Lieblingslieder 2016: The Divine Comedy – “catherine the great”. 0

Was für ein wundervoller wundervoller Song.

Placebo: “jesus’ son”. 0

Neue Placebo-Single:

Im Oktober kommt ein Best-Of-Album (Ich HASSE Best-Of-Alben) und die interessantere EP “Life’s what you make it” mit der Cover-Version des Talk-Talk-Hits.

Die Rockin’ 1000 sind wieder da. 2

Ist zwar schon eine Woche alt, aber einfach zu schön, um es an dieser Stelle nicht auch noch zu zeigen: Ihr erinnert Euch an die 1000 Musiker, die vor einem Jahr “learn to fly” von den Foo Fighters gespielt haben, um die Band zu einem Konzert in Cesena zu überreden. Die Band der 1000 ist zurück – mit “rebel rebel” von David Bowie. Acht Minuten für die Ewigkeit:

Abay – “1997 (exit a)”. 0

Das brandneue Video von Aydo Abay – und dann spielt auch noch der grandiose Axel Prahl mit:

(via Facebook/ABAYoffical)

Und nicht vergessen: Am Freitag erscheint das neue Abay-Album “everything’s amazing and nobody is happy”!

1500 Leute und Rufus Wainwright singen Leonard Cohens “Hallelujah”. 0

Wow. Einfach. Nur. Wow!

(via “Visions“)

Robert DeNiro. 1

Ich habe mich das schon oft gefragt – zuletzt beim schon nach Ansicht des Trailers Ekel auslösenden “Dirty Grandpa”: Warum zur Hölle spielt Robert DeNiro nur noch in solchen Kack-FIlmen mit? Robert DeNiro. Der Robert DeNiro. Warum er das tut, beantwortet folgende Statistik auch nicht. Aber seit wann genau – das beantwortet sie eindrucksvoll:

(via Mashable)

Lieblingslieder 2016: “OK Kid – “Blüte dieser Zeit”. 1

Ja. Hip Hop! Aber kräftiger, rockiger Hip Hop.

Trailer: “Stranger Things”. 1

Sie sieht ein bisschen aus wie “E.T.”, ihre Story klingt mysteriös und super-spannend, die Darsteller sind toll, die Macher haben zum Teil an “Wayward Pines” mitgeschrieben. Zusammenfassend: Die neue Netflix-Serie “Stranger Things” sieht verdammt gut aus! Startet am 15. Juli.

Lieblingslieder 2016: Combine – “driver”. 0

Ungeordnete Gedanken zu Brexit, Rechtspopulismus und irgendwie auch zur Zukunft der Menschheit 4

Ich ringe schon seit vielen Monaten mit mir, irgendwie mal meine Gedanken zur aktuellen Entwicklung in Deutschland, Europa und der Welt aufzuschreiben. Ich kann die Gedanken nicht richtig ordnen, aber ich schreibe jetzt einfach. Jetzt, wo ein Teil Großbritanniens beschlossen hat, nicht mehr zur EU gehören zu wollen.

Ich als Vater zweier toller kleiner Söhne mache mir oft – vielleicht zu oft – viele Gedanken darüber, wie das alles weiter gehen soll. Ãœberall in Europa wächst die Zustimmung für Rechtspopulisten und Rassisten, Kleinstaaterei scheint wieder im Aufwind zu sein, der Ton in den politischen Debatten ist zum Teil nicht mehr zu ertragen. Mir macht das in düsteren Stunden Angst. Doch in meinen hellen Stunden sage ich mir: Nein, Jens, hab keine Angst. Denn meiner Meinung nach ist das, was da in vielen Ländern Europas – und der Welt – gerade passiert, der letzte Kampf der Abgehängten, Alten und Angsthasen gegen die globale Zukunft, die für viele Menschen zu schnell gekommen ist.

