charts (2004-12-27).

Die folgenden Zeilen sind gefährlich für das popkulturjunkie-Image. 7 Punkte für die Nummer 1 der deutschen Charts! Aber da muss ich wohl durch. Hier sind die New Entries der deutschen Singlecharts vom 27. Dezember 2004:

94: Faithless – “miss you less, see you more”
Ach ja. Faithless. Was waren die mal groß. Und was haben die bei Live-Konzerten für Gänsehaut-Schauer verursacht. Und nun das. Immer langweiliger, immer uninspirierter, immer Fließband-mäßiger. Diese neue Single “miss you less, see you more” ist auch wieder so ein Fall. Völlig unspektakuläre Dance-Musik, die in das eine Ohr reingeht, dann schnell aus dem anderen wieder raus und auf dem kurzen Weg durch den Kopf nichts bleibendes hinterlässt. 2 von 10 Punkten.

82: Kristian Leontiou – “story of my life”
Und wieder so ein Act, der dank schlimmer Radiosender wie NDR 2, hr3 oder SWR 3 in die Charts gekommen ist. Der 22-jährige Engländer wurde angeblich vom Faithless- und Dido-Entdecker an die Öffentlichkeit gebracht. Und sein Pop-Geträller klingt auch ein bisschen wie die Musik von Dido. Nur, dass er nicht so gut singen kann. 2 von 10 Punkten.

79: Duncan James & Keedie – “i believe my heart”
Schlimme Entwicklung: Immer mehr untalentierte Sänger untalentierter Boybands überschwemmen auf Solopfaden die Charts. Duncan James stammt aus der Boyband Blue. Und für diesen Weihnachst-Schleim “I believe my heart” hat er sich mit irgendeiner Sängerin namens Keedie zusammengetan. Wer immer das auch ist. Letztlich auch egal. Der Song stammt noch dazu aus einem sicher ganz schlimmen Andrew-Lloyd-Webber-Musical namens “The woman in white”. So viel dazu. 1 von 10 Punkten.

76: Fatboy Slim – “the joker”
Immerhin ist mal wieder vernünftige Disco-Musik in die Charts eingestiegen. Möchte man meinen, wenn man den Namen Fatboy Slim hört. Dieser Track ist allerdings eine von Norman Cook aufgefrischte, überflüssige Coverversion vom 1973er-Hit der Steve Miller Band. Nötig gewesen wäre das nicht. Aber Fatboy Slim beschert es immerhin mal wieder einen kleinen Hit. 2 von 10 Punkten.

75: Geri – “ride it”
Ex-Spice-Girl Geri Halliwell heißt nur noch Geri und macht Musik, die klingt, als wolle sie Kylie Minogue kopieren. Zwar ist Kylies Musik ja mittlerweile auch eher belanglos, aber Geri unterbietet diese Belanglosigkeit ohne größere Probleme. Larifari-Pop zum Schnell-wieder-vergessen. 2 von 10 Punkten.

66: Thomas Schumacher – “tainted schall”
Thomas Schumacher ist bekannt als Chef von Elektrochemie LK, als Remixer der Chicks on Speed oder Monika Kruse. Hier hat er unter seinem eigenen Namen “tainted love” zerlegt, wieder zusammengefügt und mit modernen Elektrobeats unterlegt. Kann man machen, muss man aber nicht. 3 von 10 Punkten.

60: Michael Gray – “the weekend”
Michael Gray ist ein DJ. “the weekend” ein ziemlich tanzbarer, traditioneller Discosong. In England war ein großer Hit, hier ein kleiner. Gnaz okay. 4 von 10 Punkten.

57: Sonique on Tomcraft – “another world”
Sonique hatte vor einigen Jahren ein paar Sommerhits, u.a. “it feels so good”. Die etwas eingeschlafene Karriere soll nun mit Hilfe von DJ Tomcraft wieder etwas angekurbelt werden. Treibende Beats, etwas kühler Sonique-Gesang, keine Killermelodie. So wird das wohl nichts. 2 von 10 Punkten.

7: Söhne Mannheims – “und wenn ein lied”
Ich glaube, der Naidoo könnte ins Mikrofon furzen und die CD würde ein Hit werden. Alles, was er anfasst, steigt hoch in die Charts ein. Jetzt wieder mit den Söhnen Mannheims aktiv, ist diese neue Single ein mieser Schleim, der passend zu Weihnachten die Herzen derer berührt, die gerade keine Lust auf Pur haben. “und wenn ein lied meine lippen verlässt, dann nur, damit du liebe empfängst”. Ach wie schön. 2 von 10 Punkten.

