Archive for February, 2006

charts (2006-02-03). 5

Hilfe. Ich gerate schon wieder viel zu sehr in Rückstand. Also schnell eine Charts-Kritik. Hier sind die New Entries der deutschen Singlecharts vom 3. Februar 2006:

100: R’n’G – “radio heartbeat” / Video / kaufen

Alex Christensens Projekt R’n’G hatte Ende der Neunziger ein paar große Hits. Nun ist er zurück und präsentiert eine sommerlich-seichte Pop-Rap-Nummer mit Flach-Vocals. Hätte nicht sein müssen, dieses Comeback. 3 von 10 Punkten.

96: Franz Ferdinand – “walk away” / Video / kaufen

Wieder ein Indie-Stück in den Single-Charts. So oft kommt das ja nicht vor. Aber Franz Ferdinand sind ja auch immer noch ein großes Thema. “walk away” vom aktuellen Album ist ein nicht ganz so typischer FF-Song. Ruhiger, beinahe schmalziger Pop mit leicht countryesken Klängen. Alex Kapranos’ Stimme ist aber trotzdem unfehlbar. Insgesamt ein netter Song der Band, der nicht zu den absoluten Highlights gehört, aber besser ist als 95% der restlichen Charts-Musik. 7 von 10 Punkten.

85: Grossstadtgeflüster – “liebe schmeckt gut” / Video / kaufen

Tja. Und was haben wir da wieder Seltsames? Eine Frau, die wie eine Mischung aus 2Raumwohnung und Rosenstolz klingt, singt Sachen wie “liebe macht lustig” zu pumpenden Bässe, Elektro-Klängen und Akkordeon-Musik. Nicht wirklich erträglich, das. Und wie kommt das nun in die Charts? Wahrscheinlich auf irgendwelchen Radio-Stationen hoch- und runtergespielt. Egal. 2 von 10 Punkten.

74: Young Jeezy feat. Akon – “soul survivor” / Video / kaufen

Wieder so ein Fall: Ein unbekannter Rapper (Young Jeezy) soll mit einem bekannten Rapper (Akon) zum Erfolg getragen werden. Die erste Young-Jeezy-Single klingt aber gar nicht sooo schlecht. Seine dunkle, breite Stimme ergänzt sich ganz gut mit der hellen Akon-Stimme und heraus kommt ein Stück, dass sich ganz gut vom sonstigen Dicke-Hose-Rap absetzt. 5 von 10 Punkten.

64: Covenant – “ritual noise” / Video nicht verfügbar / kaufen

Lustig, dass nun auch die alten EBM-Strategen von Covenant Mainstream-populär werden. Die Band gibt’s bestimmt schon seit 20 Jahren, aber durch die weiterhin zunehmende Poularität schwarzer Musik hat sie es nun auch mal in die Single-Charts geschafft. Titelgeschichten in “Zillo” & Co. werden dazu beigetragen haben. “ritual noise” ist ein Elektro-Popsong mit treibenden Bässen und aggressiven Synthesizerklängen. Dazu die angenehme Camouflage-Wolfsheim-etc.-artige Stimme von Eskil Simonsson und eine Melodie, die langsam aber gewaltig kommt. Ein toller Track. 7 von 10 Punkten.

62: Pharrell – “angel” / Video / kaufen

Die zweite Vorab-Single aus dem Solo-Debüt-Album des Neptunes-Mannes. “angel” ist eine RnB-Nummer, Pharrell singt mehr als er rappt. Melodie und Beats sind minimalistisch, der Gesang leicht chaotisch darüber gelegt. Insgesamt ein sehr mittelmäßiger Song, der nichts besonderes bietet, aber auch nicht sonderlich nervt. 3 von 10 Punkten.

47: Maarja – “could you” / Video nicht verfügbar / kaufen

Was in den ersten Sekunden klingt wie eine neue Avril-Lavigne-Kopie, ist in Wirklichkeit das Solo-Debüt der ausgestiegenen Vanilla-Ninja-Frau Maarja. Da auch hinter dieser Single der Vanilla-Ninja-Produzent David Brandes (Charts-Skandal, anyone?) steckt, bietet “could you” wenig Sensationelles. Der Song könnte auch eine etwas härtere Vanilla-Ninja-Single sein, eine Solo-Karriere wäre nicht nötig gewesen. Aber so kann man bei den Fans eben doppelt abkassieren. 3 von 10 Punkten.

