charts (2005-07-11).

Homophobie-Paranoiker aufgepasst! Hier sind die nächsten Chart-Kritiken. Diesmal sogar mit einem richtig guten Song (aber auch wieder mit der normalen Portion Müll). Die New Entries der deutschen Singlecharts vom 11. Juli 2005:

97: Geri Halliwell – “desire” / Video

Die bedauernswerte Frau Halliwell. Alles was sie anfasst, floppt total. Ihre neue Platte wollte selbst in England niemand haben. Und Platz 97 für eine Single? Da ist sie aus alten Spice-Girls-Zeiten ja auch noch anderes gewohnt. Der Song klingt jedenfalls in etwa wie eine Mischung aus Goldfrapp für Arme und Möchtegern-James-Bond-Titelmelodie. Letztlich etwas belanglos, aber gar nicht sooo schlimm. 4 von 10 Punkten.

87: Audioslave – “be yourself” / Video

Audioslave. Hmm. Chris Cornell war in Soundgarden-Zeiten eine Art Gott für mich. Und gegen Rage against the Machine konnte man auch nichts haben. Die gemeinsame Band Audioslave klang für mich hingegen leider immer etwas belanglos. “be yourself”, die neue Single, hingegen: meiner Meinung nach der beste Audioslave-Song bisher. Leicht grungig, nett melodiös, beinahe poppig, abwechslungsreich und dazu der immergute Cornell-Gesang. 8 von 10 Punkten.

86: Acardipane vs. Balloon – “whoopie, whoopie” / Video nicht verfügbar

Und nach diesem Balsam für die geschundenen Charts-Ohren dann gleich wieder so ein Riesenschrott. Zwei DJs tun sich zusammen, tun so, als wären sie Scooter (Marc Acardipane hat sogar schon mit denen zusammengearbeitet), gröhlen andauernd “whoopie, whoopie” ins Mikrofon und lassen dazu einen aus Fußballstadien bekannten “schalalalala”-Gesang durch die Computer laufen. Gruseligst. 0 von 10 Punkten.

82: U.D.O. – “24/7” / Video nicht verfügbar

Oh Mein Gott. Udo Dirkschneider. Selbst damals, als ich dem Heavy Metal nicht abgeneigt war (vor etwa 15-20 Jahren) hab ich den schon belächelt. Und dann steigt der doch tatsächlich im Jahr 2005 in die Single-Charts ein. Der Mann müsste inzwischen so etwa 130 Jahre alt sein, röhrt immer noch seine talentlosen Gesänge ins Mikrofon, als sei er ein Motor, der nicht starten will und lässt sich dabei von den üblichen Metalrock-Klängen begleiten, die sich seit 20 Jahren nicht weiterentwickelt haben. Wegen dem Kuriositätsfaktor gibt’s aber immerhin 1 von 10 Punkten.

79: Florida Inc. – “let me love you” / Video nicht verfügbar

Aus der Abteilung “Musik, die die Welt nicht braucht” stammt auch dieses Werk. Wenn Hits der 80er gecovert werden, ist das ja schon schlimm genug. Aber wenn aktuelle Charts-Hits zu belanglosen Dance-Nümmerchen verwurstet werden, ist das meist noch schlimmer. Die Herren von Florida Inc. haben sich Marios “let me love you” vorgeknöpft, lassen den Song etwas schneller abspielen und legen ein paar Beats und Computer-Drums drüber. Ach… 1 von 10 Punkten.

67: Haddaway – “spaceman” / Video

Vor manchen Songs hat man Angst, bevor man sie hört. Zum Beispiel vor den Ergüssen von Tante Haddaway. Nach seiner Niederlage in der ProSieben-“Comeback”-Show hatte man noch die Hoffnung, dass es das gewesen sein dürfte mit seiner Karriee. Leider nicht. Er ist wieder da. Singt mit seiner völlig über-theatralischen Stimme irgendwas von einem “spaceman” und bestätigt, dass man zu Recht Angst vor manchen Songs hat. 1 von 10 Punkten.

51: KT Tunstall – “black horse and the cherry tree” / Video

Manche Hypes kann ich wirklich nicht verstehen. Und wahrscheinlich stoßen die folgenden Worte bei Einigen auf Unverständnis. Schließlich wurde Frau Tunstall in England und in einigen deutschen Blogs ziemlich bejubelt. Mir stellt sich beim Anhören des Songs aber die Frage, was so besonders an diesem country-folk-esken Pop-Gedudel sein soll. Völlig überbewertet. Von mir nicht: 3 von 10 Punkten.

36: Max Graham vs. Yes – “owner of a lonely heart” / Video

Aus der Serie “Alte Hits in flachem Gewand” präsentiert ein kanadischer Herr namens Max Graham diesmal “owner of a lonely heart” von Yes in der Eric-Prydz-artigen House-Variante. Immerhin halbwegs gut produziert, klingt das Stück ncht ganz so schlimm wie beispielsweise “california” aus der letzten Woche. 2 von 10 Punkten.

