meine drei lieblingsplatten der vergangenen monate.

– Everlaunch – “suburban grace”

Everlaunch sind mir zum ersten Mal über den Weg gelaufen, als sie Oasis beim Konzert in Düsseldorf unterstützten. Ich war damals so begeistert, dass das neue Album ein Pflichtkauf war – und zwar einer der Marke “am Erscheinungstag unbedingt schon um 0 Uhr als Download kaufen”. Und der Kauf hat sich definitiv gelohnt – so sehr, dass die Platte eine meiner Lieblingsplatten der vergangenen Monate geworden ist. Live erkannte ich damals Einflüsse von Placebo und My Vitriol in der Musik der Band, auf dem Album erinnern sie mich zudem irgendwie an die leider irgendwann aufgelöste Band Readymade, deren Gesamtwerk man ohnehin mal wieder öfter hören sollte. Aber zurück zu Everlaunch: “suburban grace” ist ein Muss für Leute, die melodiösen Indierock lieben und dabei einen gewissen Hit-Faktor nicht abschreckend finden. Denn eingängig ist fast alles auf dem Album. “run run run”, “seesaw”, “picturefreak”, “gravity”, ach eigentlich gibt es maximal einen oder zwei Tracks, die nicht grandios, sondern “nur” gut sind. In meiner Endabrechnung des Musikjahres 2009 wird “Suburban Grace” ganz weit oben stehen.

– Jochen Distelmeyer – “heavy”

Auf “heavy” war ich sehr gespannt. Ich war ja einer der Glücklichen, die eins der kleinen Vorab-Club-Konzerte erleben durfte und wusste daher schon, dass der Name des Albums tatsächlich Programm ist. Distelmeyer klingt durchaus härter, rockiger als zuletzt bei Blumfeld. “wohin mit dem hass?”, “er” und “hinter der musik” sind hier einige Beispiele. Doch “heavy” bietet mehr: Distelmeyer gelingt eine perfekte Mischung aus den rockigen Klängen und der Melancholie, für die ich seine Musik schon zu Blumfeld-Zeiten so geliebt habe. “jenfeld mädchen”, “bleiben oder gehen” und natürlich “murmel” sind Songs, die ich auch noch in vielen Jahren an verregneten Herbstabenden hören werde – in einer Playlist mit “graue wolken” und “tausend tränen tief” und all den anderen Songs. Es ist schön, dass Jochen Diestelmeyer wieder da ist.

– Editors – “in this light and on this evening”

Was für ein Album. Als ich “in this light and on this evening” zum ersten Mal hörte, dachte ich bei jedem weiteren Song “Meine Fresse, ist das düster”. Allein der Titeltrack, der das Album eröffnet, dürfte so manchen Fan ziemlich verstört haben oder ihn gleich in Depressionen geschickt haben. Und bis zu “walk the fleet road” geht es fast ununterbrochen so weiter. Düsternis, Melancholie, apokalyptische Depri-Stimmung. Einzig “papillon” ist ein fünfminütiger Stimmungsaufheller – weil der Song so grandios kraftvoll ist. Für mich ist die neue Düsternis der Editors aber eine logische Weiterentwicklung. Die Gitarre ist weitgehend weg, dafür gibt es mehr Synthesizer-Klänge, doch die Editors erkennt man in eigentlich allen Songs sofort wieder. Es erfordert Mut, einen solchen Weg zu gehen, nicht einfach noch zwölf Alben zu produzieren, die alle gleich klingen wie es all die Stadionrock-Bands tun, die irgendwann nicht mehr aus ihrer Komfort-Zone herauskommen und sich mit Stillstand zufrieden geben. Die Editors haben etwas gewagt – und dabei herausgekommen ist eine der besten Platten des Jahres.

2 Comments so far

  1. Ingve on November 2nd, 2009

    “Lass uns Liebe sein” ist auch einer meiner Favouriten. Schöne locker, flockige Melodie und tiefgründiger Text.

  2. Tobias on November 4th, 2009

    Das Everlaunch Album habe ich mir auch kurz nach dem Erscheinen zugelegt und seitdem ziemlich oft gehört, ist wirklich empfehlenswert!

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