charts (2004-12-13).

Stammen zwar noch aus dem alten Jahr, aber hier sollen ja keine Lücken entstehen. Hier sind die Neu-Einsteiger in die deutschen Single-Charts vom 13. Dezember 2004:

100: Sportfreunde Stiller – “ein kleiner schritt”
Irgendwie kommt es mir so vor, als würden die Sportfreunde mittlerweile alles vom letzten Album auch als Single ausgekoppelt haben. Aber vielleicht kommt es mir nur so vor. Dank der Live-Platte lassen sich ja noch viel mehr Songs auskoppeln als mit einem Album allein. Nun ist “ein kleiner schritt” auf Platz 100 eingestiegen. Ein ganz okayer Sportfreunde-Song, aber keinesfalls mehr als okay. Typischer Sportfreunde-Power-Pop mit politisch korrektem Text. 6 von 10 Punkten.

99: Stephanie D. & Patrick King – “everytime it’s christmas”
Irgendeine Stephanie D. aus Florida und ein Typ der Boyband Natural haben einen Weihnachtssong aufgenommen. Toll, oder? 1 von 10 Punkten.

93: Lil Jon & The East Side Boyz feat. Lil Scrappy – “what u gon’ do”
Bei manchen dieser Hip-Hop-Stücke ist es schon eine Leistung all die Leute, die mitmachen auf das CD-Cover zu drucken. Aber die Anzahl der mitmachen Leute steigert nicht unbedingt die Qualität des Erzeugnisses. Klarer Beweis ist dieses aggressive Rap-Stück mit Minimal-Beat und nicht enthaltender Melodie, das nicht mal Klingelton-tauglich ist. Ein paar Kids haben’s trotzdem gekauft. Aber immer noch besser, sie kaufen sowas als deutsche Pseudo-Gegnstücke der üblichen Verdächtigen. 2 von 10 Punkten.

90: Future Trance United feat. Second Spring – “irresistible”
Eine seltsame Tradition, blöde neue Sampler mit Singles zu promoten, in diesem Fall eine neue Platte aus der “Future Trance”-Reihe. Die Herren von “Future Trance United” haben sich einen 80er-Hit vorgenommen, mit dem damals Prinzessin Stephanie von Monaco zum One-Hit-Wonder mutiert ist. Es fällt zwar schwer, das zu schreiben, aber im Vergleich zu dieser plumpen, langweiligen Dorfdisco-Version war sogar Stephanies “gesungenes” Original um Längen besser. 1 von 10 Punkten.

85: Exilia – “coincidence”
Exilia ist eine der wenigen Bands aus Italien, die im Ausland Erfolg hat. Mit “stop playing god” hatten sie hierzulande vor einigen Monaten schon einen kleinen Hit, das dazu gehörende Album verkaufte sich recht gut. Nun, als Support von Rammstein unterwegs, steigt auch “coincidence” in die Charts ein. Exilia machen harten Crossover der alten Schule, bieten nicht viel Neues. “coincidence” ist noch dazu ziemlich langweilig. 3 von 10 Punkten.

72: De Randgruppe – “holzmichel (die antwort)”
Was ist noch schlimmer als blöde Sachsen, die mit einem nervenden Volksmusik-Lied monatelang die Gehörgänge verstopfen? Eine “lustige” Band, die eine Antwort im Rammstein-Stil aufnimmt. 0 von 10 Punkten.

70: Deep Dish – “flashdance”
Etwas verspätet kommt “flashdance” von Deep Dish nun auch nach Deutschland. Der Song war im Sommer ein großer Hit in Urlaubsgebieten und ist in England von 0 auf 3 eingestiegen. Mit dem Film “flashdance” hat der Song (glücklicherweise) nichts zu tun, er ist ein gelungener Dance-Club-Track, der sich vom Kirmestechno abhebt. Ein so großer Hit wie “Call on me” von Eric Prydz wird er aber garantiert nicht. Dazu fehlt die Killer-Melodie. 4 von 10 Punkten.

65: Faboulous – “breathe”
Der Typ hat schon mit Jay-Z zusammengarbeitet, mit Mary J. Blige, Lil Mo und anderen. Besser macht das sein Gerappe auch nicht. In den USA ist er eine große Nummer – da mag man schließlich Hip Hop. Hier auch immer mehr. Leider. Ich nämlich nicht. 2 von 10 Punkten.

64: Jamelia – “dj / stop”
Die nächste Single der “superstar”-Sängerin aus England. Mit “stop” hat sie den 1998er-Hit von Sam Brown nachgesungen. Und das so werksgetreu, dass man wirklich nicht weiß, warum. Was bringen Cover-Versionen, die nichts Neues bringen? 1 von 10 Punkten.

48: Lexy & K-Paul – “vicious love”
Uninspirierter Techno-House-Rotz ohne Daseins-Berechtigung. 1 von 10 Punkten.

46: Loona – “tears in heaven”
Grauenhaft. DJ-Samy-Muse Loona ruiniert “tears in heaven”. Ich bin weißgott kein Eric-Clapton-Fan. Aber “tears in heaven” hatte in der Unplugged-Version durchaus seinen Reiz. Frau Loona macht daraus nun eine ganz ganz schlimme Schmalz-Sauce für Weihnachts-Fetischisten. Hat man in anderen Songs manchmal gedacht, sie hätte ein gewisses Talent, muss man nun wieder umdenken. Wirklich grauenhaft. 0 von 10 Punkten.

