Archive for October, 2004

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Eigentlich darf ja niemand vor 22.30 Uhr über die Fernsehpreis-Verleihung von gestern abend berichten. Aber weil ich mich so gefreut habe: ER hat ihn! Und nach der Verleihung hat es garantiert wieder ganz schön geperlt. Und ich freu mich auf 22.30 Uhr…

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Nachwuchs! Es ist ein Blog! Und es motzt seit seiner Geburt ununterbrochen! Frau franziskript und Herr popkulturjunkie haben Nachwuchs bekommen. Das MOTZBLOG. Sinn der Sache: Dampf ablassen. Über das Elend der Menschheit. Denn: Kein Tag vergeht, an dem wir uns nicht über die anderen aufregen. Wir sie nicht ertragen können. Weil sie uns unendlich nerven. Und wenn der Ärger wieder einmal besonders groß ist, dann schreiben wir in dieses Weblog. Also: Seien Sie dabei, der Eintritt ist frei.

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Ziemlich cool: Die großartige Band A Perfect Circle, das etwas kommerziellere Nebenprojekt des Tool-Frontmanns Maynard Keenan, hat eine Platte aufgenommen, auf der fast nur Coverversionen zu finden sein werden. “people are people” von Depeche Mode, “what’s going on” von Marvin Gaye oder “fiddle and the drum” von Joni Mitchell – alles im A-Perfect-Circle-Stil. “eMOTIVe” wird die Platte heißen und am 1. November pünktlich zur US-Wahl erscheinen. Die erste Single ist eine Version von John Lennons “imagine” – und die kann man sich hier anhören bzw. ansehen. Und das sollte man schleunigst tun…

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Diverse Interpreten.

– Das lang, viel zu lang, herbeiersehnte Nirvana-Boxset mit ganz vielen unveröffentlichten Raritäten soll nun endlich am 22. November erscheinen. Der Arbeitstitel ist “with the lights out”. Enthalten sind drei Audio-CDs mit über 40 Tracks und eine DVD u.a. mit einer frühen Live-Show. Welche Songs und Versionen enthalten sind – und ob diese für Nirvana-Sammler, die z.B. die “outcesticide”-CDs besitzen wirklich noch neu und veröffentlicht sind – ist noch geheim.

– Billy Corgan, ehemaliger Smashing Pumpkin, schreibt auf seiner Website folgende erfreulichen Sätze: “I am happy to report that my album is finished and we are now in the mixing stage for the next three weeks. As of right now we are set to release in the spring?spring seems a long way away sitting her right now, but time flies when you are me so it shouldn?t be that long. I am very excited about the album as I feel I have created something relatively fresh and vibrant and exciting to my ears. I know that I like it and that makes me smile.”

– Robert Smith wird am 21. Oktober die Sendung von John Peel bei Radio One moderieren, weil der im Urlaub ist. Er spricht auch über frührere Cure-Peel-Sessions und spielt Tracks daraus. Den neuen träumerischen The-Cure-Clip zum großartigen “taking off” kann man sich übrigens hier anschauen.

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Neue Woche, neue Charts, neue New-Entries, neue popkulturjunkie-Kritiken. Hier sind die Einsteiger in die deutschen Singlecharts vom 4. Oktober 2004:

92: Michael Kleitmann & The Scorpions – “you are the champion”
Was ist schlimmer? Dass es die Scorpions noch gibt? Dass sie eine Platte mit einem so genannten Poptenor namens Kleitmann aufnehmen? Dass diese Platte eine “Hommage an Michael Schumacher” ist? Dass sie eine schlimme Coverversion des ohnehin seit Jahren unhörbaren Queen-Stücks “we are the champions” ist? Das ist alles so schlimm. So so so schlimm. 0 von 10 Punkten.

87: Angelzoom – “fairyland”
Angelzoom, das ist Claudia Uhle, die Sängerin der Band X-Perience, die von Mitte der 90er bis Anfang der 00er ein paar echt schöne Songs veröfentlicht hat. “a neverending dream” zum Beispiel. Traumhaft schöner Pop ohne Ecken und Kanten. Nun macht sie’s solo: “fairyland” ist die erste Single eines Albums, auf dem leider auch Leute wie Joachim Witt und Apocalyptica vertreten sind. Auf “fairyland” zwar nicht, dennoch ist der Song relativ langweilig. Man fühlt sich dank der Stimme von Frau Uhle sofort an X-Perience erinnert, doch die absolute Killer-Melodie fehlt. 3 von 10 Punkten.