1: Nu Pagadi – “sweetest poison”
Und bitte jetzt nicht auf den popkulturjunkie einschlagen. Manchmal hat er eben kleine Geschmacksverirrungen. Natürlich ist “sweetest poison” turbo-kommerziell. Und natürlich stammt es aus den Federn der schlimmen Herren Fahrenkrog-Petersen und Hilbert. Aber dennoch geht es seit Wochen nicht mehr raus aus den popkulturjunkie-Ohren. Und besser als der übliche Castingshow-Schleim ist es auch. Also: 7 von 10 Punkten.

6 Comments so far

  1. ArtP on January 6th, 2005

    Popkulturjunkie, du verdienst tatsächlich Schelte für deine Nu Pagadi Bewertung. Dieser Song ist der letzte Schleim der aus dem Pseudo-Pop-Rock-Sumpf gekrochen kommt. Ist natürlich Geschmackssache … nein er ist einfach schlecht. Dagegen haben die Söhne Mannheims eine nette Ballade herausgebracht. Ok, der Text ist ein wenig schulzig aber insfesmt sehr srimmungsvoll.

  2. mark793 on January 6th, 2005

    Also, ich geh in diesr Frage völlig konform mit dem Popkulturjunkie. OK, die Nu Pagadi-Nummer mag zusammengeklaut sein, aber das Wort Schleim passt ja wohl besser zu dem enteierten Gewinsel vom “Neger aus Kurpfalz”…

  3. D on January 6th, 2005

    Meiner Meinung ist das Namesschändung. Nu Pagadi ist eigentlich der Name einer schon älteren, aber einfach zauberhaften Trickfilmserie aus einem der ehemaligen Ostblockländer. Da ging es um einen Hasen und einen Wolf, der natürlich immer versucht, den Hasen zu fangen. Unter ostdeutschen jungen Erwachsenen hat die Serie Kultstatus.
    Und jetzt kommen so ein paar Turboschwuchteln und Hirn und Bauchfreieulen, und machen solche gequirrlte Scheiße. Du Popkulturjunkie verdienst echt schläge für diese Bewertung. So

  4. reisestein on January 6th, 2005

    Mir hat letztlich eine Freundin erzaehlt NuPagadi war in der DDR der Name eines Nutella-Klons (ebenfalls mit Hase und Wolf drauf).
    Zu dem neuen Song ist nicht viel zu sagen, reine Geschmackssache, meiner ist es nicht. Fuer mich klingt das ziemlich nach einem schlechten Evanesence/Nightwish/Within-Temptation und Konsorten (allesamt schlecht) Abklatsch. Rein in das eine, raus aus dem anderen Ohr.
    Faithless & Singles sind so eine Sache, die sind oft aus dem zusammenhang gerissen meist auch nicht der “directors’cut” (oft extra single-version). Hoer dir ‘miss you less, see you more’ mal inkl. dem Lied davor und danach auf dem Album mal an.

  5. Furzgnom on January 10th, 2005

    Also NuPagaschrotti sind ja nu das allerletzte, die sollten lieber in ihre Höhle zurückkriechen und die armen verwirrten Teens, die eh jeden Mühl kaufen, der mind. einmal bei Viva, Mtv, Pro7 und was nich alles gelaufen ist, nicht ihr Milchzahngeld aus den Taschen ziehen.
    Wo sind die Menschenrechtler wenn man sie braucht? So eine Quälerei sollte verboten werden.
    Von mir bekommen die erstmal satt 11 Minuspunkte. (von 10 möglichen ;o))

    Der Song von den Söhnen ist dagegen eine Klasse für sich. Über die schnulzigen Texte lässt sich streiten, Claus Eisenmann hätte mal mehr Parte übernehmen sollen und Xavier solle mal etwas in den Hintergrund treten. Eisenmann hat eine echt geniale Stimme.
    Seit Langem mal wieder ein Song ohne künstliches Musikverwandtes.

  6. fabulant on January 13th, 2005

    @mark793: Der Neger aus der Kurpfalz? Wie wär’s, wenn du bei Landser bleibst? Vollidiot.

    Ich stimme da eher “D” zu.

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