Archive for June, 2005

spreeblick verlag kg. 7

So. Jetzt, wo ich mir das alles mal genau angesehen habe, was da heute abend an den Start gegangen ist (vorher hatte ich keine Gelegenheit, ich musste ein paar Biere trinken, man kann sich an seinem Geburtstag ja nicht ausschließlich mit gegründeten Verlags-KGs beschäftigen), jetzt jedenfalls möchte ich doch ein paar Worte dazu verlieren. Und zwar unbeeinflusst durch irgendwelche Kommentare oder Einträge anderer Blogger.

Es wird in den nächsten Tagen sicher viel Kritik geben. Von Leuten, die entweder neidisch sind auf die Großen, die jetzt Geld verdienen wollen. Und von Leuten, die das Ende des Abendlandes kommen sehen, weil jetzt sogar schon Blogs vom Kapitalismus aufgefressen werden. Meiner Meinung nach ist das, was Johnny Spreeblick und Konsorten da gestartet haben aber ein logischer Schritt. Jeder, der eine gewisse Leserzahl erreicht hat, über das Stadium von Freunden und Familie, die das Blog lesen, herausgekommen ist, hat sich sicher schonmal Gedanken gemacht, wie man mit der Bloggerei Geld verdienen könnte. Allerdings scheiterte das bis heute bei allen am Mut und/oder an der Idee für ein Geschäftsmodell. Gerade deswegen ist es sehr lobenswert, dass Johnny Spreeblick vorprescht und es einfach versucht.

Allerdings weiß ich auch, wie schwer es ist, im Internet mit Inhalten Geld zu verdienen, wenn man es nur durch Werbung hereinholen will. Natürlich ist der kleine Spreeblick Verlag kein Mega-Unternehmen, in dem Massen von Mitarbeitern zu ernähren sind. Aber mindestens zwei dann doch. Und eine Reihe von Autoren, die sicher auch am Umsatz beteiligt werden sollen. Von daher bleibt bei mir eine Skepsis, ob der Plan klappen wird. Denn auch mit 2000 oder 3000 Besuchern pro Tag ist man im Internet ein kleines Licht. Ich lasse mich auf jeden Fall extremst gern vom Gegenteil überzeugen und wünsche der Spreeblick Verlag KG von Herzen alles Gute!

gleichschaltung (3). 5

Johnny Spreeblick hat’s dem “Focus” exklusiv gegeben:
“Viele wollen schon. Johnny Haeusler und andere Erleuchtete zum Beispiel haben am Wochenende den Spreeblick Verlag gestartet, der deutsche Weblogs erstmals im großen Stil vermarkten soll. „Wir versuchen, brillante Autoren zu finden und sie mit der Werbeindustrie zusammenzubringen“, sagt Haeusler. Die soll die Kleinstmedien mit passenden Anzeigen finanzieren. Zuerst an den Start gehen kommerzielle Spreeblick-Blogs zu Computerspielen, Medien, Musik und Politik.” (via wirres.net)

charts (2005-05-23). 1

Die nächsten Charts-Kritiken sind fällig. Hier sind die New-Entries der deutschen Singlecharts vom 23. Mai 2005:

100: Bombay Rockers – “sexy mama” / Video

Die Bombay Rockers schwimmen nur bedingt auf der Panjabi-MC-Welle. Zwar klingt der Song “sexy mama” natürlich etwas indisch oder orientalisch, doch die RnB-Klänge überwiegen. Im Vergleich zu amerikanischem RnB von der Stange bekommt der Song der Dänen (!) durch die orientalischen Klänge einen Beigeschmack, der nicht unbedingt unangenehm ist. Kein Song für die Ewigkeit, aber auch keiner für den Mülleimer. 4 von 10 Punkten.

97: Weezer – “beverly hills” / Video
Wenn ich mich hier jetzt oute, indem ich sage, dass ich nie kapiert habe, warum Weezer sich eine solch große Fangemeinde aufbauen konnten, dürfte das böse Kommentare ernten. Der neue Song “beverly hills” setzt dem kreativen Weg der Band nach unten die Krone auf. Runtergespulter, uninspirierter Collegerock, wie er vielleicht vor 15 Jahren innovativ gewesen wäre. Wenn man noch dazu den peinlichen Clip mit Hugh Hefner sieht, wird einem ganz anders. Oder ist das alles nur ein subtiler Gag, den ich nicht verstehe? 2 von 10 Punkten.

