Eigentlich müsste ich den Eintrag auf Englisch schreiben, schließlich waren alle Vorträge, die ich an diesem Tag gehört habe, englisch. Ich war heute nicht auf dem medienforum.nrw, sondern bei der Cologne Conference, der kleinen, bösen Schwester des medienforums, mit der man sich zerstritten hat und die deswegen in diesem Jahr leider örtlich getrennt vom medienforum stattfindet. Dort gab es Vorträge zu vielen Facetten des Fernsehens: Trends bei TV-Filmen, Serien, News und Shows. Die meisten der Vorträge hatten jedoch leider nicht viel mit Trends zu tun, sondern zeigten eher Vergangenheit und Gegenwart auf. Außerdem kamen die meisten der Referenten aus England und der Geschmack der Engländer in Sachen TV-Movies und Serien ist ohnehin nur schwer auf internationale Märkte übertragbar. Dennoch war einiges Interessante dabei, u.a. die wiederholte, diesmal durch Adrian van Klaveren nahe gebracht, Erkenntnis, dass die BBC unseren öffentlich-rechtlichen Anstalten so dermaßen weit voraus ist, dass man mit purem Neid nach Großbritannien blickt. Sinngemäßes Zitat des BBC-Manns: “Es ist nicht mehr so, dass wir dem Zuschauer die Welt erklären, sondern uns auch von ihnen die Welt erklären lassen.” Im Herbst soll dann der BBC-Player an den Start gehen, mit dem (wahrscheinlich leider auch nur Engländer) alle BBC-Sendungen der vergangenen sieben Tage jederzeit sehen können. Fernsehen, wie es in eingen Jahren überwiegend konsumiert werden wird. Auch ein paar unwichtige Dinge konnte man lernen, u.a., dass die berühmte “stille Treppe” der “Super Nanny” im anglophilen Ausland “naughty stair” heißt.
Und dann war da noch die Tatsache, dass der Präsident der Cologne Conference, Stefan Aust, nicht bei der Cologne Conference war. Der Grund dafür dürfte die Sensation der kommenden “Spiegel”-Ausgabe werden. Aust weilt nämlich derzeit in Teheran und führt ein Interview. Hat Herr Ahmadinedschad eigentlich jemals einem westlichen Medium ein Interview gegeben?