eurovision song contest: die letzten infos vor dem finale. 3

Heute abend werde ich in diesem Blog wie in jedem Jahr den Song Contest live mit kleinen gehässigen Kommentaren begleiten. Für MEEDIA hab ich in den vergangenen Tagen schon zwei Song-Contest-Geschichten geschrieben – eine mit den deutschen Tops und Flops – und eine mit den letzten Infos vor dem Finale: Startreihenfolge, Jury, Regeln, nutzlosem Wissen usw. Und weil diese beiden Artikel natürlich Popkultur pur liefern, passen sie als Vorbereitung für heute abend auch perfekt in dieses Blog. Here we go:

In welcher Reihenfolge starten die 25 Kandidaten im Finale?

Die ausgeloste Startreihenfolge sieht wie folgt aus:
01 Aserbaidschan / Safura – “Drip Drop”
02 Spanien / Daniel Diges – “Algo Pequeñito (Something Tiny)”
03 Norwegen / Didrik Solli-Tangen – “My Heart Is Yours”
04 Moldawien / Sunstroke Project & Olia Tira – “Run Away”
05 Zypern / Jon Lilygreen & The Islanders – “Life Looks Better In Spring”
06 Bosnien & Herzegowina / VukaÅ¡in Brajic – “Thunder And Lightning”
07 Belgien / Tom Dice – “Me And My Guitar”
08 Serbien / Milan Stankovic – “Ovo Je Balkan”
09 Weißrussland / 3+2 – “Butterflies”
10 Irland / Niamh Kavanagh – “It’s For You”
11 Griechenland / Giorgos Alkaios & Friends – “OPA”
12 Großbritannien / Josh – “That Sounds Good To Me”
13 Georgien / Sofia Nizharadze – “Shine”
14 Türkei / maNga – “We Could Be The Same”
15 Albanien / Juliana Pasha – “It’s All About You”
16 Island / Hera Björk – “Je Ne Sais Quoi”
17 Ukraine / Alyosha – “Sweet People”
18 Frankreich / Jessy Matador – “Allez Olla Olé”
19 Rumänien / Paula Seling & Ovi – “Playing With Fire”
20 Russland / Peter Nalitch & Friends – “Lost And Forgotten”
21 Armenien / Eva Rivas – “Apricot Stone”
22 Deutschland / Lena – “Satellite”
23 Portugal / Filipa Azevedo – “Há Dias Assim”
24 Israel / Harel Skaat – “Milim”
25 Dänemark / Chanée & N’evergreen – “In A Moment Like This”

Und wie funktioniert die Punktevergabe? Was haben die Jurys zu melden?

Alle 39 Länder, die an Halbfinals und dem Finale teilnehmen bzw. teilgenommen haben, dürften im Finale mitbestimmen. Die jeweiligen Punkte des Landes setzen sich zu je 50% aus dem Telefon/SMS-Voting und der Entscheidung einer Jury zusammen. Jury- und Publikums-Voting wird dabei jeweils in das bewährte Punktesystem 12, 10, 8, etc. umgerechnet und aus diesem Gesamtergebnis entsteht die endgültige Reihenfolge dafür, welche Teilnehmer aus dem betreffenden Land die 12, 10, 8, usw. Punkte bekommen.

Also schaut sich die Jury die Show an und entscheidet dann zeitgleich mit dem Fernsehpublikum?

Nicht ganz. Entscheidend für die Jury-Wertung ist nicht wie man meinen sollte, die Finalshow am Samstagabend, sondern die zweite Generalprobe vom Freitagabend. Die Juroren schauen sich diese Probe, die auch vor Hallenpublikum stattfand, als DVD-Mitschnitt an und treffen dann ihre Entscheidung.

Wer sitzt denn in der deutschen Jury?

Die deutsche Jury besteht aus Sängerin Mary Roos, Radiomoderatorin Hadnet Tesfai, Sänger Johannes Oerding, 1Live-Programmchef Jochen Rausch und als Jury-Präsident Hape Kerkeling. Der wird am späten Abend dann auch das Punkte-Ergebnis aus Deutschland verkünden: “Das war schon immer mein großer Traum. Einmal sagen ‘Twelve points’.”

Welches Land war denn in der Geschichte des “Song Contests” das erfolgreichste?

Betrachtet man die Zahl der Siege, dann ist das ganz klar Irland. Siebenmal haben die Iren den Contest gewonnen: 1970, 1980, 1987, 1992, 1993, 1994 und 1996. Zweimal gewann dabei Johnny Logan und auch die diesjährige Teilnehmerin Niamh Kavanagh gehörte schon zu den irischen Siegern, nämlich 1993. Jeweils fünfmal gewonnen haben Großbritannien, Frankreich und Luxemburg. Johnny Logan ist im Übrigen auch der erfolgreichste Teilnehmer: Neben seinen beiden Siegen als Sänger komponierte er auch noch den 1992er-Sieger-Titel “Why me” für Linda Martin.

Wie viele Leute schauen sich den “Song Contest” denn an?

Im vergangenen Jahr waren es laut EBU rund 124 Mio. TV-Zuschauer in aller Welt. Den deutschen Rekord der vergangenen 20 Jahre hält die Show aus dem Jahr 1998, als 12,67 Mio. Leute im Ersten Guildo Horn zusahen. 2009 waren es 7,36 Mio.

Und wie ist das mit den Punkten? Woher bekommt Deutschland traditionell die meisten? Und wem geben die Deutschen die meisten?

In den vergangenen zehn Jahren gab es für Deutschland die meisten Punkte aus Spanien, nämlich 50 – deutschen Spanien-Urlaubern sei Dank. 41 Punkte gab es in diesem Zeitraum aus der Schweiz, 31 aus Österreich, 28 aus Großbritannien und 26 aus Frankreich. Punkte aus Deutschland wurden am meisten an die Türkei vergeben, nämlich satte 93. Seit 2003 gab es immer 10 oder 12 deutsche Punkte für die Türken. Dahinter folgen in der deutschen Beliebtheitsskala Griechenland mit 68 Punkten, Russland mit 36, Dänemark mit 30 und Serbien mit 29.

Wie sehen den nun Lenas Siegchancen aus?