73: Papa A.P. – “gasolina” / Video

Ich bin ja immer erfreut, wenn mal Musik in die Charts einseigt, die kein Plagiat von irgendeinem anderen Hit ist. “gasolina” klingt auch eigentlich recht innovativ. Dicke-Hose-Rap mit südamerikanischem Flair. Durchaus nett. Wenn man allerdings weiß, dass diese Version von Papa A.P. doch ein Plagiat ist, das Original, das von einem Puerto-Ricaner namens Daddy Yankee stammt, einfach kopiert wurde, verblasst der gute Eindruck ein wenig. Dennoch: ein nettes Sommerliedchen. 4 von 10 Punkten.

69: Kettcar – “deiche” / Video

Seit meinem negativen Kettcar-Konzert-Erlebnis hab ich die Musik der Band etwas vernachlässigt. Schade eigentlich, denn blödes Publikum hin oder her, die Songs der Band bleiben einfach tolle norddeutsche Rocksongs mit glaubwürdigen Texten. Zwar gehört “deiche” nicht unbedingt zu den besten der Band-Geschichte, dennoch: 7 von 10 Punkten.

67: John Sutherland – “my love is crazy” / Video

Was ist das denn Seltsames? Ein Ex-Mitglied der Boyband B3 macht es nun solo und veröffentlicht zu Beginn eine Single, die klingt, als sei eine schlimme T-Rex-Coverband am Werke. Und dann stammt sie auch noch aus den Händen des Star-Produzenten Tommy D. (Kylie Minogue, Sugarbabes, etc.). Naja, auch ein Starproduzent ist nicht unfehlbar. “my love is crazy” gehört auf jeden Fall in die Schublade mit der Aufschrift “Musik, die die Welt nicht braucht”. 2 von 10 Punkten.

57: Urbi & Orbi feat. Buddy – “wir sind papst!” / Video

Das musste ja kommen. Ein paar Deppen setzen die “Bild”-Schlagzeile auf etwa gleichem Niveau musikalisch um. Herausgekommen ist dabei ein Dancehall-Stück, dass sich schamlos bei Seeed bedient und einen Text abliefert, der an Peinlichkeit kaum zu überbieten ist. Interessant ist im Ãœbrigen auch, dass das Machwerk von den Songschreibern von Patrick Nuo und Annett Louisan verzapft wurde. Schlimm. 0 von 10 Punkten.

45: Venice Beat feat. Tess Timony – “in the year 2525” / Video nicht verfügbar
Folge 4374 in der Serie “Alte Hits in modernem Dance-Kostüm”. Diesmal wieder mit Tekhouse- statt Pumphouse-Beats. Die besten 20 Sekunden des Songs sind der Beginn, der stammt nämlich aus dem 1969er-Original von Zager & Evans. Danach folgt nur noch grauenhafter Scheiß mit den üblichen Zutaten. 1 von 10 Punkten.

28: Negative – “the moment of our love” / Video

Wenn schonmal Gitarrenmusik in die Charts einsteigt, ist es leider viel zu oft weichgespülter Teenie-kompatibler Poprock. In diesem Fall eine finnische Band, die dort Megstars sind. Finnland? Da wird wahrscheinlich die Him-Fraktion auch in Deutschland ordentlich eingekauft haben, zumal der Negative-Sänger auch aussieht wie eine blonde Version von Ville Valo. Die Musik hat allerdings nicht so wirklich viel mit Him zu tun, klingt eher nach 80er-Hardrock. Leichte Pseudo-Gothic-Einflüsse sind dennoch herauszuhören. Alles in allem aber völlig seltsam, dass ein so mittelmäßiger Song so weit oben einsteigt. 3 von 10 Punkten.

14: Gorillaz – “feel good inc.” / Video

Die Gorillaz waren ja nie so richtig meins. Ich bin da eher jemand, der die Musik der anderen kleinen Band des Herrn Albarn hört. “feel good inc.” ist ein gewohnter Gorillaz-Track ohne größere Höhepunkte, der entspannt-sommerliche Funkpop-Klänge bietet. Positiv anmerken muss man allerdings, dass er nicht einfach so vor sich hinplätschert, sondern den bewusst gelangweilten Albarn-Gesang mit netten De-la-Soul-Raps und anderen Gimmicks vereint. 6 von 10 Punkten.

11: Arash – “boro boro” / Video

Und noch so ein Bollywood-Song. Im Vergleich zu den Bombay Rockers bietet Arash allerdings weniger Rnb und mehr indisch angehauchte Raps. Die orientalischen Klänge überwiegen hier noch mehr. Arash kommt aus Schweden, hat aber natürlich indische Wurzeln. “boro boro” dürfte ein erster heißer Anwärter auf den Sommerhit-Trhon 1005 sein. 3 von 10 Punkten.

