Archive for June, 2004

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Ich hab viel aufzuholen bei den popkulturjunkie-TV-Neustart-Kritiken. Hier sind zunächst mal neun. Weitere folgen im Laufe des Tages und in den nächsten Tagen:

“Alida – Lust am Wohnen” / NDR Fernsehen / M Screen / freitags, 18.15 Uhr – Start: 4. Juni 2004
Eine weitere Sendung, in der Gärten und Wohnungen aufgepeppt werden. Das ganze relativ edel produziert und von der ewig latent nervenden Alida Gundlach moderiert, die auch noch Pseudo-Promis in deren Wohnungen besucht. Braucht man das? Definitiv nicht. 2 von 10 Punkten.

“Unser Bauernhof – Hilfe, die Großstädter kommen!” / Kabel 1 / / donnerstags, 20.15 Uhr – Start: 3. Juni 2004
Zwei Familien aus der Stadt müssen für eine gewisse Zeit auf dem Bauernhof leben und arbeiten. Eine davon eine Arbeiterfamilie, die andere eine völlig abgefuckte möchtergen-tolle Neureichen-Sippe (Originalzitat des Bauern: “Hilfe! Zwei Barbies und Ken!”). Der Umsetzung merkt man des Öfteren an, dass man sich an der lustigen, mega-erfolgreichen Fox-Produktion “The Simple Life” orientieren wollte, die auch bei ProSieben quotenmäßig ganz okay lief. Allerdings erreicht “Unser Bauernhof” den Lustigkeits-Grad bei Weitem nicht. Oft wirkt die Produktion so dröge, dass sie auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen laufen könnte. Hätte man die Szenen für ein 60-minütiges Special zusammengeschnitten, wär’s womöglich ganz nett, aber für eine 4-teilige Doku-Soap fehlt die Substanz. 4 von 10 Punkten.

“Die witzigsten Werbeagenten” / SAT.1 / CMP – Start: Montag, 31. Mai, 19.00 Uhr
Wer findet eigentlich Guido Cantz lustig? Irgendjemand? Wahrscheinlich nicht. Doch! Einer muss es sein. Einer mit Macht. Einer, der entscheiden darf, andauernd Sendungen produzieren zu lassen, in denen Guido Cantz mitmacht. In diesem Fall: Die 8-trilliardste Sendung mit “lustigen” Werbespots. Tatsächlich, ein paar der Spots reichen für einen Schmunzler. Aber was sollen diese Szenen, in denen Herr Cantz-Nicht und Mirja Boes (die ich auch irgendwann mal für talentierter gehalten habe) schlecht aufgeschriebene pseudo-witzige Moderationen in einer Pseudo-Redaktion aufsagen müssen. Und warum zur Hölle heißt die Sendung “Die witzigsten Werbeagenten”??? Man weiß es nicht. Gerade noch 2 von 10 Punkten (wegen dem einen oder anderen ganz netten Spot).

“Sagenhafte Völker / ZDF / Scandinature / sonntags, 19.30 Uhr – Start: 30. Mai 2004
Die neueste Reihe auf dem “ZDF Expedition”-Sendeplatz. Es geht um “sagenhafte Völker”: die Wikinger, die Amazonen, die Hunnen. Wie in den meisten modernen Dokus besteht auch diese hauptsächlich aus Spielszenen, was mich meistens stört. In diesem Fall ergänzen sie aber nur die Erklärungen der Erzählerstimme und der befragten Wissenschaftler – und ersetzen sie nicht. In der Auftaktfolge wurde das Leben der Wikinger beschrieben. Interessant, aber unspektakulär und ohne wirkliche Neuigkeiten zu bieten. 6 von 10 Punkten.

“Unglaublich, aber wahr” / Kabel 1 / G.A.T. / sonntags, 19.10 Uhr – Start: 30. Mai 2004
Was, um Gottes Willen, ist das denn? Caroline Beil sitzt in einem Wohnzimmer und moderiert “mysteriöse” Filmchen an. In den Filmchen sehen wir, wie ein Baby im Körper seiner toten Mutter überlebt, wie ein paar Leute dank Bergwanderern einen Flugzeugabsturz überleben und anderen Schrott. Erschwerend kommt hinzu, dass die Filmchen allesamt aus den USA stammen, was sie noch un-authentischer macht. Billigst-Fernsehen at its best: ein paar Euro für das amerikanische Archivmaterial und ein paar Euro für Frau Beil – mehr Kosten gibt’s nicht. Aber: Welche Hausfrau reißt eine solche Sendung noch vom Hocker? Mit Geschichten, die sie im “Goldenen Blatt” oder sonstigem Kioskmüll zur Genüge lesen können? Und was reitet Kabel 1, eine solche Sendung produzieren zu lassen und sie auch noch am Abend zu senden? Man weiß es nicht… 0 von 10 Punkten.

