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popkulturjunkie in amerika: etappen 9 und 10. 6

Nach vielen Stunden im Auto und hunderten Meilen auf Interstates sind wir inzwischen in Kanada angekommen – an den Niagara Falls, dem unwirklichsten Ort der Welt.

– Zweite “Fringe”-Folge war super. Ich bin jetzt schon süchtig und kann Episode 3 am kommenden Dienstag kaum erwarten.

– Sorry, Torsten, aber unsere Erfahrung mit Motel 6 war nicht wirklich so, dass wir sie wiederholen werden. Nichtraucherzimmer, in dem früher ganze Garnisonen von Rauchern gewohnt haben müssen. Ungemütliche Gegend mit düsteren Gestalten, die ums Motel herumlungern, alles etwas abgefuckt, WLAN zu schwach. War nicht so der Hit, in East Syracuse.

– Hier in Niagara Falls hingegen, unglaubliches: Wir sind eine Nacht im Hampton Inn, zahlen umgerechnet etwa 60 Euro für einen riesigen Raum mit Jacuzzi (!) und kostenlosem Shuttle-Service in die Innenstadt.

– Die Innenstadt – unfassbar. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Ein ganzes Viertel voll mit “Attractions”, also Geisterbahnen, Wachsfigurenshows, Casinos, Fresstempeln, seltsamen Museen, Riesenrad und sonstigem Freizeitparkschrott. Und der Lärm. Genauso wie hier auf der kanadischen Seite der Falls stelle ich mir die Hölle vor.

– Aber die Falls selbst: Wow! Allein dieser Blick ist den Aufenthalt hier definitiv wert. Morgen wird dann noch per Boot an die Falls herangefahren und eine Nacht im 4-Sterne-Turm direkt am Horseshoe-Fall mit direktem Blick aus dem Hotelzimmer verbracht.

– Seltsam übrigens die Werbung für Medikamente im US-Fernsehen. Es gibt sie im Gegensatz zu Deutschland – und damit jede Menge TV-Spam für Viagra, Cialis, etc., allerdings müssen die Hersteller vor allen schlimmen Nebenwirkungen warnen. So gibt es Spots, bei denen die Werbebotschaft kürzer ist als die Warnhinweise, in denen u.a, vor Herzinfarkten und dem Tod gewarnt wird. Bizarr auch der Werbespot, in dem zur “Viva Las Vegas”-Melodie “Viva Viagra” gesungen wird.

– Wesentlich lustiger ist der Spot mit den lebenden Pixeln, den sie schon gebloggt hat.

– Vorher viel Aufregung, wie das denn nun funktioniert mit der Einreise von USA nach Kanada, und dass man bloß sein grünes Kärtchen im Reisepass behält, doch dann war alles ganz einfach und in einer Minute geregelt. Der Grenzer hat anscheinend einen solch langweiligen Job, dass er die Stempel jeweils auf Seite 25 (!?!) unserer Reisepässe gestempelt hat. Oder hat das irgendeinen Sinn, den ich nicht kenne?

– Bin übrigens zum großen Shopper geworden. Dank der Outlet-Center, die es in den USA an jeder Ecke gibt und in denen es u.a. hohe Chucks für umgerechnet nichtmal 30 Euro gibt. Warum mir das Shoppen dort Spaß macht? Hauptsächlich, weil man nicht angequatscht wird. Kein “Können wir Ihnen helfen?”, nur das obligatorische “How are you guys today?”, das man von jedem entgegengeschleudert bekommt, egal welches Gebäude man in den USA betritt. Man probiert Zeug an, hat dabei seine Ruhe und bezahlt am Ende ein paar Dollar für Markenjeans und anderes. Toll.

popkulturjunkie in amerika: etappe 6. 4

Der Start unserer zehntägigen Rundreise durch den Nordosten der USA.

– New Haven und seine Yale-University. Charmanter kleiner Ort, in dem es sich sicher auch für ein paar Wochen aushalten lässt, wenn man nicht Shoppen will, sondern in Cafés rumhängen, lesen und runterkommen.

– Grandios: Die Architektur der Yale-Gebäude. Ein ganzer Stadtteil voll mit Gebäuden, die genau so aussehen, wie man sich eine US-Universität im Klischee vorstellt.