Die Top 5 vom 16. Mai 2005:
1 (1) Chipz – “cowboy”
2 (2) 50 Cent – “candy shop”
3 (5) Joana Zimmer – “i believe”
4 (11) Christina Stürmer – “ich lebe”
5 (4) Ich + Ich – “du erinnerst mich an liebe”

Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Bloc Party – “banquet”
– Erdmöbel – “nah bei dir”
– Fools Garden – “man of devotion”
– Maxim – “i don’t care”
– RPWL feat. Ray Wilson – “roses”
– Superpunk – “bitte verlass mich ep”
– Tenfold Loadstar – “sun & rain”
– The Futureheads – “hounds of love”

gleichschaltung (2). 1

Thomas Gigold hat in seinem ersten Podcast die ersten wichtigen Details über das Spreeblick-Projekt verraten. Es soll ein kommerzielles Blog-Netzwerk werden. Mit einem Musik-Blog, einem Videospiele-Blog, einem Politik-Blog, einem Band-Blog (ich tippe mal auf Herrn Shhh und seine Les Mercredis) und einem Medien-Blog, bestückt von Herrn Argh und Herrn Malorama. Was allerdings aus den bisherigen Blogs der Herren wird und vor allem, wie genau Geld verdient werden soll, werden wir dann wohl aber erst morgen um 21 Uhr erfahren.

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Ein paar Fernseh-Hinweise für heute und das Wochenende.

Heute von 17.20 Uhr bis 19 Uhr zeigt der ZDF theaterkanal nochmal die arte-Hurricane-Festival-Sendung mit Ray Cokes und Minh-Khai Phan-Ti aus dem vergangenen Jahr. U.a. mit The Cure, Placebo, David Bowie.

Das Programm der 2einhalb “Rockpalast”-Rocknächte steht jetzt auch fest. In der Nacht von Freitag auf Samstag gibt es im WDR Fernsehen u.a. folgende Konzerte:
0.44 Uhr-2.16 Uhr: R.E.M.
4.37 Uhr-5.15 Uhr: Sonic Youth
5.15 Uhr-5.53 Uhr: Tocotronic
5.53 Uhr-6.30 Uhr: Maximo Park

In der Nacht von Samstag auf Sonntag folgen diese Auftritte:
0.20 Uhr-0.55 Uhr: The Hives
0.55 Uhr-1.30 Uhr: Marilyn Manson
3.32 Uhr-3.46 Uhr: The Prodigy
5.26 Uhr-6.04 Uhr: Kettcar
6.04 Uhr-6.30 Uhr: Adam Green

Die Sendung von Sonntag auf Montag ist zu vernachlässigen. Das komplette Programm gibt’s hier.

gleichschaltung. 2

Dass Herr Spreeblick irgendwas Großes vorhat, konnte man anhand seiner Ausführungen der vergangenen Woche ja bereits erahnen. Und dass der Herr Shesaiddestroy auch mit da drinsteckt, war angesichts seiner Andeutungen auch nicht schwer zu erraten, jetzt zeigt sich aber allmählich das gesamte Ausmaß. Seit heute abend sind eine Reihe von Blogs und Sites, nämlich spreeblick.com, shesaiddestroy.org, argh.de, zoomo.de, malorama.de, trashkurs.de, lautgeben.de, 343m.projekt-brot.de, d-frag.de, ntropie.de, sprblck.com und antifreeze.de gleichgeschaltet. Man sieht nur noch einen Countdown. Also wird auf Johnny Spreeblicks Party am Samstagabend irgendetwas Großes gelauncht. Aber was mag es sein? Ein Mega-Portal-Blog-Hype-Blog-Portal? Der Angriff aus Blogdorf auf Spiegel Online und Konsorten? Spannend. Am Samstag um 21 Uhr werden wir es wissen. Doch irgendwie schade, dass ich erst am Wochenende danach in Berlin bin.

Nachtrag: Herr Shhhh ist jetzt auch dabei.

charts (2005-05-16). 1

Und weil’s so schön ist, die dritte Charts-Kritik an einem Tag. Hier sind die New Entries der deutschen Singlecharts vom 16. Mai 2005:

90: Mando Diao – “god knows” / Video
Von Mando Diao hatte ich viel erwartet, damals als “sheepdog” im Musikfernsehen, dass es damals noch gab, rauf und runter lief. Das Album, das dann kam, hat mich ziemlich enttäuscht. Inzwischen ist mit “hurricane bar” ja das zweite Album erschienen, “god knows” ist einer der Songs daraus. Er klingt eher britisch als skandinavisch, manchmal beinahe etwas nach Oasis. Insgesamt netter Indie-Pop-Rock. 7 von 10 Punkten.