32: Loona – “oye el boom” / Video

Die Ehefrau von DJ Sammy versucht’s auch in diesem Sommer mit einem potenziellen Sommerhit. Das nervige “boom boom boom”-Gesinge soll eine Coverversion sein. Das Original kenne ich nicht, mir scheint aber, dass ich da auch nichts Wesentliches verpasst habe. Musikalisch klingt der Titelsong der megagefloppten RTL-Beachvolleyball-Ãœbertragungen etwas nach Ricky Martin. Sommerhit-Potenzial vorhanden. Mehr aber auch nicht. 1 von 10 Punkten.

31: Missy Elliott – “lose control” / Video

Die omni-präsente große alte Dame des Hip Hops mit einer weiteren Single. Mit dabei hat sie diesmal einen Rapper namens Fatman Scoop und die Sängerin Ciara, die gemeinsam mit Missy Elliott schon den Hit “1,2 step” hatte. Während Fatman und Missy noch einigermaßen zusammenpassen, wirkt Ciaras RnB-Gesang eher wie ein Fremdkörper in dem dumpfen Song. Ein Stück, das schnell wieder vergessen sein wird. 2 von 10 Punkten.

23: Dicks on Fire – “i want rock” / Video

Wenn man keine Ahnung hat, wer hinter diesem Song steckt, müsste man angesichts der peinlichen Hardrock-Klänge wohl 3 Minuten lang mit dem Kopf schütteln. Wer allerdings zufällig Stefan Raabs seltsame Stock-Car-Veranstaltung gesehen hat (oder – was ich für Niemanden hoffe – den “(T)Raumschiff Surprise”-Soundtrack sein Eigen nennt), wird durchaus ein bisschen Spaß beim Konsum des Liedchens verspüren. Vor allem wegen Max Mutzke, ansonsten immer sehr smooth, hier als AC/DC-Krächzer unterwegs. Daher etwas hochgegriffene 3 von 10 Punkten.

2: US5 – “maria” / Video

Der tolle neue Boyband-Hype aus der RTL-II-Sendung “Big in America”. Lou Perlman (N-Sync, O-Town) hat mal wieder sein Möglichstes getan, um einen möglichst belanglosen Text über eine möglichst Chart-kompatible Medoie drüberzuproduzieren. Wer die Geschichte der Boybands der vergangenen Jahrzehnte kennt, wundert sich nicht, dass auch dieses langweilige Latino-Pop-Liedchen so ein großer Hit wird. 1 von 10 Punkten.

Die Top 5 vom 11. Juli 2005:
1 (1) Akon – “lonely”
2 (-) US5 – “maria”
3 (2) Banaroo – “dubi dam dam”
4 (3) Gwen Stefani – “hollaback girl”
5 (4) Shakira – “la tortura”

Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Alkaline Trio – “time to waste”
– Frank Schöbel – “steh auf und leb dein leben”
– Gaby Baginsky – “heute abend geh’n wir aus/eviva espana 2005”
– Heintje Simons – “ich sag danke”
– Soulwax – “ny excuse”

7 Comments so far

  1. Dyke on August 12th, 2005

    …und keine homophoben Äußerungen diesmal…schaaaade. ;-)

  2. Lena on August 12th, 2005

    Hat Lou Perlman nicht auch die Backstreet Boys groß unter die Zahspangenträger gebracht?

  3. popkulturjunkie on August 12th, 2005

    @Lena: durchaus.

    @Dyke. Och Mensch. Und ich hatte so gehofft, dass wenigstens die Äußerung “Tante Haddaway” als homophob durchgehen könnte…

  4. flammenkind on August 12th, 2005

    “bei vielen menschen ist es bereits eine unverschämtheit, wenn sie ich sagen.”

  5. jo on August 13th, 2005

    popkulturjunkie: Durchaus, durchaus. Aber immerhin keine bösen Drogengerüchte.

    Und diese US5-Geschichte. Bitte. Ich hatte ja erst gedacht, es gebe Folgen von Switch, aber nein. Gibt es irgendein Klischee, das in der Nummer nicht bedient und hoffnungslos überzeichnet wird?

    “Maria Maria” von Carlos Santana war schon schlimm, aber das hier ist einfach nur bitter.

  6. Lukasgirl on September 10th, 2005

    lasst mal US5 in ruhe
    obwohl sie gecastet sind machen sie tolle Muck.

    aber naja
    ich hab mal ne frage kennt einer vo euch noch Natural, wenn ja kann mir jemand sagen ob ein noch site über die gibt.
    ich finde keine mehr des halb

    ok danke für die Aufmerksamkeit

    bis bald
    Lukasgirl

  7. helger on January 3rd, 2006

    Also die beachvolleyballübertragungen waren langweilig ja aber der song von Loona war und ist bombastisch !!!!! Loona hat ihren stil und das macht Sie super !!!

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