Archive for November, 2005

lesetipp. 2

“Wenn du ein hartes Verhör willst, schickst du einen Gefangenen nach Jordanien. Wenn sie gefoltert werden sollen, schickst du sie nach Syrien. Und wenn jemand nie mehr zurückkommen soll, schickst du ihn nach Ägypten.” Ein lesenswerter, erscheckender (leider nicht online verfügbarer) Artikel im neuen “stern” über die CIA, die Terror-Verdächtige (darunter viel zu viele Unschuldige) abseits jeglicher Rechte in alle Welt deportiert, um sie dort foltern zu lassen.

diverse interpreten. 10

– Der neue White-Stripes-Clip “the denial twist” (von Michel Gondry) ist wirklich genial. (via popnutten).

– Die von den “Visions”-Lesern gewählte Liste der “150 Platten für die Ewigkeit” gibt’s auch online. Die Top 5 besteht aus:
1. Nirvana – “nevermind”
2. Queens of the Stone Age – “songs for the deaf”
3. Rage against the Machine – “rage against the machine”
4. System of a Down – “toxicity”
5. Radiohead – “ok computer”

– JK Rowling ist eine blöde Kuh, denn sie sagt, Jarvis Cocker würde “Kinder verwirren”, wenn er die von ihm geschriebenen Songs für den neuen “Harry Potter”-Film unabhängig vom Soundtrack veröffentlichen würde. Daher hat sie’s verboten. (via digitalspy.co.uk)

tv-start-kritik 2005/153: “alles außer sex”. 11

“Alles außer Sex” / ProSieben / Lunet / mittwochs, 20.15 Uhr / Start: 9. November 2005

Das hier wird kein Text, in dem die neue ProSieben-Serie mit “Sex and the City” vergleichen wird. Ein solcher Vergleich – auch wenn er sich angesichts einiger Parallelen durchaus anbietet – hinkt immer. “Alles außer Sex” soll eine Comedyserie sein. “Soll” deswegen, weil ich keine Comedy-Elemente entdecken konnte. Es sei denn, man wertet die flachen Sprüche und blöden Phrasen als Comedy. Es geht um vier Freundinnen, von denen die eine verheiratet ist, die andere liiert, die dritte auf der ewigen Suche nach dem Richtigen und die Vierte eher One-Night-Stands bevorzugt. Dazwischen treffen sie sich, reden über Männer, Sex und Ähnliches. Die Produktionsqualität ist ordentlich, die Darsteller okay, doch taucht wieder das große Problem auf, das 90 % aller deutschen Comedyserien haben: Die Bücher taugen nichts. Die Serie lässt einen völlig kalt, die Charaktere sind oberflächliche Klischee-Typen und die Dialoge sind belanglos. In irgendeiner Kritik habe ich heute den Satz gelesen, den ich jetzt einfach schamlos übernehme. Denn auch für mich heißt es in Zukunft: “Alles außer ‘Alles außer Sex'”. 3 von 10 Punkten.

death cab und “o.c.”. 5

Da läuft übrigens gerade die “O.C.”-Folge, in der Death Cab for Cutie auftreten auf ProSieben – Wer mag, kann ja mal reinschauen.

auto-werkstätten. 3

Warum machen Auto-Werkstätten eigentlich um 17 Uhr zu? Und wäre das nicht mal eine lohnende Geschäftsidee? Eine Werkstatt, zu der man sein Auto bis 20 oder 22 Uhr bringen kann?

charts (2005-09-12). 10

Um etwas Tempo zu machen bei der immerwährenden Aufholjagd der Charts-Kritiken kommt hier gleich noch eine Woche. Die New Entries der deutschen Single-Charts vom 12. September 2005.

98: DJ Ostkurve / David Hasselhoff – “limbo dance” / Video nicht verfügbar

Diesmal gibt’s den Tiefpunkt der Chartswoche gleich zu Beginn. DJ Ostkurve unterlegt für alle besoffenen Ballermänner den 1992er-Hasselhoff-Hit “limbo dance” (der im Original schon beschissen war) mit altmodischen Techno-Beats und fertig ist eine Single, die die Welt nicht braucht. 0 von 10 Punkten.

