album-kritik 04/2006: arctic monkeys – “whatever people say i am, that’s what i’m not”.

Arctic Monkeys – “whatever people say i am, that’s what i’m not”

ET: 20. Januar 2006.
Label: Domino.
Vertrieb: rough trade.
13 Tracks / 41 Minuten.
Band-Website.
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Kritik: Der Hype des Jahres also. Die Band, die angeblich durch das Internet berühmt wurde und deren Konzert-Türen nun von Menschenmassen eingerannt werden, als gäbe es nichts anderes mehr. Und warum? Sind die Arctic Monkey wirklich so gut, wie all die Schlagzeilen glauben machen sollen? Ja und nein. Das Debüt-Album der Band ist eine absolut gelungene Rotzrock-Platte, die authentisch klingt, nicht überproduziert wirkt, aber im Gegensatz zu Mist wie dem der Babyshambles auch nicht klingt als sei sie besoffen in einem Keller aufgenommen worden. Auf “whatever people say i am, that’s what i’m not” gibt es ein paar absolute Knaller für die Ewigkeit, z.B. “the view from the afternoon”, “i bet you look good on the dancefloor” und “when the sun goes down”. Allerdings – und hier kommt nun die Einschränkung – gibt es auch Mittelmaß. Tracks, die schnell wieder vergessen sein werden, die einfach nicht hängen bleiben. Positiv ließe sich anmerken, dass die Songs alle aus einem Guss sind, negativ könnte man das aber auch dahingehend deuten, dass die Platte nicht abwechslungsreich genug ist. Doch ist das Album so gut, dass es auf Platz 5 einer Liste der “best british albums of all time” gehört, wie es der “NME” vor Kurzem getan hat? Vor Blur? Vor Pulp? Vor die Beatles? Vor The Clash? Vor Radiohead? Eindeutig: Nein. Denn ob das Arctic-Monkeys-Debüt in ein paar Jahren noch irgendjemanden interessieren wird, muss sich erst erweisen. Ich bin da eher skeptisch. Wie auch immer, Freunde frischer, englischer Rockmusik werden eindeutig ihren Spaß haben.

Beste Tracks: “the view from the afternoon” (01), “i bet you look good on the dancefloor” (02), “fake tales of san francisco” (03), “still take you home” (06), “mardy bum” (09), “when the sun goes down” (11).

Wertung: 8 von 10 Punkten.

12 Comments so far

  1. ecco on March 1st, 2006

    die platte gehört sicherlich zu den besten 5 cds *dieses* jahres, was schon eine super leistung ist.

    und was die babyshambles angeht, muss dir absolut recht geben, unmotiviertes und untalentiertes übungsraumgeschrammel, das einfach nur nervt.

  2. Markus on March 1st, 2006

    Ehrlich gesagt finde ich das Album eher zielich langweilig. Zu den Texten sagst du nix, aber ich glaube, die sind ein wesentlicher Punkt, dass das ganze in GB so gut funktioniert. Die Musik rockt, ja; aber wenn das heute schon alles ist, was es für ne gute Platte braucht, dann sagt das so einiges aus darüber, dass Rock/Indie/Alternative noch nicht wieder wirklich da ist. Songs für die Ewigkeit entdecke ich da wirklich nicht. Aber die Musikpresse spielt ja gerne mit. Und wenn sich eine Band mal weiterentwickelt, wird gebasht (Strokes). Wie auch immer, die AM werden nicht gekauft und ich würde 5 von 10 vergeben.

  3. Clarapop on March 1st, 2006

    Die Platte würde ich auch so einordnen. Ich finde sie für ein Debüt aus dem Internet-Underground überraschend gut. Aber um sich mit den Britpopgrößen der ersten fünf Plätze zu messen, reicht, wie ich finde, ein überraschend gutes Album noch nicht aus. Dennoch ist der Hype um die Band sehr wichtig, da man endlich ein Exempel dafür hat, wie sich Musik und Internet fördern und sogar eine Band hervorbringt. Das galt ja schlichtweg immer all unmöglich und pfui Internet, der böse Feind der Musik und Nachwuchsförderung. Zu den Babyshambles: ich mag die Platte. Ich finde, sie hat ihren Charme. Einige Tracks klingen wirklich sehr unprofessionell, aber das durchweg einwandfrei funktionierende “Fuck Forever” ist doch spitze, und Kate Moss Singelei ist doch irgendwie skurril und witzig. Die Babyshambles haben für mich ein kreativeres Potenzial als Bands, die sauber geglättete, aber langweilige Platten auf den Markt werfen wie Mando Diao.