76: Leaves’ Eyes – “elegy” / Video
Endlich mal wieder Gothic-Rock. Hatten wir ja auch schon länger nicht mehr. Leaves’ Eyes kommen aus Skandinavien, haben wie Within Temptation und all die anderen, ebenfalls eine Sängerin und sind deswegen auch gerade in. Neben der beachtlichen Oberweite der Sängerin fällt hier allerdings nichts weiter auf. Die Killer-Melodie fehlt, die Stimme klingt etwas zu Püppchen-haft. 3 von 10 Punkten.

52: Natalie Imbruglia – “shiver” / Video
Ich mag den Song ja. Nicht nur, weil Natalie Imbruglia so nett aussieht, sondern weil es ein toller Popsong ist. Das Album soll ja nicht so wirklich gut sein, die Single ist es aber. Ihr Stil hat sich nicht geändert, aber das muss ja auch nicht sein. 7 von 10 Punkten.

49: Sylver – “make it” / Video
Lang hab ich überlegt, an was mich dieser Beat erinnert? Und diese Melodie? Die gesamte Hintergrundmusik war doch schonmal da. Und dann kam ich drauf: 2fade to grey”. Schamlos geklaut und einen miesen neuen Song drübergelgt. Elektro-Trance der Marke “schnell vergessen”. 1 von 10 Punkten.

41: Tiesto – “adagio for strings” / Video nicht verfügbar
William Barbers “adagio for strings” ist eines der schönsten Stücke neuerer klassischer Musik, die es gibt. Warum jetzt ein italienischer DJ darauf kommt, eine Techno-Version daraus zu basteln, wo doch William Orbit das Stück schon vorbildlich renoviert hat, bleibt mir ein Rätsel. Zumal die ewigen Breaks in Tiestos Version komplett nerven. Ãœberflüssigst. 2 von 10 Punkten.

31: Juli – “regen und meer” / Video
Zwei Fragen: Wäre über dies Liedchen auch nur halb so viel geredet worden, wenn es dieses Terroristen-Skandal-Video nicht gegeben hätte? Und wäre Juli jemals so bekannt geworden, wenn nicht die “perfekte welle”, sondern dieser belangloser Song am Anfang ihrer Karriere gestanden hätte? Eine Antwort: Wohl kaum. 3 von 10 Punkten.

21: Söhne Mannheims – “wenn du schläfst” / Video
Ach Gottchen. Allmählich reicht’s aber auch mit diesen immergleichen Balladen aus Mannheim, oder? Einschläfernd. 2 von 10 Punkten.

10: Fler – “ndw 2005” / Video
Ob er nun ein Nazi ist oder nicht. Und ob er nun jegendgefährdend ist, oder nicht. Er ist zumindest ein riesiger, untalentierter Vollidiot, der nur aufgrund von Skandalen Platten verkauft und hiermit sein Meisterstück in Sachen Peinlichkeit abliefert. Falco, dessen “rock me amadeus” hier verwurstet wurde, würde im Grab rotieren, wenn er es hören würde. Nie gab es ein klareres Urteil: 0 von 10 Punkten.

Die Top 5 vom 16. Mai 2005:
1 (2) Chipz – “cowboy”
2 (1) 50 Cent – “candy shop”
3 (5) Snoop Dogg feat. Charlie Wilson & Justin Timberlake – “signs”
4 (6) ich + ich – “du erinnerst mich an liebe”
5 (11) Joana Zimmer – “i believe”

Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– De-Phazz – “astrud astronette”
– Kaiser Chiefs – “oh my god ep”
– Lee Buddah – “jung, dumm & glücklich”
– Max Mutzke – “catch me if you can” (Das Ende eines Hypes?!?)
– The Dears – “22: the death of all romance”

charts (2005-05-09). 2

Und weiter geht die Aufholjagd. Hier sind die Neueinsteiger der deutschen Singlecharts vom 9. Mai 2005:

98: Guido Hoffmann feat. Freddy The Piper – “song of eilean” / Video (zum Glück) nicht verfügbar
Hilfeeeeeeeeeeeee!!!!!!! Ein Schlager-Depp in den Charts. Wie konnte das geschehen? Herr Hoffmann singt ein Lied über irgendeine Frau, die er in einem Pub in Schottland kennengelernt hat und wird dabei auch noch von Dudelsäcken begleitet. Grau-en-haft! 0 von 10 Punkten.