85: Bomfunk MC’s – “no way hell”
Hat jemand die finnischen Bomfunk MC’s vermisst? Nicht wirklich, oder? Seit dem Hit “freestylers” gab’s keinen Erfolg mehr für sie. Und warum, hört man in “no way hell”. Mit Breakbeats, Gerappe und Rumgescratche versehene, undefinierbare Tanzmusik, die peinlich klingt und weit weg davon ist, “cool” zu sein. Sie sind und bleiben nunmal ein One-Hit-Wonder, die Bomfunk MC’s. 1 von 10 Punkten.

76: Wonderwall – “touch the sky”
Apropos One-Hit-Wonder. Wonderwall hatten auch mal einen großen Hit, den schmalzigen, aber gar nicht so schlechten Hit “just more”. Mittlerweile sind sie nur noch zu zweit. “touch the sky” ist ähnlich schmalziger Romantik-Pop, nur ohne Orhwurm-Qualitäten. In die Charts gekommen ist er wohl, weil er die Titelmelodie zum Zeichentrickfilm “Lauras Stern” ist. Für mehr als Platz 76 wird’s für Wonderwall aber wohl nicht mehr reichen. 2 von 10 Punkten.

71: Sugababes – “caught in a moment”
Was haben die Sugababes mal für coole Musik gemacht. Und was machen die Sugababes mittlerweile für uncoole Musik. “caught in a moment”, ein langweiliger, belangloser Schlager. 1 von 10 Punkten.

64: Martin Kesici – “egotrippin'”
Oh, den Herrn Kesici gibt’s auch noch. Und er steigt immer noch in die Charts ein. Das hat der Gewinner der ersten “Star Search”-Staffel seiner Nachfolgerin voraus. Diesmal versucht der einzige Casting-Show-Rocker es wieder mit einer Ballade. Die kommen ja auch am besten an in der Zielgruppe. Spannend ist der Song nicht wirklich. Und die Melodie: die ist so geklaut. Wenn ich bloß drauf käme, woher ich die kenne… 2 von 10 Punkten.

60: Lucy Diakovska – “where”
Der nächste No-Angel auf Solo-Pfaden. Lucy hat mal schnell einen Song für die deutsche version des Kinofilms “Zwei Brüder” geschrieben und ihn veröffentlicht. Sehr sommerlich klingt er, etwas altbacken, schlageresk, ihre Stimme nervt ab und zu ein bisschen, aber hörbar ist er trotzdem einigermaßen. 3 von 10 Punkten.

54: Terror Squad feat. Fat Joe – “lean back”
Mal ehrlich: Wer kann denn solche Musik, in der eine Horde Rapper ohne Melodie und weitgehend auch ohne Rhythmus daherplappert und zwischendurch immer wieder unmotiviert “lean back” ins Mikrofon stöhnt, wirklich hören? Solche Platten kann man doch nur kaufen, wenn man sie in der Öffentlichkeit – vielleicht im Auto mit offener Fensterscheibe – hören will, um auf dicke Hose zu machen. 1 von 10 Punkten.

43: Zoe – “rock steady”
Was ist das denn? Wer hat die Frau denn gehypet, damit sie auf Platz 43 einsteigt? Reggae aus München. Ungewöhnlich. Gewöhnungsbedürftig. Klingt irgendwie sehr altmodisch, ein paar Jahrzehnte alt. Reggae-Freunde können sich das ja mal anhören, aber für mich ist das definitiv gar nichts. 1 von 10 Punkten.

33: Marianne Rosenberg – “marleen”
Deutschlands Schwule atmen auf! Marianne Rosenberg ist wieder da! Endlich kann man wieder andere schwulstige Musik als die von Rosenstolz hören. Und zum Neustart ihrer Karriere hat sie erstmal ihren Klassiker “marleen” etwas aufgepeppt und modernisiert. Hätte nicht sein müssen, finde ich. Klang früher schon schlecht genug. Und jetzt mit lachhaftem Drumcomputer und anderen Instrumenten-Imitaten, gepaart mit einer versuchten Rap(!)-Einlage. Immer an der Grenze zur absoluten Peinlichkeit. Fragt sich nur, auf welcher Seite der Grenze. Wobei: Eigentlich fragt sich das überhaupt nicht. 1 von 10 Punkten.

31: Oomph! – “sex hat keine macht”
Deutschlands schlimme Nu-Metal-Crossover-Band mit einer neuen Single. Indiskutable kommerziell-heftige Musik für alle Pubertäts-Revoluzzer. Nicht gut. 1 von 10 Punkten.

28: Green Day – “american idiot”
Dann sollten sich doch alle Pubertäts-Revoluzzer liebe richtige Musik kaufen. Green Day zum Beispiel. Die Band nämlich, die eben nicht das getan hat, was doch so einfach wäre und was so viele andere Bands machen. Sie hätten nach “dookie” einfach noch ganz viele Platten mit tollen, eingängigen, kurzen Punkrock-Stückchen veröffentlichen können. Haben sie aber nicht wirklich. Das neue Album zum Beispiel, die wohl erste Punkrock-Oper, mit zwei 9-Minuten-Stücken. Großer Sport, zum Teil auch noch größerer Sport als die Auskopplung, die nun in die Charts eingestiegen ist. Für die gibt’s aber auch schonmal 7 von 10 Punkten.