  4. asa on March 1st, 2006

    Also, die Stücke an sich reißen mich so gar nicht vom Hocker. Was aber echt Spaß macht, sind so Sendungen auf MTV2 wie Editors vs. AM oder ähnliche Live-Ausschnitte. Man hat den Eindruck, die Bubis rocken die Bühne, aber mit Witz und Pickelcharme und einem Hauch von Quadrophenia…
    Sie sind sowas von England, das schafft kein Deutscher…
    Und wenn man das dann sieht, wie das Publikum mitgeht und “i bet you look good on the dancefloor” mitsingt, kann man den Hype dort ein wenig nachvollziehen.
    Ich find’s gut (zumindest zum Gucken), die haben was…

  5. Fabian on March 1st, 2006

    hm mich konnte das album leider nicht vom hocker reißen.

    Ok, die debut single inkl. video war schon ganz gut.

  6. Simon on March 1st, 2006

    “…aber im Gegensatz zu Mist wie dem der Babyshambles auch nicht klingt als sei sie besoffen in einem Keller aufgenommen worden.”

    Haha, Treffer :-)

  7. Dnl on March 1st, 2006

    natürlich klingt ‘down in albion’ wie besoffen im keller aufgenommen – na und? dieser vermeintliche makel (der m.E. eher als stilmittel zu betrachten ist) hindert mich keineswegs daran, die der platte zugrundeliegende kreativität, inspiration, authentische emotionalität wahrzunehmen.
    zu AM kann ich hingegen nur sagen: “next?”

  8. vib on March 1st, 2006

    Habs gehört und wieder vergessen. Da war nichts, was irgendwie gekickt hat – bis auf vielleicht das Ding mit dem Dancefloor. Verglichen mit den Debuts von Pulp, Blur und (ogott, was für ein Vergleich ;) Radiohead, für mich allenfalls Regionalliga. Mal sehn, ob da noch was nachkommt.

  9. jubilee on March 2nd, 2006

    Hmm, nicht ganz treffender Vergleich finde ich. Gerade Pulp, Blur und Radiohead sind ja DIE Exempel dafür, dass man es auch mit eher mittelmäßigem und uninspiriertem Debüt ganz weit schaffen kann ;) Aber das nur nebenbei…Ansonsten aber guter Punkt, mich stört das ganze so etwas, dass man heutzutage ständig nach dem ersten Album ein definitives unwiderrufliches Urteil über jede Band fällen will….

  10. Tina on March 22nd, 2006

    Es sei den Monkeys der Erfolg ja gegönnt, für mich ist das nur eine weitere Kopie der ganzen Franz Ferdinand-Klone (die mir auch schon nicht gefallen).

    T.

    PS: schließe mich dem letzten Beitrag in diesem Thread der Jazzpolizei an (lustig zu lesen isses auch noch):
    http://www.beehave.de/forum/viewtopic.php?t=814

  11. Peter on April 14th, 2006

    Ich kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Musikalisch. Dieser 4352. britische heisse Scheiss fängt an zu langweilen. Ich will`s ja nicht beschreien, aber in einem Jahr kräht keiner mehr nach diesen ach so tollen Bands.

  12. Sandra on April 19th, 2006

    Mehr britische Band! Ich krieg einfach nicht genug von ihnen.
    Live am 04.03 in K̦ln gesehen, Tipp: Mystery Jets Рihr Support- haben grad ihr erstes Album rausgebracht.
    Am 06.05 spielen sie noch einmal in Deutschland und dann noch auf einigen Festivals!
    Man merkt ihnen trotz ihrem Erfolg immer noch an, wie überwältigt sie sind, wenn die Leute auf den Konzerten total mitgehen.
    Alex T. Augen lügen in diesen Momenten einfach nicht.
    Tolles erstes Album – leider fehlen noch viele Songs, die als Demo im Netz rumschwieren. Die EP erscheint am 21.04.06 mit weiteren Songs!

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