87: Madagascar 5 – “i like to move it” / Video nicht verfügbar

Bei den Charts vom 29. August wurde ich zu Recht darauf hingewiesen, dass das Comeback von “i like to move it” mit dem Film “Madagascar” zu tun hat. Hier kommt nun eine fast identische Version des Ex-Hits vom Label Zyx, das gerne mal Billig-Hits produziert, indem es aktuelle Dance-Tracks stumpf covert. 1 von 10 Punkten.

79: Jamiroquai – “seven days in sunny june” / Video

Irgendwie hat Jay K seine Inspiration verloren. Oder er wird alt. Oder beides. Zumindest gefallen mir seine neueren Songs nicht mehr so wie es der eine oder andere seiner früheren Schaffenszeit tat. “seven days in sunny june” klingt, als hätte man einen Boyband-Produzenten mit Jay K zusammen gebracht. Eine Akustik-Gitarre, ein Piano, zwar durchaus funkig, aber irgendwie einfach zu weichgespült. 4 von 10 Punkten.

78: Disco Kings – “born to be alive” / Video nicht verfügbar

Puh. Wir nähern uns zwar zwei Höhepunkten der Gegenwarts-Chart-Kritik, aber vorher müssen wir noch durch dieses tiefe musikalische Tal. Zwei Franzosen versuchen, doch noch auf den längst abgefahrenen TekHouse-Zug aufzuspringen und unterlegen Patrick Hernandez’ One Hit Wonder “born to be alive” mit ebensolchen Beats. Spannend ist das aber nicht. Absolut nicht. 1 von 10 Punkten.

73: WestBam – “bang the loop” / Video

16 Jahre nach seiner ersten Top-100-Single kommt Herr Lenz mit einem weiteren Hit. Und wieder klingt der Track irgendwie vertraut, typisch nach Westbam, aber eben doch irgendwie neu. Westbam erfindet seine neue Musik andauernd neu, ohne sich untreu zu werden. In “bang the loop” hört man neben dem üblichen Computer-Schnickschnack auch Gitarrenklänge und die von ihm persönlich eingesungene Hookline “bang the loop”. Basierend auf einem Sample eines 80er/90er-Hits, der mir peinlicherweise gerade nicht einfällt (New Order?) komponiert er einen technoiden Popsong, der extrem eingängig und gleichzeitig cool klingt. Der beste Westbam-Song seit Jahren. 8 von 10 Punkten.

72: Phillip Boa & The Voodooclub – “burn all the flags” / Video

Zwar ist sein neues Album “decadence & isolation” nicht durchgehend sehr gut, aber in der ersten Single “burn all the flags” zeigt der Altmeister des Indiepop, dass er es immer noch kann. Eingängiger, wie immer von Pia Lunds Stimme veredelter Rockpop, der melodiemäßig in einer Linie mit “container love” und all den anderen Hits steht, ohne aber die komplette Weltklasse eben dieser Hits ganz zu erreichen – dazu fehlen Ãœberraschungsmomente. Dennoch: 8 von 10 Punkten.

70: Paul McCartney – “fine line” / Video

Bei Paul McCartney bin ich ja immer noch der Meinung, dass er nach dem Aus der Beatles besser keine Musik mehr gemacht hätte. Zwar klingen seine Songs immer irgendwie nach seiner alten Band, aber es fehlt einfach die Großartigkeit. Mit “fine line” schafft der Pop-Rentner nun den ersten Top-100-Einstieg seit über acht Jahren. Ein neues Publikum wird er mit dem routinierten Pianopopsong aber wohl nicht erreichen. Muss er als Millionär ja auch nicht. 4 von 10 Punkten.

61: Reim – “ich bin nicht verliebt (unverwundbar)” / Video nicht verfügbar

Von seinem einzigen wirklichen Hit “verdammt ich lieb` dich” kommt der alte Mann wohl nie los. Diesmal singt er “ich bin nicht verliebt”, versucht mit einer ähnlichen Melodie und eklig nach billigem Plastik klingenden Beats, an alte (erfolgreiche) Zeiten anzuknüpfen. Leider. 0 von 10 Punkten.