26: Nickelback – “far away” / Video / kaufen

Uaaaah. Nickelback ist ja eine meiner großen Hass-Bands. Neben Staind, 3 Doors Down und all den anderen. Und auch diesmal, sobald Mister Kroeger anfängt, zu singen, wird mir ganz schlecht. Schon wieder so eine Radio-kompatible Rock-Ballade, die die Welt nicht braucht. Wenn man ein Beispiel braucht, wie sich eine vielleicht anfänglich mal ernsthaft musizierende Rockband an den Kommerz verkauft hat, hier ist es: Nickelback. 2 von 10 Punkten.

17: Marlon – “was immer du willst” / Video / kaufen

Da ist es ja, das Bübchen aus dem “Bundesvision Song Contest”. Mit seinem Xavier-Naidoo-ähnlichen Schlagerschmalz. Wenigstens wird man beim bloßen Hören des Songs nicht von seinem Mike-Krüger-ähnlichen Aussehen abgelenkt. Das ist dann aber auch wohl das einzig positive, was man an dieser Stelle schreiben kann. Mir reicht da das Original Naidoo. Der kann wenigstens fehlerlos singen. 2 von 10 Punkten.

12: Mary J. Blige – “be without you” / Video / kaufen

Die große Souldiva ist zurück. Auf ihrem neuen Album singt u.a. Bono mit. Single Nummer 1, “be without you”, ist hingegen eine Solonummer mit einer Melodie, bei der man meint, sie schon tausendfach gehört zu haben. Trotzdem nervt sie nicht, versprüht leichte Melancholie, dazu Bliges perfekter Gesang. Keine Angst, ich werde hier jetzt nicht zum Soul-Fan oder so. Und ich werde “be without you” spätestens dann anfangen zu hassen, wenn Hunderte Teenies in der nächsten Casting-Show nachäffen. Aber bis dahin bleibt es einfach ein nettes Lied ohne Unfallgefahr beim Hören. 6 von 10 Punkten.

Die Top Ten vom 3. Februar 2006:
01 (01) Mattafix – “big city life”
02 (03) Bob Sinclair feat. Goleo VI – “love generation”
03 (05) Pinocchio – “klick klack”
04 (02) Madonna – “hung up”
05 (04) Xavier Naidoo – “dieser weg”
06 (08) Eminem – “when i’m gone”
07 (06) The Black Eyed Peas – “my humps”
08 (07) Melanie C – “first day of my life”
09 (09) Tic Tac Toe – “spiegel”
10 (10) The Notorious B.I.G. – “nasty girl”

Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Gitte & Klaus – “ich kuschel dich, du kuschelst mich”
– Rogue Wave – “publish my love”
– Westbam & Superpitcher – “it’s not easy”

stefan raab, der top-journalist. 13

Spitzenmäßig, Herr Raab. Coldplay einen Tag nach der Ankündigung einer mehrjährigen Pause im Studio haben und das Thema des Tages völlig ahnungslos mit keinem Wort ansprechen.

gleich: tomte bei kuttner. 6

Nicht vergessen. Gleich (um 21 Uhr) sind Tomte bei Sarah Kuttner auf MTV. Und spielen das großartige “new york”. Bloggt zumindest Herr Uhlmann. Und der muss das wissen.

coldplay: pause oder ende? 9

Gestern Abend sorgte Chris Martin bei der Verleihung der Brit Awards für Aufsehen: “This means so much to us, especially now. You won’t see us at one of these for many, many years.”” sagte er bei der Entgegennahme eines Preises. Und weiter: “People are fed up with us – and so are we.” Was das nun genau bedeutet? Tatsächlich nur eine Pause oder sogar das Ende der Band? Derzeit ist das noch völlig unklar. (u.a. via bbc.co.uk)

album-kritik 03/2006: carpark north – “all things to all people”. 2

Carpark North – “all things to all people”

ET: 13. Januar 2006.
Label: Virgin.
Vertrieb: EMI.
10 Tracks / 43 Minuten.
Band-Website.
Platte kaufen.

