film: “die fetten jahre sind vorbei”.

Ich liebe deutsche Filme, ich mochte Hans Weingartners letzten Film “Das weiße Rauschen” sehr gern und ich hab auch nichts gegen Daniel Brühl. Also hab ich mich auf “Die fetten Jahre sind vorbei” gefreut. Ein paar Sätze zum Inhalt: Jan (Daniel Brühl) und Peter (Stipe Erceg), zwei junge Möchtegern-Revoluzzer steigen nachts in Villen ein und dekorieren sie um. Sie klauen nichts, sondern hinterlassen lediglich Botschaften für die Besitzer, wie z.B. “Die fetten Jahre sind vorbei” oder “Sie haben zu viel Geld!”. Sie nennen sich “Die Erziehungsberechigten”. Peters Freundin Jule (Julia Jentsch) verliebt sich während einer Reise von Peter in Jan, bricht mit ihm in eine Villa ein und vergisst dort ihr Handy. Als sie in der kommenden Nacht zurückkehren, um das Handy zu suchen, werden sie vom Villen-Besitzer überrascht…

Leider hat der Film die Erwartungen, die ich in ihn hatte, nicht erfüllt. Ãœber weite Teile hat er mich sogar genervt. Die ewigen linken Revoulzzer-Gespräche, die dazu führen, dass man die Kinoleinwand anschreien möchte: “Hey. Ihr seid 30 Jahre zu spät…!” Besonders nervig ist die Figur des Jan, die Daniel Brühl so spielt, dass ich allmählich nicht mehr denke, dass er wirklich ein guter Schauspieler ist. Er spielt immer gleich, schaut immer gleich melancholisch in die Gegend. Keine Unterschiede zu erkennen, egal wen und in welchem Film er spielt. Positiv aufgefallen ist mir dagegen vor allem Burghart Klaußner in der Rolle des Villenbesitzers Hardenberg. Etwas versöhnt hat mich das letzte Drittel des Films. In dem das Rebellentum relativiert wird, weil Dinge wie die Liebe in den Vordergrund rücken und der eigentlich Böse gar nicht so böse ist. Insgesamt ist “Die fetten Jahre sind vorbei” ein Mix aus Revolzzer-, Liebes- und Gauner-Film. Ein mittelmäßig gelungener Mix. Immerhin enthält der Soundtrack einige Schmankerl wie Jeff Buckleys grandioses “hallelujah” und Tracks von Slut und Nada Surf. Für den Film gibt’s von mir gerade noch so 6 von 10 Punkten.

7 Comments so far

  1. mark793 on December 11th, 2004

    Hm, so’n ähnliches Fazit hab ich bei ner Kollegin gelesen. Seid Ihr Euch da immer so einig, wenn Ihr aus dem Kino kommt?

  2. Franziska on December 12th, 2004

    Kommt halt schon mal vor.

  3. mark793 on December 12th, 2004

    Das ist doch schön. Obwohl es aus der Sicht des geneigten Bloglesers auch mal spannend sein könnte, diametral abweichende Urteile zu lesen…

  4. popkulturjunkie on December 12th, 2004

    dann lies doch nicht immer dieselben blogs, meister… ;-)

  5. Franziska on December 12th, 2004

    Also, bei mir kannste ruhig weiterlesen.

  6. mark793 on December 12th, 2004

    Gehe durchaus fremdlesen in anderen Quadranten der Blogosphäre. Komme aber immer wieder zu den bewährten Anlaufstellen zurück…

  7. paTrick on December 15th, 2004

    ist es denn nicht schön wenn sich die interessen und geschmäcker bestimmter leute ähneln!?!
    zu dem film: ich fand ihn sehr ansprechend und auch gedanklich anregend! leuten die daß in diesem film thematisierte gedankengut als antiquiert bezeichen, möchte ich entgegenrufen “hey, die thematik ist aktueller denn je!”.
    gerade in zeiten in der uns vom lobbyismus durchdrängte, durch eigene profilneurosen/machtansprüche gegeißelte und vollkommen machtlose, sogenannte volksvertreter die soziallüge verkaufen wollen (und es auch schaffen). in zeiten in denen das kapital die politik ersetzt. in zeiten in denen eine totale geistig nivellierung auf niedrigstem niveau (klingeltöne, viva, BB) und eine erschreckende entpolitisierung der jugend stattfindet. gerade da ist es schön zu sehen, daß es noch filme gibt die zumindest ein wenig den politischen diskurs anregen/fördern. wem die thematik nichts gibt dem rufe ich entgegen “Hey, es gibt doch noch andere filme! wie wärs mit 7 zwerge, shrek 2 oder ähnliches!”

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