РOhnehin sehr sch̦n, dieses Connecticut.

– Zum ersten Mal in einem US-Walmart gewesen. Nichts gekauft. Ramschiger Markt ohne frische Lebensmittel, dafür aber mit Chipstüten in Monstergrößen.

– Teste nach und nach alle Geschmacksrichtungen von “Vitamin Water” durch. Scheint hier gerade in zu sein, das Zeug. Schmeckt auch recht gut.

– Essen in einem sehr bodenständigen Provinzrestaurant. Lecker Steak mit selbstgemachten Fries. Empfehlenswert.

– Schlafen in einem billigen Best-Western-Motel. Noch mehr Fernsehsender als in unserem New Yorker Hotel. Leider ist das US-Fernsehprogramm am Samstagabend aber traditionell beschissen.

– Morgen gehts nach Cape Cod. In ein viel versprechendes kleines Hotel. Ich freu mich aufs Meer.

popkulturjunkie in amerika: etappe 5. 1

Der vorerst letzte Tag in New York. Zeit für Alleingänge.

– War statt mit der Liebsten zu shoppen lieber im American Museum of Natural History. Ging so. Gut waren die uralten Schaufenster-artigen Szenen mit ausgestopften Tieren vor gemalter Kulisse, weil so das ursprüngliche Museum aussah. Allerdings reichten diese Räume allein nicht für gute Unterhaltung aus und der Rest des Museums war eher so lala. Ich empfehle, lieber das entsprechende Museum in London zu besuchen.

– Bei Virgin eine ziemlich coole Umhängetasche gekauft, zur Joey-Ramone-Actionfigur konnte ich mich noch nicht durchringen.

– Pasta essen gewesen. War okay.

– Bevor man sich auf dem Weg vom oder zum Flughafen übrigens in Shuttles oder Busse quetscht, sollte man unbedingt ein Taxi in Erwägung ziehen. Kostet nur unwesentlich mehr und bietet dafür viel mehr Komfort.

– Endlich mal nicht vor Letterman eingeschlafen. Ricky Gervais war da. Ich mag ja Letterman immer noch vielo mehr als Leno, O’Brien und die anderen.

popkulturjunkie in amerika: etappe 2. 8

Der dritte New-York-Tag fängt gerade an, also schnell noch ein paar Gedanken zum zweiten:

– Die Gray-Line-Stadtrundfahrt-Bustouren kosten zwar 51 Dollar, dafür kann man aber vier verschiedene Strecken nutzen (u.a. die empfehlenswerte Night-Tour), bekommt einen guten Ãœberblick über Manhattan und das Ticket gilt 48 Stunden. Wenn man es nicht eilig hat, kann man die Hop-on-hop-off-Touren also auch dazu nutzen, um von A nach B zu kommen. Fazit: Die 51 Dollar lohnen sich.

– Natürlich auch gleich die Fall-Preview-Ausgaben von “TV Guide” und “Entertainment Weekly” gekauft.

– Als wir bei Letterman vorbeikamen, ging gerade unter Mithilfe von diversen Bodyguards und vielen Fans Michael Bublé in den Hintereingang des Ed-Sullivan-Theatres. Nicht erkannt. Erst gewusst, wer es war, als bei CBS die Gäste genannt wurden.

– Zeitungen sind verdammt billig. Die “New York Times” kostet gerade mal 1,50 Dollar, das (nervig-konservative, McCain-unterstützende) Boulevardblatt “New York Post” trotz beachtlicher Dicke nur 50 Cent. Rechnet das mal in Euro um.

– Habe noch keinen großen Zeitschriftenladen gefunden, der meine Bedürfnisse befriedigen würde. Nur ein paar mittelgroße Mainstream-Läden.

– Virgin am Times Square ist ein Popkultur-Paradies. Ãœberlege, dort eine Joey-Ramone-Actionfigur zu kaufen.

– Leckerste Süßigkeiten bisher: Oreo-Mint-Kekse und M&Ms Mint.

popkulturjunkie in amerika: etappe 1. 4

Ungeordnetes vom ersten Tag.