Das lässt sich natürlich nur schwer prophezeien. Indizien, dass sie zu den Favoriten gehört, gibt es aber. So liegt sie bei vielen Online-Wettbüros derzeit auf Platz 2 hinter Aserbaidschan. Googles Prognosetool, das auf Suchanfragen in allen teilnehmenden Ländern basiert, prophezeit sogar einen Sieg für Lena. Und immerhin: Im vergangenen Jahr hat Google den norwegischen Sieger Alexander Rybak korrekt vorher gesagt.

Und was ist mit Deutschland? Welches waren die erfolgreichsten und erfolglosesten deutschen Kandidaten?

Die Flop 5:

1. Leon – “Blauer Planet” (1996 / nicht für das Finale qualifiziert / YouTube)
Heute mehr denn je eine Skurrilität der Grand-Prix-Geschichte. Hanne Haller kam 1996 auf die Idee, eine Art Kopie des 80er-Hits “Major Tom” von Peter Schilling ins Rennen zu schicken. Mit Textzeilen wie “Vieles könnte echt besser sein. Vielleicht fällt mir hier oben was ein” kam der Song nicht ins Finale des Song Contests – zum ersten und einzigen Mal gab es keinen deutschen Teilnehmer in der Finalshow. Leon tritt übrigens – sichtlich verändert – auch heute noch als “sympathischer Sänger” auf.

2. Stone & Stone – “Verliebt in Dich” (1995 / 23. (Letzter) / YouTube)
Ohne nationale Vorentscheidung durfte das niederländisch-iranische Duo Stone & Stone 1995 für Deutschland antreten. Hatten sie bis dahin immer auf englisch gesungen, musste der Song “Verliebt in Dich” extra für den Song Contest umgeschrieben werden. Ob der grauenhafte Auftritt damit zu tun hatte – man weiß es nicht. Es gab zumindest nur einen einzigen Punkt – aus Malta. Deutschland wurde zum ersten Mal Letzter, Stone & Stone lösten sich kurze Zeit danach auf.

3. Gracia – “Run & Hide” (2005 / 24. (Letzter) / YouTube)
Auch heute noch erschreckend, wie schlecht die ehemalige “DSDS”-Kandidatin Gracia im 2005er-Finale gesungen hat. Leicht hatte sie es aber auch nicht, denn der Song “Run & Hide” war ein leierndes Etwas, das selbst in den deutschen Charts nur Platz 20 erreichte – und auch noch in eine Charts-Manipulations-Affäre schlidderte. Beim Song Contest gab es ganze 4 Punkte – zwei aus Monaco und zwei aus Moldawien. Letzter!

4. No Angels – “Disappear” (2008 / 23. (Drittletzter) / YouTube)
Mit diesem Misserfolg hatte wohl kaum jemand gerechnet. Die ehemalige “Popstars”-Band No Angels, die in Deutschland bis dahin vier Nummer-1-Hits hatte und 12 Singles in die Top Ten brachte, versagte ausgerechnet beim Song Contest bitterlich. Der Live-Auftritt war peinlich, die vier Damen sangen schief und ruinierten damit den eigentlich eingängigen Song. Mit nur 14 Punkten wurden die No Angels Drittletzte – 12 der 14 Punkte kamen aus Bulgarien, Heimatland von No Angel Lucy Diakowska.

5. Joy Fleming – “Ein Lied kann eine Brücke sein” (1975 / 17: (Drittletzter) / YouTube)
Die bis in die 90er hinein schlechteste Platzierung, nämlich ein drittletzter Platz, ging 1975 auf das Konto von Joy Fleming. “Ein Lied kann eine Brücke sein” war offenbar nicht eingängig genug, Ohrwurm-Potenzial fehlte weitgehend, schlecht war der Song im Gegensatz zu vielen anderen Kandidaten nicht. Dennoch gab es Punkte nur aus drei Ländern: Luxemburg, Monaco und Spanien.

Die Top 5:

1. Nicole – “Ein bisschen Frieden” (1982 / Platz 1 / YouTube)
Der Song, an den sich wohl jeder Song-Contest-Fan zurückerinnert. Der größte Erfolg des Komponisten Ralph Siegel. Die damals 17-jährige Nicole sang passend zur Zeit des kalten Krieges über den Frieden – und Europa war begeistert. Als “A little Peace” erklomm der Song sogar unglaublicherweise den ersten Platz der britischen Single-Charts.

2. Wind – “Lass’ die Sonne in dein Herz” (1987 / Platz 2 / YouTube)
Nochmal Ralph Siegel. Zwar gelang ihm nach den Nicole-Coup nie wieder ein Sieg, doch der Gruppe Wind bescherte er nach 1985 zum zweiten Mal den zweiten Platz.

2. Wind – “Für alle” (1985 / Platz 2 / YouTube)
Zwei Jahre zuvor war Wind nämlich schonmal Zweiter. Der Titel “Für alle” stammte allerdings nicht von Ralph Siegel, sondern von der inzwischen verstorbenen Hanne Haller. Die Gruppe wurde extra für den Song Contest zusammengecastet, existiert aber mit vollkommen anderen Bandmitgliedern noch heute. Über 20 Alben hat Wind seit 1985 auf den Markt gebracht.

2. Lena Valeitis – “Johnny Blue” (1981 / Platz 2 / YouTube)
Ralph Siegel, ein leicht melancholischer Schlager, eine blonde Sängerin – das war in den Achtzigern die Garantie für großen Erfolg. Auch “Johnny Blue” stammt nämlich aus der Feder von Ralph Siegel, der von 1976 bis 2003 insgesamt 14 deutsche Teilnehmer-Songs komponierte. Auch Lena Valeitis macht immer noch Musik, stieg in diesem Jahr sogar gerade erst wieder mit ihrem neuen Album in die Charts ein.

