charts-kritik: 7. september 2007.

Die Aufholjagd geht weiter. Hier sind die New Entries der deutschen Singlecharts vom 7. September 2007:

99: DJ Shog – “another world part 2”

Energiereicher Dumpf-Techno für die Dorf-Discos. 3 von 10 Punkten.

90: Miss Platnum – “come marry me”

Pseudo-lustige Nervfrau, die nun auch noch Hilfe von Seeed bekommt. “come marry me” ist ein sehr nerviger Mix aus Dancehall, Folklore, Comedy und wenig Talent. Müll. 1 von 10 Punkten.

79: Hard-Fi – “suburban knights”

Oh, mal eine “meiner” Bands in den Charts. Zwar gefallen mit die neuen Songs von Hard-Fi nicht so sehr wie die der letzten Platte, aber netter britischer Indiepop ist “suburban knights” allemal. 7 von 10 Punkten.

70: Dave Gahan – “kingdom”

Bevor ein paar Wochen auch eine CD-Single erschienen ist, hat Gahan es geschafft, mit einer Download-only-Single in die deutschen Charts einzusteigen. “kingdom” ist ein behäbiger, unspektakulärer Song, der nicht nervt, aber auch nicht positiv aufregt. Massenware also. 5 von 10 Punkten.

60: K.I.Z. – “geld essen – ausgestopfte rapper”

Lustig sollen sie sein, die Rapper mit dem geheimnisvollen Namen, provozieren wollen sie – u,.a. mit einem Hitler im Video. Wenn man aber weiß, dass sie im Support der Bloodhound Gang, der wohl beschissensten Band der Welt, unterwegs waren, weiß man was man hier bekommt. Dämlichen Scheiß nämlich. 1 von 10 Punkten.

49: Franziska – “sommergefühl”

Größer könnte ein Gegensatz zwischen zwei Songs kaum sein als der zwischen den Plätzen 60 und 44. Hier singt eine 14-Jährige für sabbernde Rentner, die sich im Rythmus des Schlagerpops von einer Sofaseite zur anderen Schunkeln und sich dabei über das wohl künstlichste Grinsen der Weltgeschichte freuen. Die arme – wie sie sich wohl schämt, wenn sie erstmal erwachsen ist? 0 von 10 Punkten.

44: Nevada Tan – “neustart”

So ganz ist es der Teenie-Presse nicht gelungen, Nevada Tan zu den nächsten Tokio Hotel aufzubauen. Eher überhaupt nicht. Aber Nu Pagadi (Erinnert sich noch jemand?) sind ja auch schnell wieder verschwunden – und die Plastik-Linkin-Park-Plagiats-Metal-Musik von Nevada Tan klingt ja so ähnlich. Belanglos. 3 von 10 Punkten.

35: Sha – “respect the girls / verdammt ich lieb dich”

Teenie-Mädchen-Dance-Pop im Stil von LaFee, nur nicht ganz so schlimm. Mehr muss nicht gesagt werden. 3 von 10 Punkten.

22: LaFee – “beweg dein arsch”

Apropos LaFee. Ein gutes Beispiel, wie man mit wenig Aufwand drei Minuten vollkriegt. Ständige Wiederholungen, Monotonie pur. Dank der Schimpfworte und wenig Glück mit der Grammatik kommt aber auch dieser Schwachsong in der Zielgruppe gut an. Grausig. 1 von 10 Punkten.

16: Nightwish – “amaranth”

Irgendwie beruhigend, dass es Konstanten im Leben gibt, die sich nie ändern. Die Musik von Nightwish ist so eine. Die klingt immer gleich. Auch wenn die neue Sängerin längst nicht so gut ist wie die alte, aber musikalisch bekommt der Hörer genau das, was er erwartet: austauschbaren skandinavischen Metal-Pop. 4 von 10 Punkten.

02: James Blunt – “1973”

Man hatte ja ein bisschen gehofft, dass Blunt ein One-Hit-Wonder bleibt. Pustekuchen. Von 0 auf 2 ist wohl ein deutliches Ausrufezeichen für das Gegenteil. “1973” ist im Gegensatz zu früheren Hits keine Heul-Ballade, sondern eher ein Midtempo-Song. Blunts gebrechliche Stimme bleibt natürlich gleich, aber immerhin zeigt er, dass er auch anders kann und nicht immer komplett gleich klingt. 4 von 10 Punkten.

Die Top Ten vom 7. September 2007:

01 (01) Culcha Candela – “hamma!”
02 (—) James Blunt – “1973”
03 (03) Ich+Ich – “vom selben stern”
04 (02) Azad feat. Adel Tawil – “prison break anthem (ich glaub …)”
05 (05) Timbaland feat. Keri Hilson – “the way i are”
06 (11) Scooter – “the question is what is the question”
07 (04) Bushido – “alles verloren”
08 (06) Mark Medlock & Dieter Bohlen – “you can get it”
09 (08) Fergie – “big girls don’t cry”
10 (07) Marquess – “vayamos companeros”

Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Antonia – “sie wissen nicht, was sie tun”
– Beck – “timebomb” (Download-only-Single)
– Beyoncé – “irreemplazable”
– Höhner – “wenn nicht jetzt, wann dann”
– KT Tunstall – “hold on”
– Reim “verdammt ich hab nix”
– Sarah Brightman – “running” (Download-only-Single)
– Travis – “selfish jean” (Download-only-Single)
– Wolf Maahn – “frech und schön”

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