53: Kate Hall – “god’s gift” / Video

Alex Christensens Sternchen, dem er mit “is there anybody out there?!” bereits einen kleinen Hit komponierte, kommt nun mit Single Nummer 2. Ein überaus kommerzieller Pop-Pseudo-Rock-Song, der leicht amerikanisch klingt, sich vom Stil her schamlos bei Jeanette Biedermanns “rockin’ on heavens floor” bedient, dazu etwas von Shania Twain ausleiht und für den Coolness-Faktor noch einen röhrenden Motor bietet. Deutschlands Radiosender werden sich freuen über solche extra für sie produzierte Musik. 2 von 10 Punkten.

52: Danzel – “put your hands up in the air!” / Video

Warum kommt im Jahr 2005 eigentlich noch jemand mit einem Song, in dem er ständig “put your hands up in the air!” ins Mikro gröhlt? Haben das nicht 1347 andere leute schon vor ihm gemacht? Allein Scooter 289 mal? Danzel (bzw. seinen Produzenten) scheint’s egal zu sein. Der belgische Casting-Show-Teilnehmer macht daraus einen ziemlich monotonen Track für die Dorfdiscos dieses Kontinents. 2 von 10 Punkten.

39: Gorillaz – “dare” / Video

Ich bin immer so zwiegespalten bei den Gorillaz. Ich höre die Songs zwar immer wieder ganz gern, aber ich würde mir im Leben kein Album komplett anhören oder sogar kaufen. Dazu ist mir die Musik einfach zu anstrengend. “dare”, die zweite Single des zweiten Albums, ist zwar auch wieder so ein ohrwurmiger, intelligent komponierter Indie-Funk-Pop-Song, den so nur die Gorillaz machen können, aber er trifft einfach nicht komplett meinen Geschmack. Da hilft auch der Gesang von Shaun Ryder (Happy Mondays) nicht. Nett, aber nicht für die (bzw. meine) Ewigkeit. 6 von 10 Punkten.

38: Joana Zimmer – “i’ve learned to walk alone” / Video

Die Karriere der blinden Frau neigt sich auch schon wieder dem Ende zu. Zwar wird sie nicht als richtiges One-Hit-Wonder in die Pop-Geschichte eingehen, aber Platz 38 in der ersten Woche klingt nicht danach, als könnte sie noch mit vielen Millionen rechnen. Der Song ist eine Schmalz-Ballade – mit seltsam gequälter Stimme vorgetragen – bei der einfach die Killer-Melodie fehlt. 2 von 10 Punkten.

31: Doreen – “der brief” / Video

Mein Gott. Wurde jemals eine Stimme so schamlos kopiert? So wie Ex-Nu-Pagadi-Frau Doreen hier singt, klingt sie, als würde sie viel lieber Yvonne Catterfeld sein. Auch der Song selbst könnte von Catterfeld stammen. So substanzlos sollte man eine Solo-Karriere auf keinen Fall starten. Denn dann muss man sich von der PR-Agentur eine angebliche Beziehung mit Rotzlöffel Sido erfinden lassen, um überhaupt ins Gespräch zu kommen. Übel. 2 von 10 Punkten.

15: Fettes Brot – “an tagen wie diesen” / Video

Ach Mensch. Ich mag die drei fetten Brote ja wirklich gern. Zutiefst sympathisch. Aber diese gemeinen Ohrwürmer. Muss das denn immer sein? Klar, der Text zu “an tagen wie diesen” ist eindeutig ein ernstzunehmender, über den man den einen oder anderen Gedanken denken sollte. Aber warum denn auf einem “jeanny”-Sample von Falco aufbauen? Und warum im Refrain stumpfe Worte wie “Wahnsinns-Show” verwenden. Irgendwie strahlt der Song für mich leider eine latente Peinlichkeit aus. Aber sie haben wieder erreicht, dass er nicht raus geht aus dem Kopf. 5 von 10 Punkten.

13: The Rasmus – “no fear” / Video

Es ist etwas still geworden um die Gothic-Pop-Jungs Ville Valo und Lauri Ylönen. Der zweite ist mit seiner Band The Rasmus nun wieder da. Es hat etwas gedauert, um ein zweites Album aufzunehmen. Und wenn man einen Rückschluss von dieser Single zieht, ahnt man auch warum. Wieder einmal hat eine Band sämtliche guten Ideen und Killer-Melodien im ersten Album aufgebraucht und hat nun nichts mehr übrig. “no fear” ist überproduzierte Langeweile. 2 von 10 Punkten.

