popkulturjunkie in südafrika. tag 1.

Ich war noch nie auf dem afrikanischen Kontinent, sogar noch nie auf der südlichen Erdhalbkugel. Bis heute. Denn heute begann mein Urlaub in Südafrika, an dem ich Euch mit meinem Blog teilhaben lassen will (wird ja auch mal Zeit, dass hier mal wieder regelmäßig gebloggt wird).

Spannend begann es schon am Frankfurter Flughafen. Die Lufthansa hatte den Flug leicht überbucht und suchte nun mit interessanten Angeboten Freiwillige, die ihren Flug um einen Tag verschieben konnten. Wir fielen aus, da Hotel und Mietwagen in Kapstadt gebucht waren und es zu viel Trara gewesen wäre, das alles aus der Ferne umzubuchen. Doch das Angebot war nicht schlecht: Die Freiwilligen bekamen eine Nacht in einem Frankfurter Top-Hotel und 600 Euro geschenkt. Noch heftiger wurde um einen Freiwilligen geworben, der statt Business nur Economy-Class fliegen wollte. 1500 Euro sollte er bekommen. 1500 Euro dafür, dass er im selben Flieger ein paar Reihen weiter hinten Platz nimmt. Kein Wunder, dass sich genügend Freiwillige fanden, sodass keine Dramen am Flughafen stattfanden.

Im Flieger hatte ich dann zum ersten Mal das Vergnügen am Platz ein Touchscreen-Monitor mit Entertainmentprogramm zu haben. Leider war das Filmangebot aber so mittelmäßig, dass ich nur einen Film sah – “Die Entführung der U-Bahn Pelham 123” – ein komplett überraschungsfreier Entführungs-Thriller mit John Travolta und Denzel Washington. Den Rest der Zeit flimmerte die Landkarte auf meinem Bildschirm, auf der sich verfolgen lässt, über welcher afrikanischen Region der Flieger nun gerade unterwegs ist. An Schlafen war trotz der nächtlichen Flugzeit von 22.55 Uhr bis 11 Uhr kaum zu denken. Die Länge meiner Beine verhindert ein komofortables Sitzenstellenlegen. Was ich im Ãœbrigen auch nicht kapiere, ist warum um 2 Uhr nachts ein warmes Essen gereicht wird (Geht Schnäppchen-Deutschland sonst auf die Barrikaden, wenn es kein Essen bei der Lufthansa bekommt?) und warum die Stewardessen diese rauen Mengen an Alkohol ausschenken. Hier ein Whiskey, da ein Campari, noch ein Gläschen Wein, morgens dann schon ein Bier. Saufen auf Kosten aller anderer Fluggäste (die den Spaß ja letztlich mitbezahlen).

Aber wollte ich nicht eigentlich von Südafrika erzählen? Na gut. Unsere erste Etappe führt uns nun also ein paar Tage lang nach Kapstadt, eine Stadt, die schon deswegen atemberaubend ist, weil sie zwischen grandiose Berge und das Meer eingekeilt liegt. Eine tollere Lage kann man sich kaum vorstellen. Viel über Kapstadt kann ich noch nicht berichten, außer dass die Long Street eine ziemlich nette, junge Straße mit vielen Cafés, Bars, Surfer- und Klamottenläden ist, die Pizza im Long Street Cafe aber nicht empfehlenswert ist.

Danach gingen wir dann in Richtung Victoria & Albert Waterfront, wo wir den Rest des Nachmittages verbrachten. Das Teil ist eine Art Parallelwelt, in der massenhaft Security-Leute aufpassen, dass wohlhabende Südafrikaner und vor allem Touristen ihr Geld in 200 bis 300 Shops und Restaurants lassen. Trotzdem hat mir diese Parallelwelt irgendwie gefallen, denn die Lage im Hafen ist wirklich toll. Gegessen haben wir dann im “Belthazar”, wo es vor allem Gegrilltes, Seafood und die angeblich “biggest Wine Bar in the World” gibt. Und in der Tat hatte ich eine solche Weinkarte bisher noch nicht gesehen. Ich bin schon gespannt auf die Weinregion, die wir im Laufe des Urlaubs auch noch besuchen werden.

Gegessen habe ich übrigens das erste Straußensteak meines Lebens. Ein bisschen traurig bin ich zwar, dass einer dieser lustigen Vögel sterben musste, damit ich ihn essen kann,aber letztlich gibt es ohnehin keine wildlebenden Straußen mehr (wenn ich mich nicht irre), sodass sie vollkommen zu Nutztieren geworden sind. Geschmeckt hat es recht lecker. Kein bisschen nach Geflügel, eher nach Rindfleisch, aber deutlich faseriger. Dazu gab es einen sehr leckeren Shiraz aus Stellenbosch – ich mag schwere Rotweine ja sehr gerne.

Essen ist hier übrigens (wie auch das Taxifahren) extrem günstig. Für einen Viertelliter 100%igen Orangensaft zahlt man im Supermarkt umgerechnet 35 Cent und meine Pizza im Long Street Cafe hat auch keine 5 Euro gekostet. Die Geldscheine sind aber fast zu schade zum Ausgeben, weil sie so nett aussehen. Auf jedem ist ein Tier abgebildet. Auf dem 20-Rand-Schein ein Elefant, auf dem 50er ein Löwe und auf dem 100er einer dieser Büffel.

Tja. Und dann war da noch der unerfreuliche Teil des Tages. Perfekt dem Klischee entsprechend begegnete uns nämlich ein Typ, der Geld wollte, uns Bedrohte und minutenlang nicht von der Seite wich. “i’m not a bad man, please don’t make me take all your money, i don’t want to be a criminal…” Ich habe mich selten in meinem leben so unwohl gefühlt wie in dieser bedrohlichen Situation (die zum Glück gut ausging, weil er am Ende doch ohne Gewalt und Geld von uns abzog). Am meisten ärgert mich diese Situation (die mitten am Tag in der Nähe der Victoria & Albert Waterfront stattfand, also keineswegs in einer dunklen Ecke der Stadt und auch nicht am Abend)… am meisten ärgert mich also, dass ich vorher so begeistert von den sympathischen Südafrikanern war, und dann kommt so ein Arschloch und macht alles kaputt. Ich hoffe, dass ich die Situation schnell vergessen kann und stattdessen wieder sympathische Südafrikaner treffe. Letztlich hat es aber vielleicht auch etwas Gutes an sich, dass und das gleich am ersten tag passiert ist, denn so werden wir nicht leichtsinnig und lassen ein paar Euro beim Taxigewerbe.

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