charts (2005-05-09).
Und weiter geht die Aufholjagd. Hier sind die Neueinsteiger der deutschen Singlecharts vom 9. Mai 2005:
98: Guido Hoffmann feat. Freddy The Piper – “song of eilean” / Video (zum Glück) nicht verfügbar
Hilfeeeeeeeeeeeee!!!!!!! Ein Schlager-Depp in den Charts. Wie konnte das geschehen? Herr Hoffmann singt ein Lied über irgendeine Frau, die er in einem Pub in Schottland kennengelernt hat und wird dabei auch noch von Dudelsäcken begleitet. Grau-en-haft! 0 von 10 Punkten.
95: Gotthard – “lift u up” / Video
Und weiter geht’s im Gruselkabinett. Die Schweizer Hardrock-Opas Gotthard sind auch noch in den Charts. Schlimm. “lift u up” klingt wie ein Mix aus 70er-Hardrock und 80er-Hardrock, ist Stadion-tauglich und ansonsten nicht weiter von Belang. 1 von 10 Punkten.
89: The Goo Goo Dolls – “give a little bit” / Video
Die Goo Goo Dolls haben einen der schönsten songs aller Zeiten geschrieben: “iris” hieß er und tauchte u.a. im großartigen Film “Stadt der Engel” auf. Seitdem ist es etwas still um die Band geworden. Ihren ersten (!) Top-100-Hit schaffen sie nun ausgerechnet mit einer Coverversion. “give a little bit” stammt natürlich von Supertramp. An das Original kommt die Goo-Goo-Dolls-Version bei Weitem nicht heran. Dafür klingt sie einfach zu routiniert und langweilig. Schade, aber dafür nur 2 von 10 Punkten.
86: Rocco – “traveller ep” / Video nicht verfügbar
Schlimmer Stadiontechno für Scooter-Fans. Angesichts der viel zu hektischen Beats sehr sehr nervig. 1 von 10 Punkten.
74: Rockefeller – “do it 2 nite” / Video nicht verfügbar
Keine Woche ohne Pump-House-Cover-Version unter den New Entries. Rockefeller covern “take your time (do it right)” der SOS Band. Der “baby we can do it”-Refrain knallt aber nicht so sehr, wie Eric Prydz’ “call on me”. Dafür ist das Thema Pump-House einfach schon zu sehr durch. 2 von 10 Punkten.
72: Sugarplum Fairy – “sweet jackie” / Video
Bitte wer? Sugarplum Fairy sind Schweden, machen leicht britisch angehauchten Pop, der ein bisschen nach Beatles klingt, angesichts des Sprachfehlers des Sängers (“schweet, schweet jackie”) aber komplett unhörbar ist. 2 von 10 Punkten.
71: Caesars – “jerk it out” / Video
Oh. Ein Oldie. Ich weiß nicht, wie alt “jerk it out “schon ist, zwei oder drei Jahre sind es aber bestimmt. Dank eines Spots für den iPod kommt der Song jetzt noch zu späten Charts-Ehren. Großartiger Skandinavien-Rock mit (zu) hohem Ohrwurm-Potenzial. 7 von 10 Punkten.
70: Wonderwall – “losin’ you” / Video nicht verfügbar
Das Duo, das mal ein Trio war, versucht erneut, den Megahit “just more” zu wiederholen. Und scheitert ein weiteres Mal. “losin’ you” ist eine der üblichen Wonderwall-Balladen, die recht schnell nervt, weil sie sich ständig wiederholt und nichts Neues bietet. 2 von 10 Punkten.
68: Milk & Sugar – “what is love (anyway) / Video
Noch so ein Verbrechen. Original: Howard Jones – “what is love”. Ein absoluter 80er-Klassiker. Milk & Sugar zerstören den legendären Song bis aufs Letzte mit ihren stumpfen Beats. Und das Schlimmste: Howard Jones hat es anscheinend inzwischen so nötig, dass er die Vocals sogar neu eingesungen hat. 1 von 10 Punkten.
65: Bullet for my Valentine – “hand of blood” / Video
Heavy Metal. Ein Genre, dass nicht unbedingt oft in dieser kleinen Kolumne vorkommt. Diese Lücke wird nun ausgerechnet von einer Newcomer-Debüt-EP gefüllt. Keine Ahnung, wer die britischen Bullet for my Valentine gehypet und gepusht hat, irgendwer muss es aber gewesen sein. Die Musik ist wenig aufregender, relativ moderner Metal, der sich in vielen angrenzenden Genres bedient, dem der letzte Kick aber fehlt. 3 von 10 Punkten.
50: Green Day – “holiday” / Video
Die dritte Auskoplung aus dem Hit-Albm “american idiot”. Auch “holiday” ist ein sehr eingäniger, relativ typischer Green-Day-Song. Eigentlich hätte “holiday” vor “boulevard of broken dreams” veröffentlicht werden müssen, denn auf dem Album gehen die beiden Songs ja ineinander über. Da inzwischen ja mit “wake me up when september ends” auch schon Video Nummer 4 erschienen ist, wird “holiday” sicher nicht ein so großer Hit. Aber egal, ein guter Song ist er allemal. 8 von 10 Punkten.