23: De Randfichten – “de lustigen holzhackerleit”
Hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiilfe! Die Deppen mit dem Holzmichl, der nach 34 Wochen immer noch auf Platz 4 der Charts liegt, haben eine zweite Single platziert. Eine Coverversion vom “holzhackerbuam”-Scheiß. Völligst überflüssige Verschwendung von Ressourcen. Und Musik, die definitiv Ohrenkrebs auslöst, wenn man sie nicht nach 10 Sekunden wieder abstellt. 0 von 10 Punkten.

11: Marilyn Manson – “personal jesus”
Onkel Manson ist wieder da. Wie so viele andere auch, veröffentlicht er nun, da es langsam auf Weihnachten zugeht, ein Best-of-Album. Und damit da auch was “Neues” drauf ist, gibt’s eine Coverversion des Depeche-Mode-Klassikers. Leider hat Manson “personal jesus” aber nur relativ uninspiriert nachgesungen ohne radikal neue Ideen einzubringen. Schade. 5 von 10 Punkten.

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Was für ein Song! “lost in the plot”. Was für eine viel versprechende Band. The Dears. Die ersten Töne und man horcht auf: Moment, singt da Morrissey? Er singt da nicht, aber der Sänger der Dears hat sich bei seinem Gesangsstil extrem von Herrn Morrissey inspirieren lassen. Kein Wunder, wenn man den Beginn der Dears-Geschichte auf deren Website liest: “If you want all the facts, then yes, the story of The Dears did begin in Montreal in 1995, spurred on by cigarettes, pints and too many nights of overanalyzing Smiths records. But that was so very long ago. Friends come and go, formative influences are outgrown like a hand-me-down iron-on T-shirt, idols must be killed.” So richtig ging es dann im Jahr 2000 los, seitdem veröffentlichen sie ihre Platten in Kanada und den USA und nun endlich auch in Europa. Am 11. Oktober erscheint bei uns das Album “no cities left“, das eigentlich schon 1einhalb Jahre alt ist. Und wenn es auch nur halb so gut ist wie der Song “lost in the plot” verspricht, ist es ein ganz große Platte. “lost in the plot” könnt Ihr Euch übrigens als mp3 auf der Dears-Website besorgen. Hier klicken und so begeistert sein wie ich, bei dem es nun schon zum achten Mal hintereinander läuft!

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Frau Kuttner hat sich aufgeregt. Im “Tagesspiegel”. Über Herrn Wagner:

“Franz Josef Wagner, das in der ‘Bild’ ungefragt offene Briefe an alles und jeden schreibende Kolumnisten-Ärgernis. In einer Mischung aus Herablassung, zynischem Pseudo-Gemenschel, Stammtischlogik und als Freigeistigkeit getarnter Vorstellungslosigkeit schreibt der Mann Tag für Tag jedem und allem ‘ne Frikadelle an die Backe. Der Mann würde sogar noch an eine Kartoffel einen offenen Brief schreiben, wenn ihm das die Möglichkeit böte, seine Schmierspur zu verlängern.”

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Mensch, das perlt aber heute abend wieder.

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Ach, was fühlt man sich doch als vorbildlicher Staatsbürger, wenn man am Tag der Deutschen Einheit ins Bonner Haus der Geschichte geht. Allerdings hatte das Datum gar nichts mit dem Besuch zu tun, denn das Haus der Geschichte ist ein echt tolles Museum, das man unbedingt mal gesehen haben sollte. Und noch was zum Tag der Deutschen Einheit: Ich plädiere dafür, dass dieser Feiertag bitte in Zukunft nicht mehr an einem festen Datum begangen wird, sondern bitte immer an einem Montag. Vielleicht sollte ich ein Schreiben diesen Inhalts bei Gelegenheit mal beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages einreichen…

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Respekt für die “Sportschau”. Ich hab sie heute nach laaanger Zeit mal wieder gesehen, weil ich das Wochenende wie so oft in letzter Zeit in einer Premiere-freien Zone verbringe. Okay, die Sendung sieht zwar genauso trocken und langweilig aus wie vor 20 Jahren, Kommentatoren und Moderatoren nerven auch. Aber: Im Abspann der Sendung lief “club foot” von Kasabian. Welcher Mensch mit fabelhaftem Musikgeschmack hat sich denn da in die “Sportschau”-Redaktion verirrt…?

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