Und hier wie versprochen weitere 11 (!) popkulturjunkie-TV-Neustart-Kritiken. Mehr hab ich jetzt aber erstmal nicht.

“KI.KA rockt!” / KI.KA / donnerstags, 20 Uhr – Start: 15. April 2004
Ein Sendungs-Name, der Hoffnung macht. Will der KI.KA kleinen Rockernachwuchs erzeugen? Weit gefehlt. Schon die ersten Sekunden zeigen, wo der Hase langläuft: Bohlen-Scherge Alexander Klaws gibt seine neue Single zum Besten. Und das war’s auch schon. Denn die Sendung dauert nur 5 Minuten. Toll! Länger hätte ich’s auch nicht ausgehalten. 0 von 10 Punkten.

“Ärzte unterm Hakenkreuz” / ZDF / Gruppe 5 Filmproduktion / täglich, 23 Uhr – Start: 13. April 2004
Eine sehr eindrucksvolle, bedrückende Doku über ein dunkles Kapitel der Medizingeschichte. Erzählt wird von den schlimmen Experimenten, die Ärzte in KZs durchgeführt haben, vom Euthanasie-Programm, aber auch von erstaunlichen Details wie dem, dass deutsche Forscher damals wichtige Grundlagenforschung zum Thema Zigaretten und Lungenkrebs betrieben haben. Im Mittelpunkt der Doku-Reihe steht Karl Brandt, damals oberster Verantwortlicher für die Grausamkeiten der deutschen Ärzte. Eine sehr professionell produzierte, wichtige Doku-Reihe, an der man allerhöchstens kritisieren kann, dass sie etwas langatmig ist. 7 von 10 Punkten.

“Star Search – Das Magazin” / Viva / dienstags, 21 Uhr – Start: 13. April 2004
Noch ein Casting-Show-Begleitmagazin. Was Vox mit “Deutschland sucht den Superstar – Das Magazin” vorgemacht hat, macht Viva mit “Star Search – Das Magazin” nun nach. Wieder ein Versuch, die Quoten zu steigern. Wieder ein schlechter. Man erfährt Dinge über Kandidaten, von denen man eigentlich gar nichts erfahren wollte, die Moderatorin Janin Reinhardt zeigt, dass ihre Karriere nach Viva wohl zu Ende sein dürfte, es gibt Interviews, Ausschnitte, das volle Programm. Belanglos, überflüssig. 2 von 10 Punkten.

“Familie Dr. Kleist” / Das Erste / Polyphon / dienstags, 20.15 Uhr – Start: 13. April 2004
Serien wie “Adelheid und ihre Mörder” und vor allem “Um Himmels Willen” haben den Dienstags-Prime-Time-Sendeplatz im Ersten zum Quoten-Blockbuster gemacht. Die neue Serie “Familie Dr. Kleist” soll dort anknüpfen. Es geht um einen erfolgreichen Arzt mit Frau und zwei Kindern. Die Frau stirbt plötzlich. Dr. Kleist macht mit seinen Kindern erstmal Urlaub bei seinem Onkel, einem ehemaligen Apotheker, in Eisenach. Und schon verfliegt die Trauer. Der Tochter gefällt es, Kleist übernimmt eine Praxis – das Leben geht weiter. Von Familienserien in ARD und ZDF kann man naturgemäß nicht viel erwarten. Sie sind zwar solide produziert, strotzen aber nicht gerade von innovativen Drehbuch-Einfällen. So auch in diesem Fall. Ausnahmslos westdeutsche Schauspieler in einer Serie, die in Ostdeutschland spielt sind im Übrigen auch etwas seltsam – mir aber relativ egal. Letztlich könnte man auf diese neue Serie auch “Der Landarzt” oder “Forsthaus Falkenau” draufschreiben – die Machart ist sehr ähnlich. 4 von 10 Punkten.

“Klatsch TV” / SAT.1 / SZM Studios / werktäglich, 11.30 Uhr – Start: 13. April 2004
Jenny Elvers tratscht mit zwei oder drei anderen Damen über aktuelle Boulevard-Themen. Braucht man sowas? Absolut nich. So schlimm, wie ich befürchtet habe, ist die Sendung zwar nicht, aber reichen die Zeitungen, Zeitschriften und TV-Boulevard-Magazine nicht aus, in denen man all diese Details über Promis erfährt, die man eigentlich gar nicht erfahren wollte? Muss es zu diesem Thema auch noch eine tägliche Talkshow geben? Nein. 2 von 10 Punkten.