– 8 Stunden im Flieger hab ich mir länger vorgestellt. Gingen eigentlich recht schnell vorbei. Lag vielleicht auch daran, dass ich zehn Tageszeitungen eine höhere Auflage in der IVW-Kategorie “Bordexemplare” beschert habe. Gelesen wurden von mir nämlich: “Süddeutsche”, “FAZ”, “Welt”, “Rheinische Post”, “Westdeutsche Zeitung”, “Express”, “Bild”, “Welt kompakt”, “International Herald Tribune” und “USA Today”. Als Bonus auch noch der “kicker”. Alles wie gesagt ohne einen Cent zu bezahlen. Am längsten hab ich in der “International Herald Tribune” gelesen, am uninteressantesten war die “Welt”.

– Im Lufthansa-Bordfernsehen lief u.a. “Kung Fu Panda”. Hatte keine Lust, aber die Liebste meinte hinterher, er war ohnehin etwas langweilig.

– Zu essen gab es Gulasch mit vier Schupfnudeln und später seltsame in einen Laugenteigmanteil eingebackene Weißwurst mit Senf in der Mitte. Ich habe schon Leckereres gegessen.

– Kommt bloß nicht auf die Idee, einen Shuttle-Service vom Flughafen Newark nach Manhattan zu nutzen: Genervte Fahrer stopfen das Auto voll, als sei es ein Viehtransport und wenn man Pech hat, liefert er erst alle anderen Fahrgäste bei ihren Hotels ab, sodass man ewig durch die Stadt gurkt. Also: Fahrt lieber Bahn oder gleich Taxi.

– New York ist unfassbar voll mit Werbung für die neue TV-Saison. So voll, als gäbe es überhaupt keine anderen Unternehmen mehr, die für Produkte werben. Besonders viel Geld gibt anscheinend ABC aus, das u.a. gleich ganze U-Bahnen gekauft und im Innenraum vollgeklebt hat. Ebenfalls prominent in der Stadt vertreten: “Heroes” und “Fringe”.

– Gegen die Wall Street sind die Sicherheitsbestimmungen des Kanzleramts und ähnlicher Berliner Gebäude ein schlechter Witz. Unglaublich viele Polizisten und Sicherheitsleute, Straßenbarrieren, über die kein Panzer kommt, Flughafen-mäßige Durchleuchtungsgeräte für alle, die dort rein wollen (und dürfen). Wirklich heftig.

– Heftig ist auch immer noch ein Besuch beim Ground Zero. Allein diese riesige Lücke zwischen den Hochhäusern reicht aus, um Gänsehaut zu produzieren. Und wenn man dann noch sieht, wie eng die Straßen sind, die von dort wegführen. Man möchte wirklich nicht da gewesen sein, damals im September.

– Gibt es eigentlich irgendwo auf der Welt einen solch frequentierten Helikopter-Landeplatz wie am Südzipfel von Manhattan. Verblüffend, in welchem Tempo die Lufttaxis dort landen und starten.

Das Hotel ist absolut in Ordnung, große, saubere Zimmer. Und: Über 30 Fernsehsender. Neben den großen Networks auch alle wichtigen Basic-Cable-Kanäle. Ein bisschen was vom Start der TV-Saison werde ich also auf jeden Fall mitbekommen.

tv-neustarts. 0

Es folgt eine größere Menge an TV-Neustart-Kritiken. Die meisten sind nicht mehr so wirklich neu. Aber ich will die Kritiken jetzt wieder regelmäßig veröffentlichen und daher ein paar Lücken füllen. In den nächsten Tagen folgen viele weitere… Here we go:

“Typisch Sophie” / SAT.1 / Constantin Film + AllMedia Pictures / donnerstags, 20.15 Uhr – Start: 28. Oktober 2004
Sophie Schütt. Eine Frau, die in fast jedem SAT.1-Movie auftaucht. Weil sie doch so nett und sympathisch ist. Dementsprechend hab ich sie selten gesehen, weil mich all diese romantische, emotionalen oder sonstwas SAT.1-Movies nicht interessieren. Jetzt hat Sophie Schütt auch noch eine eigene Serie bekommen. Sie spielt eine Anwaltsgehilfin, ist alleinerziehende Mutter. So weit, so gut. Problem an der Sache: die Serie ist so dermaßen balanglos! 60 Minuten, die sich hinziehen wie Kaugummi. Vielleicht etwas für Pur-hörende Hausfrauen, aber definitiv nicht für mich. 2 von 10 Punkten.