2. Katja Ebstein – “Theater” (1980 / Platz 2 / YouTube)
Auch dieser Song ist wohl unvergessen – und auch er stammt von Ralph Siegel. “Theater” passte perfekt zum früheren Namen der Show – zum “Grand Prix d’Eurovision de la Chanson”. Der Song kam in Deutschland zwar nicht über Platz 11 in den Charts hinaus, doch beim Grand Prix wurde er mit Platz 2 belohnt. Ebstein tritt auch heute noch ab und zu auf und war 2007 als Kandidatin bei der RTL-Show “Let’s dance” zu sehen.

neues von interpol und kele. 2

Während der neue Song von Interpol, “lights”, schon während des ersten Hörens wächst und wächst…

… ist die erste Solo-Single des Bloc-Party-Sängers Kele Okereke, “tenderoni”, leider eine komplette Enttäuschung. Klingt mehr nach Kirmestechno/Europop der 90er als nach moderner Musik. Schade drum.

die bayern und ich in manchester. 13

… und dann saß ich da, vielleicht 40 Meter entfernt von Arjen Robben, sah den Eckball auf ihn zufliegen, sah seinen Schuss und wusste, dass aus diesem unglaublichen Kurztrip nach Manchester endgültig ein Erlebnis wurde, dass ich in diesem Leben wohl nicht mehr vergessen werde.

Es begann mit einem Gewinnspiel. Ich mache bei solchen Dingen nie mit, doch hier konnte ich nicht widerstehen. Der Trikot-Sponsor des FC Bayern lobte eine Reise nach Manchester aus, mit dem FC Bayern zum Champions-League-Rückspiel. Ich trug meine Daten ein, rechnete aber im Leben nicht mit einem Gewinn. Ein paar Tage später, kurz vor dem Hinspiel, kam der überraschende Anruf: Ich hatte gewonnen. Nachdem das Hinspiel auch noch 2:1 gewonnen wurde, freute ich mich wie ein kleiner Junge auf die Reise.

Am Dienstagmorgen ging es in aller Frühe los. Ich sollte möglichst um 9.30 Uhr in München sein, musste daher viel zu früh aufstehen, um pünktlich mit dem Flieger in München zu sein. Dort angekommen erblickte ich recht schnell den extra für den Flug nach Manchester reservierte Check-In-Bereich, denn – als Teil des Gewinns – durfte ich gemeinsam mit der Mannschaft in einem Lufthansa-Sonderflug nach Manchester fliegen.

Check-In in München

Beim Check-In bekamen wir unsere Reiseunterlagen, u.a. mit der Eintrittskarte für das Match…

Die Eintrittskarte

… und einem Souvenir-Schal, der extra für das Match hergestellt worden war:

Souvenir-Schal zum Spiel

Nach einiger Wartezeit tauchten die ersten bekannten Gesichter auf. Funktionäre, Trainerstab und schließlich die Spieler…

Ribéry, Klose, Contento

Zwischendurch gab es auch die Möglichkeit, die unglaubliche Situation festzuhalten – u.a. in Form eines Fotos mit mir und dem “Bomber” Gerd Müller:

Standen beim Check-In noch zahlreiche Autogrammjäger, Presseleute und Kameramänner parat, lichtete sich das Feld der Neugierigen hinter der Sicherheitskontrolle merklich. Die Spieler saßen fast unbehelligt und warteten auf den Flieger…

Der Flug nach Manchester: Kurz vor dem Boarding

…und es tat sich für mich die Möglichkeit auf, die aktuelle “kicker”-Ausgabe veredeln zu lassen:

Der "kicker" mit Ribéry-Autogramm

Schließlich verließ der Flieger den Boden, an Bord neben der Mannschaft und den Funktionären eine Entourage aus Sponsoren, VIPs, der Münchener Fußball-Journalisten-Szene… und … ähm… mir.

In Manchester angekommen fuhr ein Bus uns (das war für die zweieinhalb Tage eine Gruppe aus Sponsoren, FCB-Gästen, Spieler-Freundinnen, dem Bomber, Edmund Stoiber (!) und anderen) zu allererst ins Old-Trafford-Stadion. Wir bekamen etwas zu essen, doch unsere komplette Aufmerksamkeit galt stattdessen dem grandiosen Stadion…

Anschließend ging es noch ins Manchester-United-Museum innerhalb des Stadions, wo u.a. dieser Pott rumsteht, der dann Ende Mai in Madrid den Bayern überreicht wird…

Der Champions-League-Pokal

Im Stadion selbst überraschten mich vor allem in den engen, düsteren Gänge. Vom Licht und Raum der modernen Stadien und Arenen ist hier nichts zu spüren, eine Panik sollte lieber nicht ausbrechen…

Old Trafford, Manchester / Im Stadion

Lustiges Detail am Rande: Überall im Stadien gibt es statt Aschenbechern Ablageplätze für Kaugummis:

Chewing Gum Board, Old Trafford, Manchester

Nach dem Besuch im Stadion ging es dann ins Mannschafts-Hotel, wo auch ich übernachten durfte: das Marriott Worsley Park. Die Mannschaft war schon vor uns eingetroffen:

Mannschaftsbus des FC Bayern vor dem Marriott Worsley Park, Manchester

Am Abend gab es noch ein offizielles Abendessen für die Sponsoren im Restaurant von Rio Ferdinand und als wir zurück ins Hotel kamen, lag dieses tolle Geschenk auf unseren Betten:

Souvenir-Trikot zum Spiel

Danach fiel ich endgültig müde ins Bett. Der Mittwochmorgen führte unseren Tross..

Gerd Müller und Edmund Stoiber im Bus

… dann nach Liverpool ins Museum “The Beatles Story”…

The Beatles Story, Liverpool

… wo es neben den zahlreichen Beatles-Ausstellungsstücken auch die überraschende Erkenntnis zu sehen gab, dass Edmund Stoiber ein iPhone besitzt:

Stoiber und sein iPhone

Auf das Mittagessen verzichtete ich, um stattdessen lieber ein bisschen durch Liverpool zu ziehen, ein paar Dinge einzukaufen und zur Erkenntnis zu kommen, dass man durchaus auch mal ein paar Tage in dieser schönen Stadt verbringen könnte.

