Buch: “kinder, der tod ist gar nicht so schlimm!”

Lange Zugfahrten haben auch etwas Gutes: Viel Zeit zu lesen. Und so habe ich es endlich geschafft, Tim Renners Buch zu lesen. “kinder, der tod ist gar nicht so schlimm!” handelt vom Aufstieg und Fall der Musikindustrie. Erzählt von einem, der viele Jahre lang – zuletzt als Universal-Chef – selbst Teil dieser Industrie war. Aufgeteilt ist das Buch in zwei Teile: “Das Alte Testament” und “Das neue Testament”. Im “Alten testament” beschreibt Renner die Entstehung der Musikindustrie, die Anfänge und die Entwicklung zu unbeweglichen Konzernen, die schließlich Fehler machen. Viel zu viele Fehler. Beim Setzen auf kurzfristige Umsätze und vor allem im Zusammenhang mit neuen Technologien wie CD-Brennern oder mp3s. “Das neue Testament” handelt vom gegenwärtigen Stand in der Musikindustrie und zeigt, wie die Zukunft der Branche aussehen wird oder könnte.

Auf den 292 Seiten erfährt man sehr viel über Zusammenhänge und Geschichte der Musik- und am Rande auch der Medienbranche. Und am Ende begreift man immer mehr, dass der Tod tatsächlich gar nicht so schlimm ist. Denn hier stirbt nur eine überflüssige, fette Industrie, keinesfalls aber die Musik. Renners Fazit: “Die Musikfirma der Zukunft begreift sich als Management, Verlag und Label in einem – nicht nur als Plattenfirma. Sie sieht den Künstler als Miteigentümer, nicht als abhängigen Umsatzbeteiligten. Ihre eigenständige Identität ist ihr wichtig, Beliebigkeit geschäftsschädigend. Sie definiert sich durch Netzwerke und nicht durch große Systeme. Sie baut auf eigene Kommunikationskanäle, statt sich vorhandenen Anbietern und ihren Bedürfnissen unterzuordnen. Ihr Angebot dient ihren Kunden und deren Bedürfnissen, nicht der Verhinderung von Diebstahl.”

Die besten Bücher sind die, aus denen man viele Ideen ziehen kann, die Inspirationen liefern. “kinder, der tod ist gar nicht so schlimm!” ist so eins. Nicht nur Musiker, sondern alle Musikinterssierte sollte es lesen. 8 von 10 Punkten.

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