“Deich TV – Die Fischkopp-Comedy” / SAT.1 / Multimedia Film- und Fernsehproduktion / freitags, 23.15 Uhr – Start: 15. Oktober 2004
Kopfschüttelnd sitze ich selten vor dem Fernseher. In diesem Fall schon. Bei der Idee einer Sketch-Comedy mit “norddeutschem” Humor kam mir ohnehin schon das Grausen. Und die Umsetzung ist auch tatsächlich genau so schlimm wie befürchtet. Ultra-flache Sketche, kommentiert von einer einschläfernden Stimme aus dem off, Klischee-Reiterei bis zum Letzten. Der einzige amüsanter Moment war der, als der Darsteller, der den “großen dicken peinlichen Verlobten” gespielt hat, in einer kleinen Rolle auftauchte. 1 von 10 Punkten.

“Wir testen die Besten” / KiKa / Endemol Deutschland / werktäglich, 19 Uhr – Start: 4. Oktober 2004
Eine Quizshow für Kinder. Meinetwegen. Ist auch ganz nett produziert. Aber nix für Erwachsene. 3 von 10 Punkten.

“Kämpf um deine Frau” / SAT.1 / filmpool / werktäglich, 19.30 Uhr (jetzt: 19.45 Uhr) – Start: 20. September 2004
Konnte ja nicht gut gehen. Das von SAT.1-Chef Schawinski großmundig “Socialtainment” genannte Format ist nichts Anderes als ein “Big Diet”-(Erinnert sich noch jemand?)-Clone, in dem die Kandidaten nicht abnehmen, sondern ihre soziale Kompetenz erhöhen sollen. In der täglichen Sendung gibt’s Bilder, die man auch aus “Big Brother” kennt – nur ohne Sex. Kein Wunder, dass die Quoten so mies sind. 1 von 10 Punkten.

“Kämpf um deine Frau – Der Morgen” / SAT.1 / filmpool / werktäglich, 11 Uhr – Start: 20. September 2004
Das Radio-Gesicht aus der “Kämpf um deine Frau”-Prime-Time-Show darf auch noch eine 30-minütige Sendung selbst moderieren. Zu sehen: Bilder vom Vortag und sonstige “Highlights” anders zusammengschnitten. Spitzen-Idee! 0 von 10 Punkten.

“Kämpf um deine Frau – Die Show” / SAT.1 / filmpool / sonntags, 20.15 Uhr (jetzt: donnerstags, 21.15 Uhr / Start: 19. September 2004
Die Show zum täglichen Reality-Müll. Zu sehen: Kandidaten, die ausziehen, Frauen, die langweilen. Andrea Kiewel, die das alles viel zu ernst nimmt und nervt, obwohl ich eigentlich mag und irgendein perfektes Radio-Gesicht, das die Abstimmungs-Ergebnisse ansagt. Zum Glück singt Nino de Angelo sein Titellied nicht in jeder Folge. Aber auch so ist es viel zu schlimm, um es zu ertragen. 1 von 10 Punkten.

“Friss oder stirb – Die TV Show der Toten Hosen” / MTV / Kloos & Co. Medien + Fernsehmacher / freitags, 21 Uhr – Start: 17. September 2004
Ich mag Die Toten Hosen nicht. Vor allem Campino geht mir mit seinem Gerede mächtig auf den Sack. Keine guten Voraussetzungen, sich eine Doku-Soap mit den Toten Hosen anzusehen. Aber, welch Ãœberraschung: Die Sendung ist gut. Richtig gut. Mitten aus dem leben einer Rockband. Die Kamera ist fast überall dabei, nicht nur bei Konzerten. Wären da bloß nicht immer diese Toten Hosen im Bild, wär die Sendung noch viel besser. Ich werde die aber vorsichtshalber trotzdem nicht mehr einschalten. Nicht, dass ich die band am Ende doch noch sympathisch finde… 6 von 10 Punkten.