95: Gotthard – “lift u up” / Video
Und weiter geht’s im Gruselkabinett. Die Schweizer Hardrock-Opas Gotthard sind auch noch in den Charts. Schlimm. “lift u up” klingt wie ein Mix aus 70er-Hardrock und 80er-Hardrock, ist Stadion-tauglich und ansonsten nicht weiter von Belang. 1 von 10 Punkten.

89: The Goo Goo Dolls – “give a little bit” / Video
Die Goo Goo Dolls haben einen der schönsten songs aller Zeiten geschrieben: “iris” hieß er und tauchte u.a. im großartigen Film “Stadt der Engel” auf. Seitdem ist es etwas still um die Band geworden. Ihren ersten (!) Top-100-Hit schaffen sie nun ausgerechnet mit einer Coverversion. “give a little bit” stammt natürlich von Supertramp. An das Original kommt die Goo-Goo-Dolls-Version bei Weitem nicht heran. Dafür klingt sie einfach zu routiniert und langweilig. Schade, aber dafür nur 2 von 10 Punkten.

86: Rocco – “traveller ep” / Video nicht verfügbar
Schlimmer Stadiontechno für Scooter-Fans. Angesichts der viel zu hektischen Beats sehr sehr nervig. 1 von 10 Punkten.

74: Rockefeller – “do it 2 nite” / Video nicht verfügbar
Keine Woche ohne Pump-House-Cover-Version unter den New Entries. Rockefeller covern “take your time (do it right)” der SOS Band. Der “baby we can do it”-Refrain knallt aber nicht so sehr, wie Eric Prydz’ “call on me”. Dafür ist das Thema Pump-House einfach schon zu sehr durch. 2 von 10 Punkten.

72: Sugarplum Fairy – “sweet jackie” / Video
Bitte wer? Sugarplum Fairy sind Schweden, machen leicht britisch angehauchten Pop, der ein bisschen nach Beatles klingt, angesichts des Sprachfehlers des Sängers (“schweet, schweet jackie”) aber komplett unhörbar ist. 2 von 10 Punkten.

71: Caesars – “jerk it out” / Video
Oh. Ein Oldie. Ich weiß nicht, wie alt “jerk it out “schon ist, zwei oder drei Jahre sind es aber bestimmt. Dank eines Spots für den iPod kommt der Song jetzt noch zu späten Charts-Ehren. Großartiger Skandinavien-Rock mit (zu) hohem Ohrwurm-Potenzial. 7 von 10 Punkten.

70: Wonderwall – “losin’ you” / Video nicht verfügbar
Das Duo, das mal ein Trio war, versucht erneut, den Megahit “just more” zu wiederholen. Und scheitert ein weiteres Mal. “losin’ you” ist eine der üblichen Wonderwall-Balladen, die recht schnell nervt, weil sie sich ständig wiederholt und nichts Neues bietet. 2 von 10 Punkten.

68: Milk & Sugar – “what is love (anyway) / Video
Noch so ein Verbrechen. Original: Howard Jones – “what is love”. Ein absoluter 80er-Klassiker. Milk & Sugar zerstören den legendären Song bis aufs Letzte mit ihren stumpfen Beats. Und das Schlimmste: Howard Jones hat es anscheinend inzwischen so nötig, dass er die Vocals sogar neu eingesungen hat. 1 von 10 Punkten.

65: Bullet for my Valentine – “hand of blood” / Video
Heavy Metal. Ein Genre, dass nicht unbedingt oft in dieser kleinen Kolumne vorkommt. Diese Lücke wird nun ausgerechnet von einer Newcomer-Debüt-EP gefüllt. Keine Ahnung, wer die britischen Bullet for my Valentine gehypet und gepusht hat, irgendwer muss es aber gewesen sein. Die Musik ist wenig aufregender, relativ moderner Metal, der sich in vielen angrenzenden Genres bedient, dem der letzte Kick aber fehlt. 3 von 10 Punkten.

50: Green Day – “holiday” / Video
Die dritte Auskoplung aus dem Hit-Albm “american idiot”. Auch “holiday” ist ein sehr eingäniger, relativ typischer Green-Day-Song. Eigentlich hätte “holiday” vor “boulevard of broken dreams” veröffentlicht werden müssen, denn auf dem Album gehen die beiden Songs ja ineinander über. Da inzwischen ja mit “wake me up when september ends” auch schon Video Nummer 4 erschienen ist, wird “holiday” sicher nicht ein so großer Hit. Aber egal, ein guter Song ist er allemal. 8 von 10 Punkten.