5: James Blunt – “you’re beautiful” / Video

War ja klar, dass James Blunt auch in Kontinental-Europa Erfolg mit seiner Ballade haben wird. In England war er parallel mit Album und Single auf der 1 und erreichte damit etwas Seltenes. Natürlich ist der Schritt zum üblichen Boyband-Schmalz bei “you’re beautiful” nicht allzu weit, aber meiner Meinung bleibt der Song auf der guten Seite, ist einfach ein wunderschöner Popsong. 7 von 10 Punkten.

Die Top Ten vom 12. September 2005:
01 (01) Tokio Hotel – “durch den monsun”
02 (02) Die Firma – “die eine 2005?
03 (04) Marc Terenzi – “love to be loved by you”
04 (03) Juanes – “la camisa negra”
05 (–) James Blunt – “you’re beautiful”
06 (08) Rihanna – “pon de replay”
07 (07) Ich + Ich – “dienen”
08 (09) Kelly Clarkson – “since u been gone”
09 (05) Seeed – “aufstehn!”
10 (12) Ciara feat. Ludacris – “oh”

Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Benassi Bros. feat. Dhany – “hit my heart”
– Deus – “7 days 7 weeks”
– Faith Evans – “mesmerized”
– Hansen Band – “kamera”
– Nada Surf – “always love”
– Queens of the Stone Age – “in my head”
– Superjones feat. Ullmann – “alle lieben löwenzahn”
– System of a Down – “question!”

tv-start-kritik 2005/152: “sophie – braut wider willen”. 5

“Sophie – Braut wider Willen” / Das Erste / Grundy UFA / dienstags-freitags, 18.50 Uhr / Start: 8. November 2005

Die nächste Telenovela, wenn auch vorerst nur eine auf 30 Folgen angelegte Mini-Telenovela. Die Geschichte ist allerdings genau das, was man von einer Telenovela erwartet: Ein langer Kampf um eine Liebe, dazu Intrigen, Hoffnung, Leid und ein Happy End. Der Unterschied zu den anderen deutschen Telenovelas ist, dass “Sophie” etwas aufwändiger aussieht. Die Serie spielt nicht in der Gegenwart von mit Ikea-Möblen zugestellten Wohnungen und Büros, sondern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es geht um Gräfin Sophie von Ahlen, die sich in einen Nicht-Adeligen verliebt und die Folgen, die sich daraus ergeben. Sophie wird annehmbar von Yvonne Catterfeld gespielt, auch der Rest der Darsteller spielt solide. Zu viel Tiefgang darf man natürlich nicht erwarten, die tägliche Telenovela-Tristesse wird aber durch den geschichtlichen Ansatz etwas durchbrochen. 5 von 10 Punkten.

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Hmm. Gleich zwei meiner nicht allzu vielen Ex-Chefredakteure starten am selben Tag ein Blog. Was mag das bedeuten? Chefredakteur Nummer 1 (chronologisch gesehen) Peter Turi bloggt jetzt den Küchenruf, Chefredakteur Nummer 2 Josef Seitz im Focus-Fernseh-Club.

charts (2005-09-05). 19

Ein bisschen peinlich ist dieser Rückstand bei den Charts-Kritiken schon. Aber zwei Monate überspringen um einfach wieder auf dem aktuellen Stand zu sein? Das geht ja auch nicht. Also: Hier sind die New Entries der deutschen Singlecharts vom 5. September 2005:

100: Joss Stone – “don’t cha wanna ride” / Video

Joss Stone, bekannt geworden durch ihre Soul-Coverversion des White-Stripes-Songs “fell in love with a girl” mit einer weiteren Single. Eine leicht bekömmliche Melodie, wenig Aufregung, vor sich hin plätschernder Soul-Pop, der aber immerhin nicht nervt. 5 von 10 Punkten.