“Schillerstraße” / SAT.1 / hurricane Fernsehproduktion / freitags, 22.15 Uhr – Start: 3. September 2004
Von den Produzenten von “Genial daneben” kommt die “Schillerstraße”. Cordula Stramann und ein paar Comedy-Kollegen in einer Wohnzimmer-Kulisse. Dazu: Dr. Flöter aus der “LIndenstraße”, der geheime Anweisungen an je einen Comedian gibt. “Sprich nur noch in Reimen” zum Beispiel. Die Comedians müssen improvisieren, dabei kann Lustiges passieren. Und das geschieht auch meistens. Natürlich kommt es bei einer solchen Sendung sehr auf das Talent der jeweiligen Comedians an. Da das aber zumeist vorhanden ist, ist die Sendung durchaus sehenswert. 6 von 10 Punkten.

“Sarah Kuttner – Die Show” / Viva / / werktäglich, 21 Uhr – Start: 2. August 2004
Die Überraschung des Sommers. Wer hätte gedacht, dass Frau Kuttner eine Art Late-Night-Show moderieren kann? Aber sie macht das gut. Richtig gut. Die Show ist unterhaltsam, amüsant, es gibt nette Einspieler, interessante Gäste und sehr oft ziemlich gute Live-Bands. Frau Kuttner wird ihren Weg gehen. Garantiert. 7 von 10 Punkten.

“Gottschalk zieht ein!” / ZDF / Tresor TV / donnerstags, 20.15 Uhr – Start: 8. Juli 2004
Jetzt hat auch das ZDF sein Tausch-Format. Seit längerem werden schon Frauen bei RTL II getauscht, demnächst werden auf anderen Sendern Jobs, Familien und der Urlaub getauscht. Erstmal aber das ZDF: Thomas Gottschalk zieht für eine Woche bei einer Familie ein, der Vater macht dafür eine Woche Urlaub. Produziert von den Reality-Spezialisten Tresor TV (u.a. “Popstars”), macht die Sendung durchaus Spaß. Allerdings lebt sie natürlich komplett durch Gottschalk. Und hat seine besten Momente ausgerechnet dann, wenn er die Familie mit tollen Dingen überrascht. Die Mutter zum Musical nach London fliegt, die Tochter mit ihrem Liebling Christoph Metzelder bekannt macht. Dennoch: Kurzweilige 60 Minuten waren das. Demnächst gibt’s weitere Folgen. 6 von 10 Punkten.

“Die Männerkochschule” / RTL / AZ Media TV / sonntags, 23 Uhr – Start: 20. Juni 2004
Die Doku-Soap-Spezialisten AZ Media haben sich mal ein neues Thema einfallen lassen: Männer, die kochen lernen. Keine Hausbauer! Keine Heimwerker! Nur Männer, die kochen lernen. So lobenswert das sit, sich mal etwas Neues einfallen zu lassen, so langweilig ist die Umsetzung leider. Typen zwischen Voll-Proll, Muttersöhnchen und “Opa Walter” schaut man doch relativ ungern beim Kochen zu. Und erst recht dann, wenn als Soundtrack u.a. Mike Krügers “Nippel” aus dem Fernseher tönt. 2 von 10 Punkten.

“Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen” / Kabel 1 / Jerry Bruckheimer Television / freitags, 20.15 Uhr – Start: 9. Juni 2004
“Cold Case” ist eine der herausregenden neuen Serien der US-Saison 2003/04, läuft dort momentan in der zweiten Staffel bei CBS. Relativ schnell kam sie nach Deutschland, feiert bei Kabel 1 nun beachtliche Erfolge. Und das völlig zu Recht. Tolle Darsteller in atmosphörischen Geschichten. Handlung: Eine Abteilung der Polizei löst Fälle, die eigentlich schon ungelöst zu den Akten gelegt wurden. Die Folgen werden aufgepeppt mit sehr liebevoll gedrehten Bildern aus der jeweils damaligen Zeit des Verbrechens. Angereichert mit fast immer sehr guter Musik. Absolut sehenswertes Fernsehen. 8 von 10 Punkten.