49: The Bosshoss – “hey ya!” / Video
Bei Platz 68 noch von Verbrechen gesprochen, kommt hier schon das Nächste. The Bosshoss sind ein paar prollige Spaßvögel, die alte Hits in ein schlimmes Western-Country-Kostüm kleiden. Den Outkast-Knaller “hey ya!” in dieser Version hören zu müssen, treibt einem wirklich die Tränen in die Augen. Gehört auf Schützenfeste und nicht in die Charts. 0 von 10 Punkten.

15: Eminem – “mockingbird” / Video
Eminem gehört zu den Musikern, die nicht viel falsch machen. Nahezu jeder seiner Songs war richtig gut. Obwohl Hip Hop nicht meine Musikrichtung ist, konnte ich mit seiner Musik schon immer etwas anfangen. “mockingbird” ist ein etwas ruhigerer, beinahe melancholischer Song für seine Tochter Hailey Jade. Zwar nervt der klickende Beat etwas, der Refrain klingt schief, aber die Klavier-Melodie im Hintergrund reißt alles wieder raus. 7 von 10 Punkten.

9: Christina Stürmer – “ich lebe” / Video
Schafft sie es jetzt doch noch in Deutschland? Christina Stürmer war einst Zweitplatzierte beim österreichischen “Deutschland sucht den Superstar”-Pendant “Starmania” und ist inzwischen ein ziemlicher Star bei unseren Nachbarn. Nach einer Flop-Single hat sie nun ihr Debüt “ich lebe” noch einmal in Deutschland veröffentlicht. Wahrscheinlich dachte sich die Plattenfirma, was Juli und Silbermond können, kann Christina Stürmer schon lang. Leider klingt der Song aber eher etwas nach Rosenstolz als nach Juli oder Silbermond. Solider Pop, mehr nicht. 5 von 10 Punkten.

8: 2Pac – “ghetto gospel” / Video
Wieviele 2Pac-Songs graben die eigentlich noch aus? Man vergisst allmählich ja schon, dass er tot ist. Hier wurde “indian sunset”, ein Elton-John-Song aus den 70ern, hineingesampelt. Elton Johns Gesang passt verblüffend gut zu 2Pacs Raps, der große Killer-Track entsteht dabei aber trotzdem nicht. Dann lieber Elton John ohne 2Pac. Der hat nämlich in den 70ern ein paar extrem schöne Songs geschrieben. Mag man heute gar nicht mehr glauben. Für “ghetto gospel” gibt’s jedenfalls 5 von 10 Punkten.

4: Will Smith – “switch” / Video
Erst ein neuer Film, dann dazu passend eine neue Single. Will Smith legt mit “switch” einen seiner typischen Sommer-Rap-Tracks hin, der ins Ohr geht, da leider auch nicht so schnell wieder herausgeht und daher latent nervt. Vor allem wegen dem ewigen “heeeey, heeeey”. 3 von 10 Punkten.

2: Chipz – “cowboy” / Video
Tja. Und dann muss ich zum Schluss dieser Charts-Runde wohl noch ein drittes Mal in die Dose mit den 0 Punkten greifen. Chipz, der niederländische Angriff auf die Handys aller Welt, ist wieder da. “cowboy” ist klingelton-kompatibler Western-Schrott, der klingt als sei er ein Mix aus “barbie girl” und Rednex. Aber das kennen die Kids von heute ja gar nicht mehr, also kann man es ruhig machen, ohne dass es auffällt. Ich muss zugeben, dass ich nach einer Minute ausschalten musste, weil ich genug hatte. Glasklare 0 von 10 Punkten.

Die Top 5 vom 9. Mai 2005:
1 (1) 50 Cent – “candy shop”
2 (-) Chipz – “cowboy”
3 (2) Mario – “let me love you”
4 (-) Will Smith – “switch”
5 (4) Snoop Dogg feat. Charlie Wilson & Justin Timberlake – “signs”

Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Daniel Bedingfield – “wrap my words around you”
– Ken – “stronger”
– Laura Branigan – “the challenge”
– Manowar – “the dawn of battle”

charts (2005-05-02). 0

Wird der popkulturjunkie es jemals schaffen, bei den Charts-Kritiken wieder auf einen aktuellen Stand zu kommen? Es bleibt spannend. Er arbeitet zumindest daran. Zum Beispiel so: Hier sind die New Entries der deutschen Singlecharts vom 2. Mai 2005:

96: Benassi Bros feat Dhany – “make me feel” / Video nicht verfügbar
Die italienischen Benassi-Brüder haben sich in Großraumdiscos europaweit mit ihrem TekHose-Sound einen Namen gemacht. “make me feel” knüpft da an, präsentiert am Mikrophon eine hübsche Italienerin namens Daniela Galli und ist ansonsten ein relativ hörbarer Eurodance-Kracher mit viel Bass. 4 von 10 Punkten.