Nach der Rückfahrt ins Hotel und einem “Pre-Match-Cocktail”, der aus einem Glas Weißbier bestand, war es dann soweit. Wir fuhren zum Spiel nach Old Trafford. Dort lernten wir zunächst, dass offenbar kein Alkohol mit in den Innenraum genommen werden darf, was dazu führte, dass die FC-Bayern-Fans schon eine Stunde vor Anpfiff vollständig versammelt waren, während sich die Einheimischen bis kurz vor dem Spiel noch in den Pubs aufhielten. Sie bekamen dann zum Teil auch nicht mit, dass Wayne Rooney trotz Verletzung tatsächlich zur Startelf gehörte:

Die Mannschaftsaufstellungen

Auf unseren ziemlich guten Plätzen saßen wir neben der Pressetribüne…

Marcel Reif trifft ein

… und hatten auch einen guten Blick auf die anderen Fernsehleute:

Franz Beckenbauer und Johannes B. Kerner

Schließlich kamen die Teams auf den Platz…

Die Spieler des FC Bayern

… und die Fans des FC Bayern feierten:

FC-Bayern-Fans

Allerdings nicht sehr lang, denn bekanntermaßen stand es (aus FCB-Sicht) schnell 0:2 und später sogar 0:3.

Spielszene

Das Olic-Tor kurz vor der Halbzeit brachte aber wieder Hoffnung in unseren kleinen Gästeblock und der Engländer, der vor uns saß und uns nach allen drei Toren übelst beschimpfte, war auf einmal ungewöhnlich still. Er sollte sich an diesem Abend nicht ein einziges Mal mehr umdrehen, denn nach einem solchen Eckball…

Eckball

schoss Arjen Robben das Tor des Jahres, das schließlich zum Endstand führte:

Der Endstand - der FC Bayern ist im Halbfinale

Die letzten Sekunden tickten…

… die Spieler jubelten…

Die Spieler jubeln und danken den Fans

.. und fuhren schließlich wie auch wir zurück ins Hotel zum offiziellen Bankett. Dort hielt Karl-Heinz Rummenigge seine Rede, die Spieler aßen einen Salat…

Spieler beim Bankett nach dem Spiel

.. Franck Ribéry bekam zum 27. eine Torte…

Ribérys Geburtstagstorte

… Uli Hoeneß gab besonderen Gästen (also uns nicht) ein paar “Würschtl” aus, am Funktionärs-Tisch…

Funktionäre beim Bankett nach dem Spiel

… wurden zu späterer Stunde Zigarren geraucht und wir tranken ein paar zufriedene Weißbiere auf diesen unglaublichen Abend. Am nächsten Morgen ging es dann zurück nach Düsseldorf, wo die Mannschaft ausstieg, um bis zum Bundesligaspiel in Leverkusen im Rheinland zu bleiben.

Ankunft in Düsseldorf

Ich sammelte noch zwei Autogramme zu den anderen fünf…

Autogramme
(linke Seite (von oben nach unten): Uli Hoeneß, Franz Beckenbauer, Louis van Gaal, Karl-Heinz Rummenigge / rechte Seite (von links nach rechts): Franck Ribéry, Arjen Robben, Bastian Schweinsteiger)

… fuhr nach Hause und spulte auf meiner Festplattenrekorder-Aufnahme schnell zu jenem Moment in der 74. Minute, zu dem Schuss, bei dem ich wusste, dass aus diesem unglaublichen Kurztrip nach Manchester endgültig ein Erlebnis wurde, dass ich in diesem Leben wohl nicht mehr vergessen werde.

PS: Zum kompletten Flickr-Album von meinem Manchester-Trip geht es hier – und noch mehr Fotos gibt’s bei meinem Mitreisenden Alex.

“from the network that brought you ‘twin peaks’…” 0

Ich bin sehr gespannt, ob “Happy Town” (Start: 28. April) diese Vorschusslorbeeren aus dem ersten Satz des Trailers halten kann. Sehr gespannt!

warum ich mir ein ipad kaufe, aber dennoch glaube, dass das ding der medienbranche nicht helfen wird. 5

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich kaufe mir definitiv ein iPad und kann kaum abwarten, bis es endlich auf den Markt kommt. Bis zum iPhone besaß ich kein einziges Apple-Produkt, halte den Hype um die Firma auch jetzt noch für völlig bescheuert und finde die Entwicklung mit einem abgeschotteten, App-getriebenen Internet im Internet für falsch und gefährlich. Aber: Ich bin auch nur ein Konsument, der tolle Produkte mag. Und ich habe bis zum heutigen Tag noch kein Android-Telefon gesehen, dass annähernd an die Bedienungsfreundlichkeit des iPhones herankommt (Auch das Nexus One nicht). Und genau so wird es beim iPad sein.

Aus Konsumentensicht wird das iPad definitiv eine neue Stufe beim Nutzen eines Computer-ähnlichen Geräts werden. Nie war es so einfach und praktisch, auf der Couch liegend im Netz herumzuklicken, ein Spiel zu spielen oder ein Buch zu lesen. Notebooks und Netbooks sind immer noch zu unpraktisch, ein Smartphone zu klein. Dennoch glaube ich, dass der Hype, der in der Medienindustrie derzeit abgeht, völlig übertrieben ist. Das iPad wird der Branche keine gigantischen Umsätze bringen. Allerhöchstens einzelnen Objekten oder Unternehmen.

Ich gebe Scott Rosenberg zwar nicht in allen Punkten recht, wenn er den iPad-Hype mit dem CD-ROM-Hype der 90er vergleicht, doch in einem Punkt hat er recht: Der Erfolg der iPhone-Apps hat dramatisch damit zu tun, dass ein Telefon nunmal zu klein ist, um das “normale” Internet mit einem Browser zu nutzen. Diese Tatsache fällt beim iPad weg. Es wird durchaus groß genug sein, um mit einem Browser normale Websites zu lesen. Sämtliche (kostenlosen) Inhalte sind perfekt nutzbar. Diese Inhalte zusätzlich mit einer iPad-App (und gegen Bezahlung) zu verbreiten, sollten sich die Verlage und Medienunternehmen von vornherein sparen (Sie werden es sich natürlich dennoch tun!). Apps werden auf dem iPad viel viel unwichtiger sein als auf dem iPhone.