“Reptilien in Europa” / arte / Loke Film / werktäglich, 19 Uhr – Start: 7. Juni 2004
Muss man Dokus über das Leben von Reptilien drehen, denen man in den Filmen “lustige” Namen wie Eddie gibt? Und muss man sowas auf arte zeigen? Und darf man sowas überhaupt außerhalb des Kinderprogramms ausstrahlen? Nein, nein und nein. 2 von 10 Punkten.

“Odyssey 5” / SAT.1 / Sony Pictures / sonntags, 13 Uhr – Start: 6. Juni 2004
Ein paar Astronauten bekommen im All mit, wie die Erde explodiert. Außerirdische retten die Crew und schicken sie 5 Jahre in die Vergangenheit. Sie haben also die Chance, die Zukunft zu verändern und die Katastrophe zu verhindern. Was durchaus spannend klingt, ist es tatsächlich aber überhaupt nicht. “Odyssey 5”, eine kanadische Sci-Fi-Serie glänzt mit billigster Optik, plumpen Dialogen und einer Handvoll nur bedingt talentierter Hauptdarsteller. In den USA lief die Serie beim Kabel-Network Showtime, wurde dort aber nach 14 von 20 produzierten Folgen abgesetzt. Kein Wunder. 2 von 10 Punkten.

“Verfugt & zugeschraubt” / mdr Fernsehen / freitags, 18 Uhr – Start: 4. Juni 2004
Innovativ wie eh und je, die öffentlich-rechtlichen Sender. Eine Wohnungsrenovierungs-Sendung! Sowas gab’s ja noch nie! Und weil’s so toll ist, wird es auch noch von einem wegen des Sächselns kaum verständlichen “Meister Brettschneider” und einer Göre, die vor 30 Jahren auch “Mach’s mit, mach’s nach, mach’s besser hätte moderieren können” – was anderes aber bitte auch nicht. Ganz ganz peinlich, diese Sendung. Ein klarer Fall für “Kalkofes Mattscheibe”. Komisch, dass es der mdr immer wieder schafft, schlimmes Fernsehen noch schlimmer zu machen. 0 von 10 Punkten.

“Heiße Ware Kunst” / Discovery Channel / Palazzina Productions / sonntags, 21.30 Uhr – Start: 30. Mai 2004
Eine Doku-Reihe über Kunst-Diebstähle. Unspektakulär. 2 von 10 Punkten

“Motorrad-WM” / RTL / sonntags, 13.30 Uhr – Start: 18. April 2004
Was RTL mit der Formel 1 geschafft hat, will es nun auch mit der Motorrad-WM schaffen. Einen Event draus machen, Top-Quoten holen. Die Übertragungen der Motorrad-WM sehen bei RTL genauso aus wie die der Formel 1. Es gibt Vorberichte mit Interviews (moderiert von Holger Speckhahn), Rennen und Highlights. Doch was bei der Formel 1 klappt, geht hier schief. Und das liegt nicht etwa an der RTL-Umsetzung, sondern einfach daran, dass es keine deutschen Stars in der Motorrad-WM gibt und daran, dass Motorräder nunmal keine Formel-1-Autos sind. 4 von 10 Punkten.

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Und um endgültig auf den neuesten Stand in Sachen Charts-Kritiken zu kommen, folgen hier nun die New Entries der deutschen Singlecharts vom 27. September 2004:

92: Donots – “good-bye routine”
Es gab mal eine kurze Zeit, vor einigen Jahren, da mochte ich den Spaß-Rock von den Donots. Lang vorbei, diese Zeit. Und dann dieser Song. Kein so wirklicher Spaß-Rock, sondern ein eher ruhiges Stück. Er hat wirklich leider gar nichts Aufregendes an sich. Keine Melodie, die hängen bleibt, keine spritzigen ideen. Nichts. Und daher nur 1 von 10 Punkten.

