Und wenn ich schon dabei bin, viel schlechte Musik zu hören, kann ich eigentlich gleich auch noch mit den New Entries vom 20. September 2004 weitermachen. Hier sind sie:

89: Nick Cave & The Bad Seeds – “nature boy”
Und es fängt ausnahmsweise gleich mal großartig an in den Charts. Herr Cave ist zurück mit einem neuen Doppel-Album. Und die erste Single ist gleich ein absoluter Kracher. Eine tanzbare Cave-Nummer mit nettem Rhythmus und einer grandiosen Melodie, die ziemlich gute Laune macht. Und wenn ich mir den Clip so ansehe, kann ich sogar ein bisschen nachvollziehen, warum die eine oder andere Frau Nick Cave “so sexy” findet ;-) 9 von 10 Punkten für diesen Hit.

83: Christina Stürmer – “vorbei”
Aus den höchsten Popkultur-Höhen in die tiefsten Niederungen: Willkommen bei Christina Stürmer. Wer bei diesem Namen gleich an eine klebrige Schlagersängerin denkt, liegt zwar nicht ganz richtig, aber auch nicht so ganz falsch. Die Dame hat Platz 2 im österreishischen “Superstar”-Clone “Starmania” geholt und belästigt nun auch hierzulande die Gehörgänge. “vorbei” ist ein leicht angerocktes Popnümmerchen, das glücklicherweise auf der einen Seite der Gehörgänge rein- und auf der anderen Seite wieder rausgeht, ohne grundlegende Schäden zu hinterlassen. 1 von 10 Punkten.

81: Faithless – “i want more”
Faithless waren mal ganz ganz groß. Wer schonmal das Vergnügen hatte, möglichst bei Dunkelheit auf einem großen Festival “insomnia” live zu hören, dabei die Augen geschlossen hat und diese Gänsehaut gespürt hat, weiß was ich meine. Die aktuelle Faithless-Platte ist leider etwas sehr langweilig geraten. Die erste Single war okay, diese zweite ist auch okay. Mehr aber leider nicht. 4 von 10 Punkten.

77: Blutengel – “no eternity”
Und nachdem in der letzten Woche L’Ame Immortelle eingestiegen sind, folgen diesmal Blutengel. Was für eine Gothicisierung der deutschen Charts! Stehen bei L’Ame Immortelle allerdings die Gitarren im Vordergrund, sind es bei Blutengel die elektronischen Sounds. In diesem Flal alerdings nicht so viele, da es sich um so etwas wie eine Ballade handelt. Durchaus hörbar, wenn auch keine Übermusik. 4 von 10 Punkten.

70: Lotto King Karl – “keine grenzen – keine zäune”
Wie kommt denn Lotto King Karl wieder in die Charts, hör ich mich fragen, als die ersten Klänge des Songs erklingen. Und stop: Das kenn ich doch irgendwoher! Aus irgendeinem Werbespot! Und tatsächlich: Das ist die schlimme Musik aus dem grottigen Berentzen-Spot! Schlimm. So tief gesunken ist der Herr also mittlerweile, dass er solch peinliche Gutelaune-Musik für Werbespots machen muss. Hab ich Mitleid? Vielleicht ein bisschen. Trotzdem 0 von 10 Punkten.

63: Shifty – “slide along side”
Belangloser Gute-Laune-Sommer-Hip-Hop vom ehemaligen Chef der Band Crazy Town. Zu belanglos, um weitere Worte zu verlieren. 1 von 10 Punkten.

50: Sportfreunde Stiller – “1. Wahl”
Ein typischer Kracher der Gute-Laune-Band, die für mich zum Zu-Hause-Hören mittlerweile nix mehr ist. Live seh ich sie aber immer noch sehr gern, denn da ist ihr Unterhaltungsfaktor fast unschlagbar hoch. 5 von 10 Punkten.

43: B3 – “can’t fight the feeling”
Ach was war das noch schön, als Boybands zwar auch schon schleimige, aber immer noch halbwegs gute Popsongs veröffentlicht haben. Und nicht so ein Von-der-Stange-Zeug wie das hier. Schnell ausmachen, sonst schlaf ich noch ein. 1 von 10 Punkten.

28: Big Brother Allstars – “wie ‘ne family”
Wenn jemand einen Song “wie ‘ne family” nennt, gehört er eigentlich schon geschlagen. Dass der Song von den Blödmännern aus dem Big-Brother-Haus stammt, kann man da auch nicht als Entschuldigung gelten lassen. Und dass dabei der Sister-Sledge-Disco-Knaller “we are family”, der bestimmt heute noch die ein oder andere Dorfdisco zum Glühen bringt, verunstaltet wurde, spricht auch nicht dafür. Vom Klischee-Ossi Heiko und seiner Zeile: “achtung achtung germany, wir sind wie ‘ne family” möchte ich gar nicht erst anfangen. 0 von 10 Punkten für dieses Machwerk.

24: Preluders – “walking on sunshine / call me, beep me”
Das wär doch mal was für den Sommer gewesen, wenn er nicht schon zu Ende wäre. Die hübschen Preluders singen den alten katrina & The Waves-Hit nach. Wenn das Stück nicht im Original schon so nerven würde, wäre das echt mal ne gute Idee gewesen. 3 von 10 Punkten.

5: Die Toten Hosen – “ich bin die sehnsucht in dir”
Für Jungs gab es Ende der 80er, Anfang der 90er ein paar wichtige Fragen zu beantworten, die den Freundeskreis klar aufteilen konnten: Amiga oder Atari? Bayern oder HSV? Ärzte oder Tote Hosen? Für mich immer ein klarer Fall: Ärzte! Zwar hör ich sie heute nicht mehr so wirklich, aber deswegen bin ich noch lang nicht ins Hosen-Lager übergelaufen. Zwar war in der Vergangenheit immer wieder ein Song dabei, der mich aufhorchen ließ und mir Angst machte, auf einmal Die Toten Hosen gutzufinden. Aber dann kam zum richtigen Zeitpunkt wieder einer dieser belanglosen Routinesongs. So auch dieser. Völlig belanglos. 2 von 10 Punkten.

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