Dennoch sehe ich durchaus eine Chance, mit gewissen Inhalten Geld zu verdienen – auch als Paid Content und meinetwegen auch als App. Der Irrglaube vieler Medienunternehmen ist aber der, dass es ausreichen würde, Apps mit tollen Multimedia-Inhalten zu bauen und schon würden die Konsumenten für die Inhalte, die sie woanders umsonst bekommen, bezahlen wollen. Wenn ich von meinem Medienkonsum ausgehe (Ich gebe Unsummen für Zeitungen, Zeitschriften, Pay-TV, Musik, Filme, etc. aus), dann wäre ich genau dann bereit, für solche iPad-Inhalte zu zahlen, wenn sie mir etwas bieten, das ich woanders nicht umsonst bekomme. Wenn ich grandiose Autoren lesen möchte, eine besondere Herangehensweisen an Themen will, eine kluge Aufbereitung, dann zahle ich gern. Aber sicher nicht für die normalen (Agentur-)Nachrichten, die ich an jeder Ecke bekomme, auch wenn sie hübsch fürs iPad aufbereitet wurden.

Wie an das Album in der Musik glaube ich im Gegensatz zu vielen anderen auch noch an das Magazin oder die Zeitung im Journalismus, also eine Auswahl von Inhalten, die talentierte und kluge Leute mir zusammenstellen. Diese Auswahl muss nicht auf Papier stattfinden, sie kann auch gern als elektronisches Paket auf meinem Gerät landen. Das Argument, man würde durch Aggregatoren und seine Peergroup via Twitter oder Facebook doch auf sämtliche Inhalte, die einen interessieren, stoßen, halte ich für falsch. Wenn ich die “F.A.S.”, ein Magazin wie “Wired”, “brand eins” oder meinetwegen auch den “Spiegel” lese, werde ich immer wieder auf Themen gestoßen, die ich im Netz nie angeklickt hätte, weil sie mich theoretisch nicht interessiert hätten. Dadurch, dass sie in einer Zeitung oder einem Magazin erscheinen, stoße ich beim Durchblättern automatisch auf sie und bleibe womöglich hängen. Ich erweitere meinen Horizont, werde inspiriert. Daher glaube ich durchaus auch daran, dass iPad-Versionen von Magazinen eine Chance haben. Sei es als App, die das Gerät perfekt nutzt oder nur als aufgepepptes PDF.

Das Problem an der Sache ist aber, dass die meisten Medien mir diese Überraschungsmomente, die Inspiration und vor allem die tollen Autoren nicht bieten. Sie investieren lieber in eine überflüssige iPad-App, statt in das, was viel wichtiger wäre: guten Journalismus. Ich werde sicher nicht für eine App mit überraschungsfreien Nachrichten vom Tage bezahlen.

Und das noch größere Problem: Ich bin Medienjunkie und damit nicht repräsentativ für die Masse. Und genau dieser Masse sind gute Autoren und ungewöhnliche Themen womöglich vollkommen egal. Sie kaufen sich das iPad, um zu spielen, in sozialen Netzwerken herumzulungern und sicher nicht, um viel Geld für Medien-Apps zu bezahlen.

video: the big pink feat. lily allen. 1

Hab’ neulich die NME Awards gesehen. Mein Highlight: der Auftritt von The Big Pink mit Lily Allen. Kracher!

popkulturjunkies charts-kritik (12. märz 2010). 2

Weiter geht’s mit den New Entries der deutschen Singlecharts vom 12. März. Diesmal sowohl mit einigen Katastrophen als auch mit guter Musik:

100: Chris Campell – “tonight”
Wenn ihr mich fragt, ist es eine sehr sehr seltsame Idee, im Jahr 2010 einen Trance-Track herauszubringen, der auf “join me” von Him basiert. Eine sehr, sehr seltsame Idee. Zudem fügt der Track keine einzige wirklich eigene Idee zu dieser seltsamen Idee hinzu. Billig. 2 von 10 Punkten. [Die YouTube-Clips des Songs sind übrigens in Deutschland gesperrt, weil Sony Music Entertainment es so möchte]

089: Fettes Brot – “nordisch by nature”
14 Jahre nachdem die Original-Single die Single-Charts verlassen hat, ist “nordisch by nature” als renovierte Version nun wieder dabei. Der Song wurde für das “fettes”/”Brot”-Doppelalbum aufgehübscht, kennen dürfte ihn ohnehin jeder. Ich brauch ihn im Jahr 2010 definitiv nicht mehr. 5 von 10 Punkten. [YouTube-Clips der 2010er-Version gibt es nicht]

081: Rockstroh – “tanzen”
Was zur Hölle ist das? Schlager-House? Sehr sehr strange. Und warum wurde fast das komplette Video im Düsseldorfer Medienhafen gedreht? Und warum zeigt man fast ausnahmslos den seltsamen Typen statt Personen, die einem keine Angst machen? Das irritiert mich alles, ich will das nicht… 2 von 10 Punkten.

072: Killerpilze – “drei”
Ach herrje. Neues aus dem Kinderrock-Genre. Wäre ich zwölf, würde ich den Song womöglich mögen. Bin ich aber nicht. Daher: 3 von 10 Punkten.

062: Placebo – “bright lights”
Tja. Was soll ich dazu sagen. Wer mich oder wenigstens mein Blog kennt, weiß, dass Placebo für alle Zeiten meine Lieblingsband bleiben wird – ziemlich egal, was sie machen. Sie haben mir einfach schon zu viele grandiose (Livekonzert-)Momente beschert. “bright lights” ist zwar nicht einer der allerstärksten Songs ihrer Karriere, doch er nimmt im Laufe der 3:42 Minuten Fahrt auf und steckt spätestens mit der letzten Minute den Rest der Top 100 locker in die Tasche. 8 von 10 Punkten.

052: Yvonne Catterfeld – “blau im blau”
Eigentlich müsste jetzt auch ein Verriss kommen, schließlich geht es um Yvonne Catterfeld. “blau im blau” ist für mich aber ein respektables Stück. Denn: Die Dame hat sich weiterentwickelt, singt nicht mehr das, was Dieter Bohlen(s Computer) ihr ausgedruckt hat, sondern hier einen poetischen, leichten, chanson-artigen Popsong. Nicht meine Musik, aber respektable Musik. 5 von 10 Punkten.

030: Pitbull – “shut it down”
Und dann sowas inspirationsloses hinterher. Wenn sich jemand schon Pitbull nennt… Die Musik hält dann auch das, was der Name verspricht: Von der ersten Sekunde an Dicker-Hose-Proll-Rap mit plastik-artiger Alibi-Melodie und einem Video zum Fremdschämen. Nicht auszuhalten. 2 von 10 Punkten.

