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Weiter geht’s mit den Chart-New-Entry-Kritiken. Ich muss schließlich schnellstmöglich mal wieder auf einen aktuellen Stand kommen. Hier sind die Neu-Einsteiger der deutschen Singlecharts vom 25. Oktober 2004:

100: Zaranina – “deine liebe”
Zaranina heißt in Wirklichkeit Nina Toppmöller und ist die Tochter von Fußballtrainer Klaus Toppmöller. Warum Plattenfirma BMG sie allerdings als “die Neuentdeckung des Jahres 2004” bezeichnet und warum sie den FriendScout24-Single-Award bekommen hat und was dieser Preis überhaupt ist? Alles Fragen, die ich nicht beantworten kann. Ihr Song ist nämlich ein völligst unspektakulärer Mix aus agressiv rotzigem Sprechgesang, ein paar lieblosen Gitarren und Dorfdisco-kompatiblen Beats. 2 von 10 Punkten

94: Young Buck feat. 50 Cent – “let me in”
Wenn ein bekannter Rapper einen neuen Rapper pushen will, oder die Plattenfirma des bekannten Rappers den neuen Rapper pushen will, lässt sich der bekannte Rapper auf einer Single des neuen Rappers featuren. 50 Cent ist bekannt. Young Buck will sein Debütalbum verkaufen. Heraus kommt Young Buck feat. 50 Cent. Agressiver Rap von der Straße, wesentlich besser als all das, was in dieser Richtung aus Deutschland kommt und dennoch nicht mein Fall. 3 von 10 Punkten.

86: Xandria – “eversleeping”
Achtung! Bewerft mich mit Steinen! Beschimpft mich in Kommentaren! Ich liebe diesen Song. Xandria ist eine dieser Gothic-Pop-Metal-Bands mit gut aussehender Sängerin, die derzeit überall aus dem Boden sprießen. Ich hab an anderer Stelle schonmal wohlwollend auf die erste Single “ravenheart” hingewiesen, wenn ich mich nicht täusche. “eversleeping” ist eine Ballade. übel gelaunte Zeitgenossen könnten das als riesigen Schmalz mit Pseudo-Pathos bezeichnen. Ich find’s einfach nur wunderschön. 8 von 10 Punkten.

74: Slipknot – “vermilion”
Mist. Schon wieder ein Slipknot-Song, den ich gut finde. Dabei will ich diese Spacken-Band doch viel lieber hassen. Aber seit der letzten Single, wie auch immer sie hieß, tendieren ich leider zu immer weniger Hass. “vermilion” klingt über weite Teile langweilig, ist eine Paarung aus Metal-Gitarren, gesprochenen und gesungenen Worten. Doch dann: der Refrain. Und eine Melodie, die nicht mehr aus dem Kopf will. Könnte tendenziell auch von Papa Roach oder ähnlichen Bands stammen. Schlecht ist das nicht. Leider. 6 von 10 Punkten.

67: Jam & Spoon – “butterfly sign”
Weil Herr Ellmer und Herr Löffel nicht singen können, laden sie sich immer wieder andere Sänger ein, die auf ihren Platten mitwirken. Auf dem aktuellen Album singen Midge Ure, Dolores O’Riordan, Jim Kerr und Xavier Naidoo. Und eben Plavka, die schon auf anderen Jam&Spoon-Produktionen zu hören war. Herausgekommen ist auf dieser Single ein harmloses Pop-Stückchen, das zwar ins Ohr geht, aber über weite Teile eher nervt, weil es zu schlageresk klingt. Jam & Spoon sind eben auch nicht mehr das, was sie mal waren. Dennoch: 5 von 10 Punkten.

64: Raptile feat. Wayne Wonder – “my everything”
Raptile und Wayne Wonder. Allein bei diesen Namen wird mir schon schlecht. Raptile heißt in Wirklichkeit Addis Mussa, stammt aus München und produziert hier Sommerlich-schwuchteligen Rap mit Schleim-Melodie. Viel mehr gibt’s auch nicht zu sagen, außer: 1 von 10 Punkten.

53: Beatsteaks – “hey joe”
Ich glaube, ich verteile diesmal zu viele Punkte. Denn: Schon wieder ein Stück, das alles andere als schlecht ist. “hey joe” ist die neueste Auskopplung aus dem sehr empfehlenswerten Beatsteaks-Album. Ein brillianter Clip mit Jürgen Vogel, eine tolle Melodie, die üblich gute Beatsteaks-Musik. Was will man mehr? 7 von 10 Punkten.

19: Overground / Montell Jordan – “this is how we do it”
Was macht eine Plattenfirma, um ihre etwas vor sich herdümpelnde “Popstars”-Boyband wieder etwas nach vorne zu bringen? Sie nimmt sich einen alten Hit eines Künstlers, der ebenfalls unter Vertrag ist und lässt eine neue Version mit der “Popstars”-Boyband produzieren. Etwas peinlich wirkt das, was dabei herausgekommen ist, allerdings dann doch. Wenn die Overground-Jüngelchen Sätze wie “this is how we do it. it’s friday night jungs seid ihr bereit, lasst die ladys zu
haus. wenn ihr mit seid, heut’ wird gefeiert. so laut, dass es kracht. holla, wenn ihr ready seid, dann gehen wir in mein’ truck cruisen. dann von town zu town pumpin’ up the sound and movin’ all around” wirkt das eher unfreiwillig komisch. Ich hab keine Ahnung, ob Montell Jordan tatsächlich mit Overground im Studio war oder ob sein Original (was ich eher vermute) einfach unter den Overground-Text druntergemixt wurde, aber das ist letztlich auch egal. 2 von 10 Punkten.

9: O-Zone – “despre tine”
Oh Nein. Die “dragostea din tei”-Jungs sind wieder da. “despre tine” klingt nahezu genauso wie der vorige Hit und steigt auch schon wieder auf Platz 9 ein. Na immerhin: So lernen die Kids von heute immerhin ein bisschen rumänisch. Wer weiß, wofür man’s gebrauchen kann. 1 von 10 Punkten.

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