15 Songs. Höchstwertung: 2 Punkte. Hier sind die New Entries der deutschen Singlecharts vom 4. Juli 2005:
93: Bizarre – “rockstar” / Video
Derjenige, der hier fröhlich singt, er sei ein “rockstar”, ist leider, oder zum Glück, nur ein profaner Rapper. Einer der D12-Jungs aus dem Eminem-Umfeld. Jetzt macht er’s solo, hat sich gleich auch noch von Eminem produzieren lassen, was klar rauszuhören ist, legt aber wie zu erwarten nur einen gewöhnlichen, zu vernachlässigen Hip-Hop-Langeweile-Song hin, der nichts Neues bietet. 2 von 10 Punkten.
89: UB 40 – “kiss and say goodbye” / Video
Auch das Noch. UB 40 sind zurück. Mit einer Coverversion der Band Manhattan. Schwuchtel-Reggae für den Rentner-Urlaub am Steinhuder Meer. Fehlt nur noch, dass Kool & The Gang wieder in den Charts auftauchen. 1 von 10 Punkten.
79: TISM – “everyone else has had more sex than me” / Video
Was zur Hölle ist das? Australischer altmodischer 80er Rock mit einem peinlich pubertären Text und einem frustrierten Zeichentrick-Hasen im Video, der keinen Sex hat? Sowas ist wohl auch nur in Schnappi-Bekloppter-Frosch-Zeiten möglich. 1 von 10 Punkten.
78: Mark Owen – “believe in the boogie” / Video
Von Herrn Owen hat man auch nichts mehr gehört seit seinem Überraschungs-Auftritt bei einem Robbie-Konzert in Knebworth. Wenn man sich den Song anhört, hätte man auch nicht unbedingt wieder etwas von ihm hören müssen: Belangloser England-Dudelpop fürs Radio mit nervigem “oh oh oh”. War nicht sein erstes Solo-Album damals gar nicht so schlecht? Ich erinnere mich nicht mehr… 2 von 10 Punkten.
74: Lisa Stansfield – “if i hadn’t got you” / Video
Apropos Radio. Auch Lisa Stansfields neue Single ist so belanglos, dass sie garantiert in den Dudelfunk-Stationen rauf- und runtergespielt werden wird. Und irgendwie klingt der Song, als hätte man ihn schon 147mal gehört. Klarer Fall: Frau Stansfield, ihre Zeit ist vorbei. 2 von 10 Punkten.
70: Brooke Valentine / Lil’ Jon & Big Boi – “girlfight” / Video
Wieder mal so ein Rap-Song, bei dem mehr Namen auf dem Cover stehen, als die Musik Substanz hat. Eine singt, der Andere gangsterrappt und der Dritte… Keine Ahnung. Das alles passt kein bisschen zusammen. Zur Hintergrundmusik schon gar nicht. Warum kauft jemand sowas? 1 von 10 Punkten.
69: Erasure – “here i go impossible again / all this time still falling out of love” / Video nicht verfügbar
Irgendwie sind die Charts diesmal wie eine Zeitreise. UB 40. Lisa Stansfield und nun auch noch Erasure. Die in die Jahre gekommenen Schwulendisco-Popper legen eine weitere überflüssige Single vor, die von der alten Fangemeinde zwar gekauft wird, allerdings garantiert keine neuen Freunde finden wird. 1 von 10 Punkten.
68: Ashlee Simpson – “la la” / Video
In Deutschland will der Durchbruch der Jessica-Schwester nicht so richtig klappen. “pieces of me” hat immerhin Rang 26 geschafft, “la la” erstmal nur Platz 68. Und das trotz des einprägsamen Titels, den Teenies im Plattenladen sicher nicht vergessen können. Im Stile einer Avril Lavigne für ganz Arme trällert sie fröhlich vor sich hin und bleibt doch in der völligen Belanglosigkeit. 2 von 10 Punkten.
