Archive for April, 2007

popgruppe zu verkaufen. 2

Erinnert sich noch jemand an Rednex? Bestimmt, oder? Die mit diesem Wahnsinns-Nervsong “cotton eye joe” und ein paar ähnlichen Hits. Kann man jetzt kaufen. Also nicht die CDs oder sowas, nein, die Band kann man kaufen. Die Firma Rednex AB, die alle Rechte an der Musik, der Marke und den Verträgen hat, steht zu 100 % zum Verkauf. Und das auch noch bei eBay. Wer also schon immer mal eine ehemals erfolgreiche Popgruppe besitzen wollte und genug Taschengeld von Papi bekommt oder gerade seine Internetklitsche an Investoren vertickt hat, kann ja mal nachschauen – das Startgebot liegt nämlich nur bei 1,5 Mio US-Dollar. (jetzt gerade via “78s“, stand aber vor 14 Tagen auch schnmal bei “Idolator“)

tv-test: “ahornallee”. 0

Format: “Ahornallee”
Sender: RTL
Produktion: Tresor TV
Genre: Daily Soap
Programmplatz: werktäglich, 17 Uhr
Frequenz: werktäglich
Dauer: 30 Minuten
Start: 16. April 2007

Kritik: Warum RTL ausgerechnet jetzt noch eine Daily Soap startet – jetzt, wo die meisten Telenovelas schwächeln, jetzt, wo auch die dritte RTL-Soap “Alles was zählt” immer noch sehr mittelmäßig läuft – es bleibt ein Rätsel. Wahrscheinlich war die finanzielle Gefahr einfach nicht so groß wie gewöhnlich. Denn “Ahornallee” sieht sehr billig produziert aus – im Ãœbrigen von den Doku-Soap-Spezialisten von Tresor TV (u.a. “Popstars”). Dem 17-Uhr-Sendeplatz, auf dem kein großes Geld verdient werden kann, angemessen. Neben der optischen Billigkeit versagt die neue Serie aber auch auf allen anderen Gebieten: Die Darsteller sind zum Teil peinlich unbegabt, die Geschichtchen werden jeweils sekundenhaft hektisch erzählt und dann immer von seltsamen Totalen mit pseudo-moderner Popmusik unterbrochen, die Charaktere sind keine normalen Serienfiguren, sondern eher Karikaturen, deren erster Vorname Klischee ist. Wie gesagt: Die finanzielle Gefahr dürfte für RTL nicht so hoch sein. Dennoch sollte man sich schonmal auf eine neue Sendung zum Einwechseln für den 17-Uhr-Sendeplatz einrichten. Denn “Ahornallee” wird ein Flop. Da bin ich mir sicher.

Wertung: 2 von 10 Punkten.

handwerker (2). 2

Wie frech ist es eigentlich von den Fassaden-Malern, kurz vor Feierabend noch alle Fenster von außen mit Plastikfolie zu verkleben und dann nach Hause zu gehen? Geht’s noch? Bis morgen früh fühle ich mich jetzt also wie im Gefängnis.

placebo und youtube. 5

Vorbildlich! Meine immer-noch-irgendwie-Lieblingsband Placebo hat seit ein paar Wochen einen offiziellen YouTube-Channel. Der ist inzwischen sogar der meist-abonnierte Musiker-Channel. Und das ist auch kein Wunder, denn immerhin 94 Videos gibt’s derzeit zu sehen. Darunter so ziemlich alle offiziellen Clips, ein paar Interviewschnipsel und einige Live-Videos, wie zum Beispiel diese Rarität aus der Zeit, als die Band noch nicht einmal einen Plattenvertrag hatte: “nancy boy”:
Zwar sind all die Videos nicht unbedingt neu, sie fanden sich auch vorher schon bei YouTube, aber erstens hat man so alles auf einen Blick, und zweitens ist es in Zeiten von blöden Rechtsstreitigkeiten und Abmahnungen überaus lobenswert, dass eine Band so breite Teile ihres audiovisuellen Materials offiziell freigibt. Wenn YouTube nun endlich noch irgendwas unternehmen würde, damit Videos besser geordnet werden können und nicht dieses komplette Chaos (selbst auf solchen offiziellen Channels) herrscht, wäre alls noch superer.

handwerker. 3

Zu den nervigsten Dingen überhaupt gehört es, wenn die Haus-Fassade gereinigt und neu gestrichen wird. Ständig latschen irgendwelche Handwerker auf einem Gerüst vor dem Fenster des popkulturjunkie-Headquarters vorbei, schauen, was ich mache und nerven durch bloße Anwesenheit. Und überhaupt: Da ist draußen der Sommer so richtig in Fahrt und hier denkt man dank Gerüst-Schatten, man befinde sich mitten im dunklen Herbst. Unschön, das alles.

