Werden die Texte bei der “Süddeutschen Zeitung” eigentlich inzwischen gar nicht mehr gelesen, bevor sie gedruckt werden? Gerade bei potenziell viel beachteten Stücken wie dem Schäferkordt-Interview von heute wäre das aber doch ziemlich angebracht, oder?

Hat irgendwie auch noch niemand gemerkt: Rainald Goetz, großer alter Mann der Popliteratur, bloggt für “Vanity Fair Online” schwurbelig formulierte Belanglosigkeiten:

“Bin gegen die Pubertät. Die Verherrlichung müsste umgekehrtwärts laufen, richtung Erwachsenenleben, das vor der eigenen Jugend bestehen könnte, das würde heißen: Feier des Kaputten. Und genau nicht nachträgliche Romantisierung damaliger Liebesgeschichten, Freundschaften und angeblich so einmalig hochgespannter Geisteszustände jugendlicher Unbedingtheit. Das ist alles gar nicht wahr.”

Einfach mal so zwischendurch: die Buzzcocks mit “ever fallen in love?”

Klar, Umfragen ergeben regelmäßig, dass längst nicht jeder weiß, was zur Hölle so ein komisches “Blog” ist. Woher soll man sowas auch wissen, es gibt ja wesentlich Wichtigeres auf der Welt, um dass man sich kümmern muss. Beispielsweise eine Karriere als Model. Nina kann ein Lied davon singen. Und daher kommentierte sie heute unter einem uralten Blog-Eintrag von mir folgendes:

“was ist das eig hier??
ich bin hier zufällig durch google herkommen hat das hier was mit denolsen zutun???
ich kenn die meine mutter hat die mal fotografiert weil sie das als job in da USA macht da hat sei schon Die olsen gesehn,brad pitt, mischa barton, paris hilton und nicole richi !!! die pics hab ich no in meim zimma hängen !!!!! aber ich ahb die leider nonet gesehn aber ich flieg mal nach america weil ich zu meine tante fahr die hat dein model firma da fang ich an also by by”

Nun, Nina, um deine Frage kurz zu beantworten, nein, die Website, auf der Du gelandet bist, hat definitiv nichts mit den Olsen Twins zu tun. Dir aber trotzdem viel Erfolg bei deiner Model-Karriere – da muss man ja generell nicht viel wissen.

Format: “Mein schlimmster Tag”
Sender: kabel eins
Produktion: anaconda.tv Medienproduktion
Genre: Comedyshow
Programmplatz: montags, 21.15 Uhr
Frequenz: vorerst 10 Folgen
Dauer: 60 Minuten
Start: 12. Februar 2007

Kritik: Lou Richter ist ja ein echtes Phänomen. Die gefühlt letzten zwanzig Sendungen mit ihm waren Flops und dennoch bekommt er ständig neue Shows. Hier geht es wie in “Der Comedy-Flüsterer”, dem anderen Format des neuen kabel-eins-Montags, um Scherze mit der versteckten Kamera. Einziger Unterschied zum Original bei “Mein schlimmster Tag”: Ein armer Mensch wird einen ganzen Tag lang reingelegt. Ständig und immer wieder. Das wird irgendwann sehr sehr langweilig. Da helfen auch die anderen, unabhängig vom Haupterzählstrang eingestreuten Scherze mit Lou Richter und anderen nicht. Die Show sieht zudem extrem billig aus. Richter erzählt das alles auch noch unglaublich dröge, sodass man sich noch mehr langweilt als beim Kollegen Krüger eine Stunde vorher. Wenn diese beiden Shows Hits werden, fresse ich einen Besen mein Blog.

Wertung: 2 von 10 Punkten.

Kleine Anmerkung zum Blog-Eintrag von eben: Ja, die TV-Tests sind zurück. Und Nein, ich werde nicht wieder dazu übergehen, jede neu startende Sendung des deutschen Fernsehens zu kritisieren. Diese Vollständigkeit ist für mich einfach nicht zu schaffen. Es wird nur noch TV-Tests zu den relevanten Neustarts geben, also denen von großen Sendern, oder denen, die besonders gut oder besonders schlecht sind.

Format: “Der Comedy-Flüsterer”
Sender: kabel eins
Produktion: Granada Produktion für Film und Fernsehen
Genre: Comedyshow
Programmplatz: montags, 20.15 Uhr
Frequenz: vorerst 10 Folgen
Dauer: 60 Minuten
Start: 12. Februar 2007

Kritik: Ich mag ja Sendungen überhaupt nicht, die aus Versatzstücken anderer Formate zusammengeklöppelt wurden. Hier der neueste Fall: Man nehme die gute alte “Versteckte Kamera” und reichere Sie mit aus der “Schillerstraße” bekannten Anweisungen per Kopfhörer an. Heraus kommt “Der Comedy-Flüsterer”. Mike Krüger moderiert (mal belanglos, mal peinlich zotig) die Show, in der jeweils zwei Promis (in der Premierenepisode Jeanette Biedermann und Tetje Mierendorf) irgendwelche Leute reinlegen (Blumenverkäufer, Yogalehrerinnen, …). Krüger gibt während der Aktionen Anweiseungne per Knopf im Ohr. Leider ist die Show völlig in die Länge gezogen und komplett unkomisch. Die Promis und Herr Krüger finden das gar nicht und lachen sich in den Pausen zwischen den Versteckte-Kamera-Schnipseln im Studio kaputt. Am Ende der Sendung wird überflüssigerweise auch noch der “Lockvogel der Woche” bestimmt. Meiner Meinung nach sollte kabel eins lieber wieder alte Serien und Filme zeigen, statt solchen Belanglosigkeiten.

Wertung: 3 von 10 Punkten.

Wenn man sich diese alten Herren da auf der Grammy-Bühne anschaut und bei der behäbigen “roxanne”-Version beinahe einschläft, weiß man, dass Comebacks meist nichts Gutes sind.

Sehr spannendes Projekt: “Worldmapper” zeigt Weltkarten, auf denen die Größe der Länder zu einem speziellen Thema angepasst wurden, z.B. Wo leben die meisten Menschen, wohin fahren die meisten in Urlaub, wo gibt es die meisten Autos, welche Länder exportieren das meiste Spielzeug, etc. (via “RP Online“)

Immer wieder herrlich, Craig Newmark zuzuhören oder Interviews mit ihm zu lesen.