29: Avril Lavigne – “nobody’s home”
Avril Lavigne klingt auch immer mehr nach Alanis Morissette. Immer weniger übrig von ihrem Skater-Gören-Image. Immer mehr Songwriter-Pop für die Zielgruppe 40Plus. Aber besser alt klingende Musik als schlechte Musik. “nobody’s home” ist ein nettes Popliedchen. 5 von 10 Punkten.

18: Max Mutzke – “schwarz auf weiß”
Ja. Okay. Die Musik von Max Mutzke ist weitaus besser als all dieser Retorten-Pop-Kram, der sonst so aus Deutschland in die Charts schwappt (oops. Darf man “schwappen” in diesen Tagen eigentlich noch schreiben?). Aber: “schwarz auf weiß” ist so dermaßen einschläfernd, dass doch niemand allenernstes auf die Idee kommen kann, das Lied sei toll. Vielleicht als Einschlafhilfe fr Rentner. Aber sonst? Und der Text. Oh man, ist der politisch korrekt. Na, egal, Herr Mutzkes Karriere wird ohnehin ähnlich schnell beendet sein, wie die von Herrn Klaws oder Frau Elli. 1 von 10 Punkten.

17: Snoop Dogg feat. Pharrell Williams – “drop it like it’s hot”
Endlich mal wieder etwas neues von Mister Snizzle Dizzle. Snoop Dogg mochte ich ja im Gegensatz zu 95 % allen anderen Hip Hops schon damals als er noch das Doggy zwischen den beiden anderen Namen hatte. Und diese neue Single, in der er von Pharrell Williams unterstützt wird, hat auch wieder dieses gewisse Etwas. Kleine, aber feine Ohrwurm-Bruchstücke, die typische Snoop-Dogg-Ausgeruhtheit. Einfach nette Musik. 6 von 10 Punkte.

16: Global Deejays – “the sound of san francisco”
Und noch jemand, der sich an einem Klassiker vergreift. Im Dienste der Klingelton-Anbeiter haben sich die überflüssigen Global Deejays erblödet, einen Kirmestechno-Track um den 1967er Scott-McKenzie-Klassiker “san francisco” herumzustricken. Und dabei zerstören sie das wunderschöne Original so dermaßen, dass einem die Tränen kommen beim Zuhören. Jamba, bitte Ãœbernehmen Sie! 2 von 10 Punkten.

12: Jay-Z / Linkin Park – “numb / encore”
Bastard-Pop ist ja wirklich Nix Neues. Aber durch das “grey album” von DJ Danger Mouse, das 2004 Erfolge bis in den Mainstream feierte, wurde das Thema wieder aktuell. Und so haben sich Jay-Z und die Herren von Linkin Park zusammengetan, um ein paar ihrer Stücke zusammenzuschmeißen. Passt auch, wenig überraschend, ganz gut zusammen. Aber wie gesagt: Neu ist eine solche Idee wirklich nicht. Auch wenn es einigen Kiddies so erscheinen mag. 4 von 10 Punkten.

7: Band Aid 20 – “do they know it’s christmas?”
Zuerst war ich begeistert von der Idee, eine neue Version von “do they know…” aufzunehmen. Künstler wie Keane, Coldplay, Robbie Williams und andere zusammen singen zu hören. Aber beim Ersten Hören des Songs überkam mich sehr schnell der Gedanke, dass die Idee doch nicht so gut gewesen sein könnte. Inzwischen bin ich mir dessen sicher. Und so lobenswert es ist, Geld für Afrika einzusammeln – vom rein musikalischen Standpunkt gesehen, ist die neue Version leider völlig misslungen. Der Song ist noch schleimiger als das Original, wurde außerdem durch Fremdkörper wie den grenzwertigen Rap von Dizee Rascal ziemlich verhunzt. Insgesamt sollten zu viele total verschiedene Musiker unter einen Hut gebracht werden. Und das ist leider ziemlich misslungen. 3 von 10 Punkten.

6: Apocalyptica – “bittersweet”
Das konnte ja gar nicht schief gehen, wenn die Nerv-Finnen von Apocalyptica einen Song mit HIM-Ville und The-Rasmus-Lauri aufnehmen. Scharen von schwarz gekleideten kleinen Mädchen sind in die Media-Märkte eingefallen, um ihr Taschengeld auf dem schwarzen Altar zu opfern. Aber bei allem Hohn und Spott ist das Lied gar nicht sooo schlecht. Ein balladeskes ruhiges Gothic-Stück mit Ohrwurm-Melodie und ohne allzu hohen Nerv-Faktor. Kann man durchaus hören. Auch, wenn ihr mich steinigt: 6 von 10 Punkten.

1 Comment so far

  1. popjuenger on September 2nd, 2005

    wie ich sehe hat die lustige band (s.o.) de randgruppe jetzt was neues am start. angela m. (ein liebeslied) kann man wie ich gerade im newsletter erfahren haben kostenlos auf der seite von de randgruppe downloaden. na denn prost & weiter so popkulturjunkies!

    cu

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