95: Lene Marlin – “how would it be” / Video

So muss Pop klingen. Die Norwegerin Lene Marlin, die mir vor einigen Jahren schon mit ihrer tollen Single “sitting down here” positiv aufgefallen ist, kommt mit einem perfekten Popsong zurück. “how would it be” bietet eine Hammer-Melodie, die sofort ins Ohr geht, ohne zu nerven. Dazu eine kleine Prise Melancholie und die schöne Stimme Marlins. Ohne mich zu schämen: 8 von 10 Punkten.

91: Texas Lightning – “like a virgin” / Video

Ich bin verwirrt. Dieses Lied klingt, als würde Annett Louisan im Country-Stil Madonnas “like a virgin” nachsingen. Und dann googlet man kurz und merkt, dass es sich bei Texas Lightning um die Band von Olli Dittrich handelt (die in der auch “mein Ingo” alias Jon Flemming Olsen mitmacht). Und die mit ihrem Countykram gerade auf großer ausverkaufter Deutschland-Tour unterwegs war. Tut mir leid, aber das hier gefällt mir nicht. 2 von 10 Punkten.

79: 3 Doors Down – “landing in london” / Video nicht verfügbar

3 Doors Down, eine dieser schlimmen Bands (neben Nickelback, Staind und tausenden anderen), die immer noch so tun, als würden sie Grunge erfinden. Dabei gab es sie erst, als Grunge tot war. Ich weiß auch gar nicht, wer diese Platten von denen immer kauft, diese hier wahrscheinlich eher kleine Mädchen, denn “landing in london” ist eine ziemlich klebrige Blues-Rock-Ballade von der amerikanischen Stange. 2 von 10 Punkten.

70: Simple Plan – “welcome to my life” / Video

Und wieder ein Vertreter dieser Teenie-Punk-Welle, die nicht zuletzt durch Green Day losgetreten wurde. Alle anderen Bands, die auf der Welle mit in die Charts schwimmen, sind aber nicht mal halb so gut wie Green Day. Auch Simple Plan aus Kanada nicht. “welcome to my life” klingt, als hätte man es schon 847 mal gehört und sich dabei 847 mal gelangweilt. 2 von 10 Punkten.

63: Oasis – “the importance of being idle” / Video

Bei diesem Song muss ich eine frühere Meinung revidieren. Ursprünglich fand ich “the importance of being idle” zu mittelmäßig und seltsam. Mittlerweile ist es genau diese Seltsamheit, die mich begeistert. Es ist eben kein vorhersehbarer Oasis-Song, sondern der vielleicht bisher ungewöhnlichste der Band. Er klingt ein bisschen so, als würden die Beatsteaks einen Beatles-Hit covern. Sehr nett anzuhören. 7 von 10 Punkten.

29: Lee Ryan – “army of lovers” / Video

Wieder ein Boyband-Interpret, der nun auf Solopfaden wandelt. Lee Ryan kommt von Blue und macht nun das, was so viele Ex-Boyband-Mitglieder vor ihm gemacht haben. Er singt einfach allein die Schnulz-Balladen, die er vorher zu dritt oder viert gesungen hat. Kreativ ist das nicht. 2 von 10 Punkten.

24: Apoptygma Berzerk – “in this together” / Video

Den Namen Apoptygma Berzerk kenne ich schon seit Anfang der 90er Jahre. Damals als ich sonntagabends, Ecki Stiegs legendäre “Grenzwellen” bei Radio FFN gehört habe, liefen ab und zu auch Songs von Apoptygma Berzert (neben allem anderen zwischen Wolfsheim und KMFDM). Was ich mich allerdings frage: Klangen Apoptygma Berzerk damals auch schon so poppig, nahezu schlageresk? Egal. “in this together” ist ein netter Popsong für die Gothic-Disco, mit dem die Band nun locker als Support von Him oder The Rasmus auf Tour gehen könnte. 6 von 10 Punkten.