Die Probleme der Menschheit sind doch ganz andere als irgendwelche Grabenkämpfe um die Verteilung des Wohlstands. Die Digitalisierung, aber auch die Fortschritte in der Wissenschaft stellen die Menschheit noch vor solch gigantische Herausforderungen, von denen die meisten noch gar nichts ahnen. Wie viel Macht geben wir Maschinen? Wo ziehen wir Grenzen bei der Erschaffung von Leben? Um nur zwei solcher Fragen zu nennen. Klar ist für mich aber: Diese Herausforderungen lassen sich von einzelnen kleinen Staaten nicht mehr bewältigen. Sie müssen auf weitaus höheren Ebenen diskutiert werden.

Doch viele Menschen interessiert es derzeit offenbar mehr, dass ein paar andere Menschen aus fernen Ländern nach Deutschland kommen. Sie haben Angst. Angst davor, etwas von ihrem Wohlstand abzugeben, Angst davor, dass ihre Kinder geklaut werden und ihnen die Köpfe durchgeschnitten werden. Das sind natürlich alles völlig irrationale Ängste. Doch Angst kann man schlecht mit Argumenten begegnen. Sie kann eigentlich nur mit positiven Erfahrungen bekämpft werden. In vielen sächsischen Dörfern gibt es längst keine Proteste mehr gegen Flüchtlinge, jetzt wo sie da sind und klar wird, dass es einfach nur Menschen sind, die Hilfe suchen.

Die Ängste der Menschen – das ist aber das, was mich fertig macht. Weil sie so schwer einzuschätzen sind und niemand sagen kann, wie sich diese Ängste multiplizieren. In Großbritannien haben die Ängste das eigentliche Thema – den Austritt aus der EU – völlig überlagert. Den Rechten um Nigel Farage ist es gelungen, das Migrations-Thema so aufzubauschen, dass es für viele völlig klar war, dass Großbritannien von Fremden überrannt wird, wenn es in der EU bleibt. Und die EU-Befürworter haben viel zu wenig auf Emotionen gesetzt – haben all das, was Europa seit dem zweiten Weltkrieg erreicht hat, ausgeblendet und nur mit irgendwelchen abstarken ökonomischen Daten argumentiert. Wenn man den ersten Zahlen glaubt, so haben vor allem die Alten für den Brexit gestimmt. Bei den Unter-25-Jährigen haben hingegen über 70% für die EU gestimmt. Hier zeigt sich: Die Alten verbauen den Jungen eine Zukunft, mit der sie (die Alten) nichts mehr zu tun haben werden.

Ohnehin ist das Referendum für mich ein klares Beispiel für die Grenzen der Demokratie. So sehr ich Demokrat bin, so sehr bin ich aber auch Anhänger der parlamentarischen Demokratie. Ein so unfassbar hoch-komplexes Thema wie die Mitgliedschaft in der EU von der “Oma vom Dorf” entscheiden zu lassen, ist ein Fehler. Schon gestern abend war in der BBC vielerorts zu hören, dass viele Briten das Referendum genutzt haben, um “dem Establishment” und der Regierung eine reinzuwürgen. Platter Protest statt Abstimmung über ein konkretes Thema – mit einer so dramatischen Folge.

Dramatisch wird der Brexit meiner Meinung nach gar nicht so sehr für die EU. Hoffentlich wird hier nun die Erkenntnis da sein, dass sich Europa weiter entwickeln muss, damit es wieder mehr Menschen mitnehmen und begeistern kann. Großbritannien hingegen ist über Nacht von einem United Kingdom zu einem Divided Kingdom geworden. Nicht nur zwischen Alt und Jung gibt es einen riesigen Graben, sondern auch zwischen den Regionen. Schottland will in der EU bleiben und Nordirland auch. Das ist ohnehin ein Aspekt, an den viele nicht gedacht haben: Sollen zwischen Irland und Nordirland nach all den Jahrzehnten Bürgerkrieg nun wieder Mauern hochgezogen werden? Großbritannien steht vor gigantischen Herausforderungen – überspitzt gesagt, weil einige Rentner aus der Provinz Angst vor Fremden und dem Verlust ihres Wohlstandes haben. Und es den EU-Befürwortern nicht gelungen ist, diese Ängste abzubauen.