73: Lucie Silvas – “what you’re made of” / Video
Chris Martin, Burt Bacharach und Lionel Richie mögen die. Hmmm. Lucie Silvas ist eine hübsche Engländerin mit einer ziemlich tollen Stimme, die ein bisschen an Celine Dion erinnert. Sie war bisher vor allem als Songwriterin für andere unterwegs, u.a. für Gareth Gates. “what you’re made of” klingt unglaublich vertraut, ist allerdings keine Cover-Version. Eine ziemlich schöne Piano-Pop-Ballade, die sicher irgendwann im Programm von Casting-Show-Kandidaten auftauchen wird. 6 von 10 Punkten.

68: Lil Jon & The East Side Boyz feat. Usher & Ludacris – “lovers and friends / roll call” / Video nicht verfügbar
Wie mich das langweilt. Weichgespülter RnB-Schleim. Klebrig bis zum Letzten. Es wird gerappt, gesungen, alles zu einer einschläfernden Melodie. Und wenn man sich die vielen Namen auf dem Cover anschaut, muss man sagen, dass viele Köche eben doch manchmal den Brei verderben. Teenie-Kuschel-Musik. 2 von 10 Punkten.

63: Eric Prydz & Steve Angello – “woz not woz” / Video nicht verfügbar
Der Mensch, der den ganzen Pump-House-Wahn gestartet und damit für eine Reihe überflüssiger Coverversionen anderer gesorgt hat, ist zurück. Und was macht er? Etwas völlig anderes. Kein “call on me Teil 2”, sondern eine Kooperation mit einem schwedischen DJ, die neben einer immer wiederkehrenden Melodie (Sample der 80er-Band Was (not Was)) gegen Ende Kinderchorgesang bietet. Keinen Killer-Refrain, kein Aerobic-Video, kein großes Hit-Potenzial, dafür aber auch kein Ausverkauf. 5 von 10 Punkten.

62: Nine Inch Nails – “the hand that feeds” / Video
Dass “with teeth” die wohl poppigste Nine-Inch-Nails-Platte aller Zeiten ist, wissen wir inzwischen. Da verwundert auch “the hand that feeds”, ein leicht düsterer, nicht allzu harter Poprock-Song nicht weiter. Er geht ins Ohr, bietet eine Mitgröhl-Melodie und keine sonderlich aufwändige Komposition. Spaß macht er trotzdem. 7 von 10 Punkten.

61: Keane – “bedshaped (version 1) / Video
Damals, vor gefühlten 20 Jahren, als das Keane-Album erschien und ich hin und weg war angesichts der wunderschönen Piano-Pop-Musik der Briten, damals war “bedshaped” mein absoluter Lieblings-Song der Platte. Und jetzt, wo ich ihn zum ersten Mal nach langer Zeit wieder höre, weiß ich auch wieder warum. Er ist einer der melancholischeren Keane-Songs, gerade deswegen so schön. Auch die Komposition ist nett, nicht einfach nur Verse-Chorus-Verse, sondern kleine Spielereien zwischendurch, Tempo-Wechsel. (Immer noch) 9 von 10 Punkten.

42: Lemar – “if there’s any justice” / Video
Nicht ganz so klebrig wie Platz 68, aber ähnlich belanglos. Solide produzierter, leicht Retro-mäßig klingender Soul-RnB-Pop mit einem guten Sänger, aber ohne zündende Idee. Lemar war übrigens Absolvent der britischen Casting-Show “Fame Academy”. 3 von 10 Punkten.

34: Atomik Harmonik – “turbo polka” / Video
Was sollte man von einem Song erwarten, der “turbo polka” heißt? Richtig. Absolut gar nichts. Atomik Harmonik liefern Schrott à la DJ Ötzi ab, produziert von den Menschen, die uns schon mit Haiducii belästigt haben, versuchen damit einen Sommerhit zu landen, vergessen dabei aber den Warhinweis: Verursacht tagelange, grauenhafte Ohrenschmerzen. 0 von 10 Punkten.