59: Schandmaul – “bin unterwegs” / Video nicht verfügbar
Eine dieser seltsamen Kapellen, deren Erfolg man nicht so richtig kapiert. Aber den Erfolg der seltsamen Mittelalter-Feste kapiert man ja auch nicht. Dieselbe Zielgruppe wird auch Schandmaul-Platten kaufen, denn es handelt sich um Mittelalter-Pop-Rock, bzw. mittelalterlich angehauchten Rock. Anscheinend haben die Herren eine Art Unplugged-Konzert mit einem Jugendorchester aufgenommen, diese EP stammt aus dem Konzert. Klingt nach dem perfekten Soundtrack für die Zeit zwischen zwei Pur-Platten. 1 von 10 Punkten.
50: Mario – “here i go again” / Video
Och Mensch. Diesmal nur so Zeug, das in ein Ohr reingeht, um unverrichteter Dinge aus dem anderen wieder rauszufliegen. Marios Brabbel-RnB nervt doch auch nur. Der Herr bleibt wohl mit seinem Nummer-1-Hit “let me love you” ein One-Hit-Wonder. Hiermit hätte er auch beim Eurovision-Song-Contest antreten können. 1 von 10 Punkten.
49: NATO – “chorjavon” / Video
Kommen wir zum Trash der Woche. Bevor das T.a.t.u.-Comeback ansteht, schmeißt der russische Produzent Ivan Shapavalov noch seinen NATO-Müll auf den Markt. Eine nach tschetschinischer Selbstmord-Attentäterin aussehende Göre singt auf arabisch und sprengt sich im Video auch noch in die Luft. Musikalisch ohne jegliche Substanz. Völliger Müll. 0 von 10 Punkten.
43: Marc Terenzi – “heat between the sheets” / Video
Das Anhängsel von Sarah Connor wird sicher vor allem durch seine Bald-Ehefrau und die dazugehörende ProSieben-Doku-Soap Platten verkauft haben. Das Solo-Debüt des Ex-Natural-Boyband-Hüpfers klingt zumindest so altbacken nach Bon Jovi, dass es keinen anderen Grund für die Verkäufe geben kann. 1 von 10 Punkten.
42: Vanilla Ninja – “cool vibes” / Video nicht verfügbar
Nachdem ihre Charts-Sperre abgealufen ist, kommt nun mit riesiger Verspätung der Eurovision-Song-Contest-Song auf den Markt. Und welch Überraschung: Ohne Stützkäufe des Produzenten reicht es auf einmal nicht mehr für die Top Ten, sondern nur noch für Platz 42. Zur Musik: “cool vibes” ist ein theatralisches Popnümmerchen mit aufgesetzter Rock-Attitüde. 2 von 10 Punkten.
30: Nelly – “n dey say” / Video
Huch. Das ist doch “true” von meiner heimlichen 80er-Lieblingsband Spandau Ballet. Wird ja gern für “neue” Hits genommen, dieser Sample. “set a drift on memory bliss”, anyone? Nelly macht daraus leicht bekömmlichen Sommerpop mit dem Ziel den großen Sommerhit zu landen. Wird wohl nicht gelingen, dazu passt auch sein Rap-Gesang-Mix viel zu wenig zur Musik. 2 von 10 Punkten.
24: Maya Saban & Cosmo Klein – “das alles ändert nichts daran” / Video
Warum muss ich bei diesem Namen gleich an die ProSiebenSAT.1 Media AG denken? Maya hat aber nichts mit Haim zu tun, sondern war bisher vornehmlich auf Music-Instructor-, Sabrina-Setlur- und Schiller-Platten zu hören. Nun ein Duett mit Cosmo Klein, das klingt als sei es ein Mix aus Naidoo und Ich+Ich. Kann man auch schnell wieder vergessen… 2 von 10 Punkten.
Die Top 5 vom 4. Juli 2005:
1 (1) Akon – “lonelyâ€
2 (2) Banaroo – “dubi dam damâ€
3 (11) Gwen Stefani – “hollaback girl”
4 (5) Shakira – “la torturaâ€
5 (4) Joana Zimmer – “i believeâ€
Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Bosse – “keine panik”
– Ludacris – “number one spot”
– R.E.M. – “eletron blue”
– Tom Vek “c-c (you set the fire in me)”