“Die alten Ägypter” / Das Erste / diverse Tage, 21.45 Uhr – Start: 11. April 2004
Ägypter. Es gibt wohl kaum ein Thema, dem sich das Fernsehen häufiger in Doku-Reihen widmet. In dieser neuen ARD-Reihe wird jeweils eine Geschichte aus der damaligen Zeit erzählt. Und zwar in Form eines kleinen 45-Minuten-Spielfilms, der zwar von einer Stimme kommentiert wird, ansonsten aber ohne herkömmliche Doku-Elemente auskommt. Kann man machen, muss man aber nicht. So spannend sind die Geschichten dann leider auch nicht, die erzählt werden. 5 von 10 Punkten.

“Perlen des Nordens” / NDR Fernsehen / M.Medienproduktionen Sven Kiesche / diverse Sendetermine – Start: 9. April 2004
Ich mochte Alida Gundlach noch nie. Sie hat mioch schon immer genervt. Schlechte Voraussetzungen für ihre neue Reihe “Perlen des Nordens”, in der sie prominente und nicht-prominente Norddeutsche besucht und porträtiert. Michael Stich und seine Freundin, irgendein Fahrraderfinder, Roger Willemsen, Mousse T. – alle Gespräche triefen vor Schleimigkeit und Positivismus. Bloß keine Probleme, das Leben ist toll. Und so erinnert das alles etwas an einen der größten TV-Flops der vergangenen Monate: “Bunte TV”. Was man “Perlen des Nordens” zu Gute halten muss: es ist perfekt produziert. Teuer, aufwändig, edel. Aber ein Muss ist die Sendung trotzdem nicht. 4 von 10 Punkten.

“Die Manager Gottes” / ZDF / Endemol / diverse Sendetermine – Start: 9. April 2004
Eine Doku-Reihe über eine Pfarrerin aus der Nähe von Heidelberg und den omni-präsenten und omni-nervenden Bruder Paulus Terwitte. Skurilerweise von den Show-Experten von Endemol produziert. Richtig spannend war es nicht, dazu nervt mich Terwitte zu sehr. Und viel erfahren über den tatsächlichen Alltag der beiden Geistlichen hat man auch nicht. 3 von 10 Punkten.

“Köpfe in Bayern” / Bayerisches Fernshen / teletime / donnerstags, 21.35 Uhr – Start: 8. April 2004
Eine Porträt-Reihe, in der Leute vorgestellt werden, die aus Bayern stammen oder in Bayern leben. In Folge 1 war es der Theater- und Oper-Regisseur und -Intendanten Hellmuth Matiasek. Ein Mensch, den ich vorher nicht kannte, weil die Theater-Welt nicht meine Welt ist. Und doch: Es war sehr interessant. Man erfährt einiges über das Leben des Porträtierten, sieht Menschen, deren Lebensweg sich mit dem des Vorgestellten gekreuzt haben, sieht Archiv-Bilder und vieles mehr. Kleines, feines Fernsehen. 6 von 10 Punkten.

“Mit Hammer & Hobel” / Kabel 1 / Janus TV / donnerstags, 20.15 Uhr – Start: 8. April 2004
Gibt es in Deutschland noch jemanden, der ein Haus baut, ohne dass ein Fernsehteam dabei ist? Wieder eine Reportage-Reihe, in der Hausbauer, Heimwerker usw. gezeigt werden. Kurzfristig für den abgesetzten Über-Flop “Opas letzter Wille” ins Programm genommen. Wieder ordentlich produziert, annehmbar gecastet und recht unterhaltsam. Aber letztlich ist es nur, was es ist: ein Me-too-Produkt. 5 von 10 Punkten.

“Troubleshooter – Die Problemlöser” / Kabel 1 / Janus TV / mittwochs, 22.30 Uhr – Start: 7. April 2004
Ich liebe ja diese kleinen Doku-Soaps und Reportage-Reihen, in denen einfach Leute bei deren Arbeit beobachtet werden. In “Troubleshooter” sind das Leute, die Probleme lösen: Hausmeister, Handwerker, Entrümpler, Ordnungsamt-Beamte, etc – in jeder Sendung ein anderer. Solide produziert, sehr gut gecastet – unspektakulär, aber unterhaltsam und kurzweilig. 7 von 10 Punkten.

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