“früher war alles schlechter” oder “die libertines-reunion”. 7

Am Donnerstagabend standen Pete Doherty und Carl Barat, die beiden entscheidenden Figuren der Libertines, zum ersten Mal seit Jahren wieder gemeinsam auf einer Bühne und haben gemeinsam 13 Songs performt. Damit beende ich meinen Über-Pete-Doherty-Bloggen-Boykott, denn jetzt geht es ja endlich mal nicht um Drogen, doofe Models oder irgendwelchen anderen unwichtigen Scheiß, sondern um grandiose Musik.

Noch vor ein paar Jahren wäre die ganze Sache so abgelaufen: Man hätte vielleicht auf irgendeinem Radiosender von der Sache gehört, womöglich in den “MTV News”, vielleicht sogar in einer überregionalen Tageszeitung. Womöglich aber auch erst in der nächsten erreichbaren Ausgabe einer Musikzeitschrift. Dann hätte man es gelesen und hätte sich gedacht: “Wow. Bei dem historischen Moment wär ich ja gern dabei gewesen.” Vielleicht hätte man auch ein oder zwei Fotos gesehen, bewegte Bilder aber wohl kaum. Oder erst Wochen oder Monate später.

Heute: alles anders. Die Reunion im Londoner Hackney Empire dürfte zu einem der best-dokumentierten musikalischen Ereignisse überhaupt gehören. Der “NME” zum Beispiel hat ein Live-Blog geführt, diverse Artikel mit Reaktionen aller Art online gestellt, dazu jede Menge Fotos. Viel wichtiger aber: Bei YouTube, dem Archiv der Popkultur, finden sich inzwischen mehr als 100 von Fans aufgezeichnete Videos vom Gig. Darunter viele mit schlechtem Bild, viele mit schlechtem Ton, aber auch einige durchaus anschaubare Filme. So muss man nun nicht darüber lesen und denken, man wäre gern dabei gewesen. Stattdessen kann man nachträglich dabei sein. Bei dem Gänsehaut-Moment zum Beispiel, bei dem Doherty Barat ankündigt und gemeinsam “what a waster” gesungen wird.
Oder bei “don’t look back into the sun”:
Und auch bei der Cover-Version von “dream a little dream”:
Und sogar die angedeutete Fenstersturz-Szene von Frau Moss während des After-Show-aus-dem-Fenster-heraus-mit-den-Fans-
gemeinsam-Gegröhle “can’t stand me now” ist bestens dokumentiert:

Ja. Das Internet ist toll.

zitat des tages. 0

“Formel 1 ohne Michael Schumacher ist wie Verliebt in Berlin ohne Alexandra Neldel.” (aus einem Kommentar bei “allesaussersport“)

Perfekt auf den Punkt gebracht. Und ich bin absolut sicher, dass RTL im Laufe der Saison auch noch ein ähnliches Schicksal blüht wie Sat.1 mit “Verliebt in Berlin” nach dem Neldel-Ausstieg. Wahrscheinlich werden die Quoten nicht ganz so extrem in den Keller fallen, aber ich tippe mal, dass sich ein großer Teil der Zuschauerschaft nach und nach verabschieden wird. Oder soll man sich jetzt mit Ralf Schumacher identifizieren? Oder mit Nico Rosberg? Oder sich an einem Ãœberholmanöver pro Rennen ergötzen? Noch dazu wird Schumacher wahrscheinlich schwerer zu einem Wiedereinstieg zu überreden sein als Neldel.

peter p. und karen o. 2

Ich werde mir auch den dritten “Spider-Man”-Film nicht im Kino anschauen, da ich mit diesen immer irgendwie gleichen Hollywood-Superheldenfilmen nicht mehr so viel anfangen kann. Allerdings lohnt bei “Spider-Man 3” immerhin ein Blick auf den Soundtrack. Dort findet sich neben Snow Patrol, den Killers, Wolfmother, The Walkmen, Black Mountain den Flaming Lips und Jet nämlich auch ein exzellenter Song von den Yeah Yeah Yeahs: “sealings”. Und von dem wiederum gibt es dankenswerterweise eine ziemlich gute Live-Version bei YouTube.

musiksender ard. 8

Gibt es eigentlich ein schöneres Beispiel für den Untergang des deutschen Musikfernsehens, als jenes, dass mittlerweile immer mehr Videoclip-Premieren ausgerechnet im Ersten stattfinden? Vor wenigen Wochen ist mir dort schon die Premiere des neuen Fantastischen-Vier-Clips begegnet und nun lief auch die Wir-sind-Helden-Premiere von “endlich ein grund zur panik” im Ersten. Und nicht etwa bei MTV oder Viva. Ich tippe mal, dass ein Großteil der Zuschauerschaft von Hulk Hogan, Flavor Flav und Bam Magera auch gar nicht mehr weiß, dass ihre Lieblings-Pseudo-Doku-Soap-Trash-Sender mal als Musikkanäle gestartet sind.

um gottes willen. 5

Bei allem Respekt, aber etwas Nervigeres, Unlustigeres als diese “Blogpiloten”-Pseudo-Comedy-Interviews hab’ ich wahrscheinlich noch nie gesehen.

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