017: Muse – “undisclosed desires”
Nach Placebo noch eine meiner Alltime-Lieblingsbands. Zwei solche New Entries gibt’s auch nicht allzu oft in nur einer Woche. Bei Muse muss ich allerdings eingestehen, dass für mich die aktuelle Platte die bisher schwächste ist. Zu poppig und zu wenig rockig. Kein Vergleich mehr zu “bliss”, “new born” oder “hysteria”. Für “undisclosed desires” gibt’s (knappe) 7 von 10 Punkten.

013: Revolverheld – “spinner”
Och ja. Das ist mir eindeutig zu schlicht und gewollt. Radiokompatibler Poprock mit einer Band, die im Video so aussieht, wie sich Mütter ihre Schwiegersöhne vorstellen, wenn sie schon Musiker sein müssen. Mainstream pur. Und am Ende kommt auch noch ein Chor. Eidneutig nichts für mich. 4 von 10 Punkten.

009: Timbaland, Katy Perry – “if we ever meet again”
Na das konnte ja nur ein Hit werden. Timbaland und Katy Perry. Zwar meint man beim Hören, an jeder Ecke etwas aus anderen Songs wiederzuerkennen, aber gerade das macht ja oftmals auch einen Hit aus. “if we ever meet again” ist mir viel zu langweilig, aber ich kann nachollziehen, warum viele Leute den Song mögen. Denn: eingängig ist er auf jeden Fall. 5 von 10 Punkten.

006: Amy MacDonald – “don’t tell me that it’s over”
Ich hab mir sowas schon gedacht. Nachdem die Schottin mit “this is the life” so einen unfassbaren Erfolg hatte (in Deutschland war der Song 55 (!) Wochen in den Charts), verändert sich ihre Musik zum Unguten. Vielleicht tue ich ihr unrecht, aber “don’t tell me that it’s over” kommt mir so vor, als hätten Manager und Produzenten auf sie eingeredet, man müsse nun den nächsten Schritt gehen und Stadien füllen. Der Song ist völlig überproduziert und über-orchestriert. Zwar steht immer noch die kleine Frau mit ihrer anprangernden, schottischen Stimme im Mittelpunkt, aber sie steht dort eben nicht mehr mit ihrer Gitarre und singt, sondern wird inszeniert – und das passt irgendwie nicht zusammen. Ich würde den Song gern mal ohne den ganzen Schnickschnack hören, denn eigentlich hat er wirklich Potenzial. In dieser Version aber nur: 5 von 10 Punkten.

005: Cheryl Cole – “fight for this love”
Ob die Boulevardberichte im Zusammenhang mit dem Fremgehen ihres Mannes und englischen Fußballnationalspieler Ashley Cole ein Grund dafür sind, dass Cheryl Cole nun auch international durchstartet? In England hatte sie schon einige Hits, in Deutschland ist “fight for this love” (ausgerechnet ein solcher Titel!) der erste. Insgesamt ein typisch englischer Dance-Pop-Song ohne Besonderheiten. 4 von 10 Punkten.

Den Sprung in die Charts nicht geschafft hat:
– G.G. Anderson – “schäfchen zählen”

Die Top Ten der Woche:
01 (03) Stromae – “alors on danse”
02 (05) Unheilig – “geboren um zu leben”
03 (02) Keri Hilson – “i like”
04 (01) Kesha – “tik tok”
05 (—) Cheryl Cole – “fight for this love”
06 (—) Amy MacDonald – “don’t tell me that it’s over”
07 (04) Frauenarzt & Manny Marc (Die Atzen) – “disco pogo”
08 (06) Owl City “fireflies”
09 (—) Timbaland, Katy Perry – “if we ever meet again”
10 (08) Lady GaGa – “bad romance”

Die gesamte Top 100 lässt sich übrigens u.a. jederzeit bei MTV.de begutachten.

Und beim nächsten Mal könnte es an dieser Stelle auch um folgende Songs gehen – wenn das kaufwillige Publikum mitspielt und sie in die Charts befördert:
– Avril Lavigne – “alice”
– Fady Maalouf -“into the light”
– Goldfrapp – “rocket”
– Ich+Ich – “einer von zweien”
– Jan Delay – “hoffnung”
– Justin Bieber – “baby”
– OneRepublic – “all the right moves”
– Rihanna – “rude boy”
– Robbie Williams – “morning sun”
– Silly – “ich sag nicht ja”
– Uschi Blum – “moskau”
– Xavier Naidoo – “halte durch”

popkulturjunkies charts-kritik (5. märz 2010). 0

Ich habe zwei Charts-Wochen aufzuholen. Daher ohne große Vorrede: Hier sind meine Anmerkungen zu den Charts-New-Entries vom 5. März. Diesmal leider ohne größere Ausreißer nach oben oder unten…

067: Westernhagen – “wir haben die schnauze voll”
Ich muss vorweg schicken: Ich mochte Westernhagen nie. Zu keinem Zeitpunkt meines Lebens. Und so mag es kaum verwundern, dass ich auch mit seinem neuesten Werk nichts, aber auch gar nichts anfangen kann. Beim Titel “wir haben die schnauze voll” musste ich erstmal an Fußballfans denken, doch damit hat der Song nichts zu tun. Westernhagen röhrt über fünf Minuten lang dreckig zu einem Blues, kommt dabei aber nicht von der Stelle. Langweilig, 4 von 10 Punkten.

053: Livingston – “go”
Wer als Sport-Junkie im Februar wochenlang sämtliche Olympia-Berichte aus Vancouver aufgesaugt hat, kennt diesen Song – zumindest seinen Chorus – wohl schon auswendig. “go” war der ZDF-Olympia-Song, wurde in jedem Trailer hoch- und runtergespielt. Livingston ist eine englische Band, hatte mit “broken” bereits eine Top-100-Single in Deutschland, das Album schaffte es 2009 sogar bis auf Platz 16. “go” ist ein durchaus gefälliger, mainstreamiger Rocksong ohne Ecken und Kanten, aber mit ohrwurmiger Melodie. Okayer Song. 7 von 10 Punkten.

