Archive for March, 2004

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Es ist schon faszinierend, wie man den Tag mit nur einem Song verbringen kann (incl. der ca. 7 Remixe natürlich).

You’re so flamboyant
the way you live

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Mein Mega-Ohrwurm der Stunde: “flamboyant” von den Pet Shop Boys. Den etwas blöden Clip mit der brillanten Musik gibt’s hier: http://www.petshopboys.co.uk/news/PUP_Flamboyant.asp?id=1

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Wieso ist es eigentlich schon 3 Uhr 15 und ich bin noch kein bisschen müde? Dabei muss ich morgen arbeiten. Liegt’s an dem brillanten 12 Jahre alten Sonic Youth-Lärm, der aus meinen Boxen kommt? Ich glaube, ich sollte mich jetzt mal in mein Bett zwangseinweisen.

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So. Jetzt sind endlich die meta-kritik-Seiten mit den Kinostarts vom letzten Donnerstag online. Die wichtigsten Kritiken zu den einzelnen Filmen hab ich diesmal so lang wie irgend möglich beigefügt. Vor allem bei Gibsons Desaster “Passion fo Christ”. Das nächste meta-kritik-Update gibt’s dann eventuell schon morgen…

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Noch mehr Berlin: Am Sonntag war ich dann auf der MoMA-Ausstellung. Wegen größerer Renovierungen im Museum of Modern Art in New York, gingen viele viele Exponate zu einer Ausstellung nach Berlin. Picasso, Dalí, Cézanne, Gauguin, Pollock – ungleublich viel brillante Kunst. Und dementsprechend lang ist die Besucher-Warteschlange an einem solchen Sonntag. Aber was macht das arrogante Journalistenpack? Es geht an allen vorbei durch den VIP-Eingang und verkürzt die Wartezeit von 3 Stunden auf 2 Sekunden (in denen der Presseausweis gezeigt werden muss). Aber ein paar Vorteile müssen wir ja haben, wenn wir doch einen so stressigen Job haben ;-) All meine Eindrücke zu schildern, die ich in der Ausstellung gesammelt habe – dann würde ich heute keinen Schlaf kommen. Daher nur mein persönliches Highlight der Ausstellung: kein weltberühmter Künstler, sondern ein Deutscher, der auch noch lebt: Gerhard Richter heißt er und seine ausgestellten Bilder aus dem Zyklus “18. Oktober 1977” haben mich völlig begeistert. Sie stammen aus der Baader-Meinhof-Zeit, zeigen die junge Ulrike Meinhof, die verhaftete Gudrun Ensslin, die Leichen von Baader und Meinhof und andere Motive. Das alles sehr düster, in Öl auf Leinwand – in einem wahnsinnigen Stil. Die Bilder sind alle horizontal verwischt. Schwer zu erklären, man muss es sich ansehen. Die Richter-Bilder gibt’s übrigens auch hier zu sehen. Aber die Großartigkeit zeigt sich auf einem kleinen Computer-Bildschirm nicht wirklich. Man sollte sie im Original sehen. Man sollte sich ohnehin die gesamte MoMA-Ausstellung ansehen. Eine solche Chance so viel brillante Kunst zu sehen gibt’s in Deutschland vielleicht nur einmal im Leben.

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So. Und jetzt ein paar Worte zu meinem Wochenende in Berlin. Zunächst zum ADC. Für alle, die mit dieser Branche nichts zu tun haben: Der ADC ist der Art Director’s Club. Ein Club von Werbern und anderen Kreativen, der einmal im Jahr die beste Werbung, die besten Zeitschriften-Gestaltungen und andere kreative Dinge auszeichnet – bei den ADC Awards. Und da war ich also. Als Journalist, der eigentlich nur über Fernsehen schreibt und nicht über Werbung ein kleiner Fremdkörper – aber umso entspannter, objektiver konnte ich an die Sache rangehen.
Am Freitag gab es zunächst die ADC Visions – eine Veranstaltung, auf der ein paar wichtige Kreative Vorträge hielten. Klingt langweiliger als es war. Es gab viele schlechte und gute Werbung zu sehen, erhellende und weniger erhellende Worte zu hören. Mein persönliches Highlight der Veranstaltung (und da mag ich der Einzige gewesen sein) war der Auftritt von Malcolm McLaren. Der Erfinder der Sex Pistols redete kein bisschen über Werbung, sondern über die Lage der Gesellschaft, einen Besuch in Peking, den er in höchst spannenden und eindrucksvollen Worten schilderte und über das seiner Meinung nach nächste große Ding: Chip-Music. Diese Musikrichtung, gemacht wird sie auf alten 8bit-Computern und -Spielkonsolen gibt es zwar schon seit Jahren und McLaren erklärt sie auch schon seit dem letzten Jahr zum nächsten großen Ding, aber interessant war’s trotzdem. Ich hätte ihm noch Stunden zuhören können.
Am Samstag stand dann ein Besuch auf der ADC-Ausstellung an, auf der alle ausgezeichneten und eingereichten Anzeigen, Clips, Fotos, Layouts, etc. zu sehen war. Am Abend ging es dann also zum Höhepunkt: zu den ADC Awards. Eine zum Teil sehr skurrile Show, auf der sich die Werbebranche selbst feiert als gäbe es kein Morgen. Die Preise werden verliehen, die Gewinner kommen unter Jubel und Applaus auf die Bühne – letzlich eine relativ unspektakuläre Veranstaltung mit vielen technischen Pannen. Zwischendruch sang Ulrich Tukur mit seiner Band Schlager des frühen 20. Jahrhundert. Sehr lustig, das. Den sollte man sich vielleicht mal in einem kompletten Konzert geben.
Die After-Show-Party war dann sehr sehr seltsam. Man glaubt gar nicht, wie Leute, die sich für extrem cool halten eine solch uncoole Party feiern können. Die Musik! Die beiden DJs hätten jeder Dorfdisco alle Ehre gemacht. Technozeug, das vor 10 Jahren vielleicht cool war, später “smells like teen spirit” und gleich danach Fury in the Slaughterhouse, Guns’n’Roses. Dann wieder blöde Party-Hits. Wirklich: ein Dorfdsico-Mix at its best. Nichts an neuer, ideenreicher, kreativer Musik. Und dann noch Pseudo-Promis wie Jenny Elvers. Naja, vielleicht feiert jeder eben doch die Party die er verdient. Richtig schlecht war’s trotzdem nicht. Wenn man alles mit etwas Humor genommen hat, konnte man die Nacht ganz gut überleben. Und immerhin: So arrogant, mega-stylish und abgehoben sind sie gar nicht, die Werber.

