste. Und das reicht, um eine halbe Stunde gut zu unterhalten.

Wertung: 7 von 10 Punkten.

tv-test: “allein unter bauern”. 1

Format: “Allein unter Bauern”
Sender: Sat.1
Produktion: Phoenix Film
Genre: Familienserie
Programmplatz: mittwochs, 20.15 Uhr
Frequenz: wöchentlich
Dauer: 60 Minuten
Start: 28. Februar 2007

Kritik: Das komplette Gegenteil der genialen Produktion “KDD” ist “Allein unter Bauern”. Eine trutschige, altmodische Klamaukserie, die eigentlich in den 80ern oder 90ern im ZDF hätte laufen müssen – und nicht im Jahr 2007 bei Sat.1. Christoph M. Ohrt – den ich übrigens noch nie machte – spielt einen Politiker, der kurz vor dem Aufstieg auf zum Außenminister über eine Affäre stürzt und als Bürgermeister in einem Kaff ein neues Leben beginnt. “Allein unter Bauern” – der Titel verspricht schon, was den Zuschauer erwartet: eine Serie, die in wenigen Minuten mehr Klischees zeigt als man in Monaten sehen möchte, Geschichtchen, die an Belanglosigkeit nicht zu überbieten sind und Darsteller, die man schnell wieder vergisst. So macht Fernsehen keinen Spaß.

Wertung: 4 von 10 Punkten.

abteilung gläserner kunde. 6

Diese Call-Center werden immer gruseliger. Jetzt wird man bei Premiere schon mit den Worten “Guten Abend. Sprech ich mit Herrn Schröder?” begrüßt. Haben die jetzt schon Computersysteme, die die Telefonnummer des Anrufers sofort mit der Kundendatei abgleichen? Schlimm.

tv-test: “kdd – kriminaldauerdienst”. 7

Format: “KDD – Kriminaldauerdienst”
Sender: ZDF
Produktion: Hofmann & Voges
Genre: Krimiserie
Programmplatz: freitags, 21.15 Uhr
Frequenz: wöchentlich
Dauer: 45 Minuten
Start: 2. Februar 2007

Kritik: “KDD” ist die wohl mutigste deutsche Serie seit Jahren. Jeder Privatsender hätte damit Schiffbruch erlitten, doch das ZDF beweist Größe, zeigt trotz abnehmender Zuschauerzahlen nicht nur alle Folgen der ersten Staffel, sondern hat bereits eine zweite Staffel bestellt. In “KDD” geht es um sieben Ermittler eines Kriminaldauerdienstes. Allerdings stehen nicht die Fälle im Vordergrund, sondern die Polizisten selbst: ein Alkoholiker, ein verlassener Ehemann, eine gemobbte Lesbe. Die Figuren sind vielschichtig und mit tollen Schauspielern perfekt besetzt: Manfred Zapatka, Götz Schubert, Saksia Vester und andere. Die große Besonderheit, mit der “KDD” fesselt und sich vom Serieneinerlei absetzt ist die Erzählweise. Die Staffel besteht nicht aus einzelnen, abgeschlossenen Folgen, stattdessen wird ein langer Film erzählt, der Woche für Woche weitergeht. Zwar gibt es in allen Folgen kleine Kriminalfälle, doch die stehen nicht im Vordergrund, die großen Handlungsbögen der Figuren sind das Entscheidende. Genau deswegen ist es auch klar, dass “KDD” nicht zum großen Publikumserfolg werden konnte, die Zuschauermassen sind schließlich zu träge, sich auf eine solche Serie einzulassen. Und das ist ein großer Fehler. Denn “KDD -Kriminaldauerdienst” ist Fernsehen der Spitzenklasse. Wer sich davon noch überzeugen will, sollte in die “ZDF mediathek” klicken – da lassen sich alle bisher ausgestrahlten Folgen immer noch ansehen.

Wertung: 8 von 10 Punkten.

tv-test: “mundstuhl”. 7

Format: “Mundstuhl”
Sender: Comedy Central
Produktion: Radical Comedy
Genre: Sketch-Show
Programmplatz: mittwochs, 22.15 Uhr
Frequenz: wöchentlich
Dauer: 30 Minuten
Start: 17. Januar 2007

Kritik: Vielleicht wird es den einen oder anderen erschüttern, aber ich mag die beiden von Mundstuhl ja. Mundstuhl gehören für mich zu den sehr wenigen Comedians, die kreativ mit dem Thema Humor umgehen, die nicht einfach nur 20 Jahre alte Witze leicht anders erzählen, sondern wirklich neue, lustige Ideen haben. Schön, dass sie beim im Januar gestarteten Sender Comedy Central eine eigene Sendung bekommen haben – einer der leider wenigen bisherigen Comedy-Central-Höhepunkten, der Sender glänzt ansonsten vornehmlich mit Langeweile und schlecht synchonisierten Produktionen aus dem Ausland. In “Mundstuhl” gibt es eine Reihe von kleinen Filmchen, in denen die beiden in alten Rollen wie Dragan & Alder, aber auch in vielen neuen Rollen auftauchen. Nicht alles in “Mundstuhl” ist lustig, aber vieles. Und das ist für eine deutsche Comedyproduktion schon nahezu sensationell.

Wertung: 7 von 10 Punkten.

tv-tests. 0

Da heute keine einzige neue Sendung im deutschen Fernsehen anläuft, werde ich den Tag nutzen, um TV-Tests über 5 Sendungen zu schreiben, die in der TV-Test-Pause angelaufen sind, die ich aber nicht unter den Tisch fallen lassen möchte: “Mundstuhl”, “KDD – Kriminaldauerdienst”, “Allein unter Bauern”, “Switch Reloaded” und “The Unit – Eine Frage der Ehre”. In Kürze geht’s los.

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