So viel gute Musik gehört in den letzten Tagen und heute. Es wird also wieder höchste Zeit für eine Prise ganz schlechter Musik. Hier sind die New Entries der deutschen Singlecharts vom 6. September 2004:

91: Narcotic Thrust – “i like it”
Der Band- oder besser Projektname klingt zwar eher nach Heavy Metal, aber in Wirklichkeit ist es Zappelmusik, die jeder Dorfdisco alle Ehre macht. “the boredom sets in nine to five, at night that’s when i come alive” – bei solchen plumpen Texten macht das Wochenend-Zappeln doch richtig Spaß. Aber letztlich gibt’s schlimmere Musik als dieses belanglose Stückchen. 2 von 10 Punkten.

88: Dean Dawson – “hip hop music”
Das ist doch mal ein kreativer Titel für einen Song. Man schreibt einen Hip-Hop-Song und nennt ihn “hip hop music”. Respekt! Hinter Herrn “Wow, ich denk mir mal nen tollen Namen aus” Dawson steckt wieder einer dieser schlimmen deutschen Pseudo-Gangster, die neuerdings die Charts bevölkern. Aber im Vergleich zu Kollegen wie Sido oder Azad klingt dieser Genre-Vertreter sogar beinahe hörbar. Aber wirklich nur beinahe. Denn letztlich nervt auch Herr Dawson sehr schnell. 1 von 10 Punkten.

71: Ayman – “du gehörst zu mir”
Ist es gemein, wenn ich sage, dass Schwule dieses Stück lieben werden? Denn genauso klingt es. Schwules Soul-Rumgenöhle der übelsten Sorte. Muss man sehr schnell wieder ausmachen. 0 von 10 Punkten.

63: Grupo Mamey – “obsesion”
Vom Nervhit Nummer 1, “dragostea din tei”, gab’s ja bekannterweise zwei Versionen. Nun der nächste Fall: “obsesion”. Einmal eingestiegen auf Platz 63, einmal auf Platz 3 und eine dritte Version schon seit ein paar Wochen in den Charts. Diese hier stammt von Grupo Mamey, ist schneller, bassiger und flacher als die anderen beiden, hat ein bisschen Rumgestöhne am Anfang und nervt, nervt, nervt. Keine Ahnung aus welchem Urlaubsgebiet dieser ganze “obsesion”-Müll auf einmal nach Deutschland schwappt, aber man sollte es künftig für deutsche Urlauber sperren. 0 von 10 Punkten.

50: Papa Roach – “getting away with murder”
Von allen Nu-Metal-Bands war mir Papa Roach immer eine der erträglichsten. Songs wie “broken home” und vor allem “time & time again” waren durchaus mehrmals hörbar. Diese neue Single “getting away with murder” ist zwar kein großer Wurf und im Vergleich zu älteren Stücken eher schwach. Aber immer noch besser als all der Mist, der ihn in den Charts umzingelt. 5 von 10 Punkten.

30: Volker Rosin feat. Chris Rabatz – “känguru-dance”
Mein erster Gedanke: “Um Gottes Willen, was für eine Riesenscheiße!”. Mein zweiter Gedanke: “Wirklich Riesen-Scheiße?”. “hört gut zu, hört gut zu – dem singenden und springenden Känguruh. hört gut zu, hört gut zu – jetzt kommt das singende känguruh”. Mit einem solchen Text kann ja es eigentlich nur ein Kinderlied sein. Und da es das tatsächlich ist, rücke ich von meinem ersten Gedanken wieder ab. Denn wie sagt die tolle Frau da hinter mir gerade: “Ist doch irgendwie süß. Und besser sowas steigt in die Charts ein, also solche Sido-Scheiße…” Recht hat sie. Und deswegen immerhin 2 von 10 Punkten.

10: Sandy – “tell me”
Die hübsche Sandy von den No Angels. Mit ihrer zweiten Solo-Single. Die einem irgendwie bekannt vorkommt. Eine dieser typisch schmalzigen Popnümmerchen, die man schnell wieder vergisst. Mit einer Prise Emotion, einer pseudo-spanischen Gitarre und auswechselbarer Melodie. Könnte auch von Frau Catterfeld stammen. Gerade noch erträglich ist es dennoch und daher gibt’s 2 von 10 Punkten.

9: Vanilla Ninja – “when the indians cry”
Warum singt eine Band aus Estland eigentlich über Indianer? Na egal. Warum sind die überhaupt bekannt geworden? ist die wohl wichtigere Frage. Eine Teenieband, die mal Rock mal und ein anderes Mal – wie in diesem Fall – unerträglichen Schmalzpop macht. Ganz übler Dreck mit Ostblock-Akzent in der englischen Stimme und Gitarren, die aus Scorpions-Stücken der 70er stammen könnten. Und wieder hat die tolle Frau da hinter mir recht: “Klingt genau wie die Kelly Family”. 0 von 10 Punkten.

8: Nelly – “my place”
Ich bin müde. Ich kann zu solchem Hip-Hop-Black-Music-Soul-Kram einfach nichts mehr schreiben. Außer dass ich wirklich nicht weiß, warum diese ganzen dummen Songs in die Charts einsteigen. 1 von 10 Punkten.

3: Aventura – “obsesion”
Dasselbe Lied wie Platz 63, nur ohne nervige Dorfdisco-Bässe und langsamer. Wesentlich besser macht es das Stück trotzdem nicht. Der nöhlende Spanier nervt. 1 von 10 Punkten.

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