film: “napola – elite für den führer”

1942. Für den 16-jährigen Friedrich (Max Riemelt) eröffnet sich die Chance seines Lebens. Aufgrund seines Box-Talents darf er eine Napola (Nationalpolitische Erziehungsanstalt) besuchen. Dort lernt er Albrecht (Tom Schilling) kennen, den Sohn des örtlichen Gau-Leiters. Die beiden, obwohl so unterschiedlich, der eine Sportler, der andere Denker, werden Freunde. Albrechts großes Problem: Sein Vater ist ein Tyrann, der ihn nicht ernst nimmt, ihn ständig bloßstellt, lieber den Boxer als den Intellektuellen zum Sohn hätte. Ein Problem, das eskaliert…

Mit “Napola” wechselt Regisseur Dennis Gansel nach seiner flachen Komödie “Mädchen, Mädchen” ins ernsthafte Fach. So richtig reicht es dazu aber nicht. Der Film bleibt über weite Teile an der Oberfläche, dreht sich eigentlich nur um zwei uralte Themen: den Vater-Sohn-Konflikt und die Freundschaft zweier Jungs. Das eigentlich Interessante, die historischen Aspekte der Nazi-Elite-Schulen, sind letztlich nur die Kulisse für diese beiden Themen. Dieselbe Story hätte in ähnlicher Form auch auf einem Internat oder bei der Bundeswehr spielen können. Natürlich wurde versucht, das Nazi- und das Kriegs-Grauen zu zeigen, allerdings zu oberflächlich.

Auch die Schauspieler überzeugten nicht wirklich. Tom Schilling spielt den sensiblen Intellektuellen, so wie er in all seinen Rollen spielt. Max Riemelt, dessen bisherige Karriere vornehmlich aus den “Mädchen, Mädchen”-Filmen bestand, bleibt zu konturlos. Am ehesten kann Justus von Dohnanyi als tyrannischer Vater und Gau-Leiter überzeugen. “Napola” ist nicht schlecht, ohne aber zu glänzen. Ein solider, deutscher Film, der auch ins Fernsehen gepasst hätte. Die Thematik der Napolas wird hoffentlich nochmal in ein paar Dokumentationen aufgegriffen, denn das ist ein interessantes Thema, das Guido Knopp noch nicht totgeritten hat. Für “Napola” gibt’s von mir 6 von 10 Punkten.

1 Comment so far

  1. Bjoern on January 16th, 2005

    Der gute Guido und die Oberstufenlehrer haben alles, was auch nur entfernt mit der Zeit 33-45 zu tun hat, für mich auf ewig uninteressant gemacht – was ich ziemlich blöd finde.

    Immergin, die Zeit unmittelbar darauf finde ich ganz spannend, leß’ grad das Tagebuch von Arno Schmidt’s Frau, Alice, “1954”. Ziemlich interessant für ich als typischen Generation-Golf Vertreter…

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