89: Velvet Revolver – “fall to pieces”
Was bekommt man, wenn man die Guns’n’Roses mit dem Sänger der Stone Temple Pilots zusammenbringt? Musik, die klingt wie eine Kreuzung aus den Guns’n’Roses und den Stone Temple Pilots. So einfach ist das. Das diese Musik meist gar nicht so übel klingt, ist wohl auf das Talent der Herren zurückzuführen. Und wenn in “fall to pieces” die Gitarre von Slash ertönt, fühlt man sich zurückgebeamt in die Zeit Ende der 80er, Anfang der 90er. Und man hat ein wohliges Gefühl dabei. Wenn Weiland dazu singt, führt einen die Zeitmaschine ein paar Jahre weiter, in die große, unvergessliche Grunge-Zeit mit all der fabelhaften Musik. Eine angenehme Platte haben sie aufgenommen, die Herren. Auch “fall to pieces” ist kein schlechter Song, aber auch nicht das beste Stück von Velvet Revolver. 5 von 10 Punkten.

80: LL Cool J – “headsprung”
Mister Cool J mit einem diser überflüssigen, austauschbaren, verwechselbaren Hip-Hop-Stückchen. War der nicht mal irgendwann kreativer? Heute zumindest nicht mehr. 1 von 10 Punkten.

77: Joss Stone – “you had me”
Frau Stone wurde bekannt durch eine ziemlich nette Cover-Version des White-Stripes-Hits “fell in love with a girl”, den sie in “fell in love with a boy” umwandelte und ihm durch ihren Soul-Gesang ein völlig neues Erscheinungsbild verpasste. Soul ist das, was sie hauptberuflich macht. Und Soul ist nicht so meine Sache. Besser als all diese Hip-Hop-Grütze ist “you had me” allemal. Aber öfter als dieses eine Mal werde ich das Stück trotzdem nicht hören. 2 von 10 Punkten.

71: Juicy Junk – “everybody (sucks)”
Erstens: Wie kann sich eine Band nur Juicy Junk nennen? Hallo? Saftiger Müll? Spitzenname! Respekt! Zweitens: Wieso nennt sich der Sänger Mars, der Gitarrist Sirius und die drei anderen Hanseln doch nur Bernd, Martin und Dirk. Da stimmt doch was nicht im Bandgefüge. Drittens: die Musik. Langatmiger Crossover ohne das gewisse Etwas. Viertens: Wie kommen die denn überhaupt in die Charts? 1 von 10 Punkten.

66: Reim & Bonnie Tyler – “vergiss es (forget it)”
Das Grauen hat zwei neue Gesichter: Matthias Reim und Bonnie Tyler! Frau Tyler hätte vor vielen vielen Jahren sicher nicht daran gedacht, dass sie mal so weit unten ist, dass sie schon Schlager-Platten mit Matthias Reim aufnehmen muss. Ganz schlimm ist dieses Lied. Man weiß gar nicht, ob man 3 Minuten lang lachen oder weinen soll. Weinen vor allem über das Schicksal der Frau Tyler. Ganz klare 0 von 10 Punkten.

57: Vanessa S. – “blah, blah, blah”
Die kleine niedliche Vanessa aus “Deutschland sucht den Superstar”. Ihre Musik klingt ein bisschen so, als wolle sie eine deutsche Jennifer Lopez werden oder sowas. Da muss sie sich aber ein bisschen mehr einfallen lassen als Songs, die “blah, blah, blah” heißen und auch nicht mehr bieten als eben das. 1 von 10 Punkten.

52: The Kelly Family – “streets of love”
Ws ist schlimmer? Dass es die Kelly Family immer noch gibt? Oder dass ihre neue Single mit den Worten “yo. listen up.” beginnt? Ist wohl beides gleich schlimm. Der Song bietet das, was die Kellys unter Rap verstehen und Musik, die jede achtklassige Band in ihrem Proberaum besser hinbekommen hätte. Immerhin: Mittlerweile steigen die Kellys nur noch auf Platz 52 ein und nicht mehr direkt in die Top Ten. 0 von 10 Punkten natürlich für diesen Dreck.

51: Thom. – “principle of joy”
Thomas Hanreich. Ehemaliger Sänger von Vivid, der wohl einzigen guten Band, die meine Heimat Niedersachsen je hervorgebracht hat. Und ja: Mir ist sehr bewusst, dass auch die Guano Apes aus Niedersachsen kommen. Herr Hanreich hat leider wenig Erfolg mit seinem sehr guten Soloalbum gehabt. Nur gut, dass jetzt BMW bzw. die Agentur von BMW einen Song für einen neuen Werbespot von ihm haben wollte. Da verkauft er doch noch ein paar Platten. Und der Song ist auch ziemlich gut. Gute Laune machender Pop. Wer übrigens noch mehr von Thom. hören möchte und sein Album schon besitzt, sollte sich mal die aktuelle Platte von Millenia Nova besorgen. Ganz große Musik! Für “principle of joy” gibt’s solide 7 von 10 Punkten.