039: Nena – “du bist so gut für mich”
Im Gegensatz zu Westernhagen konnte ich mit Nena in meiner musikalischen Vergangenheit durchaus etwas anfangen. Anfang der 80er konnte ich all ihre Hits auswendig mitsingen, war ein großer Fan. Im Laufe der Jahre änderte sich das zwar dahingehend, dass ich ihre Musik nicht mehr höre, dennoch habe ich ziemlichen Respekt vor ihr. Denn: Sie wird dieser Tage 50 und hat sich dennoch ständig weiterentwickelt und moderne Popsongs produziert. Wie vielen Künstlern aus den 80ern ist das schon gelungen? Die meisten ziehen doch durch Schützenfestzelte und singen ihre alten Hits. “du bist so gut für mich” ist ein solider Popsong ohne riesiges Hit-Potenzial im Stile von 2Raumwohnung & Co. Nichts besonderes, aber auch keine Katastrophe. 5 von 10 Punkten.

038: Marit Larsen – “under the surface”
Frau Larsen hat in Deutschland bekanntermaßen mit “if a song could get me you” den Durchbruch geschafft, war damit im Herbst 2009 fünf Wochen lang auf Platz 1. Dennoch befindet sich die Norwegerin wahrscheinlich gerade auf der Kippe zwischen One-Hit-Wonder und “Sängerin, die bleibt”. “under the surface” hat definitiv nicht das Hit-Potenzial der Vorgänger-Single, ein Einstieg auf Platz 38 ist schon ein kleiner Misserfolg. Dennoch ist der Song eine nette, kleine Nummer mit schöner Melodie. Und schön anzusehen ist Frau Larsen ja auch. Also: 6 von 10 Punkten.

021: Three 6 Mafia / Tiesto with Sean Kingston – “feel it”
Ziemlicher Bruch: Vom zauberhaften Norwegen-Pop zu Dicke-Hose-Beats. “feel it” ist ein Mix aus den Dance-Rhythmen von Tiesto und Raps diverser Leute. Insgesamt keine Vollkatastrophe, sondern halbwegs gefällig und sicher ein Kracher für die Großraumdiscos in der Provinz (Gibt’s die überhaupt noch?). 4 von 10 Punkten.

009: David Guetta feat. Kid Cudi – “memories”
Von Tiesto zu David Guetta ist es dann nicht ganz so weit. “memories” ist allerdings nicht ganz so “dicke Hose” wie “feel it” von eben – und im Clip wird nicht in prolligen Limousinen rumgefahren, sondern zu Fuß gegangen. Das ist aber nicht der Hauptgrund dafür, dass mir “memories” besser gefällt. Der Song ist irgendwie ein bisschen weniger schlicht. 6 von 10 Punkten.

007: Iyaz – “replay”
Und hier schließt sich der Kreis der drei höchsten New Entries der Woche. RnB-Mann Iyaz wurde von Sean Kingston entdeckt, der ja eben noch mit Tiesto musiziert hat. Wenn man “replay” zum ersten Mal hört, weiß man von der ersten Sekunde an, warum der Song direkt in die Top Ten geschossen ist. Mehr Ohrwurm geht kaum. Zudem versprüht er schonmal Sommerstimmung. Zwar Keine Musik, die ich mir freiwillig anhören würde, aber das Hit-Gefühl der Macher hat meinen Respekt. 5 von 10 Punkten.

Den Sprung in die Charts nicht geschafft hat:
– Editors – “you don’t love me”

Die Top Ten der Woche:
01 (01) Kesha – “tik tok”
02 (03) Keri Hilson – “i like”
03 (06) Stromae – “alors on danse”
04 (02) Frauenarzt & Manny Marc (Die Atzen) – “disco pogo”
05 (04) Unheilig – “geboren um zu leben”
06 (07) Owl City “fireflies”
07 (—) Iyaz – “replay”
08 (05) Lady GaGa – “bad romance”
09 (—) David Guetta feat. Kid Cudi – “memories”
10 (08) Aura Dione – “i will love you monday (365)”

Die gesamte Top 100 lässt sich übrigens u.a. jederzeit bei MTV.de begutachten.

Und beim nächsten Mal könnte es an dieser Stelle auch um folgende Songs gehen – wenn das kaufwillige Publikum mitspielt und sie in die Charts befördert:
– Amy MacDonald – “don’t tell me that it’s over”
– Christian Wunderlich – “gelacht, um nicht zu weinen”
– G.G. Anderson – “schäfchen zählen”
– Muse – “undiscolsed desires”
– Placebo – “bright lights”
– Revolverheld – “spinner”
– Timbaland with Katy Perry – “if we ever meet again”
– Yvonne Catterfeld – “blau im blau”

“die grenze”. 2

Für MEEDIA hab ich mir den Sat.1-Zweiteiler “Die Grenze” vorab angesehen. Hier meine Kritik:

Die Idee klingt nach einem spannenden Stück Fernsehen: Nach Terror-Anschlägen und sozialen Unruhen kämpfen Rechtsradikale und Linksradikale in Mecklenburg-Vorpommern um die Macht, eine Abspaltung von Deutschland droht. Die Umsetzung der Idee, zu sehen ab Montagabend im Sat.1-Zweiteiler “Die Grenze”, gleitet durch Überzeichnung und übertriebene Klischees jedoch leider allzu oft in unfreiwillige Komik ab. Lohnt “Die Grenze” dennoch? MEEDIA hat sich den Dreistünder vorab angesehen.

Zur Vorgeschichte: “Die Grenze” spielt im Sommer 2010 in Rostock. Terroranschläge auf die sieben wichtigsten Öl-Raffinerien erschüttern die Welt, schneiden die Versorgung mit Benzin ab, führen sogar zur Absage der Fußball-WM in Südafrika. Ein gefundenes Fressen für den Milliardär und Rechts-Populisten Maximilian Schnell (Thomas Kretschmann) und seine Partei DNS. Schnell verteilt Benzin an die Bevölkerung und verspricht eine große Zukunft. Seine Umfragewerte schnellen im Vorfeld der Landtagswahl in die Höhe. Sein Gegenspieler, Franz Geri (Jürgen Heinrich) von der Partei Neue Linke will Schnell verhindern und Mecklenburg-Vorpommern von der Bundesrepublik abspalten.