33: Patrick Nuo – “beautiful” / Video
Patrick Nuo, der Zweite-Reihe-Poprocker ist zurück. Der Mann, der nie einen so richtig großen Hit gelandet hat, schafft es auch diesmal nicht. “beautiful” klingt wie Ronan Keating für Arme. Ein belangloser Poprock-Song, dem die Knaller-Idee und der Ohrwurm-Faktor fehlen und der mit seinem ewigen “uhuhuh” irgendwann auch noch entsetzlich nervt. 2 von 10 Punkten.

29: Avril Lavigne – “he wasn’t” / Video
Frau Lavigne hab ich ja ziemlich abgeschrieben. Gefielen mit die Singles ihrer ersten Platte oftmals noch, hat sich das bei ihrem zweiten Album komplett geändert. Sie macht nur noch Alanis-Morissette-kompatiblen Larifari-Pop, dem jede Glaubwürdigkeit fehlt und der von jedem x-beliebigen Boyband-Komponisten gemacht worden sein kann – es wahrscheinlich auch ist. “he wasn’t” ist genau so ein Fall. Völligst langweilig. 2 von 10 Punkten.

25: Simple Plan – “shut up” / Video
Simple Plan sind eine dieser Teenie-Pseudo-Punk-Bands, für Leute, denen Blink 182 und Green Day inzwischen zu anspruchsvoll geworden sind. “shut up, shut up, shut up, don’t wanna hear it” schallt einem aus den Boxen entgegen. Und man ertappt sich dabei, ganz laut “Selber!” zu schreien. Musik, die die Welt nicht braucht. 2 von 10 Punkten.

16: Global DeeJays – “what a feeling (flashdance)” / Video
Vorhin hab ich Eric Prydz noch gelobt, jetzt muss ich mich wieder mit dem auseinandersetzen, was er angerichtet hat. Andere Dance-Produzenten inspiriert zu haben, Coverversionen mit Pump-House-Beats zu unterlegen und dabei keinen 80er-Hit auszulassen. Neuester Fall: die Global DeeJays, die uns schon “the sound of san francisco” brachten und die zu Beginn ihres neuen Songs “flashdance” in die Mikrophone sagen lassen, damit auch jeder weiß, was jetzt kommt. Was dann kommt, ist ein Verbrechen an einem Relikt der 80er, das man besser unangetastet gelassen hätte. 1 von 10 Punkten.

11: Glashaus – “haltet die welt an” / Video
Moses Pelhams Glashaus ist zurück. Das dritte Album kommt, die erste Single daraus ist eine (wie soll es anders sein) Pathos-überladene Ballade mit wenig intelligentem Text, die im Refrain auch noch einen Kinderchor aufbietet um die Stimmung zu potenzieren. Pelham kann machen, was er will, die Klasse (und die Charts-Platzierungen) seines alten Kompagnons Naidoo wird er wohl nie erreichen. 2 von 10 Punkten.

4: Snoop Dogg feat. Charlie Wilson & Justin Timberlake – “signs” / Video
So wird’s gemacht. So muss man es anstellen, schwarze Musik zu machen, die auch dem Popkulturjunkie gefällt. Ein gelungener Mix aus Timberlake-Gesangs-Elementen und dem immercoolen Snoop-Rap mit eingängiger Melodie und hohem Coolness-Faktor. 6 von 10 Punkten.

Die Top 5 vom 2. Mai 2005:
1 (1) 50 Cent – “candy shop”
2 (2) Mario – “let me love you”
3 (3) Sarah Connor – “from zero to hero”
4 (-) Snoop Dogg feat. Charlie Wilson & Justin Timberlake – “signs”
5 (5) Fettes Brot – “emanuela”

Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Ambulance Ltd – “stay where you are”
– Frank Zander – “nachbar”
– Ikara Colt – “modern feeling”
– Mary Roos – “wahnsinn – was alles geht”
– Patricia Kaas – “herz eines kämpfers”
– Rooney – “i’m shakin'”
– Tears for Fears – “closest thing to heaven”
– Tele – “es kommt ein schiff”

promi-blogs auf focus.de. 4

Huch. Seit wann gibt’s denn diese Promi-Blogs auf focus.de? Silvana Koch-Mehrin, Andrea Nahles, Oswald Metzger, Ursula von der Leyen, Ossi Urchs, Carlo Thränhardt und Alexander Cejka schreiben da jetzt. Alles inklusive Kommentar-Funktion, Trackbacks, Permalinks und RSS-Feed. Muss man den “Focus” wohl ausnahmsweise mal für eine Idee loben…

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