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Berlin, die Dritte: Zu guter Letzt noch ein Restaurant-Tipp (!). Ich war jetzt zum zweiten Mal dort und es wird höchste Zeit an dieser Stelle mal das “Il Casolare” zu erwähnen. Warum? Es gibt dort in der Grimmstraße in Kreuzberg nichts geringeres als die beste Pizza der Welt. Und bei diesem Superlativ akzeptiere ich keinen Widerspruch. Solch leckere Pizza kann es einfach nirgends sonst geben. Und pop- bzw. punk-kulturell interessant ist es auch noch. An den Wänden haben sich viele viele Bands verewigt, die der Punkrock-Fan und Restaurant-Chef schon da hatte. Readymade, die Beatsteaks und viele andere. Also geht hin, esst die beste Pizza der Welt, trinkt ein paar Liter Rotwein und fühlt euch so wohl wie lang nicht mehr. Aber reserviert unbedingt vorher einen Tisch. Das Ding ist nämlich immer voll – bis in die Nacht.

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Cicero“. Ich war etwas skeptisch. Zu ambitioniert klang all das, was ich im Vorfeld gehört hatte. Die Skepsis: völlig unnötig. Die Erstausgabe des “Magazins für politische Kultur” ist verdammt gelungen. Eine sehr illustre Liste von Autoren: Madelaine Albright schreibt über den nordkoreanischen Diktator Kim, Arthur Miller über einen Besuch bei Fidel Castro, Umberto Eco über den europäischen Antisemitismus, Rudolf Scharping über die SPD, Roger de Weck über die “Unfälle der Generaton Golf”, Günter Schabowski über die Dekadenz der DDR-Oberen. Außerdem dabei: die üblichen Verdächtigen Maxim Biller, Wladimir Kaminer, Nils Minkmar, Christoph Stölzl, etc, etc. Und Jim Rakete fotografiert Gerhard Schröder. Und Tilman Spengler besucht und interviewt Jörg Immendorff. Eine schier unerschöpfliche Reihe von interessanten Geschichten. Ich hab seit langer langer Zeit nicht mehr so viel Lesenswertes in einem einzigen Magazin gesehen. Mein persönlicher Höhepunkt: Ein Artikel von Gregor Peter Schmitz und Jörg von Uthmann über die obskure US-Elite-Studentenverbindung Skull and Bones, der beide Präsidentschaftskandidaten George W. Bush und John Kerry angehörten – ein Thema, über das man sonst nur auf zweifelhaften Verschwörungs-Websites liest. Wenn Wolfram Weimers “Cicero” dieses hohe Niveau durchhält, steht es ab sofort ganz weit oben auf meiner langen Zeitschriften-Einkaufs-Liste. Nur eins noch: Der Typ auf dem Cover sieht doch nicht wirklich aus wie Gerhard Schröder, oder? Aber Immendorff hat ihn extra für “Cicero” gemalt – da ist es dann auch egal, wie er aussieht.

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Und wie der ein oder andere schon bemerkt haben dürfte, hab ich es bisher noch nicht geschafft, die meta-kritik-Seiten mit den Kinostarts von morgen online zu stellen. Und ich werde es wohl vor Montag auch nicht mehr schaffen. Aber damit ihr wisst, was ihr ab morgen sehen solltet und was definitiv nicht, gibt’s hier als Preview schonmal das Ranking:

1. (80/100) Frühling, Sommer, Herbst, Winter und… Frühling
2. (62/100) Back to Gaya
3. (58/100) Bärenbrüder
4. (55/100) Drumline
5. (42/100) Die Passion Christi

Und Mel Gibsons “Passion Christi” ist sowas von gerechterweise auf dem letzten Platz gelandet. Dieser Film ist wirklich so unglaublich kacke. Einer der schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe. Brutale Gewaltorgien ohne irgendeine Handlung. Mehr dazu nach dem Wochenende an dieser Stelle.

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Dieser eben erwähnte verdammt gute Freund hat übrigens eine sehr praktische neue Internet-Seite gebastelt. Ein Rundum-sorglos-Paket für Freunde von Fernsehserien, -dokus und -filmen, die auf DVD erhältlich sind. Es gibt eine riesige Komplett-Liste mit allen DVDs, die auf dem Markt sind, News, eine Release-Vorschau und einiges mehr. Ein Klick auf tvondvd.de lohnt sich!

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