Im zweiten wichtigen Handlungsstrang wird Werbeagentur-Mitarbeiter Rolf Haas (Benno Fürmann) vom Verfassungsschutz angeworben. Haas war früher mit Schnell befreundet und soll sich nun in seine Partei einschleichen um der Staatsmacht wichtige Infos zuzuspielen, mit denen der Rechtspopulist verhindert werden kann. Haas geht also in seine alte Heimat Rostock und trifft dort auch seine alte Liebe Nadine Manz (Marie Bäumer) wieder, die nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen ist.

“Die Grenze” ist für Produzent Nico Hofmann und seine Firma Teamworx ein ausgesprochen wichtiges Projekt. Nach Historien-Events wie “Die Sturmflut”, “Dresden” oder “Die Flucht” entwirft der neue Film stattdessen ein Zukunfts-Szenario. Handwerklich kann man “Die Grenze” nichts vorwerfen. Teuer produzierte Bilder, gute Besetzung, stringent erzählt. Das große Problem des Zweiteilers ist allerdings seine Überzeichnung und das ständige Spielen mit Klischees. So tragen die Linken billige, matte Anzüge und reden vor ausgeblichenen Plakaten, die Rechten haben hingegen ein futuristisches Hauptquartier und tragen helle Anzüge. Später wird eine Neue Nationale Volksarmee gegründet und einer der Anführer der Linken heißt auch noch Erich.

Die sich entwickelnde Handlung mit einer Spaltung Rostocks, Vertreibung von Linken aus den Gebieten der Rechten und einer Bundeskanzlerin (Katja Riemann), die sich das alles nur von außen ansieht, ohne mit Polizei und anderen Behörden einzugreifen, wirkt zutiefst unrealistisch und oftmals peinlich und unfreiwillig komisch. Leider passiert auch das, was man schon in der Vergangenheit den großen Mehrteilern verschiedener Sender vorwerfen musste: Letztlich steht doch wieder nur die typische 08/15-Liebesgeschichte im Vordergrund des Films. Auch das etwas verworrene Ende lässt den Zuschauer unbefriedigt zurück.

Unfreiwillig komisch wirkt im Übrigen auch die extrem prominente Einbindung des Infosenders N24 in den Film. Kurz bevor ProSiebenSat1.-Chef Ebeling den Sender verkaufen oder total umbauen wird, darf er in diesem fiktionalen Werk nochmal so tun, als sei er der große wichtige Nachrichtensender, den sogar die Kanzlerin bei ihren Krisensitzungen sieht.

Um nicht missverstanden zu werden: “Die Grenze” ist keine Vollkatastrophe. Der Film bietet drei – bzw. brutto mit Werbung vier – Stunden relativ kurzweilige, ab und zu auch fesselnde Unterhaltung. Dem Anspruch, eine politisch brisante Zukunftsvision realistisch erzählen zu wollen, wird er aber nicht gerecht.

“unser star für oslo”. 6

Schon wieder ein Cross-Posting. Aber wenn ich für MEEDIA meine Gedanken zum Finale und zur ersten Staffel von “Unser Star für Oslo” aufschreibe, dann passt der Text natürlich auch in dieses Blog…

“Unser Star für Oslo” heißt Lena

… und singt “Satellite”. Soweit die wichtigsten Informationen zum Finale von Stefan Raabs Eurovision-Song-Contest-Casting. Doch hat das vielleicht mutigste ARD-Unterhaltungs-Experiment der vergangenen Jahre die Erwartungen erfüllt? Wohl nur zum Teil. Zwar haben ARD und ProSieben ein gelungenes Gegen-Modell zum Trash-Format “DSDS” präsentiert, doch die Publikumsresonanz war im Laufe der Staffel etwas enttäuschend und ausgerechnet im Finale ist der Funke nicht so richtig übergesprungen.

So war es wahrscheinlich dem Zeitdruck und anderen Umständen zuzurechnen, dass man sich für die Final-Songs vor allem bei B-Pop-Nummern von der internationalen Stange bediente und den Kandidatinnen nur je einen Song auf den Leib schrieb. Schöner wäre es definitiv gewesen, wenn man ein paar Komponisten gebeten hätte, mehr passende Songs für Lena und Jennifer zu schreiben. Wenn sich die Siegerin nämlich merklich enttäuscht über die Publikumswahl ihres Songs zeigt, ist etwas schief gelaufen.

Ohnehin sprang der Funke in der Finalshow nicht so richtig über. Hatte Lena Meyer-Landrut in ungefähr jeder einzelnen Show zuvor für einen gewissen Zauber gesorgt und hatte sich Jennifer Braun im Halbfinale mit einer starken Interpretation des Songs “Heavy Cross” von The Gossip verdient für das Finale qualifiziert, herrschte diesmal weitgehend Mittelmaß vor. War es die Anspannung, die Nervosität oder ganz einfach das zu schwache Songmaterial? Doch vielleicht sind diese Eindrücke auch nur sehr subjektiv und “Satellite” wird am 29. Mai in Oslo der große Abräumer. Schließlich ist der europäische Musikgeschmack nie so richtig vorhersehbar.

Was bleibt noch zur ersten (?) Staffel von “Unser Star für…” zu sagen? Stefan Raab gebührt definitiv ein großes Lob. Nicht nur dafür, dass er es geschafft hat, eine historische Zusammenarbeit zwischen ProSieben und der ARD zu arrangieren, sondern auch dafür, dass er es geschafft hat, zu zeigen, dass Castingshow auch ohne Beleidigungen, schlechte Sänger und Boulevard-Trash geht. Bei “Unser Star für Oslo” stand die Musik im Vordergrund und Mittelpunkt. Und nichts anderes.

Das Moderatoren-Duo Matthias Opdenhövel und Sabine Heinrich fiel im Laufe der Staffel zwar nicht übermäßig auf, doch die zumindest solide Leistung wird sicher für einige Folgejobs sorgen. Sabine Heinrich sollte sich die ARD zumindest durchaus warm halten, um ein bisschen frischen Wind in den routinierten Moderationsstall der Anstalt zu bringen. Und vielleicht präsentieren die beiden ja im kommenden Jahr auch zusammen im Ersten und bei ProSieben “Unser Star für Berlin”. Oder so.

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