22: Britney Spears – “someday (i will understand)” / Video

Man hatte ja gehofft, dass Britney Spears ernst macht mit ihrer Androhung, erstmal eine Pause in ihrer gesanglichen Karriere einzulegen. Allzu lang dauerte die Pause leider nicht. Denn nun kommt diese Schnulzen-Ballade und an weiterem neuem Material wird angeblich (sagt zumindest die klatschbegeisterte Liebste im Hintergrund gerade) auch gearbeitet, weswegen die Ehe mit diesem Typen womöglich auch schon wieder gescheitert ist. Ich schweife ab. Aber über Schnulzen-“someday” gibt es ohnehin nicht viel zu sagen. Außer, dass es langweilig ist. 2 von 10 Punkten.

15: The Rolling Stones – “streets of love” / Video

Und noch eine Schnulzen-Ballade (zumindest in der ersten Minute des Songs). Allerdings von ganz anderen Künstlern – der Rentnerband Rolling Stones. Dass diese alten Herren nochmal einen Platz 15 in den Single-Charts geschafft haben, liegt wohl auch nur daran, dass so wenig Verkäufe dafür nötig sind. Da wirkt dann eine treue Fangemeinde Wunder. “streets of love” klingt zwar manchmal einen Tick unfreiwillig komisch, weil Herr Jagger nunmal in die Jahre gekommen ist, insgesamt ist es aber ein solider Rockballaden-Schinken. 5 von 10 Punkten.

11: Raptile – “fight back” / Video

Dicke-Hose-Pimp-my-Irgendwas-Rap der unkreativsten Sorte. Raptile reimt Kram wie “fuck you, i hate your style” ins Mikrofon und man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Tiefpunkt der Woche. 1 von 10 Punkten.

8: Rihanna – “pon de replay” / Video

Kreativ klingt auch Rihannas “pon de replay” nicht. Zuerst in den USA ein Riesenhit, nun auch hier. Ein Beat, der zuletzt schon in gefühlten 73 anderen Songs zu hören war, dazu ein leicht gequält klingender Gesang mit Monoton-Melodie. Fertig ist der Hit, den die Kids haben wollen. 3 von 10 Punkten.

5: Seeed – “aufstehn!” / Video

Der bisher größte Hit der Berliner Dancehall-Band Seeed. Live sind sie wirklich sehr empfehlenswert und gute Laune verbreitend, zu Hause lässt mich die Musik aber relativ kalt, auch wenn mir ihr Stil besser gefällt als 99% aller anderen Reggae-Musik (und jetzt bitte keine Belehrungen, dass Dancehall doch etwas komplett anderes als Reggae sei). Warum ausgerechnet “aufstehn!” ein so großer Hit wird – keine Ahnung. Mir fallen auf Anhieb 5 bis 10 bessere Songs der Band ein. Das hier ist Mittelmaß – und daher: 3 von 10 Punkten.

4: Marc Terenzi – “love to be loved by you” / Video

Herr Connor mit einem Liebeslied für Frau Connor. Wollte er nicht eigentlich irgendwie rockig sein, jetzt wo er kein Boyband-Macker mehr ist? Naja, da üben wir aber nochmal. Da ist ja Bryan Adams noch rockiger. Und das hier ist so großer Schmalz wie ihn nichtmal seine Frau hinbekommen würde, obwohl es irgendwie verdächtig nach einem ihrer Songs (“just one last dance”) klingt. Schlimm. 1 von 10 Punkten.

Die Top Ten vom 5. September 2005:
01 (01) Tokio Hotel – “durch den monsun”
02 (03) Die Firma – “die eine 2005?
03 (02) Juanes – “la camisa negra”
04 (–) Marc Terenzi – “love to be loved by you”
05 (–) Seeed – “aufstehn!”
06 (04) US 5 – “maria”
07 (10) Ich + Ich – “dienen”
08 (–) Rihanna – “pon de replay”
09 (06) Kelly Clarkson – “since u been gone”
10 (05) Ilona – “un monde parfait”

Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Daniel Powter – “jimmy gets high”
– Horst Neumann & Blattjo – “fc kölle”
– Hubert KaH – “psycho radio”
– Kaiser Chiefs – “everyday i love you less and less”
– TempEau – “ich und du”
– The Mission – “breathe me in EP”
– Toni Kater – “tiger deiner berge”

satz des tages. 1

“Lisbeth, wo haben wir eigentlich hingekuckt – als es noch kein Fernsehen gab…?” (Jürgen von Manger)

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