Bin gerade im Schreibfluss. Daher gleich noch 3 popkulturjunkie-TV-Neustart-Kritiken hinterher:

“Simple Life” / ProSieben / 20th Century Fox+Bunim-Murray Productions/ mittwochs, 22 Uhr – Start: 24. März 2004
“Simple Life” lief im vergangenen Dezember und Januar beim US-Network Fox. Die Reality-Serie war so erfolgreich, dass bereits eine zweite Staffel geordert wurde. ProSieben zeigt nun aber erstmal die erste Season. In “Simple Life” müssen die beiden verwöhnten Gören Paris Hilton (Hotel-Erbin) und Nicole Richie (Lionel-Tochter) 30 Tage lang in der Provinz leben. Weit entfernt vom Luxusleben. Sie wohnen auf einem Bauernhof, müssen ihr eigenes Geld verdienen und zeigen, dass sie mehr drauf haben als man meint. Die Serie ist sehr unterhaltsam – es gibt viele real-satirische Szenen. Das Brillante an “Simple Life” ist nämlich, dass sehr schnell klar wird, dass es nicht die Dorfdeppen aus der amerikanischen Provinz sind, über die man sich lustig macht, sondern die Hilton und Richie. Während die Provinzbevölkerung ihr bescheidenes Leben lebt, ohen sich über irgendwas zu beklagen, stellen die beiden Frauen schon in den ersten Minuten unter Beweis, wie lebensuntüchtig sie sind. Ob allerdings eine zweite Staffel mit der selben Besetzung in den beiden Hauptrollen ähnlich komisch wird, muss sich erst zeigen. Für die erste Staffel gibt es zumindest 7 von 10 Punkten.

“Unser Traum vom Haus” / Vox / / dienstags, 20.15 Uhr – Start: 23. März 2004
Der nächste Vertreter des Boom-Genres Doku-Soap. Wieder einmal werden Familien bei dem begleitet, was eigentlich die Verwirklichung ihres großen Traums werden sollte, aus verschiedenen Gründen aber eher einem großen Alptraum gleicht: dem Hausbau. Die Familien wurden von Vox gut ausgesucht, die Sendung ist daher recht abwechslungsreich. Beobachtet werden sie bei Stress mit Handwerkern, Problemen beim Einrichtungs-Einkauf und dem Kampf mit dem deutschen Baugenehmigungs-Irrsinn. Dennoch stellt sich recht schnell ein Dejà-vu-Gefühl beim Zuschauer ein: Been there, seen that. Denn besonders kreativ ist es nun nicht mehr, Hausbau-Doku-Soaps zu produzieren. Es gab schon zu viele. Weil die Sendung aber ganz gzt gemacht ist, gibt’s 6 von 10 Punkten.

“Leute am Donnerstag” / rbb Fernsehen / donnerstags, 21 Uhr – Start: 4. März 2004
Eine dieser typischen Talkshows, die sich in allen Dritten Programmen der ARD tummeln. Gäste aus Politik, Fernsehen, Literatur, Kunst stellen sich dem Small-Talk im Studio. Zu unterscheiden sind all diese Shows nur durch die Moderatoren. Der rbb hat dabei auf ein sehr seltsames Duo gesetzt: Die in den vergangenen Monaten nicht besonders vermisste Ulla Kock am Brink und der launige, amüsante Jörg Thadeusz (“extra 3”). Frau Kock am Brink nervt leider durchgehend, stellt immer wieder ihre Unwissenheit zu bestimmten Themen unter Beweis. Leider wirkt auch Thadeusz irgendwie gehemmt. “Leute am Donnerstag” ist nunmal Mainstream-Fernsehen für eine breitere Zielgruppe – da meint er wohl, nicht so frech sein zu dürfen, wie in seinen anderen Sendungen. Schade. Aber so gibt’s nur 3 von 10 Punkten.

Und weil heute “Wetten, dass..?” läuft und die Konkurrenz daher nur Schrott sendet, hab ich noch viel Zeit, weitere Neustarts zu begutachten und nachher darüber zu schreiben. Stay tuned!

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