49: Natural – “why it hurts”
Sie sterben einfach nicht aus, diese Boybands. Und ihre belanglosen Pop-Nümmerchen ohne Substanz. 1 von 10 Punkten.

45: Ashlee Simpson – “pieces of me”
Musste nach Nervensäge Jessica Simpson nun auch noch die kleine Schwester Ashlee beschließen, eine Musikkarriere machen zu wollen? Und schreibt Adam Green jetzt nach “jessica” auch noch einen Song über Ashlee? Letztlich ist “pieces of me” aber zum Glück nicht ganz so schlimm. So’n bisschen wie Avril Lavigne, bloß schleimiger, noch glatter und noch poppiger. 2 von 10 Punkten.

23: Bryan Adams – “open road”
Oh. Bryan Adams hat einen neuen Song aufgenommen. Bzw. Bryan Adams hat seinen Song wieder mit neuem Text aufgenommen. Denn seine Musik, die klingt doch seit Jahren (gefühlt: Jahrhunderten) immer gleich. Immer gleich schlecht. So auch dieses blöde Liedchen, das nur eins beweist: Über 50-Jährige kaufen noch Platten. Denn wäre der Song sonst auf Platz 23 eingestiegen? Wohl kaum. 1 von 10 Punkten.

20: The Rasmus – “guilty”
Man kann ihren Songs den Ohrwurmfaktor nicht absprechen. “guilty” ist auch wieder so ein Fall, der einfach im Ohr bleibt, auch wenn man es gar nicht will. Denn so richtig cool sind The Rasmus bei Weitem nicht. Stadion-Poprock mit Pseudo-Gothic-Attitüde à la HIM. Aber wie gesagt: Ohrwurmig ist er schon, der Song. Und deswegen mutige 4 von 10 Punkten.

14: Natasha Bedingfield – “these words”
Sie ist die kleine Schwester von Daniel Bedingfield. Den muss man nicht kennen. Sie auch nicht. Aus England kommt sie, war dort hiermit Nummer 1 und klingt ein bisschen Spice-Girls-ig. Ganz okay, das Lied, aber besser auch nicht. 3 von 10 Punkten.

8: Rosenstolz – “willkommen”
Die gehen mir ja mittlerweile gehörig auf den Sack, diese beiden mit ihren angerockten Schlagerliedern. Und natürlich wieder mit Konzert-kompatiblem “Und jetzt bitte alle mitsingen”-Refrain. Ich glaube, das, was für die jetzige Generation von Bausparern Pur ist, wird demnächst durch Rosenstolz abgelöst. Und die besonders “coolen” Bausparer hören bestimmt schon lang Rosenstolz. 1 von 10 Punkten.

2: Rammstein – “amerika”
Was ist bloß aus denen geworden? Die konnte man wirklich mal hören, als sie neu waren. Gleubt mir! Aber jetzt kommt erst ein peinlicher Song über Kannibalismus und dann dieses noch grottigere Stück “we’re all living in Amerika, Amerika ist wunderbar… Nach Afrika kommt Santa Klaus und vor Paris steht Micky Maus”. Kulturkritisch oder sogar politisch soll das womöglich sein und ihren Erfolg in den USA vielleicht noch ausbauen. Ich find’s einfach nur peinlich. 0 von 10 Punkten.

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“Sarah Kuttner – Die Show” reiht sich immer mehr in meinen Abend-Fernseh-Ablauf ein. Oft nette Gäste, noch öfter gute Bands, die auch noch live spielen. 9 ist zwar zu früh für eine solche Sendung, aber die Wiederholung um 0.30 Uhr ist ein fast perfekter Tagesausklang.

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und wenn sie dann noch die Holländer so richtig schön nach Hause schicken…

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ziemlich cool sehen sie heute aus, meine Bayern. So ganz in schwarz…

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