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Und hier kommen endlich die Kritiken zu den TV-Neustarts vom vergangenen Mittwoch.
– “Der Elefant” (SAT.1, Pro GmbH, mittwochs, 20.15 Uhr – Start: 14. Januar)
Eine der Serien, die damals in der Backdoor-Pilot-Aktion von SAT.1 Serienreife erlangt hat. 5 Piloten wurden ausgestrahlt, drei sind in Serie gegangen. Der Pilot gefiel mir damals wahnsinnig gut. Plot: Hauptkommissar Matthias Steiner (Thomas Sarbacher) klärt Verbrechen auf, die lang zurückliegen und deren Akten geschlossen sind. Die Dramaturgie der Geschichten ist auffällig langsam, bedächtig und dabei trotzdem sehr spannend. So war es zumindest im Piloten. Die erste reguläre Folge hat mich leider nicht vom Hocker gerissen. Thomas Sarbacher war zwar wieder sehr gut. Und der Gast-Star Jeanette Hain mindestens genauso gut. Dennoch plätscherte die Geschichte vor sich hin und war zu schnell durchschaubar. Ich weiß nicht, ob 90 Minuten netto im Piloten der Serie besser bekommen als die regulären 45 Minuten. So gab es zu wenige Szenen, in denen die interessanten Charaktere im Vordergrund standen. Und wie man Top-Serien produziert, in denen alte Verbrechen aufgeklärt werden, sollte sich die Pro GmbH mal in den USA anschauen. Jerry Bruckheimers “Cold Case” ist um Längen besser und atmosphärischer erzählt – auch durch den gelungenen Einsatz von Musik. “Cold Case” gibt es ab Ende 2003 oder Anfang 2004 übrigens dann auch in Deutschland – bei ProSieben. Für “Der Elefant” gibt es erstmal leider nur 7 von 10 Punkten.
– “Tracker” (RTL 2, mittwochs, 21.15 Uhr – Start: 14. Januar)
Man nehme einen fünftklassigen Schauspieler (Adrian Paul, der schon die ursprünglich ganz nette “Highlander”-Saga zu Grunde gerichtet hat), eine Kurzgeschichte, in der ein Mann 218 außerirdische Schwerverbrecher jagt und mixe dies durch die Mühlen von schlechten Drehbuch-Autoren, Billig-Produzenten und unfähigen Regisseuren. Was bekommt man? “Tracker”. Warum schaffen es die schlechtesten US-Serien eigentlich immer nach Deutschland? “Tracker” ist zumindest indiskutabel. Peinliche Darsteller, grottige Effekte, eine blöde Geschichte, unglaublich flache Dialoge und so weiter und so weiter… Für so einen Müll gibt es nur 1 Gnadenpunkt von 10 (dafür, dass man solch schlechtes Fernsehen auch erst mal hinkriegen muss).
– “Joachim Bublath” (ZDF, mittwochs, 22.15 Uhr – Start: 14. Januar)
Und wieder ein neues Wissensmagazin. Nimmt das denn gar kein Ende mehr? In der nach ihm benannten Sendung erzählt Bublath Wissenswertes zu jeweils einem Thema. In Folge 1 war es der Mars. Was machen die ganzen Sonden, die da oben rumfahren- bzw. -fliegen (oder auch nicht)? Was erwartet Astronauten, die eventuell mal zum Mars fliegen? Das ganze ist interessant aufbereitet und profitiert davon, dass es 30 Minuten zu einem Thema gibt und keine Schnipsel zu vielen verschiedenen Themen. Gelungenes Fernsehen. 7 von 10 Punkten.
Die nächsten drei neuen Sendungen, die natürlich auch hier kritisiert werden sind:
– “El, der Millionär”, RTL 2 – Start: Montag, 19. Januar, 20.15 Uhr)
– “Helden des Alltags”, arte – Start: Montag, 19. Januar, 20.15 Uhr)
– “Liebe an der Macht”, Das Erste – Start: Montag, 19. Januar, 21.45 Uhr)

So. Nach ein paar Tagen kreativer Krise wird hier nun wieder langsam das volle, normale Programm starten. Zunächst etwas Trauriges. Ich hatte schon länger vor, etwas über die Band Hope of the States zu schreiben. 6 Leute aus Chichester, die bisher drei grandiose Singles und EPs veröffentlicht haben, die in Deutschland erstmal nur per Import aus England erhältlich sind. Hope of the States klingt etwas nach Sigur Ros, etwas nach Godspeed You Black Emperor, allerdings nur etwas – durch den extrem angenehmen Gesang und zum Teil harte Gitarren schaffen sie ihren ganz eigenen Stil. Manchmal meint man auch, eine Prise Cooper Temple Clause herauszuhören. Wer interessiert an dieser fabelhaften Musik ist, sollte sich unbedingt “black dollar bills” und “enemies/friends” besorgen. Im Frühjahr soll ihr erstes Album erscheinen, in den Real-World-Studios in der Nähe von Bath liefen gerade die finalen Arbeiten. Und jetzt gibt es einen traurigen Anlass, das alles mal aufzuschreiben. Denn genau in diesen Real-World-Studios hat sich der Gitarrist Jimmi Lawrence vor ein paar Tagen erhängt. Die Band schreibt dazu: “We have lost our friend in a tragic and heartbreaking way. His sense of humour, sensitivity, talent, intelligence and above all genuinely caring nature will be sadly missed. Our last days with Jimmi were the happiest we have ever shared together. He was immensely proud and happy with his work on the record and could not wait for others to hear it. We are devastated that he will never hear it with us, never play guitar, have a drink, a laugh or a conversation with us again. We are all forever grateful for the many messages of support and condolences we have received not just from friends and family but from people who had fleetingly met Jimmi or heard him play. The depth of feeling shown by you all means so much, not only to the band and his friends, but also to Jimmi’s family.” Schade, dass er die bestimmt brillanten Album-Kritiken und den sicher entstehenden Hype um Hope of the States nicht mehr mitbekommen wird…