49: The Bosshoss – “hey ya!” / Video
Bei Platz 68 noch von Verbrechen gesprochen, kommt hier schon das Nächste. The Bosshoss sind ein paar prollige Spaßvögel, die alte Hits in ein schlimmes Western-Country-Kostüm kleiden. Den Outkast-Knaller “hey ya!” in dieser Version hören zu müssen, treibt einem wirklich die Tränen in die Augen. Gehört auf Schützenfeste und nicht in die Charts. 0 von 10 Punkten.
15: Eminem – “mockingbird” / Video
Eminem gehört zu den Musikern, die nicht viel falsch machen. Nahezu jeder seiner Songs war richtig gut. Obwohl Hip Hop nicht meine Musikrichtung ist, konnte ich mit seiner Musik schon immer etwas anfangen. “mockingbird” ist ein etwas ruhigerer, beinahe melancholischer Song für seine Tochter Hailey Jade. Zwar nervt der klickende Beat etwas, der Refrain klingt schief, aber die Klavier-Melodie im Hintergrund reißt alles wieder raus. 7 von 10 Punkten.
9: Christina Stürmer – “ich lebe” / Video
Schafft sie es jetzt doch noch in Deutschland? Christina Stürmer war einst Zweitplatzierte beim österreichischen “Deutschland sucht den Superstar”-Pendant “Starmania” und ist inzwischen ein ziemlicher Star bei unseren Nachbarn. Nach einer Flop-Single hat sie nun ihr Debüt “ich lebe” noch einmal in Deutschland veröffentlicht. Wahrscheinlich dachte sich die Plattenfirma, was Juli und Silbermond können, kann Christina Stürmer schon lang. Leider klingt der Song aber eher etwas nach Rosenstolz als nach Juli oder Silbermond. Solider Pop, mehr nicht. 5 von 10 Punkten.
8: 2Pac – “ghetto gospel” / Video
Wieviele 2Pac-Songs graben die eigentlich noch aus? Man vergisst allmählich ja schon, dass er tot ist. Hier wurde “indian sunset”, ein Elton-John-Song aus den 70ern, hineingesampelt. Elton Johns Gesang passt verblüffend gut zu 2Pacs Raps, der große Killer-Track entsteht dabei aber trotzdem nicht. Dann lieber Elton John ohne 2Pac. Der hat nämlich in den 70ern ein paar extrem schöne Songs geschrieben. Mag man heute gar nicht mehr glauben. Für “ghetto gospel” gibt’s jedenfalls 5 von 10 Punkten.
4: Will Smith – “switch” / Video
Erst ein neuer Film, dann dazu passend eine neue Single. Will Smith legt mit “switch” einen seiner typischen Sommer-Rap-Tracks hin, der ins Ohr geht, da leider auch nicht so schnell wieder herausgeht und daher latent nervt. Vor allem wegen dem ewigen “heeeey, heeeey”. 3 von 10 Punkten.
2: Chipz – “cowboy” / Video
Tja. Und dann muss ich zum Schluss dieser Charts-Runde wohl noch ein drittes Mal in die Dose mit den 0 Punkten greifen. Chipz, der niederländische Angriff auf die Handys aller Welt, ist wieder da. “cowboy” ist klingelton-kompatibler Western-Schrott, der klingt als sei er ein Mix aus “barbie girl” und Rednex. Aber das kennen die Kids von heute ja gar nicht mehr, also kann man es ruhig machen, ohne dass es auffällt. Ich muss zugeben, dass ich nach einer Minute ausschalten musste, weil ich genug hatte. Glasklare 0 von 10 Punkten.
Die Top 5 vom 9. Mai 2005:
1 (1) 50 Cent – “candy shopâ€
2 (-) Chipz – “cowboy”
3 (2) Mario – “let me love youâ€
4 (-) Will Smith – “switch”
5 (4) Snoop Dogg feat. Charlie Wilson & Justin Timberlake – “signsâ€
Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Daniel Bedingfield – “wrap my words around you”
– Ken – “stronger”
– Laura Branigan – “the challenge”
– Manowar – “the dawn of battle”
“Bitte wer? Sugarplum Fairy sind Schweden, machen leicht britisch angehauchten Pop, der ein bisschen nach Beatles klingt, angesichts des Sprachfehlers des Sängers (â€schweet, schweet jackieâ€) aber komplett unhörbar ist.”
und dabei bedenke man, dass die verwandschaft von sugarplum fairy bei mando diao spielt… ist aus gutem grund nicht bei “uns” ins programm gekommen: völlig weichgespülter irrelevanter pop mit fettem marketingdeal im rücken…
naja. sugarplum fairy kommen aus genau der gleichen kleinstadt wie mando diao, schließlich ist der sänger von sugarplum fairy der bruder von gustaf, dem sänger von mando diao, und sieht obendrein noch fast genauso aus.
der erfolg ist demnach kein zufall.
trotzdem: ich hab die band live im talent-forum bei rock im park gesehen, und war trotz allem (mando diao nr. 2, gleicher stil, gleiche attitude) begeistert!
2 von 10 punkten demnach ausnahmsweise ABSOLUT ungerechtfertig…