Kritik: Wohl jeder, der sich ein bisschen mit Musik auseinandersetzt, hat noch den “human”-Clip im Kopf, einen der wohl besten Videoclips des vergangenen Jahres. Lang hat es gedauert, bis das dazugehörende Album der dänischen Band Carpark North “all things to all people” nun endlich auch offiziell in Deutschland erhältlich ist. Und schon mehren sich die Stimmen: “Ach. Das ist doch alles viel zu kommerziell. Alles nicht so außergewöhnlich wie ‘human’, viel zu sehr zwischen unterschiedlichen Stilen hin- und hergesprungen.” Ich sehe die Sachlage allerdings fundamental anders. Dass eine Band in ihrer Heimat von Teenies vergöttert wird wie hierzulande vielleicht nur die Magdeburger Gören, sollte man ihr wohl kaum zum Vorwurf machen. Was wir hier haben, ist ein absolut fabelhaftes Indie-Pop-Album, typisch skandinavisch mit hymnenhaften Melodien, abwechslungsreich ohne eben wahllos zu werden, perfekt durchhörbar ohne Songs, die nerven oder nicht dazu passen. “all things to all people” bietet schnellere Stücke wie eben “human” oder “song about us”, langsamere Songs wie “fireworks” oder “rest”. Musik, die manchmal klingt wie die 80er (“best day”) und manchmal so wie die Zukunft. Mit anderen Worten: Ein nahezu perfektes Album mit Musik, die bleiben wird.

Beste Tracks: “berlin” (01), “human” (02), “best day” (03), “fireworks” (04), “run” (05), “the beasts” (09).

Wertung: 8 von 10 Punkten.

kashmir-bowie-clip. 0

Ãœbrigens gibt’s zur gemeinsamen Single von Kashmir und David Bowie “the cynic” einen sehenswerten Clip, in dem auch Bowie mitspielt. Zu sehen auf der Band-Website (die Links verstecken sich im News-Frame: bis zum 1. Februar nach unten scrollen).

the vines: neue platte ist fertig. 0

Das neue Album der Vines ist fertig, soll “vision valley” heißen und wird am 31. März veröffentlicht. Auf der Website der Band gibt’s die erste Single “don’t listen to the radio” und den ebenfalls neuen Schnipsel “gross out” schonmal zum Probehören. Mal sehen, ob die Band das Niveau ihres fantastischen Debüt-Albums “highly evolved” nochmal erreichen kann. Platte 2 “winning days” hatte das ja 2004 leider nicht wirklich geschafft.

olympische umweltverschmutzung. 3

Man kann’s auch übertreiben mit den Idealen: “Turin (dpa) – Italienische Umweltschützer wollen das Olympische Feuer auf Sparflamme setzen. Die Flamme in dem über 50 Meter hohen Turm vor dem Stadio Olimpico in Turin verbrauche zu viel Energie und belaste die Umwelt, meinen die Ökologen. Es solle daher daher reduziert werden. Die Umweltschützer verweisen darauf, dass vor einem Jahr das Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz in Kraft getreten sei.”

westlife sind die besten (von unten). 9

Passend zur Meldung von neulich noch diese lustige Sache: Westlife haben drei Naomi-Awards gewonnen. Mit dem Preis wird in jedem Jahr die schlechteste Musik aus der Sicht Englands ausgezeichnet – als Gegenstück zu den Brit Awards. Naomi heißt der Preis als Reminiszenz an die kurze Musikkarriere von Naomi Campbell 1994. Westlife gewannen in den Kategorien “Worst International Album”, “Worst International Group” und “Outstandingly Bad Contribution to Music”. Weitere völlig zu Recht ausgezeichnete Gewinner: die Pussycat Dolls (“Worst International Breakthrough Artist”), Jessica Simpson (“Worst International Female Solo Artist”), Jack Johnson (“Worst International Male Solo Artist”) und die Babyshambles (“Worst Live Act”). (via bbc.co.uk)

kein death cab for cutie. 28

Toll. Da will man am Mittwochabend schön in den Karlstorbahnhof gehen und Death Cab for Cutie sehen, schaut nochmal auf der Website nach, wann die Show beginnt und dann muss man lesen, dass das Konzert restlos ausverkauft ist. Was ist da denn los? Hunderte “O.C. California”-Fans? Oder wie oder was? Also kein Konzert am Mittwoch für mich. Grmpf.

« Previous PageNext Page »