Und noch eine Plattenkritik. Und wieder ein Hammeralbum. Und das neue Cardigans-Album ist wirklich ein Hammer. Die Cardigans hab ich immer ganz nett gefunden, aber eben auch nicht besser als “ganz nett”. Und jetzt das! “Long gone before Daylight” heißt es und steckt so voller wunderschöner, positiver Melancholie, dass man als Melodie-Fetischist fast weinen möchte vor Glück. Alte Cardigans-Freunde, die wieder ein Album erwarten, dass schöne Nebenbei-Musik für ein Sonntags-Frühstück bietet, werden enttäuscht sein: “Long gone before Daylight” ist anders. Besser. Viel besser. Und auch Leute, die angesichts der angekündigten Unterstützung durch Howlin’ Pelle Almqvist (The Hives), Ebbot Lundberg (The Soundtrack Of Our Lives) und Nick Royale (The Hellacopters) einen Rock-Kracher erwartet haben, müssen umdenken: Von den dreien merkt man nichts. Oder im Falle dieses grandiosen Meisterwerkes besser formuliert: Sie stören zum Glück nicht. Schon der erste Track: “Communication“: der Liebeskummer-Song aller Liebeskummer-Songs. Oder das epische 6-Minuten-Stück “and then you kissed me“. Oder das etwas an die großartige Aimee Mann erinnernde “Please Sister” (übrigens mein absoluter Favorit auf diesem Album). Ganz zu schweigen vom letzten Track “No Sleep“, deren schön-trauriger Text einer Legende nach von einer betrunkenen Nina Persson geschrieben wurde, nachdem sie nicht schlafen konnte und daher eine Flasche Wein getrunken hatte. Aber auch alle anderen Tracks sind Weltklasse. Nicht eines der Stücke ist auch nur halbwegs schwach. Wirklich! Oder wie es Uwe Viehmann in der aktuellen “Spex“-Ausgabe nicht besser hätte zu Papier bringen können: “Die Cardigans sind auf einer neuen Ebene angelangt, wo Kerzenschein den strahlenden Glanz des Sonnenlichts ersetzt.” Der popkulturjunkie schweigt jetzt, zündet sich eine Kerze an, hört die Cardigans und gibt vorher noch schnell die Höchstwertung: 10 von 10 Punkte für dieses Meisterwerk.

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