popkulturjunkie on tour: jarvis in köln.

Normalerweise wäre ich zu diesem Konzert ja wahrscheinlich nicht gegangen. Ich fand einige Pulp-Stücke von damals wirklich gut, das neue Jarvis-Solo-Album fand ich auch recht gefällig, aber der große Fan war ich nicht. Da die Liebste aber so unbedingt den von ihr zutiefst verehrten Engländer sehen wollte, ging ich halt mit. Umso überraschter und erstaunter war ich dann im Verlauf des Abends. Jarvis Cocker ist nämlich ein Entertainer vor dem Herrn. Obwohl er eher so aussieht, als würde er sich hinter seiner dicken Brille verstecken und lieber den ganzen Tag vor sich hin philosphoieren und keinem Menschen begegnen, verwandelt er sich auf der Bühne zum Tier: Tänzelt herum, bringt die Massen mit seinen Bewegungen zum Toben, erzählt zwischen den Songs kleine Geschichtchen und Amüsantes – extrem unterhaltsam das alles. Selbst für das leibliche Wohl der Zuschauerschaft sorgte Cocker, schenkte kleine Aufmerksamkeiten in die Menge: eine Mandarine, ein paar Trauben, einen extra ausgepackten Lolli, ein Bier, eine Zigarette. Da lohnt es sich auch mal monetär, in einer der ersten Reihen zu stehen.

Aber auch musikalisch war der Abend rundherum gelungen. Die Songs seiner neuen Platte funktionieren live hervorragend, das Konzert begann sofort mit meinem Lieblingssong des Albums “fat children”. Am meisten gingen Publikum und Künstler übrigens bei “black magic” ab, dem gleichzeitig letzten Song vor der Zugabe. Geradezu ekstatisch verausgabte sich Cocker beim Performen des Songs. Bewundernswert konsequent war Jarvis bei der Auswahl seiner Songs für das Konzert. Kein einziger alter Pulp-Klassiker, kein Song aus seinem seltsamen Relaxed-Muscle-Projekt, ausschließlich aktuelle Stücke. Das komplette Album (das ich mir jetzt übrigens sehr viel öfter anhören werde) wurde gespielt, dazu die B-Seite der Single und als Abschluss eine Coverversion eines Songs, den ich nicht erkannte. Und so blieb das Einzige, das an diesem überaus gelungenen Abend aus den alten Zeiten übrig blieb, folgendes:(Fotos dankenswerterweise zur Verfügung gestellt von Franzi)

1 Comment so far

Leave a Reply