So ein Riss geht aber natürlich nicht nur durch die britische Gesellschaft. Auch hier in Deutschland ist eine Partei wie die AfD inzwischen bei 15% angekommen – im Vergleich zu anderen Ländern noch ein sehr harmloser Wert. Und immer wieder basieren diese Entwicklungen auf Ängsten. Ich glaube aber, dass es – wie eingangs erwähnt – das letzte Aufbäumen vieler vor dem Fortschritt ist. Das Internet hat das Leben vieler Menschen extrem beschleunigt, die meisten Arbeitsplätze sind von der Digitalisierung betroffen. Und dann kommen auch noch viele Fremde ins eigene Land. Zu einem großen Teil ist es daher völlig verständlich, dass diese irrationalen Ängste vor der Zukunft in den Menschen hoch kommen. Sie haben sich in Jahrzehnten voller Frieden einen gewissen Wohlstand erarbeitet, ein ruhiges Leben – und wollen das alles nun nicht verlieren.

Das Ergebnis in Großbritannien zeigt aber, dass die nächste Generation anders tickt: Wir – ich zähle mich mit meinen 42 Jahren jetzt einfach noch dreist zu dieser jungen Generation – sind aufgewachsen mit Computern, mit schnellem Fortschritt, mit Arbeitsplätzen, auf denen man nicht mehr 30 Jahre hocken bleibt – und mit Migranten überall in der Nachbarschaft. Es ist ja kein Wunder, dass Untersuchungen zeigen, dass die Angst vor Fremden überall dort am größten ist, wo es keine Fremden gibt. Wir leben in dieser Gegenwart mit diesem Tempo, in der alte Denkmuster nicht mehr funktionieren und man von Tag zu Tag schauen muss, wie sich die Welt schnell weiter entwickelt. Und wir leben alles in Allem gut in dieser Welt.

Damit diejenigen, die sich abgehängt fühlen, von ihren Ängsten befreit werden, helfen keine Beschimpfungen und Belehrungen. Wie gesagt: Gegen fest gefahrene Ängste helfen keine Argumente, sondern eher eine langfristige Therapie. Für diese Therapie muss zum einen die Politik sorgen, in dem viel mehr noch als bisher auf soziale Gerechtigkeit und eine Verteilung des Wohlstands und Fortschritts gesetzt wird. Zum anderen aber auch wir jungen urbanen Typen, die oftmals auch nur noch schimpfen auf diejenigen, die nicht in ihren Denkweisen denken. Wir müssen mithelfen, damit die gespaltenen Gesellschaften wieder zusammen wachsen. Wie genau kann ich auch gerade noch nicht sagen, aber es wird viel auf Kommunikation ankommen. Und wahrscheinlich hilft vielen, die sich abgehängt fühlen, sogar schon schnelles Internet auf dem Dorf, was ich nicht als Scherz meine.

Wir, die aktuell junge Generation, müssen dafür sorgen, dass der Fortschritt möglichst viele mitnimmt, müssen dafür sorgen, dass Ängste abgebaut werden – vor Fremdem, Neuem und Schnellem. Das können wir nicht allen “der Politik” überlassen. Zum anderen müssen wir aber auch aufpassen – und da rede ich jetzt auch als Journalist – dass “das Internet” und “die Medien” nicht die nächste Generation versauen und neben den Alten eine weitere Generation zu Angsthasen machen. Denn wie manch eigentlich seriöse Medienmarke inzwischen wegen der Jagd nach jedem blöden Klick viel zu oft aus Alarmismus, Populismus und Verkürzung setzen statt auf seriöse, aber auch verständliche Informationen – das ist zum Teil sehr bedenklich. Insbesondere ein Zeiten, in denen sich viele nur noch mit geteilten Headlines bei Facebook informieren.

Das ist jetzt alles sehr lang geworden und wahrscheinlich liest es eh kaum jemand, aber ich musste es mir einfach von der Seele schreiben. Denn ich will weiter in einem freien Europa ohne Grenzen leben, in dem ich keinen Pass brauche, kein Geld umtauschen muss – und vor allem: in dem ich keine Angst vor Kriegen haben muss. Und davor, dass meine beiden Söhne solche erleben müssen.

« Previous PageNext Page »