“Eurovision backstage” / arte / Programm33 / werktäglich, 20.15 Uhr – Start: 24. Mai 2004
Eigentlich eine ganz gute Idee: eine Doku-Soap über die Tage vor dem Eurovision-Sound-Contest. Gezeigt werden die Proben, kleine Porträts von Teilnehmern, dazu gibt es Wettquoten, um die Spannung im Vorfeld einzufangen und andere, zum Teil interessante, kuriose, unterhaltsame Backstage-Bilder. Schade aber, dass arte die Sendung wieder einmal mit einer völlig nervenden deutschen Synchronisation zerstört. So gibt’s nur 5 von 10 Punkten.

“Weinprobe” / arte / FTS Media / sonntags, 17.20 Uhr – Start: 16. Mai 2004
Ich trinke gern Wein, ich trinke gerne guten Wein. Aber eine Doku-Reihe über teure Weine, bekannte Winzer? Muss nicht sein. Fernsehen für Mini-Zielgruppen. Aber dafür ist arte ja da. Und das ist gut so. Trotzdem: die Sendung “Weinprobe” find ich völlig uninteressant, auch wenn sie liebevoll und schön gemacht ist – aber weil die Bewertungen hier völlig subjektiv sind, gibt’s nur 3 von 10 Punkten.

“Die Befreiung” / ZDF / dienstags, 20.15 Uhr – Start: 11. Mai 2004
Eine der üblichen Guido-Knopp-ZDF-Nazizeit-Dokus. In diesem Fall geht es um die Befreiung Deutschlands durch die Alliierten, passend zum anstehenden D-Day-Jahrestag. Die Zutaten sind die Bewährten: Bilder von damals, Aussagen von Zeitzeugen. Wie ebenfalls üblich werden innerhalb des großen Themas kleine menschelnde Geschichten erzählt, um ein großes Publikum zu erreichen. Solide, unspektakuläre Qualität, 6 von 10 Punkten.

“Teenage Werewolf” / Fox Kids / Telescene / diverse Sendetermine – Start: 1. Mai 2004
Eine grottige kanadische Teenie-Pseudo-Grusel-Comedy-Highschool-Serie. Mittelmäßig produziert. Überdrehte Darsteller. Völlig uninteressante Stories. Vielleicht haben Kinder Spaß daran. Ich nicht. 0 von 10 Punkten.

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Ich mach mir jetzt einfach mal das Vergnügen, alle Einsteiger in die deutschen Single-Charts zu kommentieren. Vielleicht mach ich das ab jetzt regelmäßig. Ich schreib ja gern mal über ganz üble Dinge ;-)

Also, hier sind die Einsteiger vom 7. Juni:

95: The Darkness – “love is only a feeling”.
Ich mag die Darkness-Deppen ja eigentlich überhaupt nicht mehr. Am Anfang fand ich sie ganz witzig, aber irgendwann nervten sie mich nur noch. Dieses Song allerdings, ist gelinde gesagt, wirklich gut. Sehr altmodisch natürlich, aber so fucking what? Er hat eine tolle Melodie, verströmt leichte Melancholie im Power-Stadion-Rock und ist einfach schön. Vor allem, wenn das Lied nach 3:50 eigentlich zu Ende ist, dann aber auf einmal eine letzte 30-sekündige Instrumental-Passage kommt… Ich gebe mal mutige 8 von 10 Punkten

93: Klaus & Klaus – “werder bremen – der deutsche meister kommt vom westerstrand”.
Ganz übles Fußball-Schmalz-Lied voller Pseudo-Pathos und beschissenem Text (“Ganz Bremen ist im grün-weißen Bereich…”). Wer textet denn sowas? Reimt sich denn sonst nix auf “Deich”? 1 von 10 Punkten.

89: Laith Al-Deen – “meilenweit”.
Soulschleimer Al-Deen macht auf Reggae und versucht damit was für den Sommer zu verkaufen. Ist aber strunzlangweilig, manchmal geradezu peinlich und plätschert ansonsten vor sich hin. 1 von 10 Punkten.

61: Kanye West – “through the wire”.
Relativ uninspirierter RnB-Kram mit einem Background-Sample, das einem irgendwie bekannt vorkommt und verdammt eingängig ist. 4 von 10 Punkten.

59: H-Blockx – “leave me alone”.
Die H-Blockx sind wieder da. Wär doch nicht nötig gewesen, Jungs. Hättet ihr doch besser Eure ansehnliche Karriere in den 90ern so stehen lassen. Und nicht so eine neue Single aufgenommen, die überflüssig ist wie ein gebrochenes Bein. Es gibt halt viel zu viele Bands, die bessere Musik machen als ihr. 3 von 10 Punkten.

58: Kevin Lyttle – “last drop”.
Die Jugend von heute hört einfach viel zu viel mittelmäßiges RnB-Zeug. Es gibt doch so viel gute Musik da draußen, warum gebt Ihr Euer Geld dann für sowas aus. Da helfen auch die leicht karbischen Einflüsse nix, der Song bleibt blass. Zu blass. 2 von 10 Punkten.

51: Wise Guys – “früher”.
“Früher war alles besser” singen diese sehr seltsamen Deppen hier in so’nem blöden Acapella-Stil. Recht haben sie. Auch die Musik in den Charts war früher besser. 0 von 10 Punkten.

50: Ronan Keating & LeAnn Rimes – “last thing on my mind”.
Schmieriges Liedchen von Herrn Keating und Frau Rimes. Ist so ähnlich schon Tausendmal dagewesen. 2 von 10 Punkten.

40: Ruslana – “wild dances”.
Klingt wie ein mit ganz billigen Computer gemachter Mix aus Dschingis Khan und Shakira. Peinlich, dass so ein Schrott den Eurovision Song Contest gewinnen konnte… 0 von 10 Punkten.

33: Zeichen der Zeit – “ein weiterer morgen”.
Mir egal, wenn das für einen guten Zweck ist. Der Song ist scheiße. Und die Namen Naidoo, Al-Deen, Reim, Catterfeld usw. sprechen wohl für sich. 1 von 10 Punkten.

28: Cassidy feat. R. Kelly – “hotel”.
Völlig indiskutabler, komplett melodie-freier RnB-Müll. 0 von 10 Punkten.

26: Kelis – “trick me”.
Kelis wird ja auch in weiten Teilen der Indie-Szene als durchaus credibil angesehen. Mir egal. Ich mag das nicht. 2 von 10 Punkten.

25: Soul Control – “chocolate (choco choco)”.
Um Gottes Willen! Ein klares Zeichen dafür, dass der Sommer naht und die ersten Prolls schon von Mallorca zurück sind. Grausamer Müll! 0 von 10 Punkten.

23: Vanilla Ninja – “liar”.
Vier halbwegs nett aussehende Mädels aus Estland. Was ich mich bei Vanilla Ninja immer frage: Warum kaufen die Kiddies so einen Pseudo-Alternative-Kram und nicht gleich vernünftige Rockmusik? Weil über die nicht in “Bravo” und “Yam” berichtet wird? Das wird’s sein. 1 von 10 Punkten.

16: Daniel Küblböck – “teenage tears”.
Uuuuuuuaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!!!!!!!!!!! 0 von 10 Punkten.

08: Sandy – “unnatural blonde”.
Mein Lieblings-No-Angel macht’s jetzt solo. Leider aber nicht wirklich gut. Die Single von Kollegin Vany fand ich irgendwie netter. Immerhin hat der Song gewisse Ohrwurm-Qualitäten, wenn man ihn mögen würde. 3 von 10 Punkten.

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7 Fragen.

Zurück entsinnen? Kindheitstage.

1. Deine schönste Kindheitserinnerung?
Meine Kindheit auf dem Land mit vielen vielen Freunden steckt voller schöner Erinnerungen. Meine schönste Erinnerung ist vielleicht die, als ich als kleiner Kerl über Weihnachten im Krankenhaus war und meine Eltern danach extra für mich ein spezielles Weihnachten mit Bescherung und allem drum und dran zelebriert haben…

2. Deine schlimmste Kindheitserinnerung?
Es gibt keine.

3. Könntest Du, würdest Du Deinen Berufswunsch aus Kindertagen versuchen?
Ich versuche ihn schon seit mehr als 4 Jahren. Ich wollte damals Sportreporter werden. Sport ist es dann zwar nicht geworden, aber Reporter bin ich ja irgendwie…

4. Du hast einen Wunsch frei: Was aus Deiner Kindheit würdest Du Dir in Deinem heutigen Leben wünschen?
Die Unbeschwertheit.

5. Bist Du kein Kind mehr und wärst gern noch einmal eins, oder hast Du nie aufgehört eins zu sein?
Ich bin in meinem Inneren immer noch ein kleiner Junge und werde es hoffentlich auch noch sein, wenn ich 60 bin.

6. Was kannst Du für Dich von Kindern lernen?
Ich möchte lieber antworten, was die Allgemeinheit von Kindern lernen kann: die Ehrlichkeit.

7. Zurück: Du bist 10 Jahre und kannst Dir ein Spielzeug aussuchen. Was wird es?
Eine riesengroße Carrera-Bahn.

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Langweilt Euch das eigentlich, was ich hier gerade veranstalte? Ich hoffe, diese – sagen wir mal “unkreative” – Phase ist bald beendet und alles hier geht wieder seinen gewohnten Gang. Ich muss noch so viel aufschreiben – Euch die “Killers” ans Herz legen, über den grandiosen Film “Vergiss mein nicht” schreiben und ganz viele TV-Kritiken an diese Stelle stellen… Habt also ein bisschen Geduld mit mir.

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Nick Drake – “pink moon”

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warum muss es denn regnen? warum kann nicht wenigstens die sonne scheinen…

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Mir gehen die Superlative aus. Es ist großartig, gigantisch, brillant – auf jeden Fall das mit Abstand Beste, was diese Band seit vielen vielen Jahren produziert hat…

The Cure – “the end of the world”

…und von mir habt Ihr diesen Link nicht, okay?

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und wieder: Rio Reiser – “junimond”

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Die Sterne – “wenn die nacht am tiefsten” (Original: Ton Steine Scherben)

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Wir sind Helden – halt dich an deiner